Enkeltrick: wie funktioniert der Enkeltrick und welche Vorkehrungen kann man treffen? Der Enkeltrick ist eine gewiefte Betrugsmasche, mit der ältere und hilflose Personen um Ihr Vermögen gebracht werden. Dabei versuchen Trickbetrüger am Telefon Vertrauen zu ihren Opfern aufzubauen. Ziel ist es, an deren Bargeld oder Vermögensgegenstände zu gelangen.
Die Ursprünge des Enkeltricks liegen in Deutschland. Als Erfinder des Enkeltrickbetrugs gilt Arkadiusz „Hoss“ Lakatosz. Dieser hat den Enkeltrick vermutlich Ende der 1990er Jahre etabliert und logistische Strukturen aufgebaut.
Im folgenden Beitrag beantworten wir Ihnen die Fragen:
- Was ist der Enkeltrick?
- Wie funktioniert der Enkeltrick?
- Enkeltrick – was tun?
Außerdem gehen wir auf die verschiedenen Varianten vom Enkeltrick ein.
Was versteht man unter dem Enkeltrick?
Zum besseren Verständnis erläutern wir Ihnen die 6 wichtigsten Phasen. Danach haben Sie einen besseren Überblick und wissen konkret, wie er funktioniert.
- Häufig geben sich Betrüger bei älteren Menschen als nähere Verwandte wie etwa Enkel oder Neffen aus.
- Dann teilen sie mit, dass sie in eine finanzielle Schieflage geraten sind. Als Gründe geben sie Schicksalsschläge wie Autounfälle, einen Jobverlust oder eine schwerwiegende Erkrankung an.
- Im Regelfall rufen sie öfter an und weisen ausdrücklich auf ihre Notlage hin. Dadurch fühlen sich ihre Opfer unter Druck gesetzt. Zudem werden die Opfer dazu aufgefordert, das Anliegen diskret zu behandeln.
- Sobald die Betroffenen des Enkeltrickbetrugs sich zur Geldübergabe bereit erklären, wird ein Termin vereinbart.
- Anschließend heben die Betroffenen hohe Geldbeträge von ihren Konten ab.
- Daraufhin setzen die Täter ihre Opfer darüber in Kenntnis, dass nicht sie selbst, sondern ein Bekannter das Geld oder den Schmuck abholen wird. In diesem Zusammenhang einigen sie sich auf ein Kennwort, das der beauftragte Bote zur Sicherheit nennen wird.
Falls Sie Opfer eines Enkeltrickbetrugs geworden sind, sollten Sie Strafanzeige bei der Polizei stellen. Denn je mehr Informationen ihr zur Verfügung stehen, desto besser kann sie Zusammenhänge herstellen und die Täter überführen.
Wie verhalten Sie sich richtig bei Anrufen?
Was tun gegen Trickbetrüger: Befolgen Sie die folgenden Tipps, um nicht in die Enkeltrick-Falle zu tappen.
- Fragen zu Ihrer finanziellen Situationen oder Ihren familiären Verhältnissen deuten darauf hin, dass Sie vermutlich von einem Betrüger angerufen werden.
- Seien Sie misstrauisch und gehen Sie nicht voreilig auf Forderungen ein.
- Fordern Sie den Gesprächspartner am Telefon dazu auf, seinen Namen zu erwähnen.
- Geld- oder Vermögensübergaben an Unbekannte sollten Sie grundsätzlich unterlassen.
- Falls sich ein Täter als Enkel oder Neffe ausgibt, rufen Sie ihn an. Hierfür greifen Sie auf die ihnen bekannten Nummern zurück.
- Falls Sie Indizien für einen Betrug erkennen, rufen Sie sofort die Polizei an. Diese kann dann Maßnahmen in die Wege leiten, um Enkeltrickbetrüger aufzuspüren.
- Behalten Sie im Hinterkopf, dass weder Staatsanwaltschaften noch Ordnungsämter in Telefonaten zu Zahlungen von Geldbußen auffordern.
- Grundsätzlich sollten Sie davon absehen, sensible Daten wie Passwörter oder PINs während eines Telefonats an Dritte mitzuteilen. Denn Ämter und Banken würden Sie dazu niemals auffordern.
