Heizungsablesung – Vermieter stehen immer wieder vor der Frage, wie es um ihre Pflichten, den Prozess und ihre Rechte rund um das Thema der Heizkostenerfassung bestellt ist. In diesem Artikel wollen wir Klarheit schaffen und klären, was es in rechtlicher Hinsicht alles zu beachten gibt, damit sowohl Vermieter als auch Mieter auf der sicheren Seite sind.

Dabei gehen wir auch auf typische Fallkonstellationen und Praxisfragen ein, um sicherzustellen, dass Sie alle Gesichtspunkte dieses wichtigen Themas zur Hand haben und wissen, wie Sie dies in Ihrem Vermietungsalltag umsetzen können.

Inhaltsverzeichnis:

  • Die Heizkostenverordnung – Rechtliche Grundlage der Heizungsablesung als Vermieter
  • Die Pflichten des Vermieters bei der Heizungsablesung
  • Ablauf der Heizungsablesung und Bestandteile der Abrechnung
  • Rechte und Möglichkeiten des Vermieters bei Änderungen und Störungen
  • Ausgleichsansprüche und rechtliche Durchsetzung
  • FAQ zur Heizungsablesung für Vermieter
  • Fazit und weiterführende Informationen

Die Heizkostenverordnung – Rechtliche Grundlage der Heizungsablesung als Vermieter

Die zentrale rechtliche Grundlage für die Heizungsablesung in Deutschland ist die Heizkostenverordnung (HeizkV). Sie regelt die verbrauchsabhängige Abrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten und legt fest, welche Pflichten Vermieter und Mieter in diesem Zusammenhang haben.

Dabei wird unterschieden zwischen zentralen und dezentralen Heizungsanlagen. Grundsätzlich gilt: Die Kosten der Heizungsanlage und Warmwasserversorgung müssen verbrauchsabhängig erfasst und abgerechnet werden, soweit dies nach den Erfordernissen einer angemessenen, sparsamen und den Verhältnissen des Haushalts entsprechenden Versorgung mit Wärme und Warmwasser möglich ist.

Die Pflichten des Vermieters bei der Heizungsablesung

Als Vermieter haben Sie im Rahmen der Heizungsablesung verschiedene Pflichten. Dafür ist es zunächst wichtig, dass Sie für die verbrauchsabhängige Erfassung der Heizkosten entsprechende Messgeräte, wie beispielsweise Wärmezähler und Heizkostenverteiler, installieren lassen. Diese müssen den einschlägigen DIN-Normen entsprechen und geeicht sein.

Die Heizkostenverordnung legt dabei fest, in welchem Verhältnis die Heizkosten auf die Vermieter und Mieter umgelegt werden: Grundsätzlich sind 50 bis 70 Prozent der Heizkosten verbrauchsabhängig und 30 bis 50 Prozent flächenabhängig zu verteilen. Die exakte Aufteilung kann im Mietvertrag oder der Hausordnung vereinbart werden.

Ist die Erfassung und Verteilung der Heizkosten geregelt und die entsprechenden Messgeräte installiert, müssen Sie als Vermieter fristgerecht eine ordnungsgemäße Heizkostenabrechnung für die einzelnen Mieter erstellen. Hierbei ist insbesondere auf die Einhaltung der gesetzlichen Abrechnungsfristen zu achten, die im Allgemeinen das Vorliegen der Abrechnung spätestens ein Jahr nach Ende des Abrechnungszeitraums vorsehen.

Ablauf der Heizungsablesung und Bestandteile der Abrechnung

Bei der Heizungsablesung werden die verbrauchsabhängigen Kosten der Heizungsanlage und Warmwasserversorgung sowie die Kosten der Bereitstellung durch die zuständige Ablesefirma erfasst. Der Vermieter hat die Möglichkeit, die Ablesungen selbst durchzuführen oder durch einen beauftragten Dienstleister vornehmen zu lassen.

In der Regel erfolgt die Heizungsablesung einmal jährlich. Hierbei sollten die folgenden Punkte beachtet werden:

  • Erfassung der aktuellen Zählerstände aller Messeinrichtungen (Wärmezähler, Heizkostenverteiler, gegebenenfalls Wasserzähler)
  • Protokollierung der abgelesenen Werte, unter Angabe von Datum und Uhrzeit der Ablesung
  • Bereithaltung der Ablesedaten für den Abrechnungszeitraum

Aus den abgelesenen Werten lässt sich dann die Heizkostenabrechnung für die einzelnen Mieter erstellen, die folgende Bestandteile aufweisen sollte:

  • Angaben zur Fläche und zum Nutzungszeitraum der Mietsache
  • Gesamtkosten der abgelesenen Heizkosten und Wärmeverbrauch
  • Umlageschlüssel zur Verteilung der Kosten auf die Mieter, den verbrauchs- und flächenabhängigen Anteilen
  • Ergebnis der korrekten Aufteilung der Kosten auf den jeweiligen Mieter

Die Heizkostenabrechnung muss dem Mieter dann innerhalb der gesetzlichen Fristen zugestellt werden, was normalerweise schriftlich erfolgt.

