Das deutsche Straßenverkehrsgesetz ist sehr streng und setzt, neben der Möglichkeit von Geldbußen und Punkten im Fahreignungsregister (Flensburg), auch das Fahrverbot als eine der möglichen Sanktionen voraus. In diesem ausführlichen Artikel gehen wir auf die wichtigsten rechtlichen Grundlagen und Folgen des Fahrverbots ein, um Ihnen ein umfassendes Verständnis zu vermitteln. Dabei werden wir detailliert auf die gesetzlichen Regelungen, aktuelle Gerichtsurteile und FAQs eingehen.

Definition: Fahrverbot

Ein Fahrverbot bezeichnet eine straf- oder ordnungswidrigkeitsrechtliche Maßnahme, bei der der Betroffene zeitweise nicht mehr berechtigt ist, Fahrzeuge im Straßenverkehr zu führen. Es ist eine Sanktion, die im Rahmen des Straßenverkehrsgesetzes verhängt wird und zur Sicherstellung der Sicherheit und Ordnung auf den Straßen beitragen soll.

Gründe für das Fahrverbot

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Fahrverbot verhängt werden kann. Hier sind einige der gängigsten:

Geschwindigkeitsüberschreitung: Das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit kann zu einem Fahrverbot führen, insbesondere wenn es wiederholt oder in erheblichem Maße erfolgt.

Missachtung roter Ampeln: Wer mehrfach bei Rot über eine Ampel fährt, riskiert ebenfalls ein Fahrverbot.

Alkohol- oder Drogenmissbrauch: Der Konsum von Alkohol oder Drogen vor oder während des Fahrens ist ein schwerwiegender Verstoß, der oftmals sofort zu einem Fahrverbot führt.

Missachtung der Verkehrszeichen: Die Nichtbeachtung von Verkehrszeichen oder -regeln kann ebenfalls ein Fahrverbot zur Folge haben.

Entzug der Fahrerlaubnis: Bei einem Entzug der Fahrerlaubnis, beispielsweise wegen zu vieler Punkte in Flensburg, ist ein Fahrverbot obligatorisch.

Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer: Wer andere Verkehrsteilnehmer durch sein rücksichtsloses Verhalten gefährdet, muss ebenfalls mit einem Fahrverbot rechnen.

Nichteinhaltung des Mindestabstands: Das Unterschreiten des vorgeschriebenen Mindestabstands zum Vordermann kann ebenfalls zu einem Fahrverbot führen.

Missachtung der Vorfahrtsregeln: Wer die Vorfahrtsregeln missachtet und dadurch einen Unfall verursacht, kann mit einem Fahrverbot belegt werden.

Unerlaubte Benutzung von Mobilgeräten beim Fahren: Die Nutzung von Mobiltelefonen oder anderen elektronischen Geräten während der Fahrt ist verboten und kann zu einem Fahrverbot führen.

Rechtliche Grundlagen

Das Fahrverbot kann aufgrund verschiedener rechtlicher Grundlagen verhängt werden. Die wichtigsten sind:

  • § 25 StVG (Straßenverkehrsgesetz): Hier sind die Regelungen zum Fahrverbot bei Verkehrsordnungswidrigkeiten festgehalten.
  • § 24a StVG (Alkohol und Drogen am Steuer): In diesem Paragraphen wird dargelegt, wann ein Fahrverbot aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch verhängt werden kann.
  • § 24 Sanktionskatalog (Mess- und Eichverordnung): Der Sanktionskatalog legt für verschiedene Verstöße gegen das Straßenverkehrsgesetz fest, wann ein Fahrverbot verhängt wird und in welcher Höhe Bußgelder fällig werden.
  • § 44 StGB (Strafgesetzbuch – Fahrverbote als Nebenstrafe): In bestimmten Fällen kann ein Fahrverbot auch als Nebenstrafe im Rahmen eines Strafverfahrens verhängt werden.
  •  § 153a StPO (Strafprozessordnung – Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen): Ein Fahrverbot kann auch als Auflage bei einer Verfahrenseinstellung verhängt werden, um weitere Verstöße zu verhindern.
  • § 315d StGB – Straßenverkehrsgefährdung: Hier ist geregelt, wann das Führen von Fahrzeugen trotz Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer zu einem Fahrverbot führen kann.

