Fristsetzung Anwalt – Sind Sie in einer rechtlichen Angelegenheit verstrickt und machen sich Gedanken darüber, ob es sinnvoll ist, Ihrem Anwalt eine Frist zu setzen? Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Ihre Anliegen nicht schnell genug bearbeitet werden und wollen sicherstellen, dass Ihre Interessen bestmöglich vertreten werden.

In diesem ausführlichen Beitrag werden wir alle relevanten Aspekte rund um das Thema Fristsetzung Anwalt untersuchen und Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Ihrem Rechtsbeistand zu treffen.

Die Grundlagen eines Mandats – Vertrauen und Verantwortung

Ehe wir ins Detail gehen, ist es wichtig, das grundsätzliche Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Anwalt zu verstehen. Die Zusammenarbeit zwischen Mandant und Anwalt gründet auf Vertrauen und gegenseitiger Verantwortung. Sie vertrauen darauf, dass Ihr Anwalt Sie kompetent und engagiert in Ihrer Angelegenheit vertritt, während der Anwalt Ihnen gegenüber die Pflicht hat, Ihre Interessen bestmöglich zu wahren.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Anwalt angekratzt ist oder sogar geschädigt wurde, weil Ihre Anliegen nicht zügig bearbeitet werden, ist es absolut wichtig, offen darüber zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Dies könnte auch zu der Frage führen, ob es sinnvoll oder notwendig ist, Ihrem Anwalt eine Frist zu setzen.

Das angemessene Handeln des Anwalts

Ein wesentlicher Aspekt in der Zusammenarbeit mit Ihrem Anwalt ist die sogenannte „besondere Beschleunigungsgebühr“, die gesetzlich festgeschrieben ist und darauf abzielt, dass Anwälte in Ihrem Interesse zügig handeln sollten. Hierbei handelt es sich um eine Regelung, die besagt, dass ein Anwalt bei besonderer Eilbedürftigkeit einen höheren Gebührensatz geltend machen kann, um seine schnelle Bearbeitung zu honorieren und auch zu fördern.

Eilbedürftigkeit und Fristsetzung

Eilbedürftigkeit kann aus verschiedenen Gründen entstehen und Sie als Mandant zum Handeln bewegen. Manche Situationen erfordern eine rasche Reaktion und der Anwalt sollte sich dieser Dringlichkeit bewusst sein, um angemessen zu handeln. Die Frage, ob es sinnvoll ist, Ihrem Anwalt in solchen Fällen eine Frist zu setzen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zu denen unter anderem gehören:

  • Die Dringlichkeit der Angelegenheit: Handelt es sich um eine wirkliche Eilbedürftigkeit oder lediglich um einen empfundenen Zeitdruck? Hier müssen Sie eine realistische Einschätzung treffen und gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem Anwalt halten.
  • Die bisherige Zusammenarbeit: Hat Ihr Anwalt bisher alle Anliegen zügig und zu Ihrer Zufriedenheit bearbeitet? Falls dies der Fall ist, könnte eine Fristsetzung unnötig sein und möglicherweise das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen beeinträchtigen.

Die rechtliche Grundlage der Fristsetzung

Lesen Sie hier mehr über die rechtlichen Grundlagen.

Schuldrechtliche Pflichten

Die rechtliche Grundlage für die Fristsetzung finden wir im Schuldrecht, das Bestandteil des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) ist. Schuldrechtliche Pflichten entstehen in der Regel durch Verträge oder Gesetze und regeln das Verhältnis zwischen den Vertragsparteien.

In Bezug auf das Anwaltsverhältnis ergibt sich die Pflicht zur fristgemäßen Erfüllung. Das bedeutet, dass Ihr Anwalt dazu verpflichtet ist, die Leistung in einer angemessenen Frist zu erbringen – und Sie als Mandant können darauf bestehen.

Auftragsrecht, § 611 BGB

Das Anwaltsverhältnis ist im Bürgerlichen Gesetzbuch als Auftrag geregelt und unterliegt speziellen Regelungen, die sich im Wesentlichen auf zwei Punkte konzentrieren:

  1. Der Anwalt hat die Leistung persönlich zu erbringen.
  2. Die Erbringung der Leistung muss nach bestem Wissen und Können erfolgen.

