Es stellt sich die Frage, warum Grüne Gebäudezertifikate und Nachhaltigkeitsstandards in der Baubranche zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der gegenwärtige Klimawandel und der rapide Verbrauch natürlicher Ressourcen verlangen nach einem umweltbewussteren Ansatz beim Bauen.
Der European Green Deal spielt eine zentrale Rolle, indem er das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis 2050 eine Netto-Null-Treibhausgasemission in der EU zu erreichen. Dies erfordert eine signifikante Reduktion im Gebäudesektor durch verbesserte Energieeffizienz und geringere CO2-Emissionen.
In 2020 waren Gebäude in Deutschland für ungefähr 30% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dies verdeutlicht den beträchtlichen Einfluss, den der Bausektor auf das Klima hat.
Obwohl seit 1990 die Emissionen um 2,8% gesunken sind, verfehlte der Sektor das festgelegte Ziel von 118 Millionen Tonnen nach dem Klimaschutzgesetz. Beispiele wie das LEED-zertifizierte Empire State Building demonstrieren den Mehrwert nachhaltiger Bauweisen. Zudem sind der GWP-Wert und EPDs essenziell für die Bewertung der ökologischen Nachhaltigkeit von Baumaterialien.
Wichtige Erkenntnisse
- Grüne Gebäudezertifikate sind entscheidend für nachhaltiges Bauen.
- Der European Green Deal zielt darauf ab, bis 2050 eine emissionsfreie EU zu erreichen.
- Gebäudesektor verursacht in Deutschland ca. 30% der Treibhausgasemissionen.
- LEED-zertifizierte Gebäude wie das Empire State Building zeigen klare Vorteile von nachhaltigem Bauen.
- Gesetze wie das Klimaschutzgesetz setzen verbindliche Emissionsziele für den Gebäudesektor.
Was sind Grüne Gebäudezertifikate?
Grüne Gebäudezertifikate evaluieren und würdigen die Nachhaltigkeit in der Baubranche auf entscheidende Weise. Indem sie Bestätigung erteilen, dass ein Bauwerk spezifische Kriterien in Bezug auf Umwelt, Wirtschaftlichkeit und Gesellschaft erfüllt, gewährleisten sie dessen nachhaltigen Charakter. Diese Kriterien sind durch anerkannte Systeme wie BREEAM, LEED, und DGNB definiert.
Definition und Bedeutung
Die Definition dieser Zertifikate schließt Kriterien ein, die sowohl Umweltfreundlichkeit als auch Energieeffizienz und Schonung der Ressourcen berücksichtigen. Der Betrieb von Immobilien in Deutschland verantwortet ca. 40% des Energiebedarfs. Grüne Gebäudezertifikate tragen signifikant zur Reduktion des Energieverbrauchs und damit zur Minderung der Umweltbelastung bei.
Geschichte und Entwicklung
Die Historie der Grünen Gebäudezertifikate erstreckt sich über Jahrzehnte. Initiativen wie der European Green Deal, zielen darauf ab, Treibhausgasemissionen bis 2050 vollständig zu eliminieren. Moderne Entwicklungen in der Zertifizierung spiegeln diesen Wandel wider. Insbesondere die nachhaltige Sanierung von Altbauten könnte bedeutend zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen.
Wichtige Zertifizierungssysteme
Zu den prominenten Zertifizierungssystemen zählen BREEAM, LEED und DGNB. Jedes System analysiert Nachhaltigkeit anhand eigener Kriterien, was eine detaillierte Beurteilung ermöglicht:
- BREEAM: Mit über 2,2 Millionen zertifizierten Gebäuden, ein führendes Zertifikat in Europa.
- LEED: Ein weltweit anerkanntes Zertifikat mit mehr als 100,000 Projekten in 167 Ländern.
- DGNB: Beliebt in Deutschland, berücksichtigt es umfassend ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte.
Diese Zertifikate steigern nicht nur die Energieeffizienz von Gebäuden, sondern auch deren Wert. Ab Januar 2027 wird der Global Warming Potential-Wert (GWP) für neue Gebäude, die größer als 2000 m² sind, obligatorisch. Dies betont die anhaltende Bedeutung von Grünen Gebäudezertifikaten.
Warum sind Umweltfreundliche Gebäude wichtig?
