Krank am Gerichtstermin – Wissen Sie, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen und welche Konsequenzen es haben könnte, wenn Sie plötzlich krank werden und nicht vor Gericht erscheinen können? Wie informiert man das Gericht, und was muss man in so einer Situation beachten? In diesem Blogbeitrag beleuchten wir all diese wichtigen Fragen und geben wertvolle Tipps, um Ihnen in solchen Fällen die nötige Sicherheit und Orientierung zu bieten.

Warum ein ärztliches Attest unerlässlich ist

Wird man krank am Gerichtstermin, ist das wichtigste Dokument, das man benötigt, ein ärztliches Attest. Ohne eine solche ärztliche Bescheinigung kann man nicht beweisen, dass man wirklich krank ist und nicht nur versucht, dem Gerichtstermin auszuweichen. Die Vorlage eines Attests wird normalerweise akzeptiert und es finden sich in der Praxis meistens Lösungen, um den Termin zu verschieben oder eine andere Regelung zu finden.

Sorgen Sie daher unbedingt dafür, dass Sie im Krankheitsfall möglichst zeitnah einen Arzt aufsuchen und sich die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen lassen. Dies ist nicht nur gegenüber dem Gericht wichtig, sondern auch gegenüber dem Arbeitgeber und Ihrer Familie, um nachzuweisen, dass Sie wirklich krank sind.

Die korrekte Vorgehensweise bei Krankheit am Gerichtstermin

Wenn Sie krank am Gerichtstermin sind, gibt es einige Schritte, die Sie beachten sollten, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Im Folgenden haben wir diese Schritte für Sie aufgelistet:

  1. Besuchen Sie zeitnah einen Arzt, um ein Attest zu erhalten.
  2. Informieren Sie umgehend das zuständige Gericht über Ihre Erkrankung.
  3. Übermitteln Sie das ärztliche Attest an das Gericht, möglichst noch vor dem Termin.
  4. Warten Sie auf die Entscheidung des Gerichts bezüglich einer Terminverschiebung oder anderer Regelungen.
  5. Achten Sie auf eventuelle Fristen und weitere Termine, um etwaige rechtliche Nachteile zu vermeiden.

FAQs: Häufig gestellte Fragen zur Krankheit am Gerichtstermin

Im Folgenden finden Sie einige häufig gestellte Fragen und deren Antworten, die Ihnen bei der Bewältigung der Krankheit am Gerichtstermin hilfreich sein können.

Darf das Gericht ein Attest ablehnen?
Das Gericht prüft die ärztliche Bescheinigung auf Plausibilität und Glaubwürdigkeit. In der Regel wird ein Attest vom Gericht akzeptiert, wenn es keinen konkreten Grund für Zweifel gibt. In seltenen Fällen kann das Gericht jedoch auch ein Amts- oder Polizeiarzt hinzuziehen, um die Erkrankung zu überprüfen.
Was passiert, wenn ich trotz Attest nicht entschuldigt werde?
Wenn das Gericht trotz des Attests eine Entschuldigung ablehnt, hat dies rechtliche Konsequenzen. Diese können je nach Prozess und Gericht variieren und reichen von Geldstrafen bis hin zu einer zwangsweisen Vorführung des Betroffenen vor Gericht.
Wie lange habe ich Zeit, das Attest dem Gericht vorzulegen?
Ein ärztliches Attest sollte möglichst umgehend und noch vor dem Gerichtstermin dem Gericht übermittelt werden. Je nach Gericht und Prozess kann die Frist für die Vorlage des Attests variieren. Achten Sie darauf, die Fristen einzuhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Beispiel: Krank am Gerichtstermin – Eine Fallstudie

Frau S. wurde von ihrem Ex-Partner verklagt, weil er das Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter einklagen wollte. Der Gerichtstermin wurde an einem Dienstagvormittag angesetzt. Am Montagabend, also einen Tag vor dem Termin, bekam Frau S. Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit. Sie war sich nicht sicher, ob sie in der Lage sein würde, am Gerichtstermin teilzunehmen.

Aufgrund ihrer Unsicherheit rief Frau S. am Dienstagmorgen bei ihrer Anwältin an. Diese empfahl ihr, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um sich ein Attest ausstellen zu lassen. Frau S. ging zum Arzt und bekam ein Attest, das ihr bestätigte, dass sie aufgrund der Symptome nicht in der Lage war, am Gerichtstermin teilzunehmen.

Anschließend übermittelte Frau S. das Attest per Fax an das zuständige Gericht und informierte das Gericht telefonisch über ihre Erkrankung. Das Gericht verschob daraufhin den Termin um zwei Wochen.

Durch das schnelle Handeln und die Beachtung der richtigen Schritte, konnte Frau S. ihre Abwesenheit rechtlich absichern und vermeiden, dass der Gerichtstermin ohne sie stattfand.

Checkliste: Das müssen Sie tun, wenn Sie krank am Gerichtstermin sind

Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte in einer kompakten Checkliste zusammengefasst, die Ihnen als Orientierungshilfe dient, wenn Sie krank am Gerichtstermin sind.

  1. Besorgen Sie sich zeitnah ein ärztliches Attest
  2. Informieren Sie das zuständige Gericht über Ihre Erkrankung
  3. Übermitteln Sie das Attest an das Gericht, bevor der Termin stattfindet
  4. Beachten Sie die eventuell vom Gericht gesetzten Fristen

Die Beachtung dieser Checkliste kann Ihnen helfen, keine rechtlichen Nachteile zu erleiden und den Gerichtstermin gegebenenfalls zu verschieben.

Gesetzliche Grundlagen: Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und die Zivilprozessordnung (ZPO)

Die gesetzlichen Regelungen zur Entschuldigung bei Gerichtsterminen sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und in der Zivilprozessordnung (ZPO) verankert. Diese Regelungen legen fest, dass die Parteien im Streitfall verpflichtet sind, vor Gericht zu erscheinen. Ausnahmen sind nur in den im Gesetz genannten Fällen, z.B. Krankheit, zugelassen.

Im Krankheitsfall wird normalerweise ein ärztliches Attest verlangt, um die Glaubwürdigkeit der Erkrankung zu prüfen. Eine Vorlage dieses Attests ist Voraussetzung dafür, dass der Gerichtstermin verschoben oder eine andere Regelung getroffen werden kann.

Werden berechtigte Gründe und ein Attest ordnungsgemäß vorgelegt, dürfte einer Terminverschiebung normalerweise nichts im Wege stehen.

Fazit: Krank am Gerichtstermin – entschuldigt oder nicht?

Insgesamt ist man als Betroffener gut beraten, im Falle einer Erkrankung am Gerichtstermin schnellstmöglich zu handeln und alle erforderlichen Schritte, vor allem die Vorlage eines ärztlichen Attests und die unverzügliche Information des zuständigen Gerichts, zu beachten.

Achten Sie darauf, bereits im Vorfeld möglicher Terminprobleme in enger Absprache mit Ihrem Anwalt oder Ihrer Anwältin zu stehen, um sich umfassend beraten und unterstützen zu lassen. Stets gilt: Je professioneller und frühzeitiger Sie sich um Ihre rechtlichen Angelegenheiten kümmern, desto besser sind Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Problemlösung.

Sollten Sie weiterführende Informationen benötigen oder eine individuelle Beratung wünschen, zögern Sie nicht, unsere Anwälte zu kontaktieren. Gemeinsam finden wir eine Lösung für Ihr Problem und stehen Ihnen bei rechtlichen Herausforderungen stets zur Seite.

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