In § 611 BGB heißt es dazu: „Durch den Dienstvertrag wird derjenige, welcher Dienste zusagt, zur Leistung der versprochenen Dienste, der andere Teil zur Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.“

Mahnung und angemessene Fristsetzung als Voraussetzung für Verzug, §§ 286, 281 BGB

Um eine Fristsetzung rechtlich durchzusetzen und eventuelle Ansprüche geltend zu machen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Hierfür ist insbesondere die Mahnung von Bedeutung. Dabei ist § 286 BGB (Verzug des Schuldners) von zentraler Bedeutung.

Unter anderem heißt es in Absatz 1: „Leistet der Schuldner auf eine Mahnung des Gläubigers nicht, die nach dem Eintritt der Fälligkeit erfolgt, so kommt er durch die Mahnung in Verzug.“ Absatz 2 legt zudem dar, dass der Schuldner – also Ihr Anwalt – auch ohne Mahnung in Verzug geraten kann, wenn eine angemessene Frist zur Leistung verstrichen ist.

So setzen Sie eine Frist für Ihren Anwalt

Bevor Sie mit der Fristsetzung beginnen, sollten Sie versuchen, das Gespräch mit Ihrem Anwalt zu suchen und Ihre Erwartungen sowie Bedenken zu klären. Ein offenes Gespräch kann in vielen Fällen bereits dazu führen, dass Ihre Anliegen zügiger bearbeitet werden und Sie sich besser betreut fühlen.

Schritt 1: Mahnung

Sofern Sie Ihr Anliegen bereits vorgetragen haben und aufgrund von Inaktivität des Anwalts eine Mahnung für angebracht halten, sollten Sie diese schriftlich verfassen – am besten per Einschreiben. In der Mahnung sollten Sie konkret auf die geschuldete Leistung eingehen und darlegen, warum Sie diese als noch nicht erbracht betrachten.

Schritt 2: Fristsetzung und angemessene Fristdauer

Die Fristsetzung selbst erfolgt in der Regel im Rahmen der Mahnung. Dabei ist es wichtig, eine angemessene Fristdauer zu wählen. Was angemessen ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab, unter anderem von der Schwierigkeit der Sachlage, dem Umfang der erforderlichen Tätigkeit und der Eilbedürftigkeit gemessen an den rechtlichen Gegebenheiten (z. B. gesetzliche Fristen).

Schritt 3: Konsequenzen des Fristablaufs

Haben Sie dem Anwalt eine Frist zur Erbringung der geschuldeten Leistung gesetzt und die Frist ist ohne Erfolg verstrichen, haben Sie nach § 281 BGB grundsätzlich das Recht, Schadensersatz wegen Nichterfüllung zu verlangen oder unter Umständen sogar vom Vertrag zurückzutreten. Bedenken Sie jedoch, dass damit auch gewisse Risiken verbunden sind, etwa die Suche nach einem neuen Anwalt und Verzögerungen im Verlauf Ihrer Angelegenheit.

Abschließende Gedanken zur Fristsetzung Anwalt

Eine Fristsetzung Anwalt kann in manchen Fällen eine sinnvolle Maßnahme sein, um die Geschwindigkeit und Qualität der Bearbeitung Ihres Anliegens sicherzustellen. Entscheidend ist jedoch, dass Sie im Vorfeld das Gespräch mit Ihrem Anwalt suchen und versuchen, mögliche Missverständnisse auszuräumen, bevor Sie rechtlich bindende Schritte unternehmen.

Wägen Sie die Vor- und Nachteile einer Fristsetzung sorgfältig ab und entscheiden Sie erst dann, ob dieser Schritt für Sie Sinn macht. In jedem Fall sollten Sie sich bewusst sein, dass die Zusammenarbeit mit Ihrem Anwalt auf Vertrauen und Transparenz basiert und dass eine offene Kommunikation das A und O für eine erfolgreiche Mandatsbearbeitung ist.

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