Die Kfz-Zulassung ist ein wichtiger formaler Schritt für jeden Autohalter in Deutschland. Für diesen Prozess gibt es eine Vielzahl von rechtlichen Voraussetzungen und spezifischen Dokumenten. Wir klären Sie in diesem Blog-Beitrag ausführlich über alle Aspekte der Kfz-Zulassung auf und bieten Ihnen wertvolle Tipps aus der Praxis von erfahrenen Rechtsanwälten. Wo immer möglich, beziehen wir uns auf aktuelle Gerichtsurteile und gesetzliche Regelungen.

System der Kfz-Zulassung in Deutschland

Die Kfz-Zulassung in Deutschland ist ein föderales System, das von den Zulassungsbehörden der jeweiligen Bundesländer durchgeführt wird. Zuständig sind in der Regel die Landratsämter oder kreisfreien Städte. In manchen Bundesländern werden auch Kfz-Zulassungsdienste eingerichtet, die diesem Prozess zusätzliche Geschwindigkeit verleihen. Die wesentlichen Rechtsgrundlagen finden Sie im Straßenverkehrsgesetz (StVG) und in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV).

Rechtliche Voraussetzungen für die Zulassung von Kraftfahrzeugen

Für die Zulassung von Kraftfahrzeugen (Kfz) und Anhängern müssen folgende rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Antragsteller muss das 18. Lebensjahr vollendet haben (§ 10 StVG).
  • Der Antragsteller muss einen Wohnsitz, Sitz oder eine Niederlassung in Deutschland haben (§ 12 FZV).
  • Das Fahrzeug muss eine gültige und gefahrene Hauptuntersuchung (HU) und Abgasuntersuchung (AU) durchlaufen haben (§ 29 StVZO).
  • Der Antragsteller muss eine gültige Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung für das betreffende Fahrzeug vorweisen (§ 1 Pflichtversicherungsgesetz).
  • Das Fahrzeug muss mit einer Umweltplakette (Feinstaubplakette) versehen sein, wenn es in umweltfreundlichen Zonen (Umweltzonen) fahren soll (§ 40 StVZO).

Formulare und Dokumente für die Kfz-Zulassung

Voraussetzung für die Zulassung von Fahrzeugen und Anhängern ist die Vorlage bestimmter Formulare und Dokumente (§ 13 FZV). Diese sind:

  • Antragsformular „Antrag auf Zulassung eines Fahrzeugs“ (SEPA-Lastschriftmandat und Einzugsermächtigung für die Kfz-Steuer enthalten).
  • Zeugnis über die Fahrzeug-Identifikationsnummer (Fahrgestellnummer) oder der Fahrzeugpapiere Teil I und Teil II (Zulassungsbescheinigungen).
  • Gültige Hauptuntersuchungs- und Abgasuntersuchungs-Berichte.
  • Nachweis einer gültigen Kfz-Haftpflichtversicherung (Versicherungsbestätigung, eVB-Nummer).
  • Personalausweis oder Reisepass des Antragstellers (oder Passkopie bei Anträgen durch einen Bevollmächtigten).

In bestimmten Fällen können zusätzliche Dokumente erforderlich sein, wie z.B.:

  • Außerbetriebsetzungsnachweis (Abmeldung) bei Anmeldung eines zuvor abgemeldeten Fahrzeugs.
  • Umschreibungsunterlagen bei Gebrauchtfahrzeugen oder Fahrzeugen, die in einem anderen Zulassungsbezirk zugelassen sind.
  • Aufbietungsunterlagen bei Verlust von Fahrzeugpapieren (Bescheinigung der Zulassungsstelle über die erfolgte Aufbietung).
  • Ausländische Fahrzeugpapiere, Nachweis einer technischen Begutachtung (§ 21 StVZO) und gegebenenfalls Ummeldeunterlagen bei Anmeldung von Fahrzeugen, die im Ausland zugelassen sind.

Ablauf der Kfz-Zulassung

Die Kfz-Zulassung erfolgt in folgender Weise:

  1. Beantragung eines Zulassungstermins bei der zuständigen Zulassungsbehörde (per Telefon, Internet oder persönlich).
  2. Vorlage der erforderlichen Formulare und Dokumente (siehe Abschnitt „Formulare und Dokumente für die Kfz-Zulassung“).
  3. Zahlung der Zulassungsgebühren und Kfz-Steuern (ggf. auch Hinterlegung einer Sicherheitsleistung bei Anmeldung von Fahrzeugen, die im Ausland zugelassen sind).
  4. Erteilung der Kfz-Zulassung, Ausgabe der Zulassungsbescheinigungen Teil I und II und des Nummernschilds.

Fehler bei KFZ-Zulassung Schadensersatz: So gehen Sie vor

Fehler bei KFZ-Zulassung – Schadensersatz: In diesem Blog-Beitrag tauchen wir tief in die komplexe Welt des Schadenersatzes bei Fehlern in der KFZ-Zulassung ein. Es ist ein heikles Thema und von großer Relevanz für alle Fahrzeugbesitzer bzw. Fahrzeugkäufer und -verkäufer. Fehler bei der KFZ-Zulassung können in vielfältigen Formen auftreten und unterschiedliche Konsequenzen nach sich ziehen. Zu Unwissenheit oder Unachtsamkeit gesellen sich leider oft auch unzureichende Beratung oder falsche Informationen, die zu unnötig komplizierten und kostspieligen Situationen führen können.