Rechte und Möglichkeiten des Vermieters bei Änderungen und Störungen

Auch im Bereich der Heizungsablesung und Abrechnung können unvorhergesehene Ereignisse oder Änderungen in den Mieterverhältnissen eintreten. Um für solche Situationen gewappnet zu sein, müssen Sie als Vermieter Ihre Rechte und Möglichkeiten kennen:

  • Ausfall oder Störung eines Messgeräts: Sollte ein Messgerät ausfallen oder nicht korrekt funktionieren, ist es wichtig, dieses umgehend zu reparieren oder auszutauschen. Solange das Gerät nicht funktionstüchtig ist, müssen Sie eine verbrauchsabhängige Schätzung der Heizkosten vornehmen.
  • Neue Mietverhältnisse: Im Zuge der Vermietung einer Wohnung an einen neuen Mieter sollten Sie darauf achten, dass Sie die Heizungsablesung sowohl rechtzeitig abschließen, bevor der neue Mieter einzieht, als auch innerhalb der vorgesehenen Fristen eine ordnungsgemäße Abrechnung erstellen.
  • Mieterwechsel während des Abrechnungszeitraums: Bei einem Mieterwechsel innerhalb des Abrechnungszeitraums wird die Heizkostenabrechnung anteilig auf beide Mieter verteilt – also den Vor- und den Nachmieter. Hier kann es in der Praxis zu Unklarheiten kommen, die durch eine präzise und transparente Abrechnung vermieden werden sollten.

Ausgleichsansprüche und rechtliche Durchsetzung

Sollte es im Rahmen der Heizungsablesung und -abrechnung zu Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter kommen, gibt es verschiedene Wege, um diese rechtlich zu klären:

  • Einspruchsrecht des Mieters: Sollte der Mieter mit der Heizkostenabrechnung nicht einverstanden sein, kann er innerhalb einer Frist von einem Jahr Einspruch erheben. Es ist dann Ihre Aufgabe als Vermieter, die Richtigkeit der Abrechnung nachzuweisen oder diese gegebenenfalls zu korrigieren.
  • Ausgleichsanspruch des Vermieters: Sollte der Mieter untätig bleiben und nach Ablauf der Einspruchsfrist den aus der Heizkostenabrechnung resultierenden Nachzahlungsanspruch nicht begleichen, haben Sie als Vermieter einen Ausgleichsanspruch, der gerichtlich geltend gemacht werden kann.

FAQ zur Heizungsablesung für Vermieter

Im Rahmen der Heizungsablesung und -abrechnung können eine Vielzahl von Fragen auftreten, die hier kurz und verständlich beantwortet werden sollen:

  • Ist die verbrauchsabhängige Erfassung der Heizkosten für alle Vermieter verpflichtend? In der Regel ja, es sei denn, der Vermieter kann nachweisen, dass die verbrauchsabhängige Erfassung nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist.
  • Wie häufig muss eine Heizkostenabrechnung erstellt werden? Die Heizkostenabrechnung wird in der Regel jährlich erstellt und dem Mieter zugestellt.
  • Welche Fristen gelten für die Heizkostenabrechnung? Die Heizkostenabrechnung muss dem Mieter spätestens ein Jahr nach Ende des Abrechnungszeitraums zugestellt werden.
  • Wie berechne ich als Vermieter die verbrauchsabhängigen Kosten? Dabei verwenden Sie die abgelesenen Werte der Messgeräte und den Umlageschlüssel, der im Mietvertrag oder der Hausordnung festgelegt ist.
  • Können Mieter Einspruch gegen die Heizkostenabrechnung einlegen? Ja, der Mieter hat das Recht, innerhalb eines Jahres nach Erhalt der Abrechnung Einspruch einzulegen, wenn er der Meinung ist, dass die Abrechnung fehlerhaft ist.
  • Was sollte der Vermieter bei einem Mieterwechsel beachten? Bei einem Mieterwechsel sollte der Vermieter die Heizkosten anteilig auf den Vor- und den Nachmieter verteilen und eine ordnungsgemäße Abrechnung erstellen.
  • Kann der Vermieter seine Forderungen aus der Heizkostenabrechnung gerichtlich durchsetzen? Ja, sollte der Mieter untätig bleiben und den Nachzahlungsanspruch nicht begleichen, kann der Vermieter diesen gerichtlich geltend machen.

Fazit und weiterführende Informationen

Die Heizungsablesung und -abrechnung ist ein zentraler Bestandteil der Vermietung und bringt sowohl für Vermieter als auch für Mieter Rechte und Pflichten mit sich. Damit Sie als Vermieter auf der sicheren Seite sind, sollten Sie die gesetzlichen Grundlagen kennen und den Prozess der Heizungsablesung und -abrechnung im Detail verstehen. In diesem Blog-Beitrag haben wir die wichtigsten Informationen und Praxisfragen zusammengetragen, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu geben.

Sollten Sie weitere Fragen oder rechtliche Unterstützung benötigen, empfehlen wir Ihnen, sich an einen spezialisierten Rechtsanwalt zu wenden. Dieser kann Ihnen fundierte rechtliche Beratung und individuelle Unterstützung bieten, damit Sie im Rahmen der Heizkostenabrechnung optimal aufgestellt sind.

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