Enkeltrick aktuell: Fallzahlen nehmen zu
Der Enkeltrickbetrug wird in Kriminalstatistiken des Bundes nicht als gesonderte Deliktgruppe aufgeführt. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Fallzahlen stetig ansteigen. Laut dem LKA Schleswig-Holstein haben Enkeltrickbetrüger im Jahre 2016 einen Schaden von 407.000 Euro verursacht. Im Jahre 2020 belief sich der Schaden bereits auf etwa 944.000 Euro.
Bekannte Enkeltrick-Betrugsfälle
Im Juni 2021 haben Enkeltrick-Betrüger 10 ältere Personen angerufen. Am Telefon forderten sie diese zu Geldzahlungen von ca. 30.000 € auf. Als Grund gaben sie an, dass ein Familienmitglied an Corona erkrankt sei und dieses ein kostspieliges Medikament benötigen würde. Die Mehrheit der Angerufenen ließ sich jedoch nicht täuschen. In diesem Zusammenhang verhinderte eine aufmerksame Bankmitarbeiterin eine Kontoauszahlung.
In Nordrhein-Westfalen wurde eine 82-Jährige Opfer eines Enkeltrickbetrugs. Die Täter erschwindelten sich ca. 15.000 €. Die Betroffene ging davon aus, dass ihre Enkelin das Geld für den Erwerb einer Immobilie benötigen würde.
Präventionsmaßnahmen
Sensibilisierung von älteren Menschen: Informieren Sie ältere Familienmitglieder und Freunde über den Enkeltrick und erläutern Sie, wie Betrüger vorgehen, damit sie sich besser schützen können.
Geheimhaltung von persönlichen Informationen: Vermeiden Sie die Veröffentlichung persönlicher Daten wie Telefonnummern, Adressen, Familienverhältnisse oder sogar Urlaubspläne in sozialen Medien oder öffentlichen Verzeichnissen.
Anrufbeantworter nutzen: Ein Anrufbeantworter kann dazu beitragen, die Anrufer zu identifizieren und Betrüger abzuwehren. Lassen Sie unbekannte Anrufe auf den Anrufbeantworter gehen und hören Sie die Nachrichten erst später ab.
Telefonsperrlisten und Rufnummernüberprüfung: Nutzen Sie die Möglichkeit, bestimmte Telefonnummern zu sperren oder zu filtern, um unbekannten Anrufen vorzubeugen. Überprüfen Sie außerdem die Rufnummer des Anrufers, wenn diese angezeigt wird, und suchen Sie im Internet nach Berichten über diese Nummer und mögliche Betrugsfälle.
Vorsicht bei Rückrufen: Wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, rufen Sie die angebliche Person nicht unter der angegebenen Telefonnummer zurück, sondern suchen Sie die richtige Telefonnummer selbst heraus und kontaktieren Sie diese Person auf diesem Wege.
Zustimmung von Vertrauenspersonen: Informieren Sie eine vertraute Person oder einen Angehörigen über finanzielle Angelegenheiten und suchen Sie deren Rat, bevor Sie größere Geldbeträge abheben oder übergeben.
Notrufnummern und Anlaufstellen: Notieren Sie sich die Telefonnummern von Polizei, Verbraucherzentralen und anderen Beratungsstellen, damit Sie im Bedarfsfall schnell handeln können.
Durch ein erhöhtes Bewusstsein für das Thema und präventive Maßnahmen können Sie und Ihre Angehörigen sich besser vor dem Enkeltrick und anderen Betrugsmaschen schützen.
Fazit: Schützen Sie sich vor dem Enkeltrick
Der Enkeltrick ist eine weit verbreitete Betrugsmasche, bei der sich Trickbetrüger als nahe Verwandte ausgeben und ältere Menschen um ihr Vermögen bringen wollen. Um sich präventiv vor dieser Masche zu schützen, sollten Betroffene misstrauisch sein und nicht voreilig auf Forderungen eingehen. Bei Verdacht auf einen Betrug ist es ratsam, sofort die Polizei zu informieren. Treffen Sie Vorkehrungen, um nicht selbst zum Opfer des Enkeltricks zu werden und klären Sie Ihre Angehörigen über diese Betrugsmethode auf.
Sie sind Opfer eines Enkeltrickbetrugs geworden und möchten Strafanzeigen bei der Polizei stellen? Oder Sie sind besorgt und möchten wissen, wie Sie sich am besten vor dieser Betrugsmasche schützen können? Die Rechtsanwälte der Kanzlei Herfurtner stehen Ihnen zur Seite und informieren Sie, wie Sie gegen die Betrüger vorgehen können.
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Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter
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