Know-how-Vertrag – Im heutigen Geschäftsleben spielen Verträge im gewerblichen Rechtsschutz und der Schutz von Know-how eine entscheidende Rolle. Kenntnisse, die sich auf technisches oder kommerzielles Wissen und Erfahrungen beziehen, können für ein Unternehmen von unschätzbarem Wert sein und müssen daher geschützt werden. Ein wirksamer Know-how-Vertrag ist eine Möglichkeit, solche wertvollen Informationen und Geschäftsgeheimnisse zu schützen, indem deren Verwendung und Weitergabe geregelt wird.

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Unterschied zwischen Know-how und Geschäftsgeheimnis
  2. Das Wesen von Know-how-Verträgen
  3. Vertragsbestandteile und Gestaltungsmöglichkeiten von Know-how-Verträgen
  4. Rechtliche Grundlagen aus dem gewerblichen Rechtsschutz
  5. Know-how-Lizenzvertrag: Ein Spezialfall
  6. Geheimhaltung und Vertraulichkeit bei Know-how-Verträgen
  7. Haftung im Zusammenhang mit Know-how-Verträgen
  8. Checkliste für erfolgreiche Know-how-Verträge
  9. Reale Fallbeispiele und Mandantengeschichten
  10. Entschlüsseln Sie die Geheimnisse von Know-how-Verträgen

Der Unterschied zwischen Know-how und Geschäftsgeheimnis

Bevor wir uns eingehend mit Know-how-Verträgen befassen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen „Know-how“ und „Geschäftsgeheimnis“ zu verstehen. Beide Begriffe beziehen sich auf Informationen und Kenntnisse von Unternehmenswert, die jedoch unterschiedliche Bedeutung und Schutzmaßnahmen haben.

  • Know-how: Know-how umfasst technisches und kommerzielles Wissen, Erfahrungen und Fertigkeiten, die für die Entwicklung, Herstellung oder Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen relevant sind. Es kann sich auf Fertigungsverfahren, Softwareentwicklung, Marketingstrategien oder Kundenbeziehungen beziehen. Know-how ist häufig nicht schutzfähig im Sinne des gewerblichen Rechtsschutzes (z. B. Patente, Marken, Designs).
  • Geschäftsgeheimnis: Geschäftsgeheimnisse sind Informationen von wirtschaftlichem Wert, die vertraulich behandelt werden und nicht allgemein bekannt oder leicht zugänglich sind. Beispiele für Geschäftsgeheimnisse sind Kundenlisten, geheime Rezepturen oder innovative Technologien. Geschäftsgeheimnisse können durch Geheimhaltungspflichten und Vertraulichkeitsvereinbarungen geschützt werden.

Das Wesen von Know-how-Verträgen

Ein Know-how-Vertrag regelt die Nutzung und Weitergabe von Know-how zwischen Vertragsparteien, in der Regel zwischen einem Inhaber von wertvollem Know-how (dem Lizenzgeber) und einem Lizenznehmer, der das Know-how nutzen möchte. Durch solche Verträge kann ein Unternehmen sein Know-how gegen eine Lizenzgebühr oder andere Gegenleistungen zur Verfügung stellen, ohne dieses zu verkaufen oder offenzulegen, oder es kann Know-how von anderen Unternehmen erwerben, um seine eigenen Fähigkeiten und Geschäftsaktivitäten zu verbessern.

Vertragsbestandteile und Gestaltungsmöglichkeiten von Know-how-Verträgen

Ein Know-how-Vertrag sollte in der Regel die folgenden Vertragsbestandteile enthalten:

