Illegaler Wohnungsumbau – das klingt vielleicht erst einmal nach einer vagen Idee, um einen neuen Roman à la John Grisham zu beginnen, aber leider handelt es sich hierbei um eine Tatsache, die viele Vermieter betrifft.

Doch keine Sorge: In diesem spannenden Blog-Beitrag werden wir Ihnen anhand von Rechtsgrundlagen, Beispielen, Checklisten und Praxisbeispielen erklären, welche Konsequenzen ein illegaler Wohnungsumbau mit sich bringt und welche Möglichkeiten Sie als Vermieter haben, um Ihre Rechte durchzusetzen und die betroffene Immobilie wieder in Ordnung zu bringen.

Nicht nur ein Betonkopf: Was genau ist ein illegaler Wohnungsumbau?

Unter einem illegalen Wohnungsumbau versteht man die vorgenommenen baulichen Veränderungen einer Immobilie, die ohne Genehmigung des Vermieters oder der zuständigen Behörden durch den Mieter durchgeführt wurden. Dies kann von kleineren Veränderungen wie dem Durchbruch einer Wand bis hin zu größeren Umnutzungen wie etwa der Umwandlung einer Wohnung in eine gewerbliche Nutzung reichen.

Lassen Sie die Mauern sprechen: Welche Konsequenzen hat ein illegaler Wohnungsumbau für den Vermieter?

Ein illegaler Wohnungsumbau hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffene Immobilie selbst, sondern auch weitreichende wirtschaftliche und rechtliche Folgen für den Vermieter. Hier einige Konsequenzen im Überblick:

  • Wertverlust der Immobilie durch unerlaubte bauliche Veränderungen
  • Erhöhter Reparatur- und Instandsetzungsaufwand
  • Verlust der Versicherungsleistungen durch Verletzung der Obliegenheiten
  • Wohnraumschutz: Bußgelder und Verwaltungsakte
  • Verantwortung für unlauteren Wettbewerb bei gewerblicher Nutzung

Mit Paragrafen und Checkliste bewaffnet: Die Rechte des Vermieters bei illegalem Wohnungsumbau

Als Vermieter stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um auf einen illegalen Wohnungsumbau zu reagieren und Ihre Rechte durchzusetzen. Dabei spielen zum einen das Mietrecht und zum anderen das öffentliche Baurecht eine wichtige Rolle. Hier eine Übersicht Ihrer Optionen:

  • Unterlassungsanspruch gemäß § 541 BGB
  • Schadensersatzanspruch gemäß § 280 Abs. 1 BGB
  • Kündigung des Mietvertrags (außerordentliche fristlose oder ordentliche Kündigung)
  • Wiederherstellungsanspruch gemäß § 249 BGB
  • Behördliche Anzeige und Einleitung von Verwaltungsmaßnahmen

Detektivarbeit mal anders: Wie erkennen Sie als Vermieter einen illegalen Wohnungsumbau?

Um frühzeitig auf einen illegalen Wohnungsumbau reagieren zu können, ist es wichtig, als Vermieter Anzeichen für solche baulichen Veränderungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Hier einige Tipps, um möglichen Wohnungsumbauten auf die Schliche zu kommen:

  • Regelmäßige Besichtigungen der Mieträume durchführen (nach vorheriger Anmeldung)
  • Aufmerksamkeit für Beschwerden von Nachbarn oder anderen Mietern zeigen
  • Verdächtige Geräusche oder Aktivitäten im Gebäude nicht ignorieren
  • Änderungen an der Fassade des Gebäudes dokumentieren
  • Mögliche Unstimmigkeiten beim Verbrauch von Wasser, Strom oder Heizung überprüfen

Fallstudie 1: Die geheime Sauna im Badezimmer

Einer unserer Mandanten, der Vermieter einer Eigentumswohnung, stellte während einer seiner regelmäßigen Besichtigungen fest, dass sein Mieter eigenmächtig eine Sauna im Badezimmer eingebaut hatte. Dabei waren die Wand- und Deckenverkleidungen sowie die elektrische Anlage nicht fachgerecht montiert worden, was nicht nur das Badezimmer, sondern auch die darunterliegenden Wohnräume gefährdete.

Unsere Kanzlei konnte dem Vermieter helfen, Schadensersatzansprüche gegen den Mieter durchzusetzen und die Entfernung der Sauna sowie die Instandsetzung der Wohnung erfolgreich zu bewirken.

Fallstudie 2: Vom Wohnzimmer zum Friseursalon

Eine gut situierte Dame vermietete ihre Wohnung in einer stadtnahen Lage an einen jungen Mann, der plötzlich und ohne Rücksprache mit der Vermieterin das Wohnzimmer in einen Friseursalon umfunktionierte. Nicht nur die Nachbarn waren wenig begeistert von der gewerblichen Nutzung, auch die Vermieterin fürchtete um den Wert ihrer Immobilie.

Wir unterstützten sie in diesem Fall sowohl bei der Durchsetzung des Unterlassungsanspruchs als auch bei der Auflösung des Mietvertrags und der Räumung der Wohnung.

