In Kürze werden rund 50.000 Unternehmen innerhalb der EU verpflichtet sein, detaillierte Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Diese Verpflichtung entspringt der neuen EU-Richtlinie zu nichtfinanziellen Informationen.
Sie konfrontiert besonders jene Unternehmen mit Herausforderungen, die bestimmte Größenordnungen überschreiten. Dies hebt die Frage hervor, was diese Entwicklung für uns bedeutet und wie eine angemessene Vorbereitung aussehen könnte.
Die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) markiert einen signifikanten Wandel. Sie erweitert die bisherigen Bestimmungen der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) erheblich. Ab dem 1. Januar 2024 wird Nachhaltigkeit einen fundamentalen Bestandteil der unternehmerischen Berichterstattung ausmachen.
Nicht nur große Konzerne, sondern auch kapitalmarktorientierte KMUs werden von dieser Richtlinie tangiert. Selbst im Profifußball und in anderen unerwarteten Sektoren wird die CSR-Berichterstattung obligatorisch.
Es wird erwartet, dass Unternehmen über Nachhaltigkeitsziele, die Funktionen von Vorstand und Aufsichtsrat sowie über nicht in der Bilanz ersichtliche immaterielle Vermögenswerte berichten. Diese Informationen sollen nicht länger in separaten Berichten, sondern innerhalb des Lageberichts aufgeführt werden.
Wichtige Erkenntnisse
- Ab 2024 müssen rund 50.000 Unternehmen umfassende Nachhaltigkeitsberichte erstellen.
- Erhebliche Änderungen gegenüber der bisherigen Non-Financial Reporting Directive (NFRD).
- Berichtsanforderungen umfassen Nachhaltigkeitsziele, Vorstand/Rat-Rolle und mehr.
- Berichterstattung erfolgt ab sofort im Lagebericht, nicht mehr separat.
- Auch kleinere Unternehmen sind ab 2026 betroffen, wenn sie kapitalmarktorientiert sind.
- Die CSRD erhöht die Unternehmensverantwortung im Bereich Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwicklung gegenüber der Gesellschaft und Umwelt.
- KPMG unterstützt Unternehmen bei der Integration und Umsetzung der neuen Reporting-Standards.
Einführung in die CSRD und ihre Bedeutung
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) markiert einen Wendepunkt für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Europa. Seit 2017 müssen Unternehmen, die bestimmte Kriterien erfüllen, ihre ökologischen und sozialen Einflüsse offengelegen. Dies spiegelt die gestiegene Notwendigkeit wider, CSR-Strategien zu intensivieren. Die Unternehmen werden somit angehalten, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu priorisieren.
Hintergrund der Richtlinie
Die CSRD ist die Reaktion der EU auf ungenügende Berichtsstandards, die bis 2024 die alte Gesetzgebung ablösen wird. Sie zielt darauf ab, einheitliche und striktere Regelungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung einzuführen. Unternehmen innerhalb der EU müssen zwei der folgenden Kriterien erfüllen: Über 250 Mitarbeiter, eine Bilanzsumme über 25 Millionen Euro, oder mehr als 50 Millionen Euro Nettoumsatz.
Wichtige Ziele der CSRD
Ein Hauptziel der CSRD besteht darin, Transparenz und Vergleichbarkeit der Berichte zu erhöhen. Dies ermöglicht es den Akteuren am Finanzmarkt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Richtlinie bezieht diverse Wirtschaftssektoren wie Landwirtschaft, Automobilindustrie und Bankwesen ein. Es ist vorgesehen, dass Unternehmen über ihre ökologischen und sozialen Aktivitäten berichten. Sie müssen auch aufzeigen, wie Nachhaltigkeitsaspekte ihr Geschäft beeinflussen.
Verpflichtungen für Unternehmen
Unternehmen müssen relevante Nachhaltigkeitsinformationen in ihren Lageberichten veröffentlichen. Ab 2026 sind große Kapitalgesellschaften und börsennotierte KMUs mit mehr als zehn Mitarbeitern berichtspflichtig. Die Berichte werden in den Lagebericht integriert und müssen im ESEF digital bereitgestellt werden. Eine Prüfung durch Wirtschaftsprüfer oder autorisierte Institutionen gewährleistet die Qualität und Glaubwürdigkeit dieser Berichte. Eine Studie von PwC zeigt, dass 72% der Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie implementiert haben. Dies unterstreicht den wachsenden Stellenwert nachhaltiger Unternehmensführung.
Rechtlicher Rahmen der CSRD
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) führt zu einer Erweiterung der Nachhaltigkeitsberichterstattung bei Unternehmen. Dies bedingt signifikante Rechtsanpassungen, die sowohl die Unternehmensverantwortung erhöhen als auch klare Governance-Strukturen vorschreiben. Wir erörtern die Entwicklungszeitpläne und die rechtlichen Anforderungen. Dabei beleuchten wir auch, wie deren Implementierung erfolgt.
Entwicklungszeitplan und Meilensteine
Die CSRD-Einführung erfolgt schrittweise gemäß dem festgelegten Zeitplan:
- Berichtsjahr 2024: Unternehmen, die schon unter die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) fallen, und kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten.
- Berichtsjahr 2025: Andere große bilanzrechtliche Unternehmen sind betroffen.
- Berichtsjahr 2026: Kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), mit einer Aufschubmöglichkeit bis 2028.
Rund 50,000 Unternehmen werden voraussichtlich unter die CSRD fallen. Dies markiert eine deutliche Ausweitung der berichtspflichtigen Firmen gegenüber der aktuellen Lage.
Rechtliche Anforderungen und Umsetzung
Unternehmen müssen künftig erweiterte Offenlegungspflichten in ihrer Rechnungslegung beachten. Das Ziel ist es, die Transparenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen zu steigern. Ab dem 1. Januar 2020 sind solche Informationen im European Single Electronic Format (ESEF) zu publizieren. Dies sorgt für eine standardisierte Grundlage.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Berichterstattung gemäß der Taxonomie-Verordnung. Diese verpflichtet Unternehmen, nachhaltigkeitsbezogene Kriterien im Lagebericht zu erläutern. Firmen sollten sich proaktiv auf die neuen Vorgaben vorbereiten. So lassen sich potenzielle Haftungs- oder Bußgeldrisiken reduzieren.
Der Übergang zur CSRD sieht zudem neue Prüfungspflichten vor. Zunächst ist eine limited assurance notwendig, bis bis zum 1. Oktober 2028 Prüfstandards mit hinreichender Sicherheit etabliert sind. Diese Maßnahmen stärken nicht nur die Unternehmensverantwortung, sondern fördern auch den Nachhaltigkeitsprozess in Firmen. Sie setzen klare Vorgaben und definieren Governance-Strukturen.
Erweiterte Berichtspflicht und betroffene Unternehmen
Die CSRD-Einführung erweitert die CSR-Berichterstattung erheblich. Nun sind mehr Unternehmen als zuvor durch die NFRD angesprochen. Die Auswirkungen sind weitreichend und betreffen viele.
Anwendungsbereich der CSRD
Die CSRD wird die Anzahl berichtspflichtiger EU-Unternehmen von 11.600 auf 49.000 erhöhen. Die Berichtspflicht greift ab dem 1. Januar 2024 für gewisse Unternehmen. Ab 2025 müssen alle großen Unternehmen, und ab 2026 bestimmte kapitalmarktorientierte KMU, CSR-Berichte vorlegen. Sie können jedoch bis 2028 eine Fristverlängerung beantragen.
Die CSRD-Einführung verbessert die Berichtsqualität durch das Prinzip der Wesentlichkeit. Eine umfassendere Berichterstattung nach einheitlichen Standards ist nun erforderlich. Die Quantifizierung und Kennzahlenintegration erhöhen die Transparenz. Zudem wird die externe Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte schrittweise verschärft.
Unterschiede zur bisherigen NFRD
Verglichen mit der NFRD, bringt die CSRD tiefgreifende Änderungen. Die Offenlegung aller CO₂-Emissionstypen ist jetzt obligatorisch. Nur „große“ Unternehmen müssen diese Anforderungen erfüllen. Sie sind durch bestimmte Kriterien wie Mitarbeiterzahl, Bilanzsumme oder Umsatzerlöse definiert.
Die CSRD-Richtlinien werden in Phasen eingeführt. Betriebe, die bereits unter die NFRD fallen, beginnen 2024 mit der Berichterstattung. Sie müssen die ESRS-Standards erfüllen und frühzeitig mit der Datenerhebung beginnen. Dies dient dazu, den neuen Anforderungen gerecht zu werden und die Erwartungen ihrer Stakeholder zu erfüllen.
Wesentlichkeitsanalyse in der CSRD
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt die Wesentlichkeitsanalyse in den Fokus. Unternehmen müssen relevante Nachhaltigkeitsthemen identifizieren und diese bewerten. Dieser Prozess, auch als Wesentlichkeitsanalyse und -matrix bekannt, erfasst Unternehmensauswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Er inkludiert Chancen sowie Risiken. EU Kriterien und Berichtsstandards ergänzen den individuellen Unternehmensansatz. Sie ermöglichen damit einheitliche und umfassende Berichtserstattungen.
Ab dem Jahr 2024 ist es für Unternehmen in der EU vorgeschrieben, über nichtfinanzielle Aspekte zu berichten. Die Berichterstattung umfasst Umwelt, Soziales und Corporate Governance. Die Wesentlichkeitsanalyse identifiziert hierbei zentrale Themen. Sie nutzt zwei Perspektiven: Inside-Out und Outside-In. Inside-Out betrachtet Auswirkungen auf Umwelt- und Sozialstandards. Outside-In analysiert, wie Umwelt- und Gesellschaftsaspekte das Unternehmen beeinflussen.
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) beinhalten umfassende Standards. Es gibt zwei bereichsübergreifende Standards (ESRS 1 und ESRS 2) und zehn branchenunabhängige Standards. Diese decken Umwelt, Soziales und Governance ab. So adressieren Umweltstandards Klimaschutz, Verschmutzung und Ressourcennutzung. Soziale Standards fokussieren Belegschaft, Arbeitskräfte und Gemeinschaften. Ein Governance-Standard evaluiert den Einfluss auf Nachhaltigkeitsstrategien.
Die CSRD-Einführung des „Double Materiality“ Konzepts bindet Unternehmen. Sie müssen regelmäßig eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen und ihre Nachhaltigkeitsstrategie anpassen. Dies gewährleistet die Aktualität wesentlicher Themen. Es fördert Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berichterstattung. Experten und Stakeholder aus verschiedenen Feldern, darunter Wissenschaft, Medien und Investoren, tragen essentiell dazu bei. Die Wesentlichkeitsanalyse wird so zu einem zentralen Element der Nachhaltigkeitsberichterstattung und des Corporate Citizenship.
FAQ
Was ist die CSRD und warum ist sie wichtig?
Welche Unternehmen sind von der CSRD betroffen?
Welche Ziele verfolgt die CSRD?
Wie unterscheidet sich die CSRD von der NFRD?
Was bedeutet das Prinzip der „doppelten Wesentlichkeit“ in der CSRD?
Wann müssen die ersten Berichte nach der CSRD veröffentlicht werden?
Wie sieht der rechtliche Rahmen und der Entwicklungszeitplan der CSRD aus?
Welche Rolle spielt die Wesentlichkeitsanalyse in der CSRD?
Was sind die European Sustainability Reporting Standards (ESRS)?
Welche Verpflichtungen haben Unternehmen im Rahmen der CSRD?
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