  • Vertragsparteien: Namen und Adressen der Vertragsparteien sowie deren Rollen im Zusammenhang mit dem Know-how (z. B. Lizenzgeber und Lizenznehmer).
  • Gegenstand des Vertrages: Eine detaillierte Beschreibung des Know-hows, das aufgrund des Vertrags übertragen oder genutzt werden darf, sowie der Umfang der erlaubten Nutzung (z. B. ausschließliche oder nicht ausschließliche Lizenz).
  • Gegenleistung: Regelungen über die Zahlung von Lizenzgebühren oder andere Gegenleistungen, wie z. B. gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte oder die Lieferung von Produkten und Dienstleistungen.
  • Vertragsdauer und Kündigungsbestimmungen: Bestimmungen über die Dauer des Vertrags und wie und wann dieser gekündigt werden kann, z. B. bei Vertragsverletzung oder nicht erfolgter Zahlung von Lizenzgebühren.
  • Geheimhaltung und Vertraulichkeit: Vereinbarungen über die Geheimhaltung und Vertraulichkeit des Know-hows, einschließlich der Pflichten und Verantwortlichkeiten der Vertragsparteien, um die Geheimhaltung zu wahren.
  • Haftung und Gewährleistung: Regelungen, die die Haftung der Vertragsparteien im Falle von Rechtsstreitigkeiten, Mängeln oder Verlusten im Zusammenhang mit dem Know-how begrenzen oder ausschließen, sowie Gewährleistungen für die Genauigkeit, Vollständigkeit und Rechtmäßigkeit des bereitgestellten Know-hows.
  • Anwendbares Recht und Gerichtsstand: Bestimmungen über das anwendbare Recht und den örtlichen Gerichtsstand für den Fall von Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Vertrag.

Rechtliche Grundlagen aus dem gewerblichen Rechtsschutz

Der gewerbliche Rechtsschutz umfasst verschiedene Rechtsgebiete, die den rechtlichen Schutz intellektuellen Eigentums und geistigen Schaffens gewährleisten, wie z. B. Patentrecht, Markenrecht, Designrecht und Urheberrecht. Im Zusammenhang mit Know-how-Verträgen spielen vor allem das Geschäftsgeheimnisgesetz (GeschGehG) und Regelungen aus dem UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) eine Rolle.

Das GeschGehG schützt Geschäftsgeheimnisse, indem es rechtliche Maßnahmen gegen illegales Erlangen, Verwenden und Offenlegen von Geschäftsgeheimnissen vorsieht. Durch Know-how-Verträge können Unternehmen diese gesetzlichen Schutzmechanismen ergänzen und ihre Geschäftsgeheimnisse aktiv verwalten und schützen.

Auch Regelungen aus dem UWG können in Bezug auf Know-how-Verträge relevant sein, etwa wenn es um unzulässigen Wettbewerb durch Betriebsspionage oder heimliches Abwerben von Arbeitnehmern geht.

Know-how-Lizenzvertrag: Ein Spezialfall

Der Know-how-Lizenzvertrag ist ein Sonderfall des Know-how-Vertrags, bei dem dem Lizenznehmer gegen Zahlung von Lizenzgebühren oder anderen Gegenleistungen das Recht eingeräumt wird, das Know-how des Lizenzgebers bestimmungsgemäß zu nutzen. Solche Verträge sind eine wichtige Form der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und können dazu beitragen, die Geschäftsentwicklung und Technologietransfer zu fördern, ohne dass das wertvolle Know-how von einem Unternehmen zum anderen verloren geht.

Know-how-Lizenzverträge können viele der gleichen Inhalte und Vertragsbestandteile wie Know-how-Verträge enthalten, jedoch sind in der Regel spezifische Regelungen über die Art und den Umfang der Lizenz, die Lizenzgebühren und das Vertragsgebiet, die Pflichten und Rechte der Vertragsparteien sowie die Regelungen über die Abtretung oder Untervermietung der Lizenz enthalten.

Geheimhaltung und Vertraulichkeit bei Know-how-Verträgen

Die Wahrung von Geheimhaltung und Vertraulichkeit ist ein zentrales Element von Know-how-Verträgen, um das wertvolle Know-how und Geschäftsgeheimnisse zu schützen. In vielen Fällen bestehen gesetzliche oder vertragliche Geheimhaltungspflichten für die Vertragsparteien, die das Know-how nutzen oder weitergeben dürfen. Dabei kann es sich etwa um Verträge mit Arbeitnehmern, Vertragspartnern oder Zulieferern handeln.

Um Geheimhaltung und Vertraulichkeit im Rahmen von Know-how-Verträgen effektiv zu gewährleisten, sollten die Vertragsparteien klare Regelungen über die Geheimhaltungspflichten und Verantwortlichkeiten treffen, einschließlich konkreter Maßnahmen wie die Information von Mitarbeitern über die Geheimhaltungspflichten, den Umgang mit Vertraulichkeitskennzeichnungen oder die Anwendung von technischen Sicherheitsmaßnahmen.