Das punktebasierte Fahreignungsregister

In Deutschland führt das Kraftfahrt-Bundesamt ein punktebasiertes Fahreignungsregister. Wer zu viele Punkte in Flensburg sammelt, riskiert den Entzug seiner Fahrerlaubnis. Hier unterscheidet man:

  • Rot (8 Punkte): Entzug der Fahrerlaubnis
  • Gelb (4-5 Punkte): Verwarnung
  • Grün (1-3 Punkte): keine Auswirkungen

Die Dauer des Fahrverbots

Die Dauer eines Fahrverbots variiert je nach Schwere des Verstoßes und individuellen Umständen des Betroffenen. In der Regel beträgt die Länge eines Fahrverbots zwischen einem und drei Monaten. Bei besonders schweren Verstößen kann ein Fahrverbot auch bis zu sechs Monate oder sogar länger dauern.

Die Zeiten des Fahrverbots

Die genauen Zeiten, in denen das Fahrverbot wirksam ist, werden im entsprechenden Bescheid festgelegt. In einigen Fällen kann der Beginn des Fahrverbots festgesetzt werden, damit der Betroffene beispielsweise weiterhin zur Arbeit fahren kann. In anderen Fällen, insbesondere bei wiederholtem Fehlverhalten oder schweren Verstößen, wird das Fahrverbot sofort wirksam.

Die Länge des Fahrverbots

Die Dauer eines Fahrverbots variiert je nach Schwere und Umständen der Verfehlung. In der Regel beträgt die Länge:

  • 1 Monat für erstmalige Verstöße
  • 2 bis 3 Monate für wiederholte Verstöße
  • bis zu 6 Monate oder länger für besonders schwere oder mehrfache Verstöße

Es ist möglich, das Fahrverbot aufzuschieben, wenn wichtige persönliche oder berufliche Gründe dies rechtfertigen.

Der Beginn des Fahrverbots

Ein Fahrverbot kann entweder sofort vollstreckt werden oder zu einem späteren Zeitpunkt beginnen. Bei erstmaligen Verstößen wird das Fahrverbot häufig aufgeschoben, um Betroffenen die Möglichkeit zu geben, ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Wiederholungstätern hingegen wird das Fahrverbot meist sofort auferlegt.

Umgang mit Fahrverboten und weiteren Strafen

Ein Fahrverbot sollte nicht durch etwaiges Fehlverhalten oder Unachtsamkeit im Straßenverkehr herbeigeführt werden. Hier sind einige Tipps, um Fahrverbote und weitere Strafen zu vermeiden:

  • Achten Sie auf die aktuellen Straßenverkehrsregeln und -bestimmungen
  • Fahren Sie nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
  • Beachten Sie Geschwindigkeitsbeschränkungen und den Sicherheitsabstand
  • Verwenden Sie Ihr Mobilgerät nicht während der Fahrt
  • Seien Sie besonders in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und auf engen Straßen vorsichtig

Restituierung der Fahrerlaubnis

Nach Ablauf eines Fahrverbots kann die Fahrerlaubnis zurückgegeben oder neuerteilt werden. Hier sind einige Schritte, die Sie eventuell befolgen müssen, um Ihre Fahrerlaubnis wiederzuerlangen:

  • Einige Fälle, insbesondere bei Entzug der Fahrerlaubnis, erfordern die Teilnahme an einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) – bekannt als „Idiotentest“
  • Erfüllen Sie alle Auflagen, die im Zusammenhang mit Ihrer Fahrsperre oder Ihrem Fahrverbot verhängt wurden, wie zum Beispiel die Teilnahme an Schulungsmaßnahmen
  • Zahlung der anfallenden Gebühren für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis

Auswirkungen eines Fahrverbots auf die Kfz-Versicherung

Ein Fahrverbot kann auch Auswirkungen auf Ihre Kfz-Versicherung haben. Hier sind einige der möglichen Folgen:

