Garage Grundsteuer – In der heutigen Zeit sind Immobilien nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine langfristige Investition. Dabei spielen verschiedene Aspekte eine entscheidende Rolle, etwa die Größe und Ausstattung, die Lage und auch die Steuern. Eine Frage, die vielen Hausbesitzern und Bauherren auf den Nägeln brennt, ist: Hat eine Garage Einfluss auf die Grundsteuer? In diesem Blog-Beitrag gehen wir dieser Frage nach, beleuchten die rechtlichen Grundlagen und erläutern, welche Aspekte bei der Berechnung der Grundsteuer für Garagen berücksichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis:

  • Rechtliche Grundlagen der Grundsteuer
  • Garage als Teil der Immobilie
  • Einfluss der Bauweise und Größe der Garage
  • Grundsteuerlicher Einheitswert und Steuermesszahl
  • Steuervergünstigungen für Garagen?
  • Fallbeispiele zur Berechnung der Grundsteuer
  • FAQ zur Garage Grundsteuer

Rechtliche Grundlagen der Grundsteuer

Die Grundsteuer ist eine Abgabe, die in Deutschland von den Gemeinden erhoben wird. Rechtliche Grundlage für die Erhebung der Grundsteuer ist das Grundsteuergesetz (GrStG), das wiederum auf dem Bewertungsgesetz (BewG) basiert. Die Steuerpflicht entsteht grundsätzlich durch das Eigentum an einem Grundstück oder bestimmten Arten von Wohn- und Geschäftsräumen.

Als rechtlicher Hintergrund für diese Steuer ist das kommunale Steuerrecht angeführt. Die Grundsteuer wird entsprechend dem Grundsteuergesetz, dem Bewertungsgesetz und weiteren rechtlichen Bestimmungen berechnet. Dabei spielen u.a. der Einheitswert, die Steuermesszahl und der Hebesatz eine wichtige Rolle.

Garage als Teil der Immobilie

Die Grundsteuer bemisst sich nach dem Wert des Grundstücks und der darauf befindlichen baulichen Anlage, wie dem Wohnhaus oder der Garage. Eine Garage ist dabei grundsätzlich als Teil der Immobilie anzusehen und somit bei der Berechnung der Grundsteuer zu berücksichtigen.

In bestimmten Fällen kann es jedoch sein, dass eine Garage auf einem separaten Flurstück liegt oder als eigenständige Immobilie – z.B. in einem Garagenkomplex – betrachtet wird. In solchen Fällen fließen die Werte der Garage nicht in die Grundsteuerberechnung des Hauptgrundstücks ein, sondern werden separat abgerechnet.

Einfluss der Bauweise und Größe der Garage

Bei der Berechnung der Grundsteuer für Garagen ist zu beachten, dass verschiedene Aspekte Einfluss auf den zu zahlenden Betrag nehmen können. Dazu gehören unter anderem die Bauweise und Größe der Garage.

Die Bauweise spielt insofern eine Rolle, als dass zum Beispiel massive Garagen mit festem Fundament, Dach und Wänden einen höheren Wert darstellen als sog. Fertiggaragen aus Leichtbau-Materialien. Die Größe der Garage hat ebenso Auswirkungen auf den Wert für die Grundsteuer, da größere Garagen bzw. Garagenstellplätze mehr Fläche und damit auch einen höheren Wert darstellen.

Grundsteuerlicher Einheitswert und Steuermesszahl

Die Grundlage für die Berechnung der Grundsteuer bildet der sogenannte „Grundsteuerliche Einheitswert“. Dieser wird vom zuständigen Finanzamt festgestellt und basiert auf dem im Bewertungsgesetz festgelegten Verfahren. Aus diesem Wert wird in Verbindung mit der Steuermesszahl die Grundsteuermesszahl ermittelt. Diese wird anschließend mit dem Hebesatz, den die jeweilige Gemeinde festlegt, multipliziert, um die jährliche Grundsteuer zu berechnen.

Die Steuermesszahl beträgt gemäß § 13 GrStG für Grundbesitz innerorts 3,5 ‰ und für Grundbesitz außerorts 2,6 ‰. Da sowohl der Grundsteuerliche Einheitswert als auch die Steuermesszahl und der Hebesatz Einfluss auf die Höhe der Grundsteuer haben, ist eine exakte Berechnung nur individuell möglich.

