Eisenbahnfrachtbrief – Ein entscheidendes Dokument in der Welt der Güterbeförderung. Doch welche gesetzlichen Regelungen und rechtlichen Aspekte sind zu beachten? Welche Rolle spielt der sogenannte CIM-Frachtbrief in diesem Zusammenhang?

In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um erfolgreich einen Eisenbahnfrachtbrief auszustellen und damit eine reibungslose Güterbeförderung per Bahn sicherzustellen.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einführung zum Eisenbahnfrachtbrief
  2. Rechtliche Grundlagen
  3. Der CIM-Frachtbrief
  4. Was gehört in den Eisenbahnfrachtbrief?
  5. Haftung bei Verlust oder Beschädigung
  6. Häufig gestellte Fragen
  7. Checkliste: Eisenbahnfrachtbrief erstellen

Einführung zum Eisenbahnfrachtbrief

Im Alltag der Güterbeförderung nimmt der Eisenbahnfrachtbrief eine zentrale Rolle ein. Grundlegend handelt es sich dabei um ein wichtiges Transportdokument, das alle relevanten Informationen über den Versand von Waren enthält. In diesem Dossier verpflichtet sich der Eisenbahnverkehrsunternehmer (EVU) gegenüber dem Absender, die transportierten Güter ordnungsgemäß und innerhalb der vereinbarten Frist an den Empfänger zu übergeben.

Zugleich dient der Frachtbrief auch als Beweismittel bei Unstimmigkeiten zwischen den Vertragsparteien im Zusammenhang mit dem Transport.

Rechtliche Grundlagen

Neben einzelstaatlichen Regelungen finden sich auf internationaler Ebene verschiedene Abkommen, die den Rahmen für den Eisenbahnfrachtbrief festlegen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Übereinkommen über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF).

Das COTIF-Übereinkommen

Um Herausforderungen in Bezug auf den grenzüberschreitenden Schienenverkehr zu beantworten, wurde das COTIF-Übereinkommen ins Leben gerufen. Dieses umfassende internationale Abkommen enthält diverse Regelungen und vereinheitlicht unter anderem die Bedingungen für den Eisenbahnfrachtbrief sowie die Haftung im Güterverkehr.

Inhalt des COTIF-Übereinkommens

Das COTIF-Übereinkommen besteht aus folgenden zentralen Teilen und Anhängen:

  • Anhang A: Regelungen über den Personenverkehr
  • Anhang B (CIM): Regelungen über den Güterverkehr und Haftungsfragen
  • Anhang C: Bestimmungen zur Organisation und zum Personal des internationalen Eisenbahnverkehrs
  • Anhang D: Regeln für Technik und betriebliche Aspekte

Der CIM-Frachtbrief

Ein zentraler Aspekt des COTIF-Übereinkommens betrifft den international einheitlichen Eisenbahnfrachtbrief, den sogenannten CIM-Frachtbrief. Dieser ist in Anhang B des Übereinkommens geregelt und stellt die Grundlage für grenzüberschreitende Schienengüterverkehre dar.

Bedeutung des CIM-Frachtbriefs im internationalen Verkehr

Der CIM-Frachtbrief stellt ein harmonisiertes und standardisiertes Transportdokument dar, das die Abwicklung von grenzüberschreitenden Eisenbahnfrachttransporten erheblich vereinfacht. Er ist dabei als rechtlich verbindliches Beweismittel für das Bestehen eines Eisenbahnfrachtvertrags zu verstehen sowie für das Versand- und Empfangsdatum. In diesem Sinne dient er als Nachweis für den vereinbarten Transport im internationalen Eisenbahnverkehr.

Im Rahmen des CIM-Frachtbriefs ist auch geregelt, dass alle beteiligten Vertragsparteien die Eisenbahnfrachtbrief-Nummer kennen und dokumentieren müssen, um eine eindeutige Zuordnung der Güter und die korrekte Abwicklung des Transports sicherzustellen.

Was gehört in den Eisenbahnfrachtbrief?

Der Eisenbahnfrachtbrief (sowohl in der nationalen als auch in der CIM-Version) enthält die wichtigsten Informationen über den Transportvertrag, wie zum Beispiel:

  • Name und Anschrift des Absenders und des Empfängers
  • Abhol- und Zielbahnhof
  • Art der güter (Angabe von Mengen und Verpackungsmaterial)
  • Gewicht und Maße der Sendung
  • Angaben zur Versicherung und zum Gefahrgut
  • Vereinbarte Frachtgebühren und Zahlungsbedingungen
  • Termine und Fristen für den Transport
  • Ausdrückliche Absenderanordnungen für den Transportablauf

Haftung bei Verlust oder Beschädigung

Im Falle eines Verlustes oder einer Beschädigung der Güter während des Transports wird die Haftung für Schäden auf der Grundlage des Eisenbahnfrachtbriefs oder des CIM-Frachtbriefs sowie der entsprechenden gesetzlichen Regelungen festgelegt.

