Vorbörsliche Aktien - Erfahrungen

In der Welt der Finanzen und Investitionen gibt es ständig neue Trends und Anlagemöglichkeiten. Eine solche Möglichkeit sind vorbörsliche Aktien, die sowohl Chancen als auch Risiken bergen können. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen detaillierten Einblick in das Thema geben. Wir werden Chancen und Risiken erörtern, den rechtlichen Rahmen und aktuelle Gerichtsurteile beleuchten sowie auf die Bedeutung der Due Diligence bei vorbörslichen Aktien eingehen.

Vorbörsliche Aktien, auch IPO Aktien genannt, sind Wertpapiere, welche noch nicht an der Börse zum Handel stehen. Das Kürzel „IPO“ für vorbörsliche Aktien steht dabei für den englischen Terminus „Initial Public Offering“.

Unternehmen, welche den Börsengang geplant haben, bieten den Kauf von Unternehmensanteilen schon vor dem eigentlich Börsengang als sogenannte vorbörsliche Aktien an. Dabei geht es den Börsenaspiranten klassischerweise darum, Kapital für ihr Unternehmen zu beschaffen.

Haben Sie Erfahrungen im Zusammenhang mit unseriösen Angeboten von vorbörslichen Aktien gemacht? Möglicherweise haben Sie Anspruch auf Schadensersatz oder Rückzahlung Ihrer Investition. Die Rechtsanwälte der Kanzlei Herfurtner können Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche helfen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind vorbörsliche Aktien?
  2. Chancen vorbörslicher Aktien
  3. Risiken vorbörslicher Aktien
  4. Rechtlicher Rahmen und Regulierung
  5. Aktuelle Gerichtsurteile und Beispiele zu vorbörslichen Aktien
  6. Due Diligence bei vorbörslichen Aktien
  7. Vorbörsliche Aktien: Alle Fakten auf einen Blick

Was sind vorbörsliche Aktien?

Vorbörsliche Aktien sind Aktien, die noch nicht an einer öffentlichen Börse gehandelt werden. Sie werden meist von Unternehmen angeboten, die in naher Zukunft den Gang an die Börse planen, oder von bestehenden Aktionären, die ihre Aktien verkaufen möchten, bevor das Unternehmen öffentlich gelistet ist.

Der Handel mit vorbörslichen Aktien findet in der Regel im Rahmen von Privatplatzierungen statt und ist daher nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Im Folgenden gehen wir auf die verschiedenen Formen vorbörslicher Aktien, den rechtlichen Rahmen und die unterschiedlichen Anlagestrukturen ein.

Vorbörsliche Aktien Erfahrungen

IPO Aktien werden grundsätzlich im sogenannten Private Placement (Privatplatzierung) auf zwei Wege angeboten:

  • Unternehmen, welche als Vermittler auftreten bieten die vorbörslichen Aktien des Börsenaspiranten an.
  • Das Unternehmen, welches den Börsengang geplant hat, bietet die vorbörslichen Aktien direkt an.

Oftmals das überzeugendste Argument für Anleger, in den Kauf von IPO Aktien zu investieren ist selbstverständlich der Kaufpreis zu welchem die Aktien das Stück angeboten werden. Dieser ist, so die Idee, erheblich geringer, als der Wert, den die Aktie aufgrund des geplanten Börsengangs und in der Folgezeit erreichen wird.

Die Idealvorstellung eines jeden Anlegers ist es, durch den Kauf vorbörslicher Aktien hohe Gewinne durch Kurssteigerungen und Dividenden zu erwirtschaften. Dabei ist der Handel in diesem Bereich, welcher Ende der 90er Jahre noch vielmehr als heute boomte, eine riskante Anlageform.

Denn während Sie als Anleger bei bereits an der Börse gehandelten Aktien mehr oder weniger aufgrund der Entwicklungen in der Vergangenheit einschätzen können, wie sie sich entwickelt, können Sie bei IPO Aktien nicht so einfach vorhersagen, ob die Aktie an der Börse einschlägt oder doch floppt.

Ein weiteres inhärentes Risiko bei dem Handel mit IPO Aktien zeigt sich beim Scheitern des Börsengangs. Da es für die von den Anlegern gekauften vorbörslichen Aktien keinen Markt gibt, ist der Widerverkauf dieser Papiere nur schwer und mit hohen Einbußen möglich.

Grundsätzlich sollten daher nur erfahrene Anleger in vorbörsliche Aktien investieren.

