Eigengesellschaft – Was steckt hinter diesem Begriff und wie kann man Rechte und Pflichten klar definieren und nutzen? Wie unterscheidet sich eine Eigengesellschaft von einem Eigenbetrieb? In diesem Blog-Beitrag beleuchten wir das Thema Eigengesellschaft ausführlich und zeigen Ihnen Schritt für Schritt auf, welche rechtlichen Aspekte einer Eigengesellschaft zu beachten sind.
Dabei geben wir Ihnen wichtige Hinweise zu Gesetzen, beantworten häufig gestellte Fragen und präsentieren Ihnen eine praktische Checkliste, um Ihnen den Umgang mit Eigengesellschaften zu erleichtern.
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was ist eine Eigengesellschaft?
- Grundlagen: Rechtsformen und Gesetze
- Rechte und Pflichten in einer Eigengesellschaft
- Checkliste für Eigengesellschaften
- FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Eigengesellschaft
Definition: Was ist eine Eigengesellschaft?
Eine Eigengesellschaft ist eine rechtlich eigenständige juristische Person, die von einer oder mehreren natürlichen oder juristischen Personen, wie etwa Unternehmen, gegründet wird. Dabei gehört die Eigengesellschaft entweder ganz oder zum Teil den Gründern. Die Gründung einer Eigengesellschaft erfolgt mit dem Ziel, die Geschäftsaktivitäten der Gesellschafter zu fördern, wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen oder bestimmte gemeinsame Ziele zu verfolgen.
Eigengesellschaften können in verschiedenen Rechtsformen auftreten, beispielsweise als GmbH, AG, UG (haftungsbeschränkt) oder als Genossenschaft. Im Gegensatz zum Eigenbetrieb bilden Eigengesellschaften eigenständige juristische Personen und somit eine rechtliche Trennung zu den Gründern und Gesellschaftern. Das hat zur Folge, dass die Haftung in der Regel auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt ist und somit ein höherer Schutz für die Gesellschafter besteht.
Grundlagen: Rechtsformen und Gesetze
Um eine Eigengesellschaft richtig zu verstehen und in Angriff zu nehmen, ist es wichtig, die möglichen Rechtsformen und die geltenden Gesetze zu kennen.
Rechtsformen von Eigengesellschaften
Wie bereits erwähnt, können Eigengesellschaften in verschiedenen Rechtsformen auftreten. Die gängigsten Rechtsformen für Eigengesellschaften sind:
- GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
- AG (Aktiengesellschaft)
- UG (haftungsbeschränkt) (Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt))
- Genossenschaft
Gesetze und Regelungen
Jede Rechtsform unterliegt unterschiedlichen Gesetzen und Regelungen, die es bei der Gründung und Führung einer Eigengesellschaft zu beachten gilt. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Gesetze für die verschiedenen Rechtsformen:
- GmbH: Das GmbH-Gesetz (GmbHG) regelt die Gründung, Haftung, Geschäftsführung und weitere Aspekte einer GmbH.
- AG: Das Aktiengesetz (AktG) ist die gesetzliche Grundlage für Aktiengesellschaften und regelt u.a. die Gründung, Kapitalausstattung, Organisation und Haftung.
- UG (haftungsbeschränkt): Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ist eine Sonderform der GmbH und unterliegt daher ebenfalls dem GmbH-Gesetz. Zusätzlich gibt es besondere Regelungen zur Mindestkapitalausstattung und zur Verwendung von Gewinnen.
- Genossenschaft: Das Genossenschaftsgesetz (GenG) regelt die Gründung, Mitgliedschaft, Haftung, Geschäftsführung und weitere Aspekte von Genossenschaften.
Rechte und Pflichten in einer Eigengesellschaft
Die Gesellschafter einer Eigengesellschaft haben sowohl Rechte als auch Pflichten. Die Rechte und Pflichten der Gesellschafter sind dabei abhängig von der gewählten Rechtsform und den individuellen Verträgen, die zwischen den Beteiligten geschlossen werden.
Rechte der Gesellschafter einer Eigengesellschaft
Unabhängig von der gewählten Rechtsform haben die Gesellschafter einer Eigengesellschaft in der Regel folgende Rechte:
- Informationsrecht: Gesellschafter haben das Recht, über die Geschäfte der Eigengesellschaft informiert zu werden. Hierzu zählen insbesondere Jahresabschlüsse, Lageberichte und Gewinn- und Verlustrechnungen.
- Mitwirkungsrecht: Gesellschafter können an Entscheidungen der Eigengesellschaft mitwirken. Dazu gehört auch das Stimmrecht in Gesellschafterversammlungen, das in der Regel anteilig zum Kapitalanteil gewährt wird.
- Gewinnbeteiligung: Gesellschafter einer Eigengesellschaft haben Anspruch auf einen Anteil am erwirtschafteten Gewinn. Die genaue Höhe der Gewinnbeteiligung ist abhängig von der Rechtsform der Eigengesellschaft und den vertraglichen Vereinbarungen zwischen den Gesellschaftern.
Pflichten der Gesellschafter einer Eigengesellschaft
Ebenso wie die Gesellschafter bestimmte Rechte haben, müssen sie auch Pflichten erfüllen. Im Folgenden sind einige Pflichten aufgeführt, die für Gesellschafter einer Eigengesellschaft gelten könnten:
- Einlagepflicht: Gesellschafter müssen bei der Gründung der Eigengesellschaft eine bestimmte Kapitaleinlage leisten. Die Höhe der Einlage ist abhängig von der gewählten Rechtsform der Eigengesellschaft.
