Maklervertrag Widerruf: Rechte und Pflichten

**Maklervertrag Widerruf** – Ein Maklervertrag kann sowohl für den Verkauf einer Immobilie als auch für die Suche nach einer passenden Wohnung abgeschlossen werden. Doch was passiert, wenn Sie den Vertrag widerrufen möchten? Welche Rechte und Pflichten haben sowohl der Auftraggeber als auch der Makler? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Voraussetzungen für einen Widerruf und die Rechte und Pflichten, die sich daraus ergeben.

Grundlagen und gesetzliche Voraussetzungen für den Widerruf eines Maklervertrags

Ein Maklervertrag unterliegt bestimmten gesetzlichen Regelungen, die sowohl dem Schutz des Verbrauchers als auch der Fairness im Geschäftsverkehr dienen.

Gesetzliche Grundlage

Die rechtliche Grundlage für den Widerruf eines Maklervertrags bildet das **Bürgerliche Gesetzbuch (BGB)**, insbesondere die Vorschriften zu Fernabsatzgeschäften und zum Widerrufsrecht (§§ 312 ff. BGB).

Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen

Wenn der Maklervertrag als Fernabsatzvertrag abgeschlossen wurde, beispielsweise telefonisch, online oder per E-Mail, besteht ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Der Widerruf muss in Textform erfolgen und bedarf keiner Angabe von Gründen.

Beispiel: Widerruf eines online abgeschlossenen Maklervertrags

Ein Kunde schließt einen Maklervertrag über die Website eines Immobilienmaklers ab. Innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist nutzt der Kunde sein Widerrufsrecht und widerruft den Vertrag per E-Mail.

Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften

Das Widerrufsrecht gilt auch für sogenannte Haustürgeschäfte, bei denen der Vertrag außerhalb der Geschäftsräume des Maklers abgeschlossen wurde.

Beispiel: Widerruf eines Maklervertrags bei Haustürgeschäft

Ein Kunde unterschreibt den Maklervertrag in seiner eigenen Wohnung, nachdem ein Vertreter des Maklers ihn besucht hat. Der Kunde entscheidet sich innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist, den Vertrag zu widerrufen und sendet den Widerruf per Post ab.

Widerrufsfrist

Die 14-tägige Widerrufsfrist beginnt mit dem Tag, an dem der Vertrag abgeschlossen wird, vorausgesetzt, der Kunde wurde ordnungsgemäß über sein Widerrufsrecht informiert. Andernfalls beginnt die Frist mit dem Tag, an dem der Kunde die Widerrufsbelehrung erhält.

Beispiel: Verspätete Widerrufsbelehrung

Ein Kunde schließt den Maklervertrag ab, erhält die Widerrufsbelehrung jedoch erst eine Woche später. Die Widerrufsfrist beginnt erst an dem Tag, an dem die Widerrufsbelehrung zugeht.

Rechte und Pflichten beim Widerruf eines Maklervertrags

Der Widerruf eines Maklervertrags hat verschiedene Rechte und Pflichten für beide Parteien zur Folge.

Rechte des Auftraggebers

Der Auftraggeber hat das Recht, den Maklervertrag innerhalb der Widerrufsfrist zu widerrufen. Nach erfolgtem Widerruf ist er nicht mehr an den Vertrag gebunden.

Beispiel: Widerruf und Vertragsfreiheit

Ein Kunde widerruft den Maklervertrag rechtzeitig innerhalb der 14-tägigen Frist. Nach dem Widerruf ist der Kunde nicht mehr verpflichtet, die im Maklervertrag festgelegten Pflichten zu erfüllen.

Pflichten des Auftraggebers

Während der Widerrufsfrist kann der Makler mit Zustimmung des Auftraggebers bereits mit der Leistungserbringung beginnen. In diesem Fall muss der Auftraggeber für die bis zum Widerruf erbrachten Leistungen zahlen.

Beispiel: Zahlungspflicht trotz Widerruf

Ein Kunde gibt dem Makler die ausdrückliche Zustimmung, sofort mit der Vermarktung der Immobilie zu beginnen. Der Kunde widerruft den Vertrag nach einer Woche. Der Makler hat Anspruch auf Vergütung für die bis dahin erbrachten Leistungen.

Rechte des Maklers

Der Makler hat das Recht auf Vergütung für die bereits erbrachten Leistungen, sofern er ausdrückliche Zustimmung des Auftraggebers hat, vor Ablauf der Widerrufsfrist mit der Arbeit zu beginnen.

Beispiel: Anspruch auf Vergütung

Ein Makler erhält die Zustimmung des Auftraggebers, vor Ablauf der Widerrufsfrist Anzeigen zu schalten und Besichtigungstermine zu organisieren. Nach dem Widerruf des Vertrags hat der Makler Anspruch auf die Bezahlung dieser Dienstleistungen.

Pflichten des Maklers

Der Makler ist verpflichtet, die Widerrufsbelehrung korrekt und vollständig zu erteilen und auf das Widerrufsrecht des Auftraggebers hinzuweisen.

Beispiel: Pflicht zur Widerrufsbelehrung

Ein Makler sendet dem Kunden die Vertragsunterlagen einschließlich einer ordnungsgemäßen Widerrufsbelehrung per E-Mail zu. Der Makler erfüllt damit seine gesetzlichen Pflichten.

Durchführung des Widerrufs: Schritte und Hilfsmittel

Um einen Maklervertrag erfolgreich zu widerrufen, sollten bestimmte Schritte beachtet werden.

Prüfung der Widerrufsbelehrung

Überprüfen Sie zunächst, ob und auf welche Weise die Widerrufsbelehrung erteilt wurde. Dies kann Einfluss auf den Beginn der Widerrufsfrist haben.

Beispiel: Überprüfung der Widerrufsbelehrung

Ein Kunde erhält die Widerrufsbelehrung per E-Mail und stellt sicher, dass diese klar und verständlich ist. Er prüft das Datum des Erhalts, um die Frist zu berechnen.

Form des Widerrufs

Der Widerruf muss in Textform erfolgen, z. B. per E-Mail, Fax oder Brief. Eine mündliche Erklärung reicht nicht aus.

Beispiel: Widerruf per E-Mail

Ein Kunde widerruft den Maklervertrag per E-Mail und erhält eine Bestätigung über den Eingang des Widerrufs.

Inhalt des Widerrufs

Ein Widerrufsschreiben sollte folgende Informationen enthalten:

• **Name und Adresse des Auftraggebers**
• **Datum des Vertragsabschlusses**
• **Erklärung des Widerrufs**
• **Datum und Unterschrift (falls per Post)**

Beispiel: Muster eines Widerrufsschreibens

„Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit widerrufe ich den am [Datum] abgeschlossenen Maklervertrag.
Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name] [Ihre Adresse] [Datum und Unterschrift – falls per Post]“

Rechtliche Unterstützung und Beratung

Die Widerrufung eines Maklervertrags kann mit rechtlichen Unklarheiten verbunden sein. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Beratung durch spezialisierte Anwälte

Ein erfahrener Anwalt kann Sie dabei unterstützen:

• **Ihre Rechte und Pflichten zu verstehen**
• **Den Widerruf korrekt und fristgerecht durchzuführen**
• **Bei Konflikten oder rechtlichen Auseinandersetzungen zu verhandeln**

Beispiel: Unterstützung durch einen Anwalt

Ein Kunde ist unsicher, ob der Widerruf seines Maklervertrags korrekt durchgeführt wurde. Ein Anwalt prüft den Vorgang und bestätigt die Wirksamkeit des Widerrufs.

Fazit: Maklervertrag Widerruf – Rechte und Pflichten

Der Widerruf eines Maklervertrags steht Verbrauchern in bestimmten Situationen zu und unterliegt klaren gesetzlichen Regelungen. Diese Regelungen sollen den Verbraucher schützen und ermöglichen, Verträge unter bestimmten Bedingungen rückgängig zu machen. Ein rechtzeitiger und ordnungsgemäßer Widerruf ist hierbei entscheidend. Auch Makler haben Rechte, insbesondere wenn sie vor Ablauf der Widerrufsfrist Leistungen erbracht haben. Es ist wichtig, sich der Rechte und Pflichten beider Parteien bewusst zu sein und bei Unsicherheiten rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Sollten Sie Unterstützung oder Beratung beim Widerruf eines Maklervertrags benötigen, steht Ihnen die Kanzlei Herfurtner zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für eine umfassende und kompetente Beratung im Bereich Immobilienrecht.