Formen von vorbörslichen Aktien

Vorbörsliche Aktien können in verschiedenen Formen auftreten, wie beispielsweise:

  • Mitarbeiteraktienoptionen (ESOPs): Unternehmen können ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, Aktien im Rahmen von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen zu erwerben.
  • Aktien aus Finanzierungsrunden: Start-ups und wachstumsstarke Unternehmen können Aktien im Rahmen von Finanzierungsrunden an Venture-Capital-Gesellschaften, institutionelle Investoren oder qualifizierte Privatinvestoren verkaufen.
  • Aktien aus dem Besitz bestehender Aktionäre: Bestehende Aktionäre, wie etwa Gründer, können ihre vorbörslichen Aktien an andere Investoren verkaufen.

Rechtlicher Rahmen

Der Handel mit vorbörslichen Aktien unterliegt rechtlichen Bestimmungen, die in verschiedenen Rechtsordnungen unterschiedlich ausgestaltet sein können. Einige wichtige Gesetze und Vorschriften, die den Handel mit vorbörslichen Aktien betreffen, sind:

Wertpapiergesetze: In vielen Ländern regeln Wertpapiergesetze den Handel mit Aktien und anderen Finanzinstrumenten. Beispiele hierfür sind das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) in Deutschland und der Securities Act of 1933 in den USA.

Prospektverordnung: Unternehmen, die vorbörsliche Aktien im Rahmen von öffentlichen Angeboten verkaufen, müssen in der Regel einen Prospekt erstellen, der den potenziellen Investoren umfassende Informationen über das Unternehmen und die angebotenen Wertpapiere liefert. In der EU regelt die Prospektverordnung (EU) 2017/1129 die Anforderungen an solche Prospekte.

Insiderhandel und Marktmanipulation: Der Handel mit vorbörslichen Aktien kann unter Umständen auch von Insiderhandels- und Marktmanipulationsvorschriften betroffen sein. In Deutschland verbietet beispielsweise das WpHG den Insiderhandel und die Marktmanipulation.

Anlagestrukturen

Der Erwerb von vorbörslichen Aktien kann auf verschiedene Weise erfolgen, wie zum Beispiel:

  1. Direkte Beteiligung: Investoren können die Aktien direkt von Unternehmen oder bestehenden Aktionären erwerben. Dies erfordert in der Regel eine individuelle Verhandlung der Konditionen und kann mit einem erhöhten Verwaltungsaufwand verbunden sein.
  2. Beteiligung über Fonds: Investoren können auch indirekt in vorbörsliche Aktien investieren, indem sie sich an spezialisierten Fonds, wie Venture-Capital-Fonds oder Private-Equity-Fonds, beteiligen. Diese Fonds verwalten ein Portfolio von Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen und bieten den Investoren eine breitere Streuung ihrer Anlage.
  3. Crowdinvesting-Plattformen: Eine weitere Möglichkeit sind Crowdinvesting-Plattformen. Diese Plattformen ermöglichen es einer größeren Gruppe von Anlegern, gemeinsam in Aktien zu investieren, wobei die Plattform als Vermittler auftritt und den Investitionsprozess vereinfacht.

Chancen vorbörslicher Aktien

Die Investition in vorbörsliche Aktien kann für Anleger attraktiv sein, da sie Chancen bietet, die bei börsennotierten Aktien möglicherweise nicht in gleichem Maße vorhanden sind. Einige der wichtigsten Chancen sind nachfolgend beschrieben.

Frühzeitige Beteiligung an wachstumsstarken Unternehmen

Investoren haben die Möglichkeit, sich frühzeitig an Unternehmen zu beteiligen, die ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Dies kann zu überdurchschnittlichen Renditen führen, wenn das Unternehmen erfolgreich ist und an der Börse gelistet wird. Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte ist das Unternehmen Spotify, dessen Wert vor dem Börsengang durch vorbörsliche Investitionen erheblich gesteigert wurde.

Zugang zu Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind

Investitionen in vorbörsliche Aktien ermöglichen es Anlegern, in Unternehmen zu investieren, die aus verschiedenen Gründen noch nicht an der Börse gelistet sind. Dies kann eine Ergänzung zum Portfolio börsennotierter Aktien darstellen und dazu beitragen, das Risiko durch Diversifikation zu reduzieren.

Attraktive Bewertungen

Da vorbörsliche Unternehmen in der Regel weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen, können ihre Aktien oft zu attraktiveren Bewertungen erworben werden als diejenigen börsennotierter Unternehmen. Dies kann Investoren Chancen bieten, in unterbewertete Unternehmen zu investieren und von einer möglichen Wertsteigerung zu profitieren.