Verhinderung von illegalem Wohnungsumbau: Vorsorgemaßnahmen für Vermieter

Um einem illegalen Wohnungsumbau vorzubeugen, empfiehlt es sich, als Vermieter präventive Maßnahmen zu ergreifen. Diese können Ihnen nicht nur rechtliche Konflikte ersparen, sondern auch den Wert Ihrer Immobilie wahren. Im Folgenden sind einige Schritte aufgeführt, die Sie zur Vorbeugung von illegalem Wohnungsumbau unternehmen können:

  • Transparente und detaillierte Mietvertragsklauseln: Stellen Sie sicher, dass der Mietvertrag klare Bestimmungen bezüglich baulicher Veränderungen enthält. Definieren Sie, welche Arten von Umbauten erlaubt oder verboten sind und welche Genehmigungsprozesse dafür erforderlich sind.
  • Kommunikation mit dem Mieter: Ein offener Dialog mit Ihren Mietern ist ausschlaggebend, um Unklarheiten oder Missverständnisse zu vermeiden. Informieren Sie den Mieter über seine Rechte und Pflichten im Hinblick auf bauliche Veränderungen und machen Sie ihm bewusst, welche Konsequenzen ein illegaler Wohnungsumbau nach sich ziehen kann.
  • Regelmäßige Inspektionen: Vereinbaren Sie bereits im Mietvertrag, dass Sie in angemessenen zeitlichen Abständen Besichtigungen der Mieträume durchführen dürfen. So können Sie frühzeitig mögliche Umbauten erkennen und gegebenenfalls eingreifen.
  • Mietvertragsgemäße Nutzung: Achten Sie darauf, dass die im Mietvertrag angegebene Nutzung der Wohnräume eingehalten wird. Sollte der Mieter eine gewerbliche Nutzung planen, müssen Sie vorab die entsprechenden Vereinbarungen treffen und rechtliche Rahmenbedingungen schaffen.
  • Guter Kontakt zu Nachbarn und Hausgemeinschaft: In vielen Fällen können Nachbarn oder andere Mieter auf illegale Wohnungsumbauten aufmerksam machen. Pflegen Sie einen guten Kontakt zur Hausgemeinschaft und nehmen Sie mögliche Beschwerden oder Hinweise ernst.

Beispielhafte Formulierungen im Mietvertrag zur Kontrolle von baulichen Veränderungen

Um Missverständnissen vorzubeugen und Ihre Vermieterrechte optimal abzusichern, sollten Sie im Mietvertrag gezielte Klauseln zu baulichen Veränderungen aufnehmen. Hier einige beispielhafte Formulierungen:

  • „Der Mieter ist nicht berechtigt, ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Vermieters bauliche Veränderungen oder Umgestaltungen an der Wohnung vorzunehmen. Dies gilt insbesondere, wenn solche Veränderungen oder Umgestaltungen einen Eingriff in die Bausubstanz oder eine nicht nur unerhebliche Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbildes des Hauses darstellen.“
  • „Der Mieter hat, sofern er bauliche Veränderungen oder Umgestaltungen an der Wohnung vornehmen möchte, dies dem Vermieter rechtzeitig schriftlich anzuzeigen und um dessen Zustimmung zu ersuchen. Der Antrag muss eine genaue Beschreibung des Vorhabens sowie etwaige erforderliche behördliche Genehmigungen und Gutachten enthalten.“
  • „Bei Beendigung des Mietvertrags hat der Mieter die Wohnung in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen und etwaige bauliche Veränderungen oder Umgestaltungen zu beseitigen, sofern der Vermieter dies verlangt.“

Seien Sie vorbereitet: Checkliste für Vermieter bei illegalem Wohnungsumbau

Fassen wir abschließend noch einmal zusammen, welche Schritte Sie als Vermieter unternehmen sollten, um bei einem illegalen Wohnungsumbau richtig zu handeln und Ihre Rechte durchzusetzen:

  1. Feststellung des illegalen Wohnungsumbaus durch Besichtigung oder Hinweise Dritter
  2. Umgehende anwaltliche Beratung einholen, um Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu klären
  3. Ggf. behördliche Anzeige erstatten und Ordnungsmaßnahmen einleiten
  4. Unterlassungs-, Schadensersatz- oder Wiederherstellungsanspruch gegen den Mieter geltend machen
  5. Kündigung des Mietvertrags prüfen und bei schwerwiegenden Fällen durchsetzen

Abschließende Gedanken und Empfehlungen

Illegale Wohnungsumbauten können für Vermieter zu großen finanziellen Verlusten sowie rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Daher ist es wichtig, sich als Vermieter vorzubereiten und präventive Maßnahmen zu treffen. Sorgen Sie für klare Mietvertragsklauseln, ein offenes Miteinander und regelmäßige Inspektionen, um möglichen illegalen Wohnungsumbauten entgegenzuwirken.

Sollten Sie jedoch trotz aller Vorsorge dennoch mit einem Fall von illegalem Wohnungsumbau konfrontiert werden, zögern Sie nicht, rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener und kompetenter Rechtsanwalt kann Sie dabei unterstützen, den richtigen Weg aus rechtlicher Sicht einzuschlagen und Ihre Vermieterrechte effektiv durchzusetzen. Unsere Kanzlei steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, um die bestmögliche Lösung für Sie zu finden.

Zudem ist es lohnenswert, sich kontinuierlich über aktuelle rechtliche Entwicklungen, Urteile und Gesetzesänderungen im Mietrecht auf dem Laufenden zu halten. Dies hilft Ihnen dabei, mögliche rechtliche Fallstricke frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Vermeidung von illegalem Wohnungsumbau sowohl im Interesse des Vermieters als auch des Mieters liegt. Ein offener Dialog und eine klar definierte Rechtsgrundlage helfen dabei, Missverständnisse und Streitigkeiten von vornherein zu verhindern. Sobald beide Seiten ihre Rechte und Pflichten kennen und respektieren, kann ein harmonisches Miteinander am besten gewährleistet werden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg und Zufriedenheit bei der Vermietung Ihrer Immobilien und stehen Ihnen bei Fragen oder rechtlichen Belangen stets zur Verfügung!

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Philipp Franz Rechtsanwalt

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