Blackbox Auto: In den letzten Jahren hat sich die Verkehrsüberwachung drastisch weiterentwickelt, um die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern. Eine der jüngsten Neuerungen in dieser Richtung ist die Einführung der Pflicht zur Nachrüstung von Blackboxen in Fahrzeugen ab dem Jahr 2024.
In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen die Details dieser neuen Regelung und was dies für Sie als Fahrzeughalter bedeuten könnte.
Blackbox Auto ab 2024: Ist jedes Neufahrzeug nun dazu verpflichtet?
Ab dem 7. Juli 2024 ist es für Neuwagen verpflichtend, mit einer Blackbox ausgestattet zu sein. Dies geht aus der EU-Verordnung 2019/2144 hervor. Dieses eingebaute Gerät im Fahrzeug zeichnet kontinuierlich Daten auf und überschreibt diese, es sei denn, es kommt zu einem Unfall.
Die sogenannten „Event Data Recorder“ oder EDR werden in Deutschland ab 2024 obligatorisch, allerdings nicht für jedes Fahrzeug.
In der Vergangenheit mussten Ermittler nach einem Unfall hauptsächlich auf die Zeugenaussagen der beteiligten Autofahrer vertrauen. Dies konnte bei nur zwei Beteiligten zu widersprüchlichen Darstellungen führen. Mit dem Überwachungssystem im Fahrzeug wird die Unfallrekonstruktion deutlich erleichtert.
Sobald ungewöhnliche Bewegungen, wie ein plötzlicher Richtungswechsel von über 8 km/h innerhalb von 150 Millisekunden, oder bei Auslösung von Airbags oder Gurtstraffern auftreten, startet die automatische Datenspeicherung in der Blackbox.
Ein weiterer Vorteil: Einige dieser Systeme senden im Falle eines Unfalls automatisch ein Notfallsignal. Dies ermöglicht es Rettungsdiensten, den Unfallort schneller zu lokalisieren und Hilfe zu leisten. Ab 2024 sollen die Blackboxes standardmäßig in den Airbag-Kontrollsystemen integriert werden. Personen, die nach einem Unfall fälschlicherweise beschuldigt werden, können ihre Unschuld mithilfe der aufgezeichneten Daten leichter belegen – dies gilt auch für kleinere Kollisionen.
Der Event Data Recorder
Im Fahrzeug ist ein „Event Data Recorder“ (EDR) integriert, der wesentliche Informationen kurz vor und nach einem Crash festhält. Diese Vorrichtung kann auch präventiv eingreifen, indem sie bei überhöhter Geschwindigkeit Alarmmeldungen an den Lenker aussendet, was die Unfallhäufigkeit mindern könnte. Aktuell besitzen einige Autos bereits einen solchen EDR. Trotz der Bezeichnung „Blackbox“, präsentiert sich das Gerät in auffälliger, orangener Farbe, um eine einfache Auffindbarkeit nach einem Unfall zu gewährleisten.
So funktioniert die Blackbox Auto
Der Unfalldatenrekorder ist im Grunde ein kompaktes GPS-Tool, welches verschiedene Daten, wie Ort, Geschwindigkeit, Fahrhäufigkeit und zurückgelegte Distanz, sowie die Uhrzeit des Unfalls erfasst. Im Standardbetrieb dokumentiert dieses Gerät konstant Daten und überspielt ältere Daten, bis ein Zusammenstoß geschieht. Während eines Unfalls friert der Datenrekorder die aktuellen Daten ein, um Details vor, während und nach dem Unfall zu bewahren. Diese Aufzeichnungen sollen den Behörden und Gutachtern helfen, ein klareres Bild vom Unfallhergang zu erhalten.
Einige Versionen der Unfalldatenrekorder sind mittels SIM-Karte mit einer Zentrale verbunden, und können im Falle eines Unfalls ein Notfallsignal absetzen, wodurch das betroffene Fahrzeug und der Unfallort rascher identifiziert werden können.
