Entgeltabrechnung – Genauigkeit, Pflichten und Rechtsgrundlagen sind für jeden Arbeitgeber und Arbeitnehmer essenziell, um den Arbeitsvertrag korrekt auszuführen und gesetzliche Bestimmungen einzuhalten. Die korrekte Abrechnung von Löhnen oder Gehältern ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sie bildet auch eine Vertrauensgrundlage für das Arbeitsverhältnis und die wirtschaftliche Sicherheit der Arbeitnehmer.

In diesem Beitrag wird Ihnen als Experten auf diesem Gebiet, ausführlich die Rechtslage erklärt, worauf Sie achten müssen und welche Schritte im Falle von Unstimmigkeiten oder Problemen zu unternehmen sind.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was ist die Entgeltabrechnung und warum ist sie wichtig?
  • Gesetzliche Grundlagen der Entgeltabrechnung
  • Pflichten des Arbeitgebers bei der Entgeltabrechnung
  • Korrekte Abwicklung einer Entgeltabrechnung
  • Was sind die häufigsten Fehler bei der Entgeltabrechnung und wie vermeide ich diese?
  • Konsequenzen bei fehlerhafter Entgeltabrechnung
  • Fragen und Antworten (FAQ)
  • Tipps für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
  • Anonymisierte Mandantengeschichten und Fallstudien zur Entgeltabrechnung
  • Fazit und abschließende Gedanken

Was ist die Entgeltabrechnung und warum ist sie wichtig?

Die Entgeltabrechnung ist ein Dokument, auf dem der Arbeitgeber die für den Arbeitnehmer geleisteten Leistungen während eines bestimmten Zeitraums – in der Regel einen Monat – detailliert auflistet. Dies umfasst das fest vereinbarte Entgelt, Zuschläge, Sonderleistungen oder Abzüge.

Genaue und korrekte Entgeltabrechnung ist aus mehreren Gründen wichtig:

  • Sie dient als Nachweis der beschäftigungsrechtlichen Verhältnisse und der Höhe des Gehalts;
  • Sie ist die Grundlage für die Sozialversicherungsbeiträge und Steuerzahlungen des Arbeitnehmers;
  • Für Arbeitnehmer bietet sie Transparenz und Sicherheit;
  • Für Arbeitgeber schützt sie vor Rechtsstreitigkeiten und Bußgeldern durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Gesetzliche Grundlagen der Entgeltabrechnung

Die Entgeltabrechnung ist in Deutschland durch mehrere Gesetze und Verordnungen geregelt. Zu den wichtigsten gehören:

  • § 108 Gewerbeordnung (GewO): Verpflichtung zur Abrechnung und Auszahlung der Arbeitsentgelte;
  • § 212 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG): Recht der Arbeitnehmervertretung auf Prüfung der Entgeltabrechnungen;
  • § 23 Mindestlohngesetz (MiLoG): Dokumentationspflicht bei Entgelten und Arbeitsstunden;
  • § 7 Meldegesetz (BMG): Meldepflicht des Arbeitgebers bei der Sozialversicherung;
  • § 35 Einkommensteuergesetz (EStG): Ermittlung des steuerpflichtigen Einkommens und Lohnsteuerabzug;
  • § 14 Sozialgesetzbuch IV (SGB IV): Ausstellung einer Entgeltbescheinigung;
  • § 3 Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO): Schutz und Verarbeitung personenbezogener Daten;
  • Viele spezifischere Regelungen je nach Branche, Tarifvereinbarungen oder individuellen Arbeitsverträgen.

Ein erfahrener Rechtsanwalt hilft Ihnen dabei, alle relevanten Regelungen richtig anzuwenden und Risiken zu vermeiden.

Pflichten des Arbeitgebers bei der Entgeltabrechnung

Der Arbeitgeber muss bei der Entgeltabrechnung mehreren Pflichten nachkommen, insbesondere:

  • Ermittlung und Auszahlung des korrekten Entgelts, einschließlich tariflicher oder vertraglicher Zuschläge;
  • Einbehaltung und Abführung der Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge;
  • Ausstellung einer Entgeltabrechnung für jeden Arbeitnehmer;
  • Aufbewahrung von Unterlagen und Nachweisen (mindestens 6, teilweise 10 Jahre);
  • Meldung bei den Sozialversicherungsträgern;
  • Einhaltung der Datenschutzanforderungen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten.

Ein versierter Anwalt kann Arbeitgebern dabei helfen, diese Pflichten ordnungsgemäß zu erfüllen, um rechtliche Schwierigkeiten und mögliche Strafen zu vermeiden.

Korrekte Abwicklung einer Entgeltabrechnung

Die korrekte Abwicklung einer Entgeltabrechnung erfordert die Einhaltung mehrerer Schritte:

  1. Erfassung der Arbeitszeit;
  2. Ermittlung des Bruttolohns auf Grundlage der Arbeitszeit und des vereinbarten Lohns;
  3. Abzüge für Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer;
  4. Abzüge für Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung);
  5. Auszahlung des verbleibenden Nettolohns;
  6. Erstellung einer Entgeltabrechnung.

Dabei sind je nach Fall auch Besonderheiten zu beachten, z. B. variable Entgeltbestandteile, Prämien, Sonderzahlungen oder Auslagen.

Was sind die häufigsten Fehler bei der Entgeltabrechnung und wie vermeide ich diese?