Verstehen der Rechtsgrundlagen

Bevor wir auf die Details von Schadensersatzansprüchen bei Fehlern in der KFZ-Zulassung eingehen, möchten wir zunächst die juristischen Grundlagen klären.

Zum einen ist das relevanteste Gesetz in diesem Kontext das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), insbesondere die Paragrafen 823 und 826. Danach hat eine Person, die durch ein rechtswidriges Verhalten einer anderen Person einen Schaden erleidet, grundsätzlich Anspruch auf Schadensersatz. Unrechtmäßig ist das Verhalten dann, wenn es gegen ein Schutzgesetz verstößt oder einen Rechtsbruch gegenüber dem Geschädigten darstellt.

Beispiele für Fehler bei KFZ-Zulassungen

Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit der KFZ-Zulassung können aus ganz unterschiedlichen Fehlern entstehen. Hier sind einige Beispiele:

  • Fehlerhafte Beratung bei der Auswahl des zugelassenen Fahrzeugs
  • Bürokratische Fehler bei der Registrierung des Fahrzeugs
  • Fehlerhafte Transaktionen oder Informationsübertragung zwischen den beteiligten Amtsstellen oder Personen

Rechte von Geschädigten bei KFZ-Zulassungsfehlern

Wie bereits präzisiert, steht Geschädigten nach den Vorschriften des BGB grundsätzlich Schadensersatz zu. Die konkrete Berechnung des Schadensersatzes ist jedoch abhängig von zahlreichen Faktoren.

Zum einen muss das Vorliegen eines Schadens glaubhaft gemacht werden. Ein bloßer Verdacht reicht hierfür nicht aus. Zum anderen muss ein Zusammenhang zwischen dem rechtswidrigen Verhalten und dem entstandenen Schaden nachgewiesen werden. Dieser so genannte Kausalzusammenhang ist häufig ein besonders streitträchtiger Punkt.

Praktische Schritte zur Durchsetzung des Schadensersatzanspruchs

Nachfolgend finden Sie eine beispielhafte Vorgehensweise, wie Sie Ihren Schadensersatzanspruch durchsetzen können:

  • Schritt 1: Feststellen des rechtswidrigen Verhaltens und des dadurch entstandenen Schadens.
  • Schritt 2: Dokumentation und Sammlung aller relevanten Unterlagen und Beweise.
  • Schritt 3: Einschätzung des Schadens – gegebenenfalls mithilfe eines unabhängigen Gutachters.
  • Schritt 4: Beauftragung eines erfahrenen Anwalts zur Vertretung Ihrer Interessen.
  • Schritt 5: Durchsetzung Ihres Anspruchs – gegebenenfalls auch durch gerichtliche Schritte.

Aktuelle Urteile und Praxisbeispiele

Im Folgenden gehen wir auf einige aktuelle Fälle und Gerichtsurteile im Bereich der Kfz-Zulassung ein:

Widerruf der Zulassung bei Verlust der Fahrzeugpapiere

In einem Fall aus dem Jahr 2019 hat das Verwaltungsgericht Trier entschieden, dass die Zulassungsbehörde die Zulassung eines Fahrzeugs widerrufen darf, wenn der Halter die Zulassungsbescheinigung Teil I nicht vorlegen kann (Az. 1 K 4780/18.TR). Eine Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Halter trotz mehrfacher Aufforderungen die Vorlage des Dokuments verweigert oder verschleppt.

Zulassung von Fahrzeugen ohne Nachweis der Pflichtversicherung

Im Juli 2020 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass eine Zulassungsbehörde ein Fahrzeug auch ohne Nachweis einer gültigen Kfz-Haftpflichtversicherung zulassen darf, wenn dies im öffentlichen Interesse liegt (Az. 3 C 3.19). In diesem Fall ging es um die Zulassung von Polizeifahrzeugen, die zunächst nicht den erforderlichen Versicherungsschutz hatten.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Kfz-Zulassung

Hier sind die gängigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.

Kann ich mein Fahrzeug auch online zulassen?

Seit dem 1. Oktober 2019 ist es möglich, Fahrzeuge online zuzulassen oder umzuschreiben. Dieser Prozess wird „i-Kfz“ genannt und kann über das Online-Portal der zuständigen Zulassungsbehörde abgewickelt werden. Allerdings ist die Online-Zulassung bisher noch nicht flächendeckend verfügbar und erfordert spezielle Voraussetzungen, wie z.B. eine elektronische Identitätsprüfung (eID) und eine Zulassungsbescheinigung Teil I mit einem elektronischen Sicherheitscode.

Kann ich mein Fahrzeug auch im Ausland zulassen?

