Konto blockiert: Wie wehrt man sich gegen die Kontosperrung

Postbank Konto blockiert – Ein Albtraum, den kein Kunde einer Bank erleben möchte, und doch passiert es immer wieder: Die Bank sperrt das Konto ihrer Kunden und mit einem Schlag kann man nicht mehr über seine eigenen finanziellen Mittel verfügen.

In diesem Blog-Beitrag werden wir uns intensiv mit der Thematik auseinandersetzen, warum es zu einer Kontosperrung kommen kann, welche rechtlichen Schritte man unternehmen sollte, und wie man sich am besten gegen eine solche Sperrung wehren kann.

Die Bedeutung des Konto-Zugangs

Bevor wir uns konkret mit den Gründen für eine Kontosperrung und den möglichen Maßnahmen dagegen beschäftigen, wollen wir kurz die Bedeutung des Konto-Zugangs für den täglichen Zahlungsverkehr verdeutlichen.

Ein Girokonto ist heutzutage ein unverzichtbares Instrument zur Abwicklung der finanziellen Transaktionen im Alltag. Ohne Zugang zu unserem Konto können wir keine Überweisungen tätigen, keine Daueraufträge einrichten und keinen Zugriff auf unsere Ersparnisse haben.

Daher kann eine Kontosperrung erhebliche Konsequenzen für den betroffenen Kunden haben und weitreichende Folgen für dessen finanzielle Situation nach sich ziehen.

Gründe für eine Kontosperrung bei der Postbank

Bevor wir auf die Möglichkeiten eingehen, wie man sich gegen eine Kontosperrung bei der Postbank wehren kann, wollen wir zunächst die Gründe aufzeigen, warum es überhaupt dazu kommen kann.

Die Gründe für eine Kontosperrung sind vielfältig und können sowohl auf Seiten des Kunden als auch auf Seiten der Bank liegen. Im Folgenden werden die häufigsten Gründe für eine Kontosperrung dargestellt:

Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung: Banken sind gesetzlich dazu verpflichtet, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Bei verdächtigen Transaktionen oder Kontobewegungen kann die Bank daher eine Kontosperrung vornehmen, um weitere Untersuchungen durchführen zu können.

Verdacht auf Betrug oder Kontomissbrauch: Wenn die Bank Hinweise darauf hat, dass Ihr Konto für Betrug oder andere kriminelle Handlungen missbraucht wird, kann Sie das Konto sperren, um weiteren Schaden zu verhindern.

Fehlende oder falsche Identitätsnachweise (z.B. abgelaufener Personalausweis): Für die Eröffnung und Führung eines Girokontos sind gültige Identitätsnachweise erforderlich. Sollten diese nicht oder nicht mehr vorliegen, kann die Bank das Konto sperren.

Rücklastschriften oder nicht eingelöste Schecks: Wenn wiederholt Rücklastschriften auf Ihrem Konto auftreten oder nicht eingelöste Schecks bei der Postbank vorgelegt werden, kann dies zu einer Kontosperrung führen.

Überschuldung des Kontoinhabers und fehlende Kreditwürdigkeit: In bestimmten Fällen kann eine hohe Verschuldung des Kontoinhabers oder eine fehlende Kreditwürdigkeit dazu führen, dass die Bank das Konto sperrt, um weitere Verbindlichkeiten zu verhindern.

Pfändungen und Arreste durch Gläubiger: Im Falle einer Kontopfändung oder eines Arrestes durch einen Gläubiger kann die Bank das Konto sperren, um den Zugriff auf die gepfändeten oder arrestierten Beträge zu blockieren.

Steuerliche Gründe (z.B. Kontovollmacht für einen Steuersünder): In manchen Fällen kann die Bank das Konto eines Kunden sperren, wenn steuerliche Probleme im Zusammenhang mit dem gegebenen Geschäftsverhältnis bestehen, beispielsweise wenn der Kontoinhaber eine Vollmacht über das Konto eines Steuersünders hat.

Kontakt mit der Postbank aufnehmen und Aufklärung verlangen

Wenn das Konto bei der Postbank blockiert wurde, sollte man als erstes den Kontakt mit der Bank suchen und um eine Stellungnahme oder Aufklärung bitten. Häufig können bereits Missverständnisse oder Irrtümer auf diesem Weg ausgeräumt werden. Sollte die Bank jedoch keine konkreten Gründe nennen oder bleibt die Kontosperrung bestehen, ist es ratsam, fachkundige rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Einschaltung eines Rechtsanwalts für Bankrecht

Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, die Kontosperrung juristisch zu hinterfragen und die entsprechenden rechtlichen Schritte einzuleiten. Hierzu zählt zum einen die Prüfung, ob die Sperrung überhaupt rechtmäßig ist.

