Der Erfolg eines Unternehmens hängt heutzutage von vielen Faktoren ab: Wettbewerb, innovative Geschäftsmodelle und digitale Transformation sind nur einige Beispiele dafür. Doch all diese Faktoren nützen nichts, wenn Unternehmen ihre Kernkompetenzen, Prozesse und Finanzen nicht im Griff haben. Genau hier kommt das operative Controlling ins Spiel. Doch was genau ist das operative Controlling und wie kann es zum Unternehmenserfolg beitragen?
Tauchen Sie ein in diesen tiefgehenden Artikel, der Ihnen die Welt des operativen Controllings näher bringt und alles bietet, was Sie dazu wissen müssen.
Definition des Operativen Controllings
Vereinfacht ausgedrückt beschreibt das operative Controlling die Steuerung der betrieblichen Abläufe und Prozesse. Es hat die Aufgabe, die Umsetzung der Unternehmensziele zu überwachen und, falls notwendig, darauf Einfluss zu nehmen. Ziel ist es, durch Planung, Steuerung und Kontrolle der operativen Prozesse das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten oder bei Abweichungen von der Zielerreichung umgehend gegensteuern zu können.
Die Hauptaufgaben des Operativen Controllings
Das operative Controlling übernimmt eine Vielzahl von Hauptaufgaben, die für das Unternehmen von besonderer Bedeutung sind, darunter:
- Planung und Fortschreibung von Zielen
- Steuerung und Kontrolle der operativen Prozesse
- Abweichungsanalysen und Gegensteuerungsmaßnahmen
- Budgetierung und Liquiditätssteuerung
- Risikomanagement und Chancenbewertung
- Interner und externer Berichtswesen
- Unterstützung des Managements bei Entscheidungen
Nachfolgend werden diese Hauptaufgaben im Detail erörtert:
Planung und Fortschreibung von Zielen
Die Grundlage jeglicher Steuerung sind Ziele. Das operative Controlling ist daher dafür zuständig, die Zielerreichung im Unternehmen kontinuierlich zu verfolgen und eventuell notwendige Anpassungen vorzunehmen. Dabei müssen sowohl kurz- als auch mittelfristige Ziele berücksichtigt werden.
Steuerung und Kontrolle der operativen Prozesse
Um eine optimale Zielerreichung sicherzustellen, müssen die einzelnen operativen Prozesse sowie die Strukturen und Systeme, die zur Erfüllung der Aufgaben beitragen, effizient gestaltet, gesteuert und kontrolliert werden. Hierbei spielt die laufende Überwachung von Kennzahlen und der proaktive Umgang mit Problemen und Hindernissen eine entscheidende Rolle.
Abweichungsanalysen und Gegensteuerungsmaßnahmen
Kontinuierliche Abweichungsanalysen sollen sicherstellen, dass das Unternehmen frühzeitig auf Veränderungen reagieren kann. Durch diese Analysen werden Abweichungen von Budgets, Planungen und insbesondere von Zielen erfasst und interpretiert. Anhand der Ergebnisse werden Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt, um schnell auf Unregelmäßigkeiten reagieren zu können.
Budgetierung und Liquiditätssteuerung
Eine Aufgabe des operativen Controllings ist auch die Erstellung und Fortschreibung der Budgets sowie die Überwachung der Liquiditäts- und Finanzierungssituation. Fehlentwicklungen, Unter- oder Überliquidität sollen so frühzeitig erkannt und ausgeglichen werden.
Risikomanagement und Chancenbewertung
Das operative Controlling trägt wesentlich dazu bei, Risiken und Chancen systematisch zu identifizieren, zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zur Risikominimierung und Chancenergreifung abzuleiten. Dadurch soll die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gestärkt und dessen Zukunftsfähigkeit gesichert werden.
Interner und externer Berichtswesen
Zu den Aufgaben des operativen Controllings gehört auch die Erstellung und Auswertung von internen und externen Berichten. Hierzu zählen unter anderem Monatsberichte, Quartalsberichte sowie jährliche Geschäftsberichte.
