Anteilseignerstreit – In einer Welt, die von Unternehmensbeteiligungen und geschäftlichen Partnerschaften geprägt ist, kann es oft zu Konflikten zwischen Anteilseignern kommen. Diese Streitigkeiten können das Potential haben, nicht nur die Geschäftsbeziehungen zu belasten, sondern auch das Unternehmen selbst zu gefährden. Daher ist es unerlässlich, dass diese Konflikte effizient und rechtlich fundiert gelöst werden. In diesem Blog-Beitrag beleuchten wir die zahlreichen Facetten eines Anteilseignerstreits, unter Anwendung praxisnaher Beispiele und detaillierter rechtlicher Ausführungen.

Key Factors zur Vermeidung von Anteilseignerstreitigkeiten

Ein zentraler Punkt zur Vermeidung von Konflikten ist die Prävention. Hier sind einige maßgebliche Faktoren und Maßnahmen, die Anteilseigner von Anfang an berücksichtigen sollten:

  • Klare vertragliche Regelungen: Ein sauber ausgearbeiteter Gesellschaftsvertrag oder eine Gesellschaftervereinbarung kann eine wichtige Grundlage zur Vermeidung von Streitigkeiten darstellen. Darin sollten abgestimmte Regelungen zu Stimmrechten, Gewinnverteilung, sowie den Austritt und Ausschluss von Gesellschaftern enthalten sein.
  • Regelmäßige Kommunikation: Eine offene und regelmäßige Kommunikation zwischen den Anteilseignern hilft, Missverständnisse und Unstimmigkeiten frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.
  • Klärung der Rollen und Verantwortlichkeiten: Eindeutige Aufgaben- und Verantwortungsverteilungen tragen dazu bei, dass jeder Anteilseigner seine Position innerhalb des Unternehmens klar versteht und wahrnimmt.

Rechtliche Grundlagen und Gesetze zur Regelung von Konflikten

Das deutsche Gesellschaftsrecht bietet zahlreiche Regelungen und Mechanismen zur Beilegung von Anteilseignerstreitigkeiten. Hier sind einige wesentliche Gesetze und Paragraphen, die einschlägig sind:

GmbH-Gesetz (GmbHG)

Das GmbHG enthält Vorschriften, die insbesondere für Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs) relevant sind. Wichtige Paragrafen in diesem Zusammenhang sind u.a.

  • § 46 GmbHG: Dieser Paragraph regelt die zwingenden Zuständigkeiten der Gesellschafterversammlung, darunter die Bestellung und Abberufung von Geschäftsführern sowie die Gewinnverwendung.
  • § 47 GmbHG: Dieser Paragraph geht auf die Stimmrechte der Gesellschafter ein und beschreibt, wie Abstimmungen in der Gesellschafterversammlung durchzuführen sind.

Aktiengesetz (AktG)

Für Aktiengesellschaften kommen die Regelungen des Aktiengesetzes zur Anwendung. Hier sind insbesondere die folgenden Paragraphen von Bedeutung:

  • § 119 AktG: Dieser Paragraph definiert die notwendigen Beschlussfassungen der Hauptversammlung und deren zwingende Zuständigkeiten, wie etwa die Bestellung der Mitglieder des Aufsichtsrats.
  • § 133 AktG: Dieser Paragraph befasst sich mit den Mehrheitserfordernissen für Beschlüsse in der Hauptversammlung.

PartGG – Partnerschaftsgesellschaftsgesetz

Für Partnerschaftsgesellschaften, die in Deutschland eine spezielle Gesellschaftsform für Freiberufler darstellen, ist das PartGG maßgeblich. Hier wird festgelegt, wie Partnerschaften gegründet und verwaltet werden sollen und wie Konflikte zwischen den Partnern gelöst werden können.

