Baufreiheit – Ein Grundpfeiler der Eigentümerrechte, aber auch ein Thema, das bereits unzählige Streitigkeiten zwischen Nachbarn und Behörden hervorgerufen hat. In diesem Blog-Beitrag wollen wir Ihnen die wichtigsten Informationen rund um die Baufreiheit vermitteln, damit Sie sich optimal auf Ihr Bauvorhaben vorbereiten und unnötige Konflikte vermeiden können.

Wir werden Aspekte der Baufreiheit beleuchten und Ihnen dabei stets professionell und kompetent zur Seite stehen.

Was ist Baufreiheit?

Die Baufreiheit ist ein Grundrecht, das jedem Eigentümer eines Grundstücks erlaubt, mit seinem Eigentum im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften grundsätzlich zu tun, was er möchte. In der Praxis bedeutet das, dass Sie auf Ihrem Grundstück bauen dürfen, solange Sie sich an die jeweiligen Bauvorschriften und -gesetze halten.

Allerdings gibt es auch hier einige Einschränkungen und Regelungen, um Konflikte zwischen Nachbarn oder mit der Gemeinde zu vermeiden.

Gesetzliche Grundlagen der Baufreiheit

Die rechtlichen Grundlagen zur Baufreiheit sind in verschiedenen Gesetzen und Vorschriften niedergelegt. Die wichtigsten Gesetze sind:

  • Baugesetzbuch (BauGB) – Das Baugesetzbuch bildet die grundlegenden Gesetze und Regelungen für das deutsche Baurecht.
  • Bauordnungen der Bundesländer – Jedes Bundesland hat eigene Bauordnungen, die die BauGB-Regelungen konkretisieren und ergänzen.
  • Bebauungspläne – In Bebauungsplänen der Gemeinden sind Vorschriften zum Bauen festgelegt, zum Beispiel bezüglich der zulässigen Nutzung, der Bebauungsdichte, der Bauweise oder der Stellplatzpflicht.

Es ist wichtig, sich vor dem Bauvorhaben mit diesen Gesetzen und Regelungen vertraut zu machen, um mögliche Probleme im Vorfeld zu erkennen und lösen zu können.

Grenzen der Baufreiheit

Obwohl die Baufreiheit ein grundlegendes Eigentümerrecht darstellt, gibt es doch einige Einschränkungen und Pflichten, die zu beachten sind:

  • Rücksichtnahme – Bei der Ausübung der Baufreiheit müssen die Interessen anderer Personen, insbesondere der Nachbarn, berücksichtigt werden. Beispielsweise sind Lärmbelästigungen, Beeinträchtigungen des Lichteinfalls oder der Sicht zu vermeiden.
  • BauvorschriftenSie müssen sich an die jeweiligen gesetzlichen Vorschriften, Bauordnungen der Bundesländer und Bebauungspläne der Gemeinden halten.
  • Genehmigungspflicht – Viele Bauvorhaben sind genehmigungspflichtig, das heißt, Sie müssen vor Baubeginn eine Baugenehmigung bei der zuständigen Baubehörde einholen.
  • GemeinwohlDie Baufreiheit darf nicht gegen das Gemeinwohl verstoßen. Ein Bauvorhaben, das zum Beispiel eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt, ist nicht zulässig.

Baugenehmigungsverfahren

Für zahlreiche Bauvorhaben ist eine Baugenehmigung erforderlich. Dabei müssen die Bauherren verschiedene Unterlagen bei der zuständigen Baubehörde einreichen, um die Genehmigung zu erhalten. Je nach Bundesland und Einzelfall können diese Unterlagen variieren, aber meist sind Folgendes erforderlich:

  • Bauantrag – Der Bauantrag ist das zentrale Dokument, in dem die Bauherren ihr Vorhaben beschreiben und begründen.
  • Grundrisszeichnungen – Detaillierte Grundrisszeichnungen des geplanten Gebäudes sind erforderlich, um dessen Aussehen und Größe darzustellen.
  • Lageplan – Ein amtlich gefertigter Lageplan zeigt die genaue Position des geplanten Bauwerks auf dem Grundstück.
  • Baubeschreibung – In der Baubeschreibung werden technische Details sowie Angaben zur geplanten Nutzung des Gebäudes festgehalten.
  • Statikberechnungen – Die Statikberechnungen weisen nach, dass das geplante Gebäude standsicher ist und den Belastungen standhalten kann, die auf es einwirken.
  • Nachweise zur Erschließung – Der Nachweis über die Erschließung des Grundstücks (Strom, Wasser, Abwasser, Verkehrsanbindung) muss erbracht werden.

