Welches Ausmaß hat die Verantwortung von Unternehmen für die 18.000 Kilometer eines T-Shirts, bevor es den Konsumenten erreicht?
Da 80% des Welthandels auf globalen Ketten fußen, ist die Nachhaltigkeit essenziell. Über 450 Millionen Personen sind von diesen Ketten betroffen. Sie bringen jedoch Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden mit sich.
Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zielt darauf ab, Transparenz und Verantwortung zu erhöhen. Firmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden müssen ab 2023, und jene mit über 1.000 ab 2024, ihre Ketten prüfen. Dies bezieht sich auf Prozesse von der Gewinnung bis zum Endprodukt.
Unternehmen müssen auf Menschenrechtsverletzungen reagieren. Das BAFA achtet auf die Einhaltung solcher Pflichten und verhängt Sanktionen bei Missachtung. Die Grundlage hierfür sind die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
Um sich auf die neuen Pflichten vorzubereiten, sind ein effizientes Compliance– und Risikomanagement essenziell. Tools wie der Compliance-Quick-Check unterstützen dabei. Klare Kommunikation über die Einhaltung ist notwendig, um Risiken zu mindern.
Einführung in die Wertschöpfungskette und nachhaltige Lieferketten
Die Wertschöpfungskette umfasst essenzielle Schritte zur Erschaffung und Distribution von Produkten. Sie integriert Produktionsprozesse und den Beitrag der Lieferanten. Die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Verantwortung definiert die *nachhaltige Beschaffungspraxis*. Im Zentrum dieser Überlegungen steht ein effizientes *Lieferantenmanagement*.
Definition und Bedeutung der Wertschöpfungskette
Alle Prozesse, von der Entwicklung bis zum Verbraucher, konstituieren die Wertschöpfungskette. Durch *Lieferantenmanagement* lassen sich Effizienz steigern und Standards überwachen. Der United Nations Global Compact, mit über 8000 Unterzeichnern weltweit, veranschaulicht die Relevanz verantwortlicher Wertschöpfung.
Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Warum ist es wichtig?
Zum Erfüllen von Konsumentenerwartungen ist eine nachhaltige Lieferkette kritisch. Sie ist verantwortlich für bis zu 90% der Umwelteinflüsse eines Unternehmens. Umweltschonung und *Soziale Gerechtigkeit* stehen im Vordergrund nachhaltiger Beschaffung. Szenarioanalysen unterstützen strategische Ausrichtungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft.
Unternehmerische Verantwortung und rechtliche Rahmenbedingungen
Unternehmen tragen Verantwortung, die über das eigene Geschäftsfeld hinausgeht. Mehr als 180 deutsche Betriebe sind Teil des Deutschen Global Compact Netzwerks (DGCN). Es fördert *nachhaltige Beschaffungspraxen* und achtet auf die Einhaltung von *Menschenrechten*. Gesetzliche Anforderungen verlangen Transparenz und die Umsetzung nachhaltiger Initiativen. Sie zielen darauf ab, Umwelteinflüsse zu mindern und faire Arbeitsverhältnisse zu schaffen.
Die rechtlichen Anforderungen des Lieferkettengesetzes (LkSG)
Das Lieferkettengesetz (LkSG) trat am 22. Juli 2021 in Kraft. Es gilt ab dem 1. Januar 2023 zunächst für Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten. Ab 2024 werden Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitenden einbezogen. Das Gesetz fordert die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltschutzstandards entlang aller Stufen der Lieferkette.
Überblick über das Lieferkettengesetz
Unternehmen müssen präventive Maßnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden ergreifen. Dies betrifft eigene Geschäftsbereiche sowie direkte und indirekte Zulieferer. Eine Schlüsselrolle spielt die Schaffung von Transparenz durch aktive Compliance und Optimierung von Prozessen. Zudem sind regelmäßige Risikoanalysen und die Etablierung von Beschwerdemechanismen verpflichtend.
Eine repräsentative Studie zeigt, dass weniger als 20% der deutschen Großunternehmen ihre Sorgfaltspflichten vollständig erfüllen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer verstärkten Auseinandersetzung mit dem Thema.
Sorgfaltspflichten im eigenen Geschäftsbereich und bei direkten Zulieferern
Die Bewertung und Handhabung von Risiken, sowohl im eigenen Unternehmen als auch bei direkten Zulieferern, bildet das Gerüst der Sorgfaltspflichten. Unternehmen sind angehalten, ihre Zulieferkette genau zu überwachen und die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards sicherzustellen. Dies erfordert eine Einbindung von Compliance-Richtlinien in Verträge und regelmäßige Überprüfungen durch Audits. Bei Nichteinhaltung drohen Sanktionen und Geldbußen vom BAFA.
