In diesem Blog-Beitrag werden wir uns ausführlich mit dem Thema Geldbußen befassen. Dabei erfahren Sie alles über die rechtlichen Grundlagen, die zu einer Geldbuße führen können, die möglichen Konsequenzen einer solchen und Tipps, wie Sie am besten damit umgehen. Anhand von Beispielen werden wir Ihnen die Anwendung von Gesetzen und Gerichtsurteilen näher bringen. Schließlich beantworten wir einige häufig gestellte Fragen in Bezug auf das Thema Geldbußen und rechtliche Schritte, um Sie umfassend zu informieren und Ihnen bei Ihren Entscheidungen zu helfen.

Was ist eine Geldbuße und welche rechtlichen Grundlagen gibt es?

Eine Geldbuße ist eine Sanktion, die von einem Staat oder einer Behörde gegen einen Rechtsbrecher verhängt wird. Ziel ist es, die Ordnung wiederherzustellen und zukünftige Rechtsverstöße zu verhindern. Im Folgenden bringen wir Ihnen die Gesetze und Verordnungen näher, die zu einer Geldbuße führen können:

  • Ordnungswidrigkeiten- und Bußgeldgesetz: Das Ordnungswidrigkeiten- und Bußgeldgesetz regelt allgemeine geldbußenrechtliche Vorschriften bei begangenen Ordnungswidrigkeiten.
  • Verkehrsgesetze: Bei Verstößen gegen Verkehrsgesetze wie der Straßenverkehrsordnung oder dem Straßenverkehrsgesetz können Geldbußen verhängt werden.
  • Steuerrecht: Auch im Bereich des Steuerrechts gibt es vielfältige Geldbußen, die bei Verstößen gegen Steuergesetze, Finanzverordnungen und anderen steuerrechtlichen Vorschriften verhängt werden können.
  • Baurecht: Verstöße gegen Bauvorschriften und sonstige baurechtliche Bestimmungen können ebenfalls Geldbußen nach sich ziehen.
  • Datenschutz: Die Verletzung von Datenschutzgesetzen und entsprechenden Verordnungen, wie beispielsweise der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) können mit hohen Geldbußen geahndet werden.

Es gibt zahlreiche weitere Gesetze und Verordnungen, bei deren Verletzung Geldbußen verhängt werden können.

Welche Verfahren gibt es bei Geldbußen und welche Bedeutung haben sie?

Bei der Verhängung einer Geldbuße müssen bestimmte Verfahren eingehalten werden. In der Regel handelt es sich hierbei um das Bußgeldverfahren oder das Verwarnungsgeldverfahren.

Bußgeldverfahren

Im Bußgeldverfahren wird ein förmlicher Bußgeldbescheid erlassen, der dem Betroffenen die Möglichkeit gibt, innerhalb einer bestimmten Frist (meist 14 Tage) Einspruch einzulegen. Bei Verkehrsordnungswidrigkeiten muss ein solcher Bescheid innerhalb von drei Monaten erlassen werden.

Verwarnungsgeldverfahren

Das Verwarnungsgeldverfahren kommt bei Ordnungswidrigkeiten zum Einsatz, die als weniger schwerwiegend eingestuft werden. Hierbei wird dem Betroffenen ein schriftlicher oder mündlicher Verwarnungsgeldbescheid überreicht, der gezahlt werden kann, ohne dass ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird.

Welche Rechtsbehelfe gibt es gegen einen Bußgeldbescheid?

Es gibt verschiedene Rechtsbehelfe, die gegen einen Bußgeldbescheid eingelegt werden können:

  • Einspruch: Der Betroffene kann innerhalb einer Frist von 14 Tagen nach Zustellung des Bußgeldbescheids Einspruch einlegen. Durch den Einspruch wird das gesamte Verfahren neu geprüft.
  • Widerspruch: Sollte der Betroffene nicht einverstanden sein mit einer Entscheidung über seinen Einspruch, kann er Widerspruch einlegen. Der Widerspruch muss innerhalb eines Monats nach Zustellung der Entscheidung eingelegt werden.
  • Beschwerde und Revision: Gegen ein Urteil des Amtsgerichts im bußgeldrechtlichen Verfahren kann unter bestimmten Voraussetzungen Beschwerde oder Revision eingelegt werden. Die Frist hierfür beträgt eine Woche bzw. einen Monat für Revisionen.

Beispiele aus der Praxis

Wir stellen Ihnen nun einige Beispiele vor, mit denen Sie ein besseres Verständnis für die Anwendung von Gesetzen und Gerichtsurteilen im Bereich der Geldbußen erhalten:

Beispiel – Geschwindigkeitsüberschreitung

Ein Autofahrer wird wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 25 km/h geblitzt und erhält einen Bußgeldbescheid über 100 Euro und einen Punkt in Flensburg. Der Autofahrer legt Einspruch gegen den Bescheid ein, da er angeblich mit einem anderen Fahrzeug verwechselt wurde. Eine gerichtliche Verhandlung wird angesetzt und ein Zeuge, der unabhängig voneinander denselben Sachverhalt geschildert hatte, wird gehört. Das Gericht wertet die Zeugenaussage als glaubwürdig und das Verfahren wird eingestellt.