Lösungsansätze und Mechanismen zur Streitbeilegung

Wenn es trotz Präventionsmaßnahmen zu Konflikten zwischen Anteilseignern kommt, gibt es verschiedene Lösungsansätze:

Mediation

Mediation ist eine Form der Konfliktlösung, bei der ein neutraler Dritter, der Mediator, zwischen den Parteien vermittelt. Ziel der Mediation ist es, eine einvernehmliche Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist. Vorteile der Mediation sind unter anderem:

  • Geringere Kosten im Vergleich zu Gerichtsverfahren
  • Diskretion und Vertraulichkeit
  • Erhalt der Geschäftsbeziehung

Schiedsverfahren

Bei einem Schiedsverfahren handelt es sich um ein formelles Verfahren, bei dem ein neutraler Schiedsrichter über den Streit entscheidet. Das Schiedsverfahren bietet folgende Vorteile:

  • Schnelligkeit der Entscheidungsfindung
  • Flexibilität in der Verfahrensführung
  • Die Möglichkeit, den Schiedsrichter selbst auszuwählen

Schlichtung

Die Schlichtung ist ein weiteres alternatives Streitbeilegungsverfahren. Hier versucht ein Schlichter, die Parteien zu einem gemeinsamen Konsens zu bringen. Schlichtung ist weniger formal als ein Schiedsverfahren und in der Regel auch kostengünstiger.

Beispiele aus der Praxis

Um die theoretischen Ausführungen greifbarer zu machen, möchten wir einige anonymisierte Beispiele aus unserer eigenen Kanzleipraxis vorstellen:

Fallstudie 1: Streit zwischen zwei Gesellschaftern einer GmbH

In diesem Fall hatten wir es mit einem Konflikt zwischen zwei Gesellschaftern einer GmbH zu tun. Die beiden Gesellschafter waren unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des Unternehmens groß. Durch gezielte Mediation und die Überarbeitung des bestehenden Gesellschaftsvertrags konnten wir eine nachhaltige Lösung herbeiführen.

Fallstudie 2: Konflikt innerhalb einer Aktiengesellschaft

Ein anderer Fall betraf eine Aktiengesellschaft, in der es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat kam. Hierbei mussten wir auf die Regelungen des Aktiengesetzes zurückgreifen und sowohl eine Schiedsvereinbarung implementieren als auch durch eine gerichtliche Entscheidung klare Verhältnisse schaffen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie können Konflikte zwischen Anteilseignern am besten vermieden werden?

Klare vertragliche Regelungen, regelmäßige Kommunikation und eine klare Rollenverteilung sind die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Konflikten.

Was ist der Unterschied zwischen Mediation und Schiedsverfahren?

Bei der Mediation vermittelt ein neutraler Dritter zwischen den Parteien, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Im Schiedsverfahren entscheidet dagegen ein Schiedsrichter über den Streit, auf dessen Entscheidung sich die Parteien bereits im Vorfeld geeinigt haben.

Was kostet eine Mediation im Vergleich zu einem Gerichtsverfahren?

Die Kosten einer Mediation sind in der Regel geringer als die eines Gerichtsverfahrens, da sie weniger formal und zeitaufwendig ist.

Checkliste für den Umgang mit Anteilseignerstreitigkeiten

Vor dem Konflikt:

  • Vertragliche Regelungen und Gesellschaftervereinbarungen aufsetzen
  • Regelmäßige und offene Kommunikation sicherstellen
  • Klare Rollen- und Aufgabenverteilungen definieren

Während des Konflikts:

  • Den Konflikt zeitnah und offen ansprechen
  • Professionelle Mediatoren oder Schlichter hinzuziehen
  • Ggf. rechtliche Beratung in Anspruch nehmen

Nach dem Konflikt:

  • Ergebnisse und Lösungswege dokumentieren
  • Vertragliche Anpassungen umsetzen
  • Internes Feedback zur Prävention zukünftiger Konflikte einholen

Konflikte zwischen Anteilseignern müssen nicht zwangsläufig das Ende einer erfolgreichen Geschäftsbeziehung bedeuten. Mit den richtigen Maßnahmen und einem fundierten rechtlichen Rahmen können diese Streitigkeiten effizient und nachhaltig gelöst werden. Unsere Kanzlei steht Ihnen hierbei mit unserer Expertise und Erfahrung zur Seite.

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Rechtsanwalt Arthur Wilms - Kanzlei Herfurtner

Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate

Philipp Franz Rechtsanwalt

Philipp Franz | Rechtsanwalt | Associate

Anwalt Wolfgang Herfurtner Hamburg - Wirtschaftsrecht

Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter

Kundenbewertungen & Erfahrungen zu Herfurtner Rechtsanwälte. Mehr Infos anzeigen.

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Gesellschaftsrecht