Anforderungen an mittelbare Zulieferer
Die Verantwortung erstreckt sich ebenso auf mittelbare Zulieferer. Hierbei müssen Unternehmen Risiken analysieren und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen. Dies gewährleistet, dass alle Teile der Lieferkette den Anforderungen gerecht werden. Die Komplexität dieser Aufgabe erfordert eine kontinuierliche Überwachung und transparente Kommunikation mit allen Zulieferern.
Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung des Gesetzes
Die Nichteinhaltung des Lieferkettengesetzes zieht gravierende Folgen nach sich. Das BAFA hat die Befugnis, Sanktionen gegen Unternehmen zu verhängen. Dabei reichen die Strafen von finanziellen Bußgeldern bis zu Ausschlüssen von öffentlichen Aufträgen. Dies kann zu signifikanten Reputationsschäden und Beeinträchtigungen der Geschäftsbeziehungen führen. Es wird daher Unternehmen dringend empfohlen, die Einhaltung durch proaktive Maßnahmen sicherzustellen.
Europäische und internationale Vorschriften zur nachhaltigen Lieferkette
Die Europäische Union hat die neue EU-Lieferkettenrichtlinie, die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), verabschiedet. Sie legt umfangreiche Maßnahmen fest, um Nachhaltigkeit in Lieferketten zu gewährleisten. Unternehmen sind nun verpflichtet, Umwelt- und Menschenrechtsrisiken in ihren Wertschöpfungsketten zu erkennen und zu adressieren. Sie müssen nachhaltige Praktiken einführen.
Die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD)
Betroffen sind Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern und einem weltweiten Umsatz von mehr als 450 Millionen Euro. Ab dem Jahr 2027 erweitert sich der Anwendungsbereich auf Firmen mit über 5000 Angestellten und Umsätzen über 1,5 Milliarden Euro. Die Richtlinie wird schrittweise ausgebaut, sodass letztendlich alle relevanten Unternehmen einbezogen werden.
Es ist erforderlich, dass Betriebe Risiken entlang ihrer gesamten Lieferkette identifizieren. Sie müssen präventive und korrektive Maßnahmen einführen. Zudem ist die jährliche Berichterstattung über Fortschritte verpflichtend. Unternehmen sollen den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 aktiv unterstützen.
Internationale Standards und Abkommen
Internationale Abkommen und Standards, wie der UN-Treaty, sind von großer Bedeutung. Sie fordern von Unternehmen, globale Richtlinien einheitlich umzusetzen und diversen Vorschriften gerecht zu werden. Diese Standards unterstützen den Kampf gegen Zwangsarbeit und Ausbeutung. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leben weltweit circa 28 Millionen Menschen in solchen Bedingungen.
Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
Deutsche Firmen stehen durch die CSDDD vor der Herausforderung, ihre Geschäfts- und Lieferkettenstrategien grundlegend zu überdenken. Durch die Umsetzung nachhaltiger Praktiken und die Erfüllung der Sorgfaltspflichten bleibt ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Zudem können sie Sanktionen entgehen.
Verstöße gegen die Richtlinie können mit Finanzsanktionen von bis zu 5% des weltweiten Nettoumsatzes geahndet werden. Dies kann erhebliche finanzielle Folgen haben. Auch ermöglicht die Richtlinie Klagen durch Gewerkschaften und NGOs im Namen Betroffener. Dies betont die Wichtigkeit der Einhaltung von Vorschriften.
Die EU-Lieferkettenrichtlinie und internationale Standards wie der UN-Treaty bieten einen wesentlichen Rahmen. Er unterstützt Unternehmen dabei, ökologische und menschenrechtliche Herausforderungen in Lieferketten effektiv anzugehen.
Vorteile und Herausforderungen der Prozessoptimierung und des Lieferantenmanagements
Prozessoptimierung und effektives Lieferantenmanagement sind Schlüsselkomponenten zur Steigerung der Ressourceneffizienz, zur Kostensenkung und zur Verbesserung von Qualitätsstandards in Unternehmen. In der heutigen globalisierten Wirtschaft ist die effiziente Verwaltung von Lieferketten unerlässlich, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Ressourceneffizienz und Kostenreduzierung
Optimale Prozesse im Lieferantenmanagement ermöglichensignifikante Steigerungen der Ressourceneffizienz. Diese Optimierungen führen zu einer Kostensenkung sowie zu verbesserten Betriebsabläufen. ISO 9001 definiert Anforderungen für Qualitätsmanagement und unterstreicht die Bedeutung der Unternehmensleistungssteigerung, inklusive des Managements von Lieferantenbeziehungen. Cloudbasierte Plattformen wie TradeLink erhöhen Transparenz und Effizienz in der Lagerlogistik.