Steuervergünstigungen für Garagen?

In einigen Fällen kann es steuerliche Vergünstigungen für den Bau oder Erwerb von Garagen geben. So kann beispielsweise die Errichtung zusätzlicher Garagenstellplätze bei Mehrfamilienhäusern in bestimmten Fällen dazu führen, dass eine höhere Grundsteuer für die Immobilie niedriger ausfällt.

Zudem besteht in einigen Gemeinden die Möglichkeit, Ausgleichsbeträge für Garagen zu erheben, wenn beispielsweise Stellplätze auf dem Grundstück fehlen und eine Unter- oder Überdeckung von Parkmöglichkeiten ausgeglichen werden soll. In diesem Fall können die Kosten für die Anschaffung oder den Bau einer Garage steuerlich geltend gemacht werden, und in der Folge eine Reduzierung der Grundsteuer erreicht werden.

Dies sind jedoch spezielle Sonderfälle, die nicht auf alle Garage-Grundsteuer-Konstellationen zutreffen. In der Regel hat eine Garage zwar einen Einfluss auf die Grundsteuer, jedoch sind die Möglichkeiten für Steuervergünstigungen eher selten und spezifisch.

Fallbeispiele zur Berechnung der Grundsteuer

Um Ihnen ein besseres Verständnis für die Berechnung der Grundsteuer im Zusammenhang mit Garagen zu geben, werden im Folgenden zwei fiktive Praxisbeispiele erläutert:

Beispiel 1: Einfamilienhaus mit Garage auf dem Grundstück

Familie Müller besitzt ein Einfamilienhaus inklusive einer Garage, die sich auf demselben Grundstück befindet. Das Finanzamt hat für das Grundstück und die Immobilie einen Grundsteuerlichen Einheitswert von 75.000 Euro festgesetzt. Die für das Grundstück geltende Steuermesszahl beträgt 3,5 ‰. Die Gemeinde, in der das Grundstück liegt, hat einen Hebesatz von 450 %.

  • Grundsteuermesszahl: 75.000 Euro (Einheitswert) x 3,5 ‰ (Steuermesszahl) = 262,50 Euro
  • Grundsteuer: 262,50 Euro (Grundsteuermesszahl) x 450 % (Hebesatz) = 1.181,25 Euro (jährlich)

In diesem Fall zahlt Familie Müller eine jährliche Grundsteuer von 1.181,25 Euro für ihr Einfamilienhaus samt Garage.

Beispiel 2: Einfamilienhaus und separate Garage im Garagenkomplex

Familie Schneider besitzt ein Einfamilienhaus sowie eine Garage, die sich in einem Garagenkomplex in der Nähe des Hauses befindet. Das Finanzamt hat für das Grundstück und das Einfamilienhaus einen Grundsteuerlichen Einheitswert von 75.000 Euro und für die Garage einen Wert von 5.000 Euro festgestellt. Die Steuermesszahl für das Grundstück beträgt ebenfalls 3,5 ‰. Der Hebesatz der Gemeinde liegt bei 450 %.

Da die Garage in diesem Fall nicht auf dem Grundstück des Einfamilienhauses liegt, erfolgt eine separate Berechnung der Grundsteuer:

  • Grundsteuermesszahl für das Haus (ohne Garage): 75.000 Euro (Einheitswert) x 3,5 ‰ (Steuermesszahl) = 262,50 Euro
  • Grundsteuer für das Haus (ohne Garage): 262,50 Euro (Grundsteuermesszahl) x 450 % (Hebesatz) = 1.181,25 Euro (jährlich)
  • Grundsteuermesszahl für die Garage: 5.000 Euro (Einheitswert) x 3,5 ‰ (Steuermesszahl) = 17,50 Euro
  • Grundsteuer für die Garage: 17,50 Euro (Grundsteuermesszahl) x 450 % (Hebesatz) = 78,75 Euro (jährlich)

In diesem Fall zahlt Familie Schneider eine jährliche Grundsteuer von insgesamt 1.260 Euro (1.181,25 Euro + 78,75 Euro) für das Einfamilienhaus und die separate Garage.