Engere Beziehung zum Unternehmen

Investoren können häufig eine engere Beziehung zum Unternehmen aufbauen, da sie direkt mit dem Management und den Gründern zusammenarbeiten können. Dies ermöglicht es ihnen, Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu nehmen und möglicherweise die Wertentwicklung der Investition positiv zu beeinflussen.

Risiken vorbörslicher Aktien

Obwohl Investitionen in vorbörsliche Aktien Chancen bieten, sind sie auch mit einer Reihe von Risiken verbunden. Einige der wichtigsten Risiken sind:

Geringere Liquidität

Vorbörsliche Aktien sind in der Regel weniger liquide als börsennotierte Aktien, da sie nicht an einer öffentlichen Börse gehandelt werden. Dies kann den Verkauf von Aktien erschweren und dazu führen, dass Investoren ihre Beteiligungen möglicherweise nicht zum gewünschten Zeitpunkt oder Preis veräußern können.

Höheres Risiko von Informationsasymmetrien

Da vorbörsliche Unternehmen nicht denselben Offenlegungspflichten unterliegen wie börsennotierte Unternehmen, besteht ein höheres Risiko von Informationsasymmetrien zwischen dem Unternehmen und den Investoren. Dies kann zu einer erhöhten Gefahr von Fehlinvestitionen und finanziellen Verlusten führen.

Begrenzte Anlegerschutzrechte

Investoren in Aktien haben häufig weniger umfangreiche Anlegerschutzrechte als bei börsennotierten Aktien. Dies kann dazu führen, dass ihre Interessen in Fällen von Missmanagement oder Betrug weniger geschützt sind.

Risiko von Betrug und Unternehmensversagen

Vorbörsliche Unternehmen sind möglicherweise anfälliger für Betrug und Unternehmensversagen, da sie in der Regel weniger etabliert sind und weniger Aufsicht unterliegen als börsennotierte Unternehmen. Dies kann dazu führen, dass Investoren finanzielle Verluste erleiden. Ein Beispiel für ein solches Szenario ist das Scheitern der Theranos Inc., einem US-amerikanischen Startup.

Regulatorische Risiken

Investitionen in Aktien können auch regulatorische Risiken bergen, wenn Unternehmen gegen geltende Gesetze und Vorschriften verstoßen. In solchen Fällen können Investoren Verluste erleiden oder sogar rechtliche Konsequenzen tragen. Ein Beispiel für ein solches Risiko ist das BitConnect-Schema, bei dem das Unternehmen gegen Wertpapiergesetze verstoßen hat, was zu erheblichen Verlusten für die Investoren führte.

Um die Risiken von Investitionen in vorbörsliche Aktien zu minimieren, ist es für Anleger wichtig, umfassende Due-Diligence-Prüfungen durchzuführen und sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Klaren zu sein. Einige Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, um ihre Risiken zu reduzieren, sind:

Sorgfältige Prüfung der Unternehmensinformationen: Investoren sollten gründlich die Finanzberichte, Geschäftspläne und Managementstrukturen der Unternehmen analysieren, in die sie investieren möchten. Dies kann helfen, Informationsasymmetrien zu verringern und das Risiko von Fehlinvestitionen zu reduzieren.

Rechtliche Beratung: Es ist empfehlenswert, dass Investoren rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um sicherzustellen, dass ihre Investitionen gesetzeskonform sind und sie ihre Anlegerschutzrechte wahrnehmen können.

Diversifikation: Durch die Investition in eine Vielzahl von vorbörslichen Aktien können Anleger ihr Risiko reduzieren, da sie nicht zu stark von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens abhängig sind.

Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern: Investoren sollten darauf achten, mit vertrauenswürdigen und erfahrenen Partnern wie Venture-Capital-Fonds, Private-Equity-Fonds oder Crowdinvesting-Plattformen zusammenzuarbeiten, die einen guten Ruf haben und die notwendige Expertise besitzen, um Investitionen zu managen.

Rechtlicher Rahmen und Regulierung

Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Haftungsfragen bei vorbörslichen Aktien können komplex sein und variieren je nach Rechtsordnung. In Deutschland sind mehrere Gesetze und Vorschriften relevant, um Investitionen in vorbörsliche Aktien zu regulieren. Einige der wichtigsten rechtlichen Aspekte sind:

Wertpapiergesetze und Prospektpflicht

Gemäß dem Wertpapierprospektgesetz (WpPG) und der EU-Prospektverordnung sind Unternehmen, die Aktien ausgeben oder anbieten, in bestimmten Fällen verpflichtet, einen Wertpapierprospekt zu erstellen und zu veröffentlichen. Dieser Prospekt muss detaillierte Informationen über das Unternehmen, seine Geschäftstätigkeit und die angebotenen Aktien enthalten und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden.

