Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Künstliche Intelligenz (KI) einzusetzen und gleichzeitig Datenschutzbestimmungen zu beachten. Wie ist dies zu bewerkstelligen?
Am 6. Mai 2024 haben die Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder eine neue Orientierungshilfe publiziert. Diese richtet sich an Unternehmen, die KI, vor allem Chatbots mit Large Language Models (LLM), verwenden wollen.
Sie zielt darauf ab, Compliance mit Datenschutzrichtlinien zu gewährleisten und Fortschritt nicht zu hemmen. Der Leitfaden wendet sich nicht nur an die Unternehmensleitung, sondern auch an Entwickler, Hersteller und Anbieter von KI-Technologie.
Wichtige Erkenntnisse
- Anwendung von generativen KI-Modellen, insbesondere Large Language Models (LLMs), nimmt zu.
- Deutsche Datenschutzkonferenz veröffentlicht Leitfaden zur DSGVO-konformen Nutzung von KI, spezifisch für LLMs.
- Eine explizite Zweckdefinierung ist für den Einsatz von KI in Unternehmen unerlässlich.
- Für die Anwendung von KI, vor allem bei Verarbeitung personenbezogener Daten, ist eine Rechtsbasis notwendig.
- Das Bewusstsein für Datenschutz und entsprechende Regelungen muss schon bei der Implementierung von KI bedacht werden.
Einführung in den Leitfaden für KI-Anwendungen
Der neu konzipierte KI-Leitfaden der Datenschutzkonferenz präsentiert eine detaillierte Darstellung für datenschutzgerechte Einsatzmöglichkeiten von KI-Systemen. Diese präzise Anleitung ist speziell für Unternehmen und Betreiber von KI-Lösungen entwickelt. Sie berührt alle wesentlichen Phasen – angefangen bei der Entwicklung bis hin zur tatsächlichen Anwendung.
Ein Schwerpunkt wird auf den Einsatz von Large Language Models (LLM) gelegt, die ab 2023 verstärkt in der Praxis auftauchen. Diese Nutzungsbereiche umfassen unter anderem Chatbot-Technologien. Der Leitfaden unterstreicht die Bedeutung solcher fortschrittlicher Modelle. Er gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen vorhandenen KI-Systeme.
- Hilfe bei der Auswahl, Implementierung und Nutzung von KI-Anwendungen in einer datenschutzkonformen Weise
- Geplante regelmäßige Updates zur Anpassung an aktuelle Entwicklungen
- Empfehlungen für die rechtlichen Grundlagen der Datenverarbeitung
- Betonung von „Privacy by Design“ gemäß Art. 25 DSGVO
- Erfordernis einer Datenschutz-Folgenabschätzung (Art. 35 DSGVO) bei den meisten KI-Systemen
Dieser umfassende Leitfaden richtet sich nicht nur an Nutzer von KI-Modellen. Er soll auch Entwicklern, Herstellern und Lieferanten bei ihrer Arbeit helfen. Mit seiner klaren Struktur und anschaulichen Beispielen erleichtert der Leitfaden den Zugang. Er ermöglicht tiefe Einblicke in essentielle Datenschutzfragen im Kontext der KI.
Wichtige Kriterien zur Auswahl von KI-Anwendungen
Bei der Selektion von KI-Systemen müssen vielfältige Faktoren berücksichtigt werden. Diese umfassen primär die Zielsetzung und die möglichen Einsatzbereiche. Auch die Befolgung rechtlicher Vorgaben sowie die Gewährleistung von Transparenz und Datenschutz sind entscheidend.
Zweckbestimmung und Einsatzfelder
Die exakte Zieldefinition und die Bestimmung der Einsatzgebiete sind für die Auswahl von KI essenziell. Es beinhaltet die Analyse der Integration und Nutzung der KI im Unternehmen. Durch eine detaillierte Untersuchung der Einsatzgebiete kann sichergestellt werden, dass die Anwendung den Anforderungen entspricht.
Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Datenverarbeitung sind bei KI-Systemen von hoher Wichtigkeit. Mit der Einführung der DSGVO 2018 wurden die Richtlinien für die Verarbeitung personenbezogener Daten streng definiert. Ab dem 1. August 2024 wird die KI-VO für Unternehmen, die KI-Technologien verwenden, verbindlich, mit bestimmten Verboten, die ab dem 2. Februar 2025 gelten. Dies erfordert spezielle Einwilligungen und berechtigte Gründe gemäß Artikel 6 DSGVO, um die gesetzeskonforme Datenverarbeitung sicherzustellen.