Qualitätsmanagement und Produktionssteuerung
Qualitätsmanagement ist für die Produktionssteuerung von entscheidender Bedeutung. Nach ISO 9001 müssen Unternehmen Qualität der von externen Lieferanten bereitgestellten Dienstleistungen und Produkte überwachen. Dies beinhaltet die sorgfältige Auswahl von Lieferanten, Durchführung von Audits, Bewertung von Lieferantenleistungen und die kontinuierliche Überwachung. Solch ein umfassendes Lieferantenmanagement ermöglicht stabile Lieferketten, minimiert Versorgungsrisiken und garantiert hohe Produktqualität sowie Kundenzufriedenheit.
Nachhaltigkeitsstrategien und Wettbewerbsvorteile
Unternehmen, die Nachhaltigkeitsstrategien verfolgen, sichern sich erhebliche Wettbewerbsvorteile. Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards, etwa jenen des Lieferkettengesetzes, verbessert nicht nur das ethische Ansehen eines Unternehmens. Es stärkt auch die Marktstellung. Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette zu verankern, geht über moralische Verpflichtungen hinaus und schafft messbaren Mehrwert für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Der Weg zur nachhaltigen Wertschöpfungskette
Unternehmen wie Evonik und Continental haben die Notwendigkeit nachhaltiger Wertschöpfungsketten erkannt. Durch Präventionsmaßnahmen lassen sich Risiken früh identifizieren. Entsprechende Gegenmaßnahmen können umgehend initiiert werden.
Implementierung von Präventionsmaßnahmen
Risikominderung ist essentiell für eine effiziente CSR-Strategie. Evonik ist mit 104 Standorten in 27 Ländern global vertreten. Die Bedeutung umfassender Präventionsstrategien zur Sicherung der Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette ist daher unübersehbar.
Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen
Die Relevanz von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen ist unbestreitbar. Sie garantieren, dass Firmenaktivitäten weder Umwelt noch Gesellschaft schaden. Continental strebt danach, seine Wertschöpfungskette bis 2050 völlig verantwortungsvoll zu gestalten. Das Ziel ist eine 100 % verantwortungsvolle Beschaffung.
Transparente Kommunikation und Berichterstattung
Transparente Kommunikation ist für eine vertrauenswürdige CSR-Strategie grundlegend. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) hat die EU neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung gesetzt. Diese Standards sind mit der Finanzberichterstattung gleichgestellt. Durch den Einsatz von ESG-Kennzahlen und -Indikatoren können Firmen wie Evonik und Continental ihren Fortschritt beweisen. Sie positionieren sich als Vorreiter in der Marktzukunft.
Die nachhaltige Entwicklung der Wertschöpfungskette durch Präventionsmaßnahmen, Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen sowie transparente Kommunikation und Berichterstattung ist essenziell. Diese Ansätze tragen zum Schutz der Umwelt bei. Gleichzeitig sichern sie die langfristige Geschäftsfähigkeit im globalen Umfeld.
Fazit
Die Anforderungen für nachhaltige Lieferketten dehnen die Verantwortung der Unternehmen aus. Sie reicht jetzt weit über den eigenen Betrieb hinaus. Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen werden durch Gesetze wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz unterstützt. Diese Entwicklung zwingt Firmen, aktiv faire Lieferketten zu gestalten, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
Die Schaffung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette bedingt eine genaue Analyse aller Vorgänge. Von der Beschaffung der Materialien bis zur Verteilung der Endprodukte ist jedes Detail wichtig. Ein effizientes Management der Lieferanten und die sparsame Verwendung von Ressourcen sind zentral. Sie garantieren umweltfreundliches Handeln und die Einhaltung juristischer Bestimmungen.
Mit Porters Wertschöpfungskette als Instrument, können Betriebe ihre Abläufe verbessern. Das hilft, die Einhaltung von Vorgaben zu sichern und gleichzeitig Kosten zu verringern. Trends wie Digitalisierung und globale Netzwerke stellen neue Herausforderungen dar. Sie bieten jedoch auch Chancen. Es ist entscheidend, dass wir kontinuierlich an nachhaltigen Strategien arbeiten, um unseren ökologischen Pflichten nachzukommen.
FAQ
Was versteht man unter einer Wertschöpfungskette?
Warum ist Nachhaltigkeit in der Lieferkette wichtig?
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen existieren für nachhaltige Lieferketten?
Was sind die Hauptpunkte des Lieferkettengesetzes (LkSG)?
Welche Konsequenzen drohen bei Nicht-Einhaltung des LkSG?
Was sind die Ziele der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD)?
Welche internationalen Standards sind für deutsche Unternehmen relevant?
Wie kann Prozessoptimierung zur Ressourceneffizienz und Kostenreduzierung beitragen?
Welche Vorteile bietet die Integration von Nachhaltigkeit in die Wertschöpfungskette?
Wie können Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen umgesetzt werden?
Warum ist transparente Kommunikation und Berichterstattung wichtig?
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Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate
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