Haftung des Absenders

Der Absender haftet für alle Schäden, die durch die von ihm an die Transportgesellschaft übergebenen Güter verursacht werden. Diese Haftung besteht in der Regel, wenn der Absender unrichtige oder unvollständige Angaben im Eisenbahnfrachtbrief gemacht hat. Haftungsbegrenzungen und Haftungsausschlüsse können hierbei jedoch vertraglich festgelegt werden.

Haftung des Frachtführers

Der Frachtführer haftet für Verlust, Beschädigung oder Überschreitung der Lieferfrist während des Transports der Güter, es sei denn, der Schaden ist auf Faktoren zurückzuführen, die außerhalb des Einflussbereichs des Frachtführers liegen. Die Haftung des Frachtführers ist in der Regel begrenzt und orientiert sich an den im CIM-Frachtbrief oder im nationalen Recht festgelegten Vorschriften.

Häufig gestellte Fragen

Die gängigsten Fragen und Antworten haben wir im Folgenden für Sie aufgeführt.

F1: Was ist ein Eisenbahnfrachtbrief und wofür wird er benötigt?

Der Eisenbahnfrachtbrief ist ein Transportdokument, das alle wichtigen Informationen über den Versand von Waren auf der Schiene enthält. Er dient als Beweismittel für das Bestehen eines Transportvertrags sowie für das jeweilige Versand- und Empfangsdatum.

F2: Was ist ein CIM-Frachtbrief?

Der CIM-Frachtbrief ist ein international einheitlicher Eisenbahnfrachtbrief, der auf Basis des COTIF-Übereinkommens erstellt wird. Er hat eine zentrale Bedeutung für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr und vereinfacht die Abwicklung von internationalen Eisenbahnfrachttransporten.

F3: Wer haftet im Fall von Verlust oder Beschädigung der Güter?

Die Haftung bei Verlust oder Beschädigung der Güter richtet sich nach dem jeweiligen Eisenbahnfrachtbrief (oder CIM-Frachtbrief) und den entsprechenden gesetzlichen Regelungen. Grundsätzlich haftet der Absender für Schäden, die durch die von ihm an das Transportunternehmen übergebenen Güter verursacht werden, während der Frachtführer für Verlust, Beschädigung oder Überschreitung der Lieferfrist während des Transports verantwortlich ist.

Checkliste: Eisenbahnfrachtbrief erstellen

Folgende Punkte sollten beim Erstellen eines Eisenbahnfrachtbriefs unbedingt beachtet werden:

  1. Stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Angaben (z.B. Name und Anschrift des Absenders und des Empfängers, Abhol- und Zielbahnhof, Art der Güter) im Frachtbrief enthalten sind.
  2. Vergewissern Sie sich, dass alle Informationen korrekt und vollständig sind, um späteren Unstimmigkeiten und Haftungsfragen vorzubeugen.
  3. Legen Sie besonderen Wert auf die Angaben zu Versicherung, Gefahrgut und vereinbarten Frachtgebühren.
  4. Bereiten Sie den Frachtbrief sowohl in nationaler Form als auch in CIM-Version vor, wenn es sich um einen grenzüberschreitenden Transport handelt.
  5. Bewahren Sie eine Kopie des Frachtbriefs als Beweismittel für das Bestehen eines Transportvertrags auf.

Fazit

Der Eisenbahnfrachtbrief ist ein fundamentales Dokument in der Güterbeförderung per Bahn, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die korrekte und umfassende Erstellung dieses Transportdokuments ist unerlässlich, um einen reibungslosen Ablauf und transparente Verantwortlichkeiten zwischen Absender, Frachtführer und Empfänger sicherzustellen.

Der CIM-Frachtbrief, der durch das COTIF-Übereinkommen reguliert wird, erleichtert darüber hinaus den grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr, indem er die Abwicklung von internationalen Schienengütertransporten standardisiert und vereinheitlicht.

Bei der Erstellung von Eisenbahnfrachtbriefen ist es wichtig, sämtliche relevanten Angaben zu berücksichtigen, um spätere Diskussionen und Haftungsfragen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, sich bei Unsicherheiten oder Problemen an spezialisierte Rechtsanwälte zu wenden, um eine bestmögliche Beratung und Unterstützung zu erhalten.

Abschließend können wir feststellen, dass der Eisenbahnfrachtbrief, sei es in seiner nationalen oder CIM-Version, ein unverzichtbares Werkzeug im Güterverkehr darstellt und die korrekte Handhabung von entscheidender Bedeutung ist, um sowohl rechtliche Konsequenzen als auch Komplikationen im Gütertransport zu vermeiden.

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