In den letzten Jahren ist der Bau umweltfreundlicher Gebäude immer relevanter geworden. Dabei spielen der Klimawandel und Ressourcenknappheit eine entscheidende Rolle. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bauweise und der Einsatz grüner Zertifizierungen gewinnt stetig an Bedeutung. Dies zeigt sich in der wachsenden Popularität von Standards wie BREEAM, LEED und DGNB.
Klimawandel und Ressourcenknappheit
Der Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen unsere Umwelt vor erhebliche Herausforderungen. Über ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto von Gebäuden. Durch energetische Sanierungen und eine nachhaltige Bauplanung können umweltfreundliche Gebäude den Energieverbrauch reduzieren. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Grüne Immobilien ermöglichen es, den Landverbrauch zu minimieren und die Biodiversität zu fördern.
Vorteile für Mensch und Umwelt
Umweltfreundliche Gebäude bieten zahlreiche Vorteile. Sie sind sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen, die in ihnen leben oder arbeiten, von Nutzen. Ökologisch gesehen führen sie zu weniger Emissionen und ermöglichen ökonomische Einsparungen durch geringere Betriebskosten. Zudem verbessern sie die Lebensqualität und Gesundheit der Bewohner bzw. Nutzer durch den Einsatz von schadstoffarmen Baustoffen und die Verbesserung des Raumklimas.
Zertifizierungen wie DGNB und BREEAM bieten Zuverlässigkeit in der sich ständig ändernden regulatorischen Landschaft. Sie tragen zur langfristigen Wertschöpfung der Immobilien bei.
Gemeinsam können wir durch den Einsatz nachhaltiger Bauweisen und umweltfreundlicher Gebäude einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung von Klimawandel und Ressourcenknappheit leisten. Es ist unsere Verantwortung, die Vorteile dieser Bauweisen zu erkennen, zu nutzen und ihre Verbreitung aktiv zu fördern.
Nachhaltige Zertifizierungen in der Bauindustrie
In der heutigen Bauindustrie gewinnen nachhaltige Zertifizierungen zunehmend an Bedeutung. BREEAM, LEED und DGNB zählen zu den führenden Zertifizierungssystemen. Sie bewerten Gebäude auf der Grundlage verschiedener Nachhaltigkeitskriterien. Die letzten Jahre zeigen einen signifikanten Anstieg in ihrer Anwendung und Popularität.
Seit dem Stichtag Ende 2022 wurden circa 2.800 Gebäude zertifiziert. Dies stellt eine jährliche Zuwachsrate von etwa 250 Bauten dar, verglichen mit nur 550 im Jahr 2013. Es wird deutlich, dass nachhaltige Zertifizierungen immer essenzieller für die Bauindustrie werden.
BREEAM
BREEAM, etabliert als einer der ältesten international anerkannten Standards, ist in 93 Ländern vertreten. Mehr als 2,3 Millionen Bauten sind registriert, über 600.000 davon zertifiziert. Das Bewertungsschema umfasst neun zentrale Kategorien, einschließlich Energie sowie Gesundheit und Wohlbefinden.
LEED
LEED zählt zu den bevorzugten Zertifizierungssystemen, insbesondere in den USA. Das System bewertet nachhaltige Baupraktiken, fokussiert sich dabei auf Aspekte wie Energieeffizienz und CO2-Emissionen. In Metropolen wie Berlin und Frankfurt gelten LEED-zertifizierte Gebäude als besonders attraktive Investitionsobjekte.
DGNB
Die DGNB gilt als Vorbote für neue Bauvorhaben in Deutschland, mit einem beeindruckenden Marktanteil von über 80%. DGNB-Zertifizierung macht Bauten für Investoren attraktiv, die Wert auf ESG-Kriterien legen. So setzte die Deutsche Bank bei all ihren Neubauten auf eine Zertifizierung nach DGNB und LEED, um höchste Standards zu garantieren.
Die geplante EU-Taxonomie und die Einführung strengerer Offenlegungsvorschriften werden die Bedeutung dieser Zertifizierungen weiter erhöhen. Dies fördert nachhaltigere Investitionen und unterstützt grüne Baupraktiken.
Rechtliche Anforderungen und nationale Vorschriften
Die Erlangung einer nachhaltigen Bauzertifizierung erfordert die Beachtung diverser rechtlicher Anforderungen und nationaler Vorschriften. Diese reichen von EU-Richtlinien bis hin zu spezifischen deutschen Gesetzen und Standards.