  • Erhöhung der Versicherungsprämien aufgrund von als riskant eingestuften Fahrverhalten
  • Die Versicherungsgesellschaft kann das Fahrverbot als Grund für die Kündigung des Vertrags ansehen
  • Eine Wiederanmeldung nach Ablauf des Fahrverbots kann die Suche nach einer neuen Kfz-Versicherung erschweren oder verteuern

Führerschein auf Probe und Fahrverbot

Die Probezeit beträgt normalerweise zwei Jahre ab dem Erwerb der Fahrerlaubnis. Bei Verstößen gegen die Verkehrsregeln während der Probezeit drohen härtere Strafen und besondere Auflagen. Hier sind einige der möglichen Folgen:

  • Verlängerung der Probezeit auf insgesamt vier Jahre bei einem schwerwiegenden Verstoß oder zwei weniger schweren Verstößen
  • Anordnung zur Teilnahme an einem Aufbauseminar für Fahranfänger (ASF) bei Zuwiderhandlungen
  • Entzug der Fahrerlaubnis auf Probe bei erneuten Auffälligkeiten nach Teilnahme am ASF oder bei Verweigerung der Teilnahme

Ein Fahrverbot während der Probezeit kann demnach erhebliche Auswirkungen auf den Führerscheinneuling haben und sollte unbedingt vermieden werden.

Durch das umsichtige Verhalten im Straßenverkehr und die Beachtung von Verkehrsregeln können Fahrverbote, Bußgelder und weitere Sanktionen vermieden werden. Informationen über aktuelle Gesetzesänderungen und deren Einfluss auf das Fahrverhalten sollten von allen Verkehrsteilnehmern sorgfältig verfolgt und beherzigt werden.

Fahrverbot umgehen

Eine reizvolle Vorstellung für viele Autofahrer, die aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen, Alkohol am Steuer oder anderen Verkehrsdelikten mit dem Entzug der Fahrerlaubnis konfrontiert werden. Doch ist es überhaupt möglich, ein Fahrverbot zu umgehen, ohne dabei erneut strafrechtlich in Erscheinung zu treten?

Fahrverbot umgehen durch „Führerscheintausch“

Eine lange in der Praxis angewandte Strategie, ein Fahrverbot zu umgehen oder zumindest zu verzögern, war der sogenannte „Führerscheintausch“. Damit ist gemeint, dass man seinen Führerschein in einen ausländischen umwandelt, bevor das Fahrverbot in Deutschland in Kraft tritt. Den Führerschein ‚tauschte‘ man gewissermaßen in einen ausländischen Führerschein um, fuhr mit diesem weiter und umging so das Fahrverbot.

Doch das ist heute nicht mehr ohne Weiteres möglich. Das Oberlandesgericht (OLG) Oldenburg hat in einem Beschluss vom 3. April 2018 (Az.: 2 Ss (OWi) 58/18) festgestellt, dass die Nutzung eines ausländischen Führerscheins während eines in Deutschland ausgesprochenen Fahrverbots unerlaubt ist.

Einspruch gegen den Bußgeldbescheid: Form und Fristen

Eine andere Möglichkeit, ein Fahrverbot zu umgehen oder zumindest hinauszuzögern, besteht im Einlegen eines Einspruchs gegen den Bußgeldbescheid. Dies ist jedoch an feste Fristen gebunden und setzt voraus, dass der Bescheid fehlerhaft ist.

  • Inhaltlich: Das Fahrverbot ist unberechtigt oder die Sachlage wurde falsch bewertet.
  • Formell: Der Bußgeldbescheid enthält formelle Fehler, zum Beispiel fehlt die Unterschrift der Behörde oder es wurde ein falscher Tatbestand zugrunde gelegt.
  • Verfahrensfehler: Hierunter fallen zum Beispiel die Verletzung des rechtlichen Gehörs oder der Grundsatz der Unschuldsvermutung wurde missachtet.

Anhörungsbogen: Ihre Chance auf Fairness

Es besteht jedoch eine bessere und legalere Möglichkeit, eventuell ein drohendes Fahrverbot zu umgehen. Und diese Möglichkeit ist bereits im Verfahren vorgesehen. Sie kommt in Form des Anhörungsbogens vor dem Bußgeldbescheid.