Haftung im Zusammenhang mit Know-how-Verträgen

Die Haftung im Zusammenhang mit Know-how-Verträgen kann eine komplexe Angelegenheit sein, da sie meist von den spezifischen Umständen des Einzelfalls abhängt. Grundsätzlich können Vertragsverletzungen, Verstöße gegen gesetzliche oder vertragliche Geheimhaltungspflichten oder das Erlangen, Nutzen oder Offenlegen von Know-how oder Geschäftsgeheimnissen in unlauterer Weise zu Schadensersatzansprüchen oder anderen rechtlichen Konsequenzen führen.

Um das Risiko von Haftungsansprüchen im Zusammenhang mit Know-how-Verträgen zu minimieren, ist es ratsam, klare Regelungen über die Haftung der Vertragsparteien im Falle von Vertragsverletzungen oder Verstößen gegen Geheimhaltungspflichten zu treffen, etwa durch die Begrenzung oder den Ausschluss der Haftung für bestimmte Schäden oder die Vereinbarung von Haftungsobergrenzen.

Checkliste für erfolgreiche Know-how-Verträge

  1. Prüfung der Rechtslage und Anwendungsbereich des GeschGehG oder UWG
  2. Eindeutige Definition des Know-hows und Gegenstand des Vertrages
  3. Regelung der Nutzung, Weitergabe und Verwertung des Know-hows
  4. Vereinbarung über Geheimhaltung und Vertraulichkeit
  5. Bestimmung der Gegenleistung und Zahlungsbedingungen
  6. Festlegung von Vertragsdauer, Kündigungsbestimmungen und Vertragsgebiet
  7. Haftungsbegrenzung und Gewährleistungen im Falle von Rechtsstreitigkeiten oder Verlusten
  8. Anwendbares Recht und Gerichtsstand festlegen

Fallbeispiele und Mandantengeschichten

Im Folgenden werden anonymisierte Mandantengeschichten und reale Fallbeispiele präsentiert, die das Thema Know-how-Verträge und die damit verbundenen rechtlichen Fragestellungen veranschaulichen.

Fall 1: Ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von innovativen Produktionsverfahren spezialisiert hat, schließt einen Know-how-Vertrag mit einem ausländischen Partner, um die Verwendung der Produktionsverfahren in dessen Fertigungsstätten zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Vereinbarung von Geheimhaltungspflichten sowie der Regelung von Haftungsfragen und Rechtsstreitigkeiten.

Fall 2: Ein Modeunternehmen möchte in einem Know-how-Lizenzvertrag die Verwendung seines einzigartigen Designs und Markennamens durch einen Sportartikelhersteller regeln. Im Vertrag werden insbesondere die erlaubten Verwendungen, der Umfang der Marke, die Lizenzgebühren und das Vertragsgebiet festgelegt.

Fall 3: Zwei Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen möchten ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt durchführen und das dabei entstehende Know-how und die Ergebnisse gemeinsam nutzen. Im Know-how-Vertrag werden Regelungen über die Art und den Umfang der Zusammenarbeit, die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien sowie die Nutzung der Ergebnisse für eigene Produkte und Dienstleistungen getroffen.

Entschlüsseln Sie die Geheimnisse von Know-how-Verträgen

Know-how-Verträge sind ein entscheidendes Instrument, um wertvolles Know-how und Geschäftsgeheimnisse im Rahmen des gewerblichen Rechtsschutzes zu schützen und zugleich kooperative Geschäftsbeziehungen mit anderen Unternehmen und Partnern zu ermöglichen. Durch die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen und eines umfassenden Verständnisses der Vertragsbestandteile können Unternehmen die Vorteile von Know-how-Verträgen optimal nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass es für die erfolgreiche Gestaltung von Know-how-Verträgen unerlässlich ist, auf die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens und der beteiligten Parteien einzugehen. Die Hinzuziehung einer Anwaltskanzlei kann dabei zu einer umfassenden rechtlichen Absicherung und einem besseren Verständnis der involvierten Vorschriften und Schutzmaßnahmen beitragen.

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