Es gibt jedoch Ausnahmen von der Prospektpflicht, wie z.B. Angebote, die sich ausschließlich an qualifizierte Investoren richten oder Angebote, bei denen der Gesamtwert der angebotenen Aktien innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten weniger als 8 Millionen Euro beträgt. In solchen Fällen gelten weniger strenge Offenlegungsanforderungen.

Haftung für fehlerhafte oder unvollständige Informationen

Unternehmen und bestehende Aktionäre können für fehlerhafte oder unvollständige Informationen haftbar gemacht werden. Die Haftung kann sich sowohl aus dem WpPG als auch aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ergeben, insbesondere aus den Regelungen zur Prospekthaftung (§ 21 WpPG) und zur Schadensersatzhaftung wegen culpa in contrahendo (§ 311 Abs. 2, § 280 Abs. 1 BGB).

Aktien- und gesellschaftsrechtliche Regelungen

Investitionen in vorbörsliche Aktien unterliegen auch den Regelungen des Aktiengesetzes (AktG) und des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG), je nach Rechtsform des Unternehmens. Diese Gesetze enthalten Vorschriften über die Rechte und Pflichten von Aktionären, das Aktienkapital, die Eintragung von Aktienübertragungen im Handelsregister sowie die Durchführung von Hauptversammlungen und die Vertretung von Aktionären.

Anlegerschutzgesetze und -vorschriften

In Deutschland gibt es mehrere Gesetze und Vorschriften zum Schutz von Anlegern, die auch für Investitionen in vorbörsliche Aktien relevant sein können. Dazu gehören das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das Vermögensanlagengesetz (VermAnlG), das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und das Geldwäschegesetz (GwG).

Diese Gesetze legen u.a. die Anforderungen an die Informationsbereitstellung, die Identifizierung und Überprüfung von Anlegern sowie die Sorgfaltspflichten von Unternehmen und Vermittlern fest.

Steuerliche Aspekte

Die Investition in vorbörsliche Aktien hat auch steuerliche Implikationen. Gewinne aus dem Verkauf von Aktien, Dividenden und Zinsen unterliegen in Deutschland der Kapitalertragsteuer und dem Solidaritätszuschlag. Die Besteuerung kann jedoch je nach individuellen Umständen des Anlegers und der Art der Investition variieren. Internationale Investoren müssen auch mögliche Doppelbesteuerung und steuerliche Verpflichtungen in ihren Heimatländern berücksichtigen.

Zusammenfassend ist die Investition in vorbörsliche Aktien mit einer Reihe von rechtlichen Rahmenbedingungen und Haftungsfragen verbunden, die je nach Rechtsordnung variieren können. Um sicherzustellen, dass ihre Investitionen gesetzeskonform sind und sie ihre rechtlichen Risiken minimieren, sollten Anleger in vorbörsliche Aktien umfassende rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.

Aktuelle Gerichtsurteile und Beispiele zu vorbörslichen Aktien

In diesem Abschnitt werden wir uns mit aktuellen Gerichtsurteilen und Beispielen im Zusammenhang mit vorbörslichen Aktien beschäftigen. Diese Urteile und Fälle helfen dabei, den rechtlichen Rahmen und die Regulierung von vorbörslichen Aktien besser zu verstehen und zeigen auf, wie Gerichte und Regulierungsbehörden in bestimmten Situationen entscheiden und handeln.

1. Beispiel: SEC gegen TelexFree, Inc. und TelexFree LLC

Im Jahr 2014 verklagte die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) TelexFree, Inc. und TelexFree LLC wegen Betrugs im Zusammenhang mit vorbörslichen Aktien. Die Unternehmen sollen ein Schneeballsystem betrieben und Investoren damit um mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar betrogen haben. Die SEC warf den Unternehmen vor, unregistrierte Wertpapiere in Form von vorbörslichen Aktien verkauft zu haben, um das Schneeballsystem zu finanzieren.

Im Mai 2016 wurde das Verfahren gegen die Unternehmen mit einer gerichtlichen Verfügung abgeschlossen, die den Unternehmen untersagte, weitere unregistrierte Wertpapiere zu verkaufen.