Entgeltabrechnung kann durch verschiedene Faktoren fehlerhaft sein:

  • Falsche Erfassung von Arbeitszeiten oder Überstunden;
  • Ungenügende Berücksichtigung von Urlaubs- oder Krankheitszeiten;
  • Missachtung von Tarifverträgen oder individuellen Vereinbarungen;
  • Unzutreffende Einordnung von Entgeltelementen und Zuschlägen;
  • Fehler bei der Berechnung von Steuern und Sozialabgaben;
  • Versäumte Anpassungen bei Gesetzesänderungen oder Lohnsteuertabellen;
  • Mangelhafte Dokumentation oder Aufbewahrung von Belegen.

Um solche Fehler zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf eine sorgfältige Arbeitsorganisation und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu achten, gegebenenfalls Schulungen für das Personal durchzuführen oder die Unterstützung eines Rechtsanwalts in Anspruch zu nehmen.

Konsequenzen bei fehlerhafter Entgeltabrechnung

Fehler in der Entgeltabrechnung können erhebliche Folgen haben, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber:

  • Nachteile für Arbeitnehmer, z. B. zu geringes Nettoentgelt, falsche Sozialversicherungsbeiträge oder steuerliche Probleme;
  • Haftung des Arbeitgebers für Schäden des Arbeitnehmers infolge fehlerhafter Abrechnung;
  • Verwaltungsstrafen, Bußgelder oder Nachzahlungen bei Verstößen gegen Gesetze und Vorschriften;
  • Arbeitsgerichtliche Auseinandersetzungen und mögliche Schadensersatzforderungen;
  • Vertrauensverlust und Imageverlust für das Unternehmen.

Es ist daher wichtig, Probleme bei der Entgeltabrechnung möglichst frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Fragen und Antworten (FAQ)

Frage: Was muss in einer Entgeltabrechnung enthalten sein?

Antwort: Eine Entgeltabrechnung muss folgende Angaben enthalten: persönliche Daten des Arbeitnehmers, Abrechnungszeitraum, Bruttoentgelt, Zuschläge, Steuern, Sozialversicherungsbeiträge, Nettolohn und ggf. Besonderheiten wie Prämien, Auslagen oder Sonderzahlungen.

Frage: Kann ich als Arbeitnehmer eine fehlerhafte Entgeltabrechnung reklamieren?

Antwort: Ja, wenn Sie bei Ihrer Entgeltabrechnung Unstimmigkeiten oder Fehler feststellen, sollten Sie diese zeitnah dem Arbeitgeber melden und eine Korrektur einfordern. Falls nötig, können Sie auch gerichtliche Schritte einleiten oder rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.

Frage: Wie lange müssen Entgeltabrechnungen aufbewahrt werden?

Antwort: Grundsätzlich müssen Entgeltabrechnungen mindestens sechs Jahre aufbewahrt werden, unter bestimmten Voraussetzungen aber auch bis zu zehn Jahre.

Tipps für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Für Arbeitnehmer:

  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Entgeltabrechnungen;
  • Melden Sie Unstimmigkeiten oder Fehler zeitnah dem Arbeitgeber;
  • Wenden Sie sich bei Unsicherheiten oder Unklarheiten an einen Rechtsanwalt;
  • Dokumentieren Sie Ihre Arbeitszeiten und Vereinbarungen selbst, um Übersichten und Nachweise zu haben.

Für Arbeitgeber:

  • Sorgen Sie für eine sorgfältige Arbeitsorganisation und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben;
  • Setzen Sie qualifizierte Mitarbeiter für die Entgeltabrechnung ein;
  • Informieren Sie sich regelmäßig über Gesetzesänderungen und Neuerungen bei Lohnsteuertabellen;
  • Ziehen Sie bei Unsicherheiten oder Komplexität einen erfahrenen Rechtsanwalt hinzu.

Anonymisierte Mandantengeschichten und Fallstudien zur Entgeltabrechnung

Fall 1:

Eine Arbeitnehmerin, Frau Müller, hat festgestellt, dass auf ihrer Entgeltabrechnung die Anzahl der tatsächlich geleisteten Überstunden nicht korrekt aufgeführt wurde. Nachdem sie dies ihrem Arbeitgeber mitgeteilt hatte, wurde die Entgeltabrechnung angepasst und die Differenz nachgezahlt.

Fall 2:

In einem Unternehmen wurde bei einer Kontrolle durch den Zoll festgestellt, dass die Entgeltabrechnungen nicht ordnungsgemäß geführt wurden und teilweise nicht den gesetzlichen Mindestlohn zahlten. Dies führte zu empfindlichen Bußgeldern und Nachzahlungen und zudem zu einem Imageverlust für das Unternehmen.

Fall 3:

Ein Arbeitnehmer, Herr Schmidt, bemerkte bei der Prüfung seiner Entgeltnachweise, dass die Abzüge für Sozialversicherungsbeiträge und Steuern nicht korrekt berechnet worden waren. Nach Konsultation eines Rechtsanwalts konnte die Situation geklärt und die zu viel abgezogenen Beträge erstattet werden.

Fazit und abschließende Gedanken

Die Entgeltabrechnung ist ein wichtiges Instrument im Arbeitsverhältnis, das Rechte und Pflichten beider Parteien nachweist und zur Transparenz und Fairness beiträgt. Die genaue und rechtskonforme Abwicklung von Entgeltabrechnungen ist für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen bedeutsam und schützt vor möglichen Regressforderungen und rechtlichen Schwierigkeiten.

Durch Kenntnis der Rechtsgrundlagen und eine sorgfältige Arbeitsorganisation können Fehler vermieden und ein gesetzeskonformes Vorgehen gewährleistet werden. Im Zweifelsfall kann die Unterstützung eines erfahrenen Rechtsanwalts wertvolle Hilfe bieten und dazu beitragen, Konflikte und Haftungsrisiken zu minimieren.

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