Aufzeichnung des Unfalls
Während eines Unfalls speichert der Unfalldatenrekorder im Fahrzeug die nachfolgenden Daten:
- Bremsverhalten
- Fahrzeuggeschwindigkeit
- Aktivitätsstatus der Sicherheitssysteme
- Motordrehzahl
- Neigung und Position des Fahrzeugs
Außerdem misst das System den Lenkwinkel, die Bremsaktivität und den Zeitpunkt der Airbagauslösung. Die Datenerfassung erfolgt innerhalb eines Zeitraums von fünf Minuten vor dem Unfall und endet 300 Millisekunden danach. Diese gesammelten Daten unterstützen die Unfallanalyse und tragen zur Entwicklung verbesserten Sicherheitsfeatures bei.
Blackbox Auto – Speicherort der Daten
Die Unfalldaten werden direkt im Fahrzeug gespeichert und dort gesammelt, zugänglich nur durch spezialisiertes Equipment. Der Unfalldatenrekorder behält die Informationen in einem EEPROM (Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory) bei. Die Aktivierung der Box ist notwendig, um Daten zu sammeln. Falls vor dem Unfall ein elektrischer Defekt vorliegt, findet keine Aufzeichnung statt. Üblicherweise ist die Blackbox mit dem Airbag-Steuermodul verbunden und zentral im Fahrzeug platziert. Alle relevanten Daten von den Beschleunigungssensoren fließen hier zusammen, die als Auslöser für die Datenaufnahme dienen. Spezialisten können die Daten entweder über die ODB-Schnittstelle oder direkt am Airbag-Steuergerät abrufen.
Wer hat Zugriff auf die Blackbox?
Der Zugang zu den gespeicherten Daten erfordert spezialisierte Ausrüstung, bestehend aus Hardware, Software und einem speziellen Kabel. Die Software kann die Daten entschlüsseln und in Berichtsform bringen.
Datenschutzrechtlich ist der Fahrzeughalter der primäre Zugangsberechtigte für die Daten. In bestimmten Fällen können jedoch Behörden oder Gerichte einen Experten beauftragen, die Daten zur Beweissicherung auszulesen. Dies ersetzt jedoch nicht ein traditionelles Unfallgutachten.
Der Datenabruf ist technisch anspruchsvoll, und somit für den Fahrzeughalter nicht leicht zugänglich. Bei jeder Inspektion oder Hauptprüfung besteht theoretisch die Möglichkeit des Datenauszugs.
Diese Daten alleine sind nicht ausschlaggebend für die Unfallbewertung, sondern dienen der detaillierten Rekonstruktion des Unfallhergangs. Einige Autoversicherungen bieten Rabatte für Fahrzeuge mit installierten Blackboxen an, da diese eine effektive Methode zur Verhinderung von Betrugsversuchen darstellen.
Blackbox Auto Pflicht 2024: Muss jedes Fahrzeug damit ausgestattet sein? – FAQ
- Ist die Nachrüstung einer Blackbox bei älteren Fahrzeugmodellen notwendig?Bis jetzt besagt die neue Regelung, dass nur Neufahrzeuge ab Juli 2024 mit einer Blackbox ausgestattet sein müssen. Eine Nachrüstpflicht für ältere Modelle ist derzeit nicht vorgesehen.
- Wie beeinflusst die Installation einer Blackbox den Versicherungstarif meines Fahrzeugs?Einige Versicherungen bieten Rabatte für Fahrzeuge mit einer installierten Blackbox, da diese helfen kann, Betrugsversuche zu verhindern und den Unfallhergang genauer zu analysieren. Es ist ratsam, sich bei der eigenen Versicherung nach möglichen Rabatten zu erkundigen.
- Sind die durch die Blackbox gesammelten Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt?Die Daten sind geschützt und können nur mit spezieller Ausrüstung ausgelesen werden. Der Fahrzeughalter hat primären Zugriff auf die Daten, jedoch können Behörden in bestimmten Fällen ebenfalls Zugang erhalten.