EU-Richtlinien
Im Kontext nachhaltigen Bauens sind EU-Richtlinien von zentraler Bedeutung. Mit dem European Green Deal wurden Änderungen der Richtlinie über Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden eingeführt. Diese zielen auf eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 16% bis 2030 und um 20-22% bis 2035 ab. Die EU-Taxonomie spielt eine signifikante Rolle bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Immobilienmarkt.
Deutsche Gesetze und Standards
In Deutschland sind es spezifische Gesetze und Standards, welche den Bau nachhaltiger Gebäude regulieren. Gesetze fordern die Berücksichtigung des Global Warming Potentials für Neubauten. Dies fördert die effiziente Energienutzung und minimiert die Umweltbelastung.
Zertifizierungen wie BREEAM oder LEED werden im deutschen Immobilienmarkt immer begehrenswerter. Insbesondere Frankfurt am Main zeigt, wie erfolgreich Nachhaltigkeitszertifikate integriert werden können. Hier sind 1,6 Millionen Quadratmeter Bürofläche zertifiziert. Das entspricht 13% des Gesamtbestands.
Auch in anderen Städten wie Stuttgart und Berlin wächst das Interesse an zertifizierten Büroflächen. In diesen Städten entspricht mindestens ein Drittel der Flächen den nachhaltigen Standards.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert besonders die Nutzung erneuerbarer Energiequellen in Gebäuden. Trotz anfänglich hoher Kosten für PV-Systeme rechnet sich der Einsatz durch Stromproduktion und steigende Immobilienwerte langfristig.
Eine kontinuierliche Anpassung und Überwachung der gesetzlichen Vorgaben sind entscheidend, damit Bauprojekte den rechtlichen Anforderungen genügen. Dies gewährleistet die erfolgreiche Umsetzung energie- und klimapolitischer Ziele.
Der Prozess der Nachhaltigen Bauzertifizierung
Die nachhaltige Bauzertifizierung zielt darauf ab, Gebäude durch ihren gesamten Lebenszyklus nachhaltig zu gestalten. Die Initiierung dieses Prozesses in der Planungs- und Entwurfsphase ist kritisch. Es werden die Weichen für dauerhafte Nachhaltigkeit gestellt, indem Architekten und Planer erneuerbare Energiequellen, nachhaltige Materialien und Ressourceneffizienz priorisieren.
Planung und Entwurf
In der Phase des Planens und Entwerfens orientieren wir uns an den Vorgaben von Zertifizierungssystemen wie DGNB, BREEAM und LEED. Elemente wie Energieeffizienz, Einsatz örtlicher, umweltschonender Ressourcen und der Schutz der natürlichen Lebensräume sind essentiell. Ein umsichtiger Entwurf legt den Grundstein für eine erfolgreiche nachhaltige Zertifizierung.
Bau und Betrieb
Während der Bauphase und im Betrieb stehen die Implementierung der geplanten nachhaltigen Praktiken im Vordergrund. Dabei wird ein Höchstmaß an Ressourcen- und Energieeffizienz angestrebt. Standards wie WELL und LEED garantieren eine hohe ökologische Wirksamkeit und Förderung des menschlichen Wohlbefindens. Erreicht wird dies durch den Einsatz recyclingfähiger Baustoffe und die Minimierung des Energieverbrauchs, um Nachhaltigkeit zu sichern.
Wartung und Demontage
Nach Fertigstellung folgen Wartung und letztlich die Demontage des Gebäudes. Das DGNB-Zertifikat „Gebäude im Betrieb“ berücksichtigt Wartungskriterien zur Senkung der Betriebskosten und zur Steigerung des Nutzerkomforts. Ziel bei der Demontage ist es, den ökologischen Fußabdruck durch Recycling und Wiederverwendung von Materialien minimal zu halten.
Ein ganzheitlicher Ansatz von der Planung bis zur Demontage minimiert die Umweltauswirkungen der Bauwerke. Zugleich optimiert er den Komfort und das Wohlergehen der Nutzer.
FAQ
Was sind Grüne Gebäudezertifikate?
Warum sind Umweltfreundliche Gebäude wichtig?
Welche wichtigen Zertifizierungssysteme gibt es?
Welche rechtlichen Anforderungen bestehen für nachhaltiges Bauen?
Was sind die Vorteile von nachhaltigem Bauen?
Wie läuft der Prozess der nachhaltigen Bauzertifizierung ab?
Welche Rolle spielen zertifizierte Gebäude im Rahmen des European Green Deals?
Was ist der GWP-Wert und warum ist er wichtig?
Welche Rolle spielen EPDs bei der nachhaltigen Bauzertifizierung?
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