**Bestandsimmobilien** – Der Kauf und die Finanzierung von Bestandsimmobilien, also von gebrauchten Immobilien, stellen eine attraktive Alternative zum Neubau dar. Doch welche Schritte sind beim Kauf einer Bestandsimmobilie notwendig, und worauf sollten Sie achten, um eine reibungslose und rechtssichere Transaktion zu gewährleisten? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über den Kauf und die Finanzierung von Bestandsimmobilien, von der Auswahl über die Prüfung bis hin zur Finanzierung und Abwicklung.

Vorteile von Bestandsimmobilien

Bestandsimmobilien bieten zahlreiche Vorteile gegenüber Neubauten. Diese Vorteile sollten bei der Entscheidung für den Kauf einer Gebrauchtimmobilie berücksichtigt werden.

Sofortige Verfügbarkeit

Einer der größten Vorteile von Bestandsimmobilien ist ihre sofortige Verfügbarkeit. Während bei Neubauten oft lange Bauzeiten und Planungsphasen anfallen, können Bestandsimmobilien oftmals sofort bezogen oder vermietet werden.

Charakter und Lage

Bestandsimmobilien überzeugen häufig durch ihren Charme und ihre Lage. Oft befinden sich diese Immobilien in etablierten Wohngebieten mit ausgereifter Infrastruktur und guter Anbindung.

Kostenvorteile

In vielen Fällen sind Bestandsimmobilien preislich attraktiver als Neubauten. Zudem entfallen oft zusätzliche Kosten für die Erschließung oder Außenanlagen.

Beispiel: Charmantes Altbauhaus

Ein Paar entscheidet sich für den Kauf eines charmanten Altbauhauses in einer historischen Innenstadtlage. Die besondere Architektur, die hohe Decken und der gewachsene, grüne Garten überzeugen sie sofort. Zudem können sie das Haus nach kleinen Renovierungsarbeiten schnell beziehen.

Schritte beim Kauf einer Bestandsimmobilie

Der Kauf einer Bestandsimmobilie erfolgt in mehreren Schritten, die sorgfältig geplant und durchgeführt werden sollten, um eine rechtssichere und erfolgreiche Transaktion zu gewährleisten.

Objektsuche und Besichtigung

Der erste Schritt beim Kauf einer Bestandsimmobilie ist die Suche nach einem geeigneten Objekt. Nutzen Sie dafür Immobilienportale, Makler oder Zeitungsannoncen. Sobald Sie ein passendes Objekt gefunden haben, sollten Sie eine gründliche Besichtigung durchführen.

Checkliste für Besichtigungen

  • **Allgemeiner Zustand**: Prüfen Sie den allgemeinen Zustand der Immobilie, einschließlich der Bausubstanz, Dach, Fenster und Fassaden.
  • **Technische Anlagen**: Überprüfen Sie die Heizungs- und Sanitäranlagen sowie die Elektrik.
  • **Lage und Umfeld**: Achten Sie auf die Lage, Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten und soziale Einrichtungen in der Nähe.
  • **Renovierungsbedarf**: Schätzen Sie den Renovierungs- oder Sanierungsbedarf und die damit verbundenen Kosten.

Beispiel: Sorgfältige Besichtigung

Ein Kaufinteressent besichtigt eine 20 Jahre alte Doppelhaushälfte. Er bringt einen Bausachverständigen mit, der den Zustand der Bausubstanz prüft und Empfehlungen zur Instandhaltung gibt. Der Käufer erhält so eine zuverlässige Einschätzung des Renovierungsbedarfs und der Kosten.

Prüfung der Unterlagen

Vor dem Kauf sollten alle relevanten Unterlagen geprüft werden. Dazu gehören:

  • **Grundbuchauszug**: Um die Eigentumsverhältnisse und mögliche Belastungen (Hypotheken, Dienstbarkeiten) zu prüfen.
  • **Flurkarte**: Zur Überprüfung der genauen Lage und Größe des Grundstücks.
  • **Energieausweis**: Zur Einschätzung der Energieeffizienz und der zu erwartenden Energiekosten.
  • **Baupläne und Baubeschreibung**: Zur Überprüfung des aktuellen Zustands und eventueller An- oder Umbauten.