Transparenz und Wahlmöglichkeiten
Transparenz ist beim Einsatz von KI-Systemen fundamental. Nutzer müssen über Verarbeitungsaktivitäten informiert und in die Entscheidung einbezogen werden, welche ihrer Daten verarbeitet werden dürfen. Dies stärkt das Vertrauen und fördert die Einhaltung der Datenschutzvorschriften. Es ist unerlässlich, die Methoden der Datenerfassung, -verarbeitung und -nutzung klar darzulegen sowie die Rechte der Betroffenen, einschließlich Korrektur und Löschung persönlicher Daten, zu kommunizieren.
Implementierung von KI-Anwendungen
Die Implementierung von KI in Unternehmen benötigt eine strukturierte Vorgehensweise und klar definierte Zuständigkeiten. Dabei ist die Etablierung interner Richtlinien essenziell, um KI-Technologien effizient einzusetzen. Es ist kritisch, die EU-Verordnungen, wie die GDPR (EU) 2016/679, einzuhalten.
Verantwortlichkeiten und interne Regelungen
Für ein erfolgreiches KI-Projekt müssen Verantwortlichkeiten klar festgelegt werden. Das umfasst die Verteilung von Aufgaben und die Bestimmung der Zuständigkeiten im Team. Ziel ist es, eine nahtlose Integration in bestehende Prozesse zu gewährleisten. Interne Regelungen zur Einhaltung von Sicherheits- und Datenschutzstandards sind hierbei unabdingbar.
Datenschutz-Folgenabschätzung
Die Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung ist zwingend erforderlich. Ziel ist es, potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und adäquat zu beurteilen. Dieser Schritt trägt wesentlich zur Erhöhung der Datensicherheit bei. Zudem unterstützt es den Schutz der Privatsphäre, indem es sich nach den Empfehlungen der Datenschutzbehörden richtet.
Datensicherheit und Technikgestaltung
Technische und organisatorische Maßnahmen sind für eine sichere KI-Implementierung entscheidend. Die Einhaltung der EU-Verordnung 2021/1173 zum europäischen Hochleistungsrechnen spielt dabei eine wichtige Rolle. Es gilt, Datensicherheitsmechanismen effektiv in die IT-Systeme zu integrieren. Dadurch werden Datenlecks und unbefugter Zugriff verhindert.
„Eine robuste Datensicherheit und ein durchdachtes Technikdesign sind die Grundpfeiler der erfolgreichen Implementierung von KI-Anwendungen.“ – Europäische Kommission
Unternehmen können durch entsprechende technische Einstellungen und regelmäßige Überprüfungen die Sicherheit ihrer KI-Systeme gewährleisten. Dazu gehören fortlaufende Audits und Updates. Diese Maßnahmen halten die Systeme auf dem neuesten Stand und gewährleisten, dass die Richtlinien der Datenschutzbehörden beachtet werden.
Datenschutzbehörden geben Leitfaden zu KI heraus
Die Datenschutzbehörden veröffentlichten einen detaillierten KI-Leitfaden. Er enthält präzise Richtlinien für den Einsatz künstlicher Intelligenz im Kontext der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Diese Initiative ist fundamental, um die Anwendung von KI in diversen Organisationen regulativ zu steuern.
Der Leitfaden umreißt die Pflichten und internen Vorschriften beim Gebrauch von KI-Systemen. Besonders betont wird die Notwendigkeit der Datenschutz-Folgenabschätzung. Sie ermächtigt, eventuelle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.
Der Fokus erweitert sich auf Datensicherheit und die Konzeption von Technologien. Es wird klargestellt, dass Betriebe adäquate Sicherungsmaßnahmen etablieren müssen.
Diese Maßnahmen dienen dem Datenschutz und gewährleisten die Übereinstimmung mit der DSGVO.
Die Überwachung der KI-Anwendung verlangt nach scharfer Beobachtung durch autorisierte Behörden. Binnen einem Jahr nach der Aktivierung der KI-Verordnung muss eine Aufsichtsstruktur in Deutschland implementiert werden.
Die Zuständigkeit der Bildungsbehörden erstreckt sich auf Strafverfolgung bis zur Administration der Justiz. Der Bundesbeauftragte sowie die Landesdatenschutzbehörden nehmen eine zentrale Rolle in der Marktüberwachung ein.