FAQ zur Garage Grundsteuer

Im Folgenden finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Garage Grundsteuer:

Muss man für eine Garage immer Grundsteuer zahlen?

Grundsätzlich hat eine Garage Einfluss auf die Grundsteuer, allerdings ist die Berechnung abhängig von verschiedenen Faktoren wie z.B. der Bauweise und Größe. Die Grundsteuer wird in der Regel für das gesamte Grundstück und die darauf befindlichen baulichen Anlagen erhoben.

Kann man die Grundsteuer für Garagen von der Steuer absetzen?

Grundsteuer ist für Eigentümer von selbst genutzten Immobilien nicht steuerlich absetzbar. Vermietet der Eigentümer seine Immobilie dagegen, kann er die Grundsteuer als Werbungskosten geltend machen. Im Falle einer Garage, die vermietet wird, kann die Grundsteuer ebenfalls als Werbungskosten bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung angegeben werden.

Wer zahlt die Grundsteuer bei einer gemieteten Garage?

Bei einer gemieteten Garage ist der Vermieter grundsteuerpflichtig. In der Regel wird die Grundsteuer jedoch auf den Mieter umgelegt, indem sie in den Nebenkosten oder im Mietvertrag als gesonderte Position aufgeführt wird. Dabei sollte im Mietvertrag genau geregelt sein, in welcher Höhe und wie die Grundsteuer auf den Mieter umgelegt wird.

Gibt es Unterschiede bei der Berechnung der Grundsteuer für Doppel- oder Reihengaragen?

Die Berechnung der Grundsteuer für Doppel- oder Reihengaragen erfolgt ebenfalls auf Basis des Grundsteuerlichen Einheitswerts, der Steuermesszahl und des Hebesatzes der Gemeinde. Doppel- oder Reihengaragen können jedoch einen höheren Einheitswert aufweisen, da sie in der Regel eine größere Fläche einnehmen. Dies führt dann zu einer höheren Grundsteuer.

Wie wird die Grundsteuer bei Garagenkomplexen berechnet?

Bei Garagenkomplexen handelt es sich um eigenständige Immobilien, die gesondert von anderen Grundstücken und Gebäuden steuerlich erfasst werden. Daher erfolgt die Berechnung der Grundsteuer für Garagen in solchen Komplexen ebenfalls auf Basis des Grundsteuerlichen Einheitswerts, der Steuermesszahl und des Hebesatzes der Gemeinde. Jede Garage innerhalb des Garagenkomplexes wird entsprechend bewertet und die Grundsteuer entsprechend berechnet.

Fazit zur Garage und Grundsteuer

Die Frage, ob eine Garage Einfluss auf die Grundsteuer hat, ist ein relevantes Thema für Hausbesitzer und Bauherren, da es bei der Gesamtplanung der Immobilie und der künftigen finanziellen Belastungen Berücksichtigung finden sollte. Wie in diesem Beitrag erläutert, hat eine Garage grundsätzlich einen Einfluss auf die Grundsteuer, wobei die konkrete Berechnung von verschiedenen Faktoren abhängt, etwa der Bauweise, Größe und dem Grundsteuerlichen Einheitswert, sowie dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde.

Das Verständnis der rechtlichen Grundlagen und der Berechnungsweise der Grundsteuer für Garagen ist wichtig, um eine fundierte Entscheidung bei der Planung oder dem Erwerb einer Immobilie mit Garage treffen zu können. Zudem ist es für Immobilienbesitzer oder Vermieter hilfreich, um ihre steuerliche Situation korrekt einschätzen und ggf. steuerliche Vorteile nutzen zu können.

Insgesamt sollte die Integration von Garagen und Stellplätzen in die Planung und Kalkulation der Grundsteuer als wichtiger Aspekt des Immobilieneigentums nicht vernachlässigt werden. Indem man sich mit der rechtlichen Lage und möglichen Steuervergünstigungen vertraut macht und die gegebenen Informationen für individuelle Fragestellungen anwendet, kann ein fundiertes Verständnis für dieses Thema erlangt werden.

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