Zu diesem Zeitpunkt haben Sie als Betroffener die Möglichkeit, Gründe gegen das Fahrverbot vorzubringen. Gerade in Fällen, wo Sie beruflich stark auf Ihr Auto angewiesen sind oder andere schwerwiegende Gründe vorliegen, kann dies relevant sein. Ein sogenannter ‚Härtefall‘ kann in Einzelfällen dazu führen, dass das Gericht von einem Fahrverbot absieht, die Entscheidung liegt allerdings im Ermessen des Gerichts.

Aktuelle Gerichtsurteile

Nachfolgend werden einige interessante und aktuelle Gerichtsurteile vorgestellt, die sich auf das Fahrverbot beziehen:

Tod eines Kindes durch verbotenes Autorennen

Im Jahr 2016 starb in Berlin ein sechsjähriges Kind bei einem illegalen Autorennen. Das Landgericht Berlin verurteilte die Fahrer wegen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen – das war das erste Mal, dass ein solches illegales Rennen mit Mordvorwurf geahndet wurde. Das Urteil wurde später vom Bundesgerichtshof bestätigt.

Fahrverbot als Nebenstrafe bei einer Verurteilung wegen Beleidigung

Ein Autofahrer geriet in Streit mit einer Radfahrerin und beleidigte sie. Da er den Führerschein schon einmal verloren hatte, verurteilte das Amtsgericht Hannover den Mann wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe und entzog ihm für einen Monat die Fahrerlaubnis.

Fahrverbot bei Fahrerflucht

Das Landgericht Aachen entschied, dass ein Fahrverbot auch bei Fahrerflucht angeordnet werden kann, selbst wenn es sich um eine nur geringfügige Beschädigung handelt. In diesem Fall wurde ein Rollstuhlfahrer beim Überqueren einer Straße von einem Pkw leicht gestreift. Der Autofahrer entfernte sich unerlaubt vom Unfallort, wurde aber später ermittelt und zu einer Geldstrafe und einem dreimonatigen Fahrverbot verurteilt.

FAQs

Nachfolgend die häufigsten Fragen für Sie auf einen Blick.

Wie kann ich ein Fahrverbot umgehen?

Ein Fahrverbot kann unter Umständen vermieden werden, wenn Sie wichtige berufliche oder persönliche Gründe nachweisen können, die es erforderlich machen, dass Sie weiterhin Auto fahren. In begründeten Fällen kann das Gericht das Fahrverbot in eine höhere Geldbuße umwandeln.

Kann ich mein Fahrverbot auf einen späteren Zeitpunkt verschieben?

Bei erstmaligen Verstößen ist es möglich, den Beginn des Fahrverbots auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben – zumeist ist dies innerhalb von vier Monaten nach Rechtskraft der Entscheidung möglich. Die genaue Frist beginnt mit der Zustellung des Bußgeldbescheids.

Gibt es Ausnahmen für Berufskraftfahrer?

Berufskraftfahrer, die wirtschaftlich existenziell beispielsweise auf ihren Führerschein angewiesen sind, können in einigen Fällen eine Härtefallregelung beantragen. Dabei werden Faktoren wie etwa die Möglichkeit einer Arbeitsplatzsicherung und die bisherige Verkehrsvorgeschichte geprüft. Die Entscheidung wird im Einzelfall und nach sorgfältiger Prüfung getroffen.

Fazit

Das Fahrverbot ist eine in Deutschland verhängte Strafmaßnahme zur Sicherung der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr. Es ist wichtig, sich über die rechtlichen Grundlagen und möglichen Folgen im Klaren zu sein, um Verstöße und die damit einhergehenden Konsequenzen zu vermeiden. Wer gegen diese Regeln verstößt, muss mit Sanktionen wie Geldbußen, Punkten in Flensburg und Fahrverboten rechnen. Durch das Beachten von Verkehrsregeln tragen alle Verkehrsteilnehmer zu einer sicheren und ungefährdeten Verkehrssituation bei.

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