Presserecht Gegendarstellung – In der hektischen Medienlandschaft kann es schnell passieren, dass Informationen verfälscht oder falsch dargestellt werden. Dies kann schwerwiegende Folgen für die betroffenen Personen oder Unternehmen haben. Doch wie kann man sich dagegen wehren? Hier bietet das Presserecht mit der Gegendarstellung eine wichtige Möglichkeit. Tauchen Sie ein in die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen und erfahren Sie, wie Sie Ihre Rechte effektiv durchsetzen können.

Rechtliche Grundlagen der Gegendarstellung

Die Gegendarstellung ist ein grundlegendes Instrument im Presserecht. Sie stellt sicher, dass betroffene Personen oder Firmen die Möglichkeit haben, einer falschen oder verzerrten Berichterstattung öffentlich zu widersprechen. Die gesetzlichen Grundlagen für die Gegendarstellung finden sich hauptsächlich in den Landespressegesetzen der entsprechenden Bundesländer sowie teilweise im Rundfunkstaatsvertrag (RStV).

Was ist eine Gegendarstellung?

Eine Gegendarstellung ist eine schriftliche Erklärung zu einer Tatsachenbehauptung, die von einem Medienunternehmen veröffentlicht wurde und die der Betroffene als falsch oder verfälscht ansieht. Die Gegendarstellung wird in der gleichen Publikation oder Sendung veröffentlicht, um den Sachverhalt aus Sicht des Betroffenen klarzustellen. Anders als eine einfache Richtigstellung durch das Medium selbst, hat die Gegendarstellung immer das Ziel, die Sicht des Betroffenen darzustellen.

Gesetzliche Anforderungen

Die Gegendarstellung unterliegt strengen gesetzlichen Anforderungen, die je nach Bundesland variieren können. Gemeinsam ist jedoch, dass die Gegendarstellung:

  • eine Faktenbehauptung betreffen muss
  • kein persönliches Werturteil darstellen darf
  • in einem angemessenen Verhältnis zu der ursprünglichen Berichterstattung stehen muss
  • in der gleichen Art und Weise wie die ursprüngliche Darstellung veröffentlicht werden muss
  • zeitnah, in der Regel binnen weniger Tage, verlangt werden muss

Vorgehen bei der Gegendarstellung

Das Recht auf Gegendarstellung birgt einige Herausforderungen. Um erfolgreich eine Gegendarstellung durchzusetzen, sollten bestimmte Schritte beachtet werden.

Schritt 1: Prüfung der Tatsachenbehauptung

Bevor eine Gegendarstellung formuliert wird, ist es wichtig, die ursprüngliche Berichterstattung genau zu prüfen. Stellen Sie fest, welche Tatsachenbehauptung für Sie oder Ihr Unternehmen nachteilig ist und warum diese Behauptung falsch oder verfälscht ist.

Praxisbeispiel

Ein Unternehmen entdeckt, dass eine Zeitung berichtet, es habe giftige Stoffe unsachgemäß entsorgt. Diese Information ist falsch, da das Unternehmen die Vorschriften genau eingehalten hat. In diesem Fall könnte das Unternehmen eine Gegendarstellung verlangen, um klarzustellen, dass keine unsachgemäße Entsorgung erfolgt ist.

Schritt 2: Schriftliche Aufforderung zur Gegendarstellung

Die Gegendarstellung muss schriftlich und unverzüglich an das betreffende Medium übermittelt werden. Es ist wichtig, den Wortlaut der Gegendarstellung klar und präzise zu formulieren. Dabei ist darauf zu achten, dass nur die beanstandete Tatsachenbehauptung und deren Richtigstellung im Vordergrund stehen. Persönliche Angriffe oder Werturteile sollten vermieden werden.