2. Beispiel: SEC gegen Longfin Corp.

Im Jahr 2018 verklagte die SEC Longfin Corp., ein Finanztechnologieunternehmen, wegen Betrugs im Zusammenhang mit vorbörslichen Aktien. Die SEC warf dem Unternehmen vor, durch den Verkauf von vorbörslichen Aktien an Insider, die nicht als Investoren qualifiziert waren, gegen das US-amerikanische Wertpapierrecht verstoßen zu haben.

Longfin Corp. soll rund 33 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von vorbörslichen Aktien eingenommen haben, die laut SEC gegen die Registrierungs- und Antifraud-Bestimmungen des US-amerikanischen Wertpapierrechts verstoßen haben.

Im September 2020 wurde Longfin Corp. zu einer Strafzahlung von 6,7 Millionen US-Dollar verurteilt.

3. Beispiel: Bundesgerichtshof (BGH) in Deutschland – Urteil zum Prospekthaftungsrecht

Im Jahr 2011 hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Deutschland ein wichtiges Urteil im Zusammenhang mit vorbörslichen Aktien gefällt. In diesem Fall hatte ein Anleger gegen ein Unternehmen geklagt, weil dieses unrichtige Angaben im Prospekt für den Verkauf von vorbörslichen Aktien gemacht hatte. Der BGH entschied, dass das Unternehmen für die unrichtigen Angaben haftet und den Schaden des Anlegers ersetzen muss.

Dieses Urteil hat wichtige Auswirkungen auf das Prospekthaftungsrecht in Deutschland und zeigt, dass Unternehmen, die vorbörsliche Aktien anbieten, für die Richtigkeit der Informationen in ihren Prospekten verantwortlich sind.

Due Diligence bei vorbörslichen Aktien

Die Due Diligence, also die sorgfältige Prüfung und Analyse von Unternehmen und deren Aktien, ist bei vorbörslichen Aktien von besonderer Bedeutung. Im Gegensatz zu börsennotierten Unternehmen, deren Informationen und Finanzdaten in der Regel gut zugänglich sind, kann es bei vorbörslichen Aktien schwieriger sein, alle relevanten Informationen zu erhalten. Daher ist es umso wichtiger, eine gründliche Due Diligence durchzuführen, bevor man investiert.

  • Prüfung der Geschäftsunterlagen: Investoren sollten das Geschäftsmodell, die Finanzen und die Wachstumsaussichten des Unternehmens genau analysieren.
  • Bewertung des Managements: Eine solide Führungsebene ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Daher sollte die Erfahrung und Kompetenz des Managements bewertet werden.
  • Überprüfung der rechtlichen und regulatorischen Aspekte: Investoren sollten sicherstellen, dass das Unternehmen alle geltenden Gesetze und Vorschriften einhält und keine rechtlichen Probleme hat, die den Börsengang oder den Geschäftsbetrieb gefährden könnten.
  • Marktforschung: Eine eingehende Analyse der Branche, des Wettbewerbs und der Marktbedingungen ist entscheidend, um das Potenzial des Unternehmens und mögliche Risiken einschätzen zu können.

Vorbörsliche Aktien: Alle Fakten auf einen Blick

Der Handel mit vorbörslichen Aktien bietet sowohl Chancen als auch Risiken für Investoren. Während der frühzeitige Einstieg in vielversprechende Unternehmen attraktiv sein kann, ist es wichtig, sich der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein und eine umfassende Due Diligence durchzuführen.

Darüber hinaus sollten Anleger stets auf dem Laufenden über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen in ihrem jeweiligen Land bleiben, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit den geltenden Gesetzen handeln.

Die Beispiele und Gerichtsurteile, die wir in diesem Blog-Beitrag aufgeführt haben, verdeutlichen die Bedeutung dieser Aspekte und unterstreichen die Notwendigkeit, sich vor dem Kauf von vorbörslichen Aktien umfassend zu informieren und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Als erfahrene Anwaltskanzlei stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie bei rechtlichen Fragestellungen rund um den Handel mit vorbörslichen Aktien zu unterstützen und Ihnen eine fundierte Grundlage für Ihre Investitionsentscheidungen zu bieten.

„Unsere Kanzlei setzt auf Künstliche Intelligenz, um Ihnen hochwertige Rechtsberatung zu deutlich reduzierten Kosten anzubieten.

Mandanten profitieren in Einzelfällen von Kosteneinsparungen bis zu 90% – ohne Abstriche bei Qualität und individueller Betreuung.

Vertrauen Sie auf eine zukunftsweisende Kombination aus Innovation und juristischer Exzellenz.“

Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter

Kundenbewertungen & Erfahrungen zu Herfurtner Rechtsanwälte. Mehr Infos anzeigen.

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Bank- und Kapitalmarktrecht