Die Bank hat zwar unter bestimmten Umständen das Recht, ein Konto zu sperren, sie ist jedoch dazu verpflichtet, ihre Entscheidung nachvollziehbar zu begründen und die Sperrung im Einklang mit geltendem Recht durchzuführen.

Anspruch auf Girokonto für Jedermann

In Deutschland gibt es seit 2016 das sogenannte „Girokonto für Jedermann“. Mit dieser gesetzlichen Regelung soll sichergestellt werden, dass jeder Bürger im Rahmen der finanziellen Inklusion Zugang zu einem Girokonto hat, unabhängig von seiner persönlichen Bonität oder Wohnsituation.

Dieses sogenannte Basiskonto garantiert jedoch nicht zwangsläufig, dass es auch vor einer Sperrung geschützt ist.

Dennoch kann auch in einem solchen Fall die Rechtmäßigkeit der Kontosperrung von einem Anwalt überprüft werden.

Rechtsmittel gegen die Kontosperrung bei der Postbank

Ein erfahrener Rechtsanwalt wird versuchen, die Kontosperrung zunächst auf dem außergerichtlichen Wege zu lösen. Dies kann zum Beispiel ein anwaltliches Schreiben an die Postbank mit der Aufforderung zur Aufhebung der Kontosperrung sein. Sollte dies jedoch erfolglos bleiben, stehen Ihnen verschiedene Rechtsmittel zur Verfügung, um sich gegen die Kontosperrung zu wehren.

Einstweilige Verfügung

Unter Umständen kann die Kontosperrung existenzbedrohend sein, wenn zum Beispiel laufende Fixkosten, wie Miete oder Strom, nicht mehr beglichen werden können. In solchen Fällen kann ein Anwalt vor Gericht eine einstweilige Verfügung (EV) beantragen, um die Bank zur Aufhebung der Kontosperrung zu zwingen, bis über die Rechtmäßigkeit der Maßnahme im Hauptsacheverfahren entschieden wurde.

Ein Antrag auf einstweilige Verfügung kann jedoch nur dann Erfolg haben, wenn ein besonderes Eilbedürfnis dargelegt und glaubhaft gemacht werden kann.

Klage auf Aufhebung der Kontosperrung

Ist die Kontosperrung nicht rechtmäßig und besteht die Postbank weiterhin darauf, das Konto gesperrt zu lassen, kann eine Klage eingereicht werden. Das zuständige Gericht wird dann die Angelegenheit prüfen und entscheiden, ob die Bank zur Aufhebung der Sperre verpflichtet ist oder nicht. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass für eine Klage Fristen gelten können und Sie daher schnellstmöglich rechtlichen Beistand suchen sollten.

Außerdem sollte die Erfolgsaussicht der Klage von einem erfahrenen Anwalt eingeschätzt werden, um unnötige Kosten und gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Schadensersatzforderungen

Sollte die Postbank das Konto ohne triftigen Grund oder entgegen geltendem Recht gesperrt haben, können Sie in einigen Fällen Schadensersatzforderungen geltend machen. Dies kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn Ihnen durch die unrechtmäßige Sperrung Ihres Kontos finanzielle Schäden entstanden sind, etwa durch Mahngebühren oder zusätzliche Kreditzinsen. Ein erfahrener Anwalt wird Sie über Ihre Möglichkeiten aufklären und gegebenenfalls die entsprechenden Forderungen für Sie durchsetzen.

Praxisbeispiel: Erfolgreiche Aufhebung einer Kontosperrung

Ein Mandant kam in unsere Kanzlei, weil sein Postbank-Konto ohne Vorankündigung gesperrt wurde. Auf Nachfrage bei der Bank erhielt er keine konkreten Gründe für die Sperrung. In diesem Fall haben wir zunächst die Bank kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten.

Da keine zufriedenstellende Antwort kam, haben wir im Namen unseres Mandanten eine einstweilige Verfügung beim zuständigen Gericht beantragt, um eine schnelle Aufhebung der Kontosperrung zu erreichen. Nachdem die einstweilige Verfügung erfolgreich war, konnte unser Mandant wieder auf sein Konto zugreifen, und die Sache wurde im weiteren Verlauf außergerichtlich geklärt.