Grundsätzlich können in Deutschland wohnhafte Personen ihr Fahrzeug auch im Ausland zulassen, etwa wenn sie im Grenzgebiet leben und dort günstigere Konditionen finden. Allerdings sind hierfür zusätzliche Schritte erforderlich, wie z.B. die Einhaltung der Abgas- und Lärmschutz-Bestimmungen der EU (§ 13 EG-FGV) und die Vorlage eines deutschen Hauptuntersuchungs- und Abgasuntersuchungs-Berichts. In einigen Ländern ist zudem eine Mehrwertsteuer (MwSt.) von der Einfuhr des Fahrzeugs abhängig, die in Deutschland ggf. erstattet oder angerechnet werden kann.

Wie lange dauert die Kfz-Zulassung?

Die Dauer der Kfz-Zulassung kann von Behörde zu Behörde unterschiedlich sein. In der Regel sollte die Zulassung eines Fahrzeugs innerhalb eines Tages erledigt sein, sofern alle Unterlagen vollständig vorliegen und die Gebühren entrichtet wurden. In Einzelfällen kann es jedoch, etwa aufgrund von Sondereintragungen oder Rückfragen, zu Verzögerungen kommen. Eine Online-Zulassung kann unter Umständen schneller erledigt sein.

Kann ich meine Kfz-Zulassung rückdatieren lassen?

Die Rückdatierung einer Kfz-Zulassung ist gesetzlich nicht vorgesehen (§ 15 FZV) und daher nicht möglich. Eine Zulassung kann nur mit Datum und Uhrzeit des tatsächlichen Antrags bei der Zulassungsbehörde erfolgen. Ein rückwirkender Versicherungs- oder Steuerschutz ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. In besonderen Fällen kann jedoch eine Vorabzulassung beantragt werden, bei der das Fahrzeug erst zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich zugelassen wird.

Brauche ich eine Vollmacht, um mein Fahrzeug zulassen zu lassen?

Wenn Sie ein Fahrzeug auf eine andere Person zulassen möchten oder jemanden für die Zulassung Ihres Fahrzeugs beauftragen, benötigen Sie eine schriftliche Vollmacht (§ 13 Abs. 4 FZV). Die Vollmacht sollte Angaben zu den beteiligten Personen, dem betreffenden Fahrzeug und dem Umfang der Bevollmächtigung enthalten. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass der Bevollmächtigte eine Passkopie des Vollmachtgebers sowie die Originalausweise beider Personen vorlegt.

Fazit und abschließende Tipps für die Kfz-Zulassung

Die Kfz-Zulassung ist ein unvermeidlicher Prozess für jeden Fahrzeughalter in Deutschland. Um diese bürokratische Hürde möglichst reibungslos und schnell zu meistern, sollten Sie sich bereits im Vorfeld gut informieren, welche rechtlichen Voraussetzungen Sie erfüllen müssen und welche Unterlagen Sie benötigen. Eine sorgfältige Vorbereitung und Organisation der Dokumente können Ihnen dabei viel Zeit und mögliche Komplikationen ersparen.

Hier noch einige abschließende Tipps für die Kfz-Zulassung:

  • Vereinbaren Sie möglichst frühzeitig einen Zulassungstermin bei Ihrer zuständigen Zulassungsbehörde. So können Sie Wartezeiten reduzieren und ggf. auftretende Probleme rechtzeitig klären.
  • Prüfen Sie vorab, ob Ihr Fahrzeug besondere Eintragungen oder Umschreibungen (z.B. Leistungsänderungen, Ausfuhrkennzeichen) benötigt und halten Sie entsprechende Unterlagen bereit.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie alle erforderlichen Dokumente im Original oder in beglaubigter Kopie vorlegen, inklusive der Personalausweise aller beteiligten Personen.
  • Informieren Sie sich über die Kosten der Kfz-Zulassung und sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Bargeld oder eine EC-Karte zur Zahlung mitführen.
  • Bedenken Sie, dass Sie ggf. auch für die Abmeldung eines alten Fahrzeugs oder die Ummeldung eines gebrauchten Fahrzeugs zusätzliche Unterlagen benötigen.
  • Falls Sie Ihren Wohnsitz im Ausland haben, erkundigen Sie sich frühzeitig über die rechtlichen Regelungen und Formalitäten für die Kfz-Zulassung in Deutschland.

Wir hoffen, dass Ihnen dieser Blog-Beitrag einen umfassenden Überblick über die Kfz-Zulassung und ihre rechtlichen Grundlagen bietet. Bei offenen Fragen oder individuellen Anliegen können Sie sich jederzeit an unsere Anwaltskanzlei wenden. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Rechtsanwalt Arthur Wilms - Kanzlei Herfurtner

Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate

Philipp Franz Rechtsanwalt

Philipp Franz | Rechtsanwalt | Associate

Anwalt Wolfgang Herfurtner Hamburg - Wirtschaftsrecht

Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter

Kundenbewertungen & Erfahrungen zu Herfurtner Rechtsanwälte. Mehr Infos anzeigen.

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Zivilrecht