- Kann die Blackbox dabei helfen, strittige Unfallhergänge zu klären, und kann sie in einem rechtlichen Verfahren als Beweismittel genutzt werden?Die durch die Blackbox gesammelten Daten können dazu dienen, den Hergang eines Unfalls detaillierter zu rekonstruieren und können in rechtlichen Verfahren als Beweismittel genutzt werden.
- Ist es möglich, die Blackbox in meiner Werkstatt meines Vertrauens installieren zu lassen, oder muss dies bei speziell zertifizierten Stellen geschehen?Die Installation einer Blackbox sollte idealerweise von zertifizierten Fachleuten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie korrekt funktioniert und den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
- Welche Rechte habe ich als Fahrzeughalter in Bezug auf die von der Blackbox erfassten Daten?Als Fahrzeughalter haben Sie das Recht, auf die von der Blackbox gesammelten Daten zuzugreifen und diese zu nutzen, beispielsweise um Ihre Unschuld bei einem Unfall zu beweisen.
- Können durch die Blackbox auch technische Fehler oder Mängel am Fahrzeug frühzeitig erkannt werden?Der primäre Zweck der Blackbox ist die Aufzeichnung von Unfalldaten. Jedoch können einige erweiterte Modelle möglicherweise auch technische Daten erfassen, die bei der Identifizierung von Fehlern oder Mängeln hilfreich sein könnten.
- Gibt es gesetzliche Vorgaben zur Datenspeicherung und -löschung in Bezug auf die Blackbox?Derzeit sind die genauen gesetzlichen Bestimmungen zur Datenspeicherung und -löschung noch nicht vollständig geklärt. Es wird erwartet, dass dies in den kommenden Monaten weiter präzisiert wird.
- Kann ich als Fahrzeughalter die Aufzeichnungsfunktion der Blackbox temporär deaktivieren?Die Möglichkeit zur Deaktivierung der Blackbox ist von Modell zu Modell unterschiedlich. In den meisten Fällen ist es jedoch nicht vorgesehen, dass der Fahrzeughalter die Aufzeichnungsfunktion deaktivieren kann, da dies die Effektivität des Geräts als Sicherheits- und Beweismittel beeinträchtigen würde.
- Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, wenn ich denke, dass die Blackbox fehlerhafte Daten aufzeichnet?Wenn Sie vermuten, dass Ihre Blackbox fehlerhafte Daten aufzeichnet, sollten Sie sich an einen Fachmann wenden, der in der Lage ist, das Gerät zu überprüfen und gegebenenfalls zu reparieren oder zu ersetzen.
Neue EU-Verordnung ab 2024: Blackbox in Fahrzeugen – Ihre Rechte und Vorteile auf einen Blick
Ab Juli 2024 ist in der EU die Installation einer Blackbox in allen neu zugelassenen PKWs, LKWs und Bussen verpflichtend. Dieses Gerät sammelt essentielle Daten während eines Unfalls, beginnend vor dem Zusammenstoß und endend kurze Zeit danach. Der Einsatz einer Blackbox in Neufahrzeugen bietet zahlreiche Vorteile, unter anderem die Möglichkeit für den Fahrer, im Zweifelsfall seine Unschuld nachzuweisen, und die Erfassung von Daten, die den Behörden und Versicherungen helfen, den Hergang von Unfällen genauer zu analysieren.
Die gesammelten Daten können auch zur Entwicklung von verbesserten Sicherheitsfunktionen in neuen Fahrzeugmodellen beitragen. Datenschutzrechtlich ist der Fahrzeughalter der primäre Zugangsberechtigte zu den Daten, allerdings können in bestimmten Fällen auch Behörden Zugang erhalten.
Für Fragen zur Installation einer Blackbox in Ihrem Fahrzeug, Datenschutzbedenken oder möglichen Ansprüchen nach einem Unfall, zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden. Unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre Rechte und Pflichten in diesem Kontext zu klären.
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Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter
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