Beispiel: Prüfung des Grundbuchs

Ein Käufer lässt sich vom Makler den aktuellen Grundbuchauszug vorlegen und entdeckt eine eingetragene Grundschuld zugunsten einer Bank. Vor Abschluss des Kaufvertrags klärt er mit dem Verkäufer, dass die Grundschuld gelöscht wird, um das Objekt lastenfrei zu erwerben.

Kaufpreisverhandlung und Kaufvertrag

Nach Prüfung der Immobilie und der Unterlagen folgt die Kaufpreisverhandlung. Ein fairer und realistischer Kaufpreis ist die Basis für eine erfolgreiche Transaktion.

  • **Verhandlung**: Orientieren Sie sich an den Ergebnissen der Besichtigung und der Prüfung der Unterlagen.
  • **Kaufvertrag**: Beauftragen Sie einen Notar, der den Kaufvertrag aufsetzt. Prüfen Sie den Vertragsentwurf sorgfältig und klären Sie alle Fragen, bevor Sie unterschreiben.

Beispiel: Erfolgreiche Kaufpreisverhandlung

Ein Kaufinteressent erkennt aufgrund des Renovierungsbedarfs Verhandlungsspielraum und einigt sich nach mehreren Verhandlungsrunden mit dem Verkäufer auf einen um 10 % reduzierten Kaufpreis. Der Kaufvertrag wird anschließend beim Notar beurkundet.

Finanzierung einer Bestandsimmobilie

Die Finanzierung ist ein zentraler Aspekt beim Kauf einer Bestandsimmobilie. Eine solide Finanzierung trägt dazu bei, langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Ermittlung des Finanzierungsbedarfs

Ermitteln Sie zunächst den Gesamtfinanzierungsbedarf, der den Kaufpreis, die Nebenkosten (Notar- und Grundbuchkosten, Grunderwerbsteuer) sowie eventuelle Renovierungs- oder Sanierungskosten umfasst.

  • **Kaufpreis**: Der vereinbarte Kaufpreis der Immobilie.
  • **Nebenkosten**: Etwa 10–15 % des Kaufpreises für Notar- und Grundbuchkosten, Maklerprovision und Grunderwerbsteuer.
  • **Sanierungskosten**: Geschätzte Kosten für notwendige Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten.

Beispiel: Finanzierungsbedarf ermitteln

Ein Käufer ermittelt für den Erwerb einer Bestandsimmobilie einen Kaufpreis von 300.000 Euro, Nebenkosten von 30.000 Euro und Sanierungskosten von 20.000 Euro. Der Gesamtfinanzierungsbedarf beläuft sich demnach auf 350.000 Euro.

Finanzierungsoptionen und -angebote

Vergleichen Sie verschiedene Finanzierungsangebote und -optionen von Banken und Kreditinstituten. Achten Sie dabei auf Faktoren wie Zinssatz, Tilgungsrate, Laufzeit und Flexibilität.

  • **Zinssatz**: Ein niedriger Zinssatz reduziert die monatlichen Belastungen.
  • **Tilgungsrate**: Eine höhere Tilgungsrate reduziert die Gesamtschuld schneller, erhöht jedoch die monatliche Belastung.
  • **Flexibilität**: Achten Sie auf Sondertilgungsmöglichkeiten und die Möglichkeit von Ratenänderungen.

Beispiel: Vergleich verschiedener Angebote

Ein Käufer vergleicht Angebote von drei Banken. Bank A bietet einen Zinssatz von 1,5 % bei einer Tilgungsrate von 2 %, Bank B einen Zinssatz von 1,7 % bei einer Tilgungsrate von 3 %, und Bank C einen Zinssatz von 1,4 % bei einer Tilgungsrate von 2,5 % und flexiblen Sondertilgungsmöglichkeiten. Der Käufer entscheidet sich für das Angebot von Bank C.