Für den nationalen Vertrieb von KI-Produkten liegt die Aufsicht bei den nationalen Behörden. Die interne Nutzung und das Entwickeln von KI-Systemen obliegt den Landesbehörden oder dem Bundesbeauftragten. Der Bundesbeauftragte wird Deutschland im Europäischen KI-Gremium repräsentieren.
Bereiche wie der Automobilsektor, das Finanzwesen und kritische Infrastrukturen behalten ihre spezifischen Zuständigkeiten, reguliert durch den Bundesgesetzgeber.
Seit der Einführung der DSGVO prüfen europäische Datenschutzbehörden, ob Firmen ihre Verpflichtungen erfüllen. Hilfsmittel wie Leitfäden und Checklisten fördern die Einhaltung der DSGVO. Der spezielle KI-Leitfaden unterstützt Unternehmen in der Vorbereitungsphase vor dem Einsatz von KI-Technologie.
Er hebt zudem die Wichtigkeit des Datenschutzes hervor, um Kundenvertrauen zu stärken. Ebenso wird ein Leitfaden für Datentransfers in Drittländer diskutiert, inklusive wesentlicher Vertragsklauseln und Fallstricke.
Eine Untersuchung beleuchtet die Herausforderungen, mit denen Datenschutzbeauftragte in Betrieben konfrontiert sind. Diese Erkenntnisse beeinflussen die kontinuierliche Entwicklung von Vorschriften und Anleitungen.
Nutzung von KI-Anwendungen in der Praxis
In der Praxis sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten bei der Nutzung von KI-Anwendungen erforderlich. Ein McKinsey-Bericht offenbart, dass generative KI die Produktivität in beruflichen sowie privaten Sphären beträchtlich erhöhen kann. Unternehmen setzen verschiedene generative KI-Tools ein, darunter ChatGPT, Bing, DeepL und WormGPT. Diese dienen der Automatisierung täglicher Aufgaben, der Generierung von Inhalten und sogar der Kriminalitätsprävention.
Vorsicht bei personenbezogenen Daten
Der Schutz personenbezogener Daten steht im Zentrum der KI-Systemimplementierung. Von der Datenerfassung über das Modelltraining bis zum operativen Einsatz müssen Datenschutzrichtlinien Beachtung finden. Diese Maßnahmen dienen der Verhinderung der Re-Identifikation von Individuen und der Erfüllung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Zudem ist die Nutzung und der Besitz von KI-Modellen kritisch, da die Rechte der Dateninhaber gewahrt bleiben müssen.
Überprüfung von Ergebnissen und Verfahren
Das regelmäßige Überprüfen von Ergebnissen und Verfahren in KI-Anwendungen ist für Unternehmen unverzichtbar. Eine transparente Nutzung generativer KI-Systeme hilft dabei, mögliche Fehler und Verzerrungen aufzudecken und zu korrigieren. Dateninhaber besitzen das Recht auf Information sowie die Fähigkeit, gegen die Datenverarbeitung Einwände zu erheben oder Korrekturen anzufordern. Es ist also essenziell, klare Mechanismen für die Validierung von Ergebnissen und Fehlerkorrekturen zu integrieren.
Diskriminierungsprüfung
Eine sorgfältige Prüfung auf Diskriminierung ist entscheidend, um Fairness für alle Beteiligten zu sichern. Über gesetzliche Anforderungen hinaus müssen Ethik und Compliance berücksichtigt werden, welche von der Unternehmenskultur und den spezifischen Anwendungen abhängen. Eine regelmäßige Bewertung und Anpassung bestehender KI- und Datenrichtlinien ist notwendig. So wird sichergestellt, dass der Einsatz von KI nicht nur rechtlich einwandfrei, sondern auch sozial verantwortungsvoll ist.
FAQ
Welche Themen deckt der Leitfaden zu KI-Anwendungen ab?
Wer hat den Leitfaden für KI-Anwendungen erarbeitet?
Welche Rolle spielt die Zweckbestimmung bei der Auswahl von KI-Anwendungen?
Was sind die Hauptaspekte der Implementierung von KI-Anwendungen laut Leitfaden?
Wie wird Transparenz im Umgang mit KI und personenbezogenen Daten sichergestellt?
Was umfasst eine Datenschutz-Folgenabschätzung?
Welche Vorkehrungen werden in der Praxis zur Nutzung von KI-Anwendungen empfohlen?
Warum ist es wichtig, KI-Anwendungen auf Diskriminierung zu prüfen?
Welche Rolle spielt die Datensicherheit im KI-Leitfaden?
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Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter
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