Muster einer Gegendarstellung

„In Ihrem Artikel vom 15. März 2023 behaupten Sie, dass unser Unternehmen giftige Stoffe unsachgemäß entsorgt hat. Diese Behauptung ist falsch. Unser Unternehmen hält sich strikt an alle gesetzlichen Vorschriften und hat die giftigen Stoffe ordnungsgemäß entsorgt.“

Schritt 3: Fristen und Veröffentlichung

Falls das Medium die Gegendarstellung nicht umgehend veröffentlicht, kann es notwendig sein, rechtliche Schritte einzuleiten. Die Landespressegesetze schreiben in der Regel vor, dass das Medium die Gegendarstellung ohne Verzögerung und in der gleichen Publikation oder Sendung veröffentlicht. Die dortigen Fristen müssen eingehalten werden. Eine Verzögerung kann dazu führen, dass die Gegendarstellung inhaltlich irrelevant wird.

Schritt 4: Rechtliche Durchsetzung

Falls das Medium die Veröffentlichung der Gegendarstellung verweigert, kann der Betroffene gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Hierbei steht häufig der Rechtsweg zum Landgericht offen, sofern andere Schlichtungsversuche gescheitert sind. Die Unterstützung durch eine kompetente Anwaltskanzlei ist in solchen Fällen unerlässlich.

Praxisbeispiele und Mandantengeschichten

Erfolgreiche Gegendarstellung gegen eine Lokalzeitung

Unser Mandant war Opfer falscher Berichterstattung in einer Lokalzeitung geworden, die behauptete, er sei in illegale Geschäfte verwickelt. Diese Behauptung war nicht nur falsch, sondern schadete auch seinem Ruf erheblich. Durch unsere rechtliche Unterstützung konnten wir eine Gegendarstellung durchsetzen, die in der nächsten Ausgabe der Zeitung veröffentlicht wurde. Herr Fischer konnte so seinen Ruf wiederherstellen und weiteren Schaden abwenden.

Kampf um die Gegendarstellung im Fernsehen

Ein mittelständisches Unternehmen sah sich in einem TV-Bericht zu Unrecht kritisiert, weil es angeblich gegen Umweltauflagen verstoßen hatte. Die Berichterstattung war einseitig und stellte das Unternehmen in einem falschen Licht dar. Wir unterstützten das Unternehmen bei der Durchsetzung einer Gegendarstellung, die in der nächsten Sendung des TV-Magazins ausgestrahlt wurde. Die Klarstellung stellte die Tatsachen richtig und verhinderte weiteren Schaden am Image des Unternehmens.

Wichtige Fragen zur Gegendarstellung

Wann habe ich Anspruch auf eine Gegendarstellung?

Ein Anspruch auf Gegendarstellung besteht, wenn eine Tatsachenbehauptung in einem Medium veröffentlicht wurde, die Sie oder Ihr Unternehmen betrifft und die unrichtig oder verfälscht ist. Der Anspruch richtet sich gegen das Medium, das die Berichterstattung veröffentlicht hat.

Wie schnell muss ich handeln?

Die Aufforderung zur Gegendarstellung muss unverzüglich erfolgen. In der Regel sollte dies innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden der falschen Berichterstattung geschehen. Je schneller gehandelt wird, desto höher die Chance, die Gegendarstellung erfolgreich durchzusetzen.

Wer trägt die Kosten für die Gegendarstellung?

Die Kosten für die Veröffentlichung der Gegendarstellung trägt in der Regel das Medium, das die falsche Behauptung veröffentlicht hat. Dies gilt jedoch nicht für die Anwaltskosten, die Ihnen möglicherweise entstehen, wenn Sie rechtliche Unterstützung in Anspruch nehmen.

Was passiert, wenn das Medium die Gegendarstellung nicht veröffentlicht?

Wenn das Medium die Gegendarstellung verweigert oder nicht binnen der gesetzlichen Frist veröffentlicht, können Sie gerichtliche Schritte einleiten. Ein Gericht kann das Medium zur Veröffentlichung der Gegendarstellung verpflichten. Die Unterstützung durch eine erfahrene Anwaltskanzlei ist hierbei oft unerlässlich.

Fazit: Presserecht Gegendarstellung

Die rechtlichen Rahmenbedingungen und praktischen Beispiele zur Gegendarstellung im Presserecht verdeutlichen die Wichtigkeit dieses Instruments zum Schutz gegen falsche Berichterstattung. Eine fundierte