- Treuhandpflicht: Die Gesellschafter sind dazu verpflichtet, das Interesse der Eigengesellschaft sowie der anderen Gesellschafter zu wahren.
- Geheimhaltungspflicht: Gesellschafter dürfen vertrauliche Informationen über die Eigengesellschaft nicht an Dritte weitergeben.
- Beteiligung an Verlusten: In manchen Rechtsformen müssen Gesellschafter auch an den Verlusten der Eigengesellschaft beteiligt sein. Das Ausmaß der Verlustbeteiligung ist in der Regel auf den Kapitalanteil des Gesellschafters beschränkt.
Checkliste für Eigengesellschaften
Die Gründung und Führung einer Eigengesellschaft ist kein einfacher Prozess, aber mit unserer Checkliste behalten Sie den Überblick und wissen, worauf Sie achten müssen:
- Entscheiden Sie sich für eine passende Rechtsform für Ihre Eigengesellschaft.
- Informieren Sie sich über die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für die gewählte Rechtsform.
- Entwerfen Sie einen Gesellschaftsvertrag oder eine Satzung, in der die Rechte und Pflichten der Gesellschafter sowie die grundlegenden Regeln für die Eigengesellschaft festgehalten sind.
- Registrieren Sie Ihre Eigengesellschaft im Handelsregister und beachten Sie dabei die spezifischen Anforderungen für die gewählte Rechtsform.
- Führen Sie Ihre Eigengesellschaft unter Beachtung aller gesetzlichen Vorgaben und vertraglichen Vereinbarungen.
- Informieren Sie die Gesellschafter regelmäßig über die Geschäftsentwicklung und halten Sie Gesellschafterversammlungen ab.
- Halten Sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Jahresabschlüssen und Gewinnverteilung.
- Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Rechte und Pflichten als Gesellschafter kennen und erfüllen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Eigengesellschaft
Nachfolgend die häufigsten Fragen für Sie auf einen Blick.
Was ist der Unterschied zwischen einem Eigenbetrieb und einer Eigengesellschaft?
Ein Eigenbetrieb ist ein rechtlich unselbstständiger Teil eines Unternehmens oder einer Kommune. Im Gegensatz dazu ist eine Eigengesellschaft eine eigenständige juristische Person und haftet somit grundsätzlich mit ihrem eigenen Vermögen. Dies bietet insbesondere Vorteile in Bezug auf die Haftungsbeschränkung der Gesellschafter.
Welche Haftung haben die Gesellschafter einer Eigengesellschaft?
Die Haftung der Gesellschafter einer Eigengesellschaft hängt von der gewählten Rechtsform ab. In der Regel ist die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, sodass die Gesellschafter mit ihrem privaten Vermögen nicht für Schulden der Eigengesellschaft aufkommen müssen.
Welche steuerlichen Besonderheiten müssen bei einer Eigengesellschaft beachtet werden?
Je nach Rechtsform können unterschiedliche steuerliche Regelungen gelten. Eigengesellschaften unterliegen in der Regel der Körperschaftsteuer, während Gewinne, die an Gesellschafter ausgeschüttet werden, der Einkommen- oder Kapitalertragsteuer unterliegen. Es empfiehlt sich, entsprechende steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um die optimale steuerliche Gestaltung für die eigene Eigengesellschaft sicherzustellen.
Wann ist die Gründung einer Eigengesellschaft sinnvoll?
Eine Eigengesellschaft kann sinnvoll sein, wenn bestimmte wirtschaftliche Ziele erreicht oder bestimmte Risiken aufgrund der Haftungsbeschränkung minimiert werden sollen. Zudem kann die Gründung einer Eigengesellschaft nötig sein, um unternehmerische Tätigkeiten aufgrund gesetzlicher Vorgaben in einer bestimmten Rechtsform durchzuführen. In jedem Fall ist eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile sowie die Beratung durch einen Rechtsanwalt ratsam.
Wie kann ich meine Rechte und Pflichten als Gesellschafter einer Eigengesellschaft am besten wahrnehmen und erfüllen?
Um Ihre Rechte und Pflichten als Gesellschafter einer Eigengesellschaft optimal wahrnehmen und erfüllen zu können, sollten Sie sich regelmäßig über die Geschäftsentwicklung informieren, an Gesellschafterversammlungen teilnehmen und sich stets an die gesetzlichen Vorgaben sowie die vertraglichen Vereinbarungen halten. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, fachkundige Beratung einzuholen, beispielsweise durch einen Anwalt oder Steuerberater.
Fazit
Die Eigengesellschaft ist eine interessante und vielseitige Möglichkeit, wirtschaftliche Ziele zu verfolgen und zugleich von einer begrenzten Haftung sowie einer rechtlichen Abgrenzung zu profitieren. Dabei stehen verschiedene Rechtsformen zur Verfügung, die jeweils mit eigenen Rechten, Pflichten und gesetzlichen Regelungen in Verbindung stehen.
Bevor Sie sich jedoch für die Gründung einer Eigengesellschaft entscheiden, sollten Sie alle Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und den Rat eines erfahrenen Rechtsanwalts einholen, um die bestmögliche Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.
Mit unserer Checkliste und den hilfreichen FAQs sind Sie bestens gerüstet, um in die Welt der Eigengesellschaften einzutauchen und Ihren unternehmerischen Erfolg voranzutreiben.
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Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter
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