Vermeidung einer Kontosperrung in der Zukunft

Um zukünftig nicht erneut von einer Kontosperrung betroffen zu sein, sollten Sie einige grundlegende Tipps beachten, die wir in der folgenden Liste für Sie zusammengestellt haben:

  1. Halten Sie Ihre persönlichen Daten stets aktuell: Sorgen Sie dafür, dass Adressänderungen, Namensänderungen oder andere Änderungen Ihrer persönlichen Daten der Bank umgehend mitgeteilt werden.
  2. Stellen Sie sicher, dass Ihr Identitätsnachweis (z.B. Personalausweis) gültig ist: Achten Sie darauf, dass Ihr Ausweis, Führerschein oder Reisepass nicht abgelaufen ist und kümmern Sie sich rechtzeitig um eine Verlängerung, falls dies erforderlich ist.
  3. Führen Sie keine Transaktionen durch, die Geldwäsche-Verdacht erwecken könnten: Achten Sie darauf, keine Geldtransaktionen durchzuführen, die den Verdacht der Geldwäsche aufkommen lassen könnten, zum Beispiel hohe Bareinzahlungen oder Überweisungen an dubiose Empfänger.
  4. Vermeiden Sie Rücklastschriften und Scheck-Rückgaben: Achten Sie darauf, dass Ihr Konto immer ausreichend gedeckt ist, um Rücklastschriften oder Scheck-Rückgaben zu verhindern. Diese können zu zusätzlichen Kosten führen und im schlimmsten Fall zu einer Kontosperrung.
  5. Achten Sie auf Ihre finanzielle Gesundheit: Bemühen Sie sich, finanziell solide aufgestellt zu sein, indem Sie Schulden abbauen, Kredite verantwortungsvoll nutzen und Rücklagen für Notfälle aufbauen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema „Konto blockiert“

In diesem FAQ-Bereich finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, die wir im Laufe unserer Tätigkeit gesammelt und sorgfältig beantwortet haben.

Wie lange darf die Postbank mein Konto sperren?

Die Dauer der Kontosperrung hängt von den Gründen für die Sperrung sowie von der jeweiligen Situation ab. Eine generelle zeitliche Begrenzung gibt es hierbei nicht. Wichtig ist die Kontosperrung juristisch überprüfen zu lassen und schnellstmöglich gegen unrechtmäßige Sperrungen vorzugehen.

Kann die Postbank mein Konto ohne Vorwarnung sperren?

Grundsätzlich ist die Postbank berechtigt, ein Konto ohne Vorwarnung zu sperren, wenn hierfür triftige Gründe vorliegen. In solchen Fällen kann es notwendig sein, schnell und unerwartet zu handeln. Bei erfolgreicher Klärung des Sachverhalts sollte die Bank jedoch auch die Sperrung wieder aufheben.

Was passiert mit meinem Geld, wenn mein Konto gesperrt ist?

Während der Kontosperrung bleibt das Geld auf Ihrem Konto, aber Sie haben keinen Zugriff darauf. Dies kann erhebliche finanzielle Einschränkungen zur Folge haben. Sobald die Kontosperrung aufgehoben ist, können Sie wieder uneingeschränkt über Ihr Geld verfügen.

Kann ich trotz Kontosperrung einen Notgroschen erhalten?

In manchen Fällen kann es möglich sein, dass die Bank trotz Kontosperrung einen Teil des Geldes für dringende Ausgaben freigibt. Das hängt jedoch von den Gründen der Sperrung und der individuellen Verhandlung mit der Bank ab. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, in solchen Ausnahmesituationen eine Lösung zu finden.

Fazit: Wehren Sie sich gegen ungerechtfertigte Kontosperrungen!

Das Postbank Konto blockiert zu haben, ist für viele Menschen eine ernste und belastende Situation, die oftmals erhebliche finanzielle Folgen nach sich zieht. Es ist daher wichtig, seine Rechte als Bankkunde zu kennen und sich im Bedarfsfall kompetente Hilfe durch einen erfahrenen Anwalt zu suchen.

Nur so können Sie sich effektiv gegen unrechtmäßige Kontosperrungen wehren und Ihr Recht auf ein ungestörtes Bankverhältnis durchsetzen.

Ein proaktives Verhalten – wie etwa, die persönlichen Daten und Identitätsnachweise aktuell zu halten, Rücklastschriften zu vermeiden und für eine gesunde finanzielle Situation zu sorgen – kann dabei helfen, zukünftige Kontosperrungen zu verhindern.

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