Unterstützung des Managements bei Entscheidungen
Das operative Controlling unterstützt die Geschäftsführung und das Management bei der Entscheidungsfindung, indem es objektive und relevante Informationen, Analysen, Prognosen und Handlungsempfehlungen bereitstellt.
Gesetzliche Anforderungen und Gerichtsurteile
Das operative Controlling ist nicht nur ein internes Instrument zur Steuerung und Optimierung von Unternehmensabläufen, sondern unterliegt auch gesetzlichen Anforderungen und kann Gegenstand von Gerichtsurteilen sein. Heutzutage existieren zahlreiche nationale sowie internationale Normen und Regelungen, die Unternehmen verpflichten, ein effektives Controlling einzuführen. Unter anderem sind dies:
- KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich)
- IDW PS 340 (Prüfungsstandard des Instituts der Wirtschaftsprüfer zu Risikofrüherkennungssystemen)
- IFRS (International Financial Reporting Standards)
- Örtliche Prüfungsstandards und Vorschriften
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Gerichtsurteilen, die die Relevanz und Notwendigkeit des operativen Controllings unterstreichen. Einige herausragende Beispiele hierfür sind:
- Das Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) vom 21. April 1997 – II ZR 175/95: Die Geschäftsführer einer GmbH wurden zu Schadensersatz verurteilt, da sie nicht über ein funktionierendes Controllingsystem verfügten und somit ihre Sorgfaltspflicht verletzten.
- Das Urteil des OLG Frankfurt am Main vom 18. November 2014 – 5 U 3/14: Die unzureichende Sicherstellung einer Liquiditätsüberwachung durch das operative Controlling des Unternehmens wurde als schwerer Pflichtverstoß gewertet.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) und Antworten
Wir haben uns die häufigsten Fragen genauer angeschaut.
Wie unterscheidet sich operatives Controlling vom strategischen Controlling?
Das operative Controlling konzentriert sich auf das Tagesgeschäft und hat eher kurz- bis mittelfristige Ziele im Fokus. Es befasst sich hauptsächlich mit Planung, Steuerung und Kontrolle der Geschäftsabläufe. Das strategische Controlling dagegen kümmert sich um die langfristige Ausrichtung des Unternehmens und verfolgt die gesamtunternehmerische Zielerreichung.
Wie kann ich mein operatives Controlling effektiv gestalten?
Ein effektives operatives Controlling setzt eine klar definierte Unternehmensstruktur sowie eindeutig zugeordnete Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Schnittstellen voraus. Zusätzlich sind die kontinuierliche Aktualisierung der benötigten Daten, eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Steuerungsinstrumente und -mechanismen sowie ein systematischer Umgang mit Risiken und Chancen erforderlich.
Welche Kennzahlen sind im operativen Controlling relevant?
Relevante Kennzahlen im operativen Controlling sind vielfältig und hängen von der Branche, dem Unternehmen und den konkret verfolgten Zielen ab. Einige wichtige Kennzahlen sind Umsatz, Kosten, Rentabilität, Produktivität, Lieferzuverlässigkeit, Lieferzeit und Qualität der Leistungen oder Produkte. Darüber hinaus können auch branchenspezifische Kennzahlen wie Auslastung, durchschnittlicher Lagerbestand oder Maschinenstunden eine Rolle spielen.
Fazit zum operativen Controlling
Das operative Controlling leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens, indem es dafür sorgt, dass Prozesse effizient ablaufen, finanzielle Ressourcen optimal eingesetzt werden und Risiken frühzeitig erkannt sowie angegangen werden. Damit diese Aufgaben erfolgreich erfüllt werden können, ist ein effektives Controllingsystem unerlässlich. Dieses sollte stets an die sich verändernden Rahmenbedingungen des Unternehmens und der Branche angepasst werden und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
In diesem umfassenden Artikel wurden die Hauptaufgaben des operativen Controllings erörtert und wichtige gesetzliche Anforderungen sowie aktuelle Gerichtsurteile zum Thema vorgestellt. Die beantworteten FAQs geben einen ersten Einblick in die praktische Umsetzung und Gestaltung des operativen Controllings.
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