Die Bauaufsichtsbehörde prüft die Unterlagen und entscheidet über die Erteilung der Baugenehmigung. Das kann einige Wochen bis Monate dauern, je nach Umfang des Bauvorhabens und der Auslastung der Behörde.

Nachbarschaftliche Belange

Eines der häufigsten Probleme im Zusammenhang mit der Baufreiheit sind Streitigkeiten mit Nachbarn. Um solche Konflikte zu vermeiden und einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten, sollten Bauherren einige Punkte beachten:

  • Offene Kommunikation – Informieren Sie Ihre Nachbarn frühzeitig über Ihr Bauvorhaben und halten Sie sie auf dem Laufenden. So vermeiden Sie Unklarheiten und Missverständnisse und können besser auf Bedenken und Wünsche der Nachbarn eingehen.
  • Bauzeiten – Halten Sie sich an die gesetzlichen Ruhezeiten und vermeiden Sie unnötigen Lärm.
  • Fachgerechte Ausführung – Stellen Sie sicher, dass Ihr Bauvorhaben fachgerecht durchgeführt wird, um Schäden oder Beeinträchtigungen der Nachbargrundstücke zu vermeiden.
  • Grenzabstände – Beachten Sie die gesetzlichen Mindestabstände zu Nachbargrundstücken und sorgen Sie dafür, dass Ihr Bauwerk diese Grenzen einhält.
  • Optik und Sicht – Achten Sie darauf, dass Ihr Bauvorhaben optisch ansprechend ist und die Sicht Ihrer Nachbarn nicht unnötig beeinträchtigt.
  • Rücksichtnahme – Vermeiden Sie im Sinne eines guten nachbarschaftlichen Zusammenlebens unnötige Belästigungen oder Beeinträchtigungen.

Die wichtigsten Fragen rund um die Baufreiheit

Im Zusammenhang mit der Baufreiheit gibt es viele Fragen, die bei Bauherren immer wieder auftauchen. Hier haben wir die häufigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt:

  1. Ist jedes Bauvorhaben genehmigungspflichtig?
    Nein, es gibt auch vereinfachte Baugenehmigungsverfahren sowie privilegierte und verfahrensfreie Bauvorhaben, die keiner Genehmigung bedürfen. Hierzu zählen zum Beispiel Carports, Garagen oder Gartenhäuser. Informieren Sie sich im Vorfeld über die Regelungen in Ihrem Bundesland und Ihrer Gemeinde.
  2. Muss ich bei einer Bauabnahme anwesend sein?
    Es empfiehlt sich, bei einer Bauabnahme anwesend zu sein, um mögliche Mängel direkt zu erkennen und zu besprechen.
  3. Wann verjähren eventuelle Ansprüche gegenüber dem Bauunternehmen?
    Die Gewährleistungsfrist beträgt in der Regel fünf Jahre ab der Abnahme des Bauwerks. Innerhalb dieser Zeit müssen Mängel gerügt werden.
  4. Wie lange ist meine Baugenehmigung gültig?
    Die Baugenehmigung ist in der Regel drei Jahre gültig. Die Frist kann jedoch in Ausnahmefällen verlängert werden. Stellen Sie sicher, dass Ihr Bauvorhaben innerhalb der Gültigkeitsdauer der Baugenehmigung abgeschlossen ist.

Fazit und abschließende Tipps

Die Baufreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Baurechts, der jedoch durch gesetzliche Regelungen und Vorschriften eingeschränkt wird. Um ein erfolgreiches Bauvorhaben zu realisieren und dabei möglichst wenige Konflikte zu provozieren, sollten Bauherren sich umfassend über die rechtlichen Grundlagen informieren, die lokalen Bebauungspläne studieren und stets rücksichtsvoll gegenüber Nachbarn agieren. Hier noch einige abschließende Tipps:

  1. Informieren Sie sich frühzeitig über die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften, die Ihrem Bauvorhaben unterliegen.
  2. Prüfen Sie internationale oder regionale Bauvorschriften, die zusätzlich zur Baufreiheit relevant sein können.
  3. Wenn Sie sich unsicher sind, suchen Sie rechtzeitig den Rat eines erfahrenen Anwalts für Baurecht.
  4. Setzen Sie auf eine gute Kommunikation mit Nachbarn und Behörden, um potenzielle Konflikte im Keim zu ersticken.
  5. Planen Sie Ihr Bauvorhaben sorgfältig und bedenken Sie mögliche Probleme bereits im Vorfeld, um Verzögerungen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.

Wir hoffen, dass Sie diesen informativen und unterhaltsamen Beitrag rund um das Thema Baufreiheit hilfreich fanden und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Bauvorhaben. Bei weiteren Fragen oder zur Unterstützung bei Ihrem Bauvorhaben stehen Ihnen unsere kompetenten Anwälte gerne zur Verfügung.

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