Beispiel – Verstoß gegen die DSGVO

Ein Unternehmen verarbeitet personenbezogene Daten seiner Kunden, ohne die erforderlichen Einwilligungserklärungen eingeholt zu haben. Eine betroffene Person beschwert sich bei der Datenschutzbehörde und fordert eine Geldbuße gegen das Unternehmen. Die Behörde prüft den Sachverhalt und stellt tatsächlich einen Verstoß gegen die DSGVO fest. Es wird eine Geldbuße von 20.000 Euro gegen das Unternehmen verhängt.

Aktuelle Gerichtsurteile zum Thema Geldbußen

Wir möchten Ihnen auch einige aktuelle Gerichtsurteile zum Thema Geldbußen präsentieren:

Urteil des Bundesgerichtshofs vom 13.06.2019 (Az: 4 StR 96/19)

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass bei Bußgeldbescheiden bei einer innerhalb von kurzer Zeit begangenen Vielzahl von Geschwindigkeitsüberschreitungen eine Gesamtgeldbuße zu bilden ist. Dies dient der Gleichbehandlung mit Verkehrsordnungswidrigkeiten, die nicht sofort geahndet werden können.

Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 14.11.2019 (Az: 10 S 1402/19)

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat entschieden, dass bei einem Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung die zuständige Datenschutzbehörde zunächst einen Verweis erteilen muss, bevor sie eine Geldbuße verhängt. Mit anderen Worten: Unternehmen müssen zunächst die Möglichkeit erhalten, ihre datenschutzrechtlichen Verstöße zu beheben.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Geldbußen

In dieser Rubrik finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Kann ich gegen einen Geldbußenbescheid immer Einspruch einlegen?

Ja, grundsätzlich kann jeder Empfänger eines Geldbußenbescheids Einspruch einlegen, sofern die Einspruchsfrist von 14 Tagen nach Zustellung noch nicht verstrichen ist. Beachten Sie jedoch, dass ein nicht rechtzeitig eingelegter Einspruch als unwirksam gilt. Ebenso ist zu bedenken, dass das Gericht nach Prüfung des Einspruchs die Geldbuße möglicherweise sogar erhöhen kann.

Kann ich gegen einen Verwarnungsgeldbescheid Einspruch erheben?

Bei einem Verwarnungsgeldbescheid handelt es sich nicht um einen förmlichen Verwaltungsakt, gegen den ein Rechtsmittel eingelegt werden kann. Es besteht jedoch die Möglichkeit, das Verwarnungsgeld nicht zu zahlen und damit die Einleitung eines ordentlichen Bußgeldverfahrens zu provozieren, in dessen Rahmen dann ein förmlicher Bußgeldbescheid ergeht. Gegen diesen kann wiederum Einspruch eingelegt werden.

Können Geldbußen auch im Ausland vollstreckt werden?

Grundsätzlich sind Geldbußen zunächst im Land des Erlasses vollstreckbar. Für die grenzüberschreitende Vollstreckung von Geldbußen innerhalb der Europäischen Union gibt es jedoch die Richtlinie 2011/82/EU, um gemeinsame Regeln für den Austausch von Informationen und die Vollstreckung von verkehrsrechtlichen Bußgeldbescheiden festzulegen. Somit können zum Beispiel Verkehrssünden, die in einem EU-Mitgliedstaat begangen wurden, auch im Heimatland des Verkehrssünders geahndet werden.

Fazit und abschließende Hinweise

Die rechtlichen Grundlagen und Konsequenzen von Geldbußen sind vielfältig und umfassen unterschiedliche Gesetze und Verordnungen. Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, sich bei Zweifeln an die Verhängung einer Geldbuße oder bei drohenden Rechtsbehelfen durch einen erfahrenen Rechtsanwalt beraten und gegebenenfalls vertreten zu lassen. Dieser kann die Erfolgsaussichten eines Rechtsmittels einschätzen, fristgerecht die notwendigen Formalien erfüllen und Ihnen wertvolle Ratschläge geben, wie Sie sich am besten verhalten. Durch die Kenntnisse der aktuellen Rechtsprechung können so unter Umständen Geldbußen abgewehrt, reduziert oder Verfahren eingestellt werden.

Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Geldbußen haben oder juristische Unterstützung suchen, zögern Sie nicht, unsere Kanzlei zu kontaktieren. Unsere erfahrenen Anwälte stehen Ihnen gerne mit ihrer Expertise zur Seite und helfen Ihnen dabei, Ihre Rechte zu wahren und das bestmögliche Ergebnis für Ihre Situation zu erzielen.

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