Finanzierungszusage und Darlehensvertrag

Nach Auswahl des Finanzierungsangebots beantragen Sie die Finanzierung bei der Bank. Erhalten Sie eine Finanzierungszusage, wird der Darlehensvertrag aufgesetzt.

  • **Antragsstellung**: Reichen Sie alle erforderlichen Unterlagen (Einkommensnachweise, Grundbuchauszug, Kaufvertrag) bei der Bank ein.
  • **Darlehensvertrag**: Nach Prüfung und Zusage der Bank wird der Darlehensvertrag finalisiert und unterzeichnet.

Beispiel: Abschluss des Darlehensvertrags

Ein Käufer reicht bei der Bank C alle erforderlichen Unterlagen ein und erhält nach Prüfung eine Finanzierungszusage. Der Darlehensvertrag wird aufgesetzt und vom Käufer und der Bank unterzeichnet.

Praktische Tipps für den Kauf und die Finanzierung von Bestandsimmobilien

Um den Kauf und die Finanzierung einer Bestandsimmobilie erfolgreich zu gestalten, sollten Sie einige praktische Tipps beachten.

Sorgfältige Planung

Planen Sie den Kauf und die Finanzierung sorgfältig. Vergleichen Sie Immobilienangebote, prüfen Sie den Zustand der Objekte und kalkulieren Sie realistisch die Kosten.

Professionelle Unterstützung

Nutzen Sie die Unterstützung von Experten wie Immobilienmaklern, Bausachverständigen und Finanzberatern. Diese können helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken zu minimieren.

Rechtzeitige Finanzierungsanfrage

Stellen Sie rechtzeitig Finanzierungsanfragen bei verschiedenen Banken, um das beste Angebot zu finden und den Kauf reibungslos abwickeln zu können.

Langfristige Perspektive

Denken Sie langfristig und berücksichtigen Sie mögliche Wertsteigerungen der Immobilie sowie Ihre eigene Lebensplanung.

Beispiel: Vorbereitung auf den Immobilienkauf

Ein junges Paar plant den Kauf einer Bestandsimmobilie und bereitet sich sorgfältig vor. Sie vergleichen verschiedene Immobilienangebote, schalten einen Bausachverständigen ein und lassen sich von ihrem Finanzberater zu den besten Finanzierungsoptionen beraten. Dadurch können sie fundierte Entscheidungen treffen und den Traum vom eigenen Haus realisieren.

Fazit: Bestandsimmobilien – Kauf und Finanzierung

Der Kauf und die Finanzierung von Bestandsimmobilien bieten zahlreiche Vorteile, erfordern jedoch sorgfältige Planung und Vorbereitung. Von der Besichtigung und Prüfung der Immobilie über die Kaufpreisverhandlung und den Kaufvertrag bis hin zur Finanzierung: Jeder Schritt sollte gründlich und wohlüberlegt durchgeführt werden. Professionelle Unterstützung durch Makler, Bausachverständige und Finanzberater kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und eine erfolgreiche Transaktion zu gewährleisten. Sollten Sie Unterstützung oder Beratung beim Kauf und der Finanzierung einer Bestandsimmobilie benötigen, steht Ihnen die Kanzlei Herfurtner zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für eine umfassende und kompetente Beratung im Immobilienrecht und bei Finanzierungsthemen.

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Rechtsanwalt Arthur Wilms - Kanzlei Herfurtner

Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate

Philipp Franz Rechtsanwalt

Philipp Franz | Rechtsanwalt | Associate

Anwalt Wolfgang Herfurtner Hamburg - Wirtschaftsrecht

Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter

Kundenbewertungen & Erfahrungen zu Herfurtner Rechtsanwälte. Mehr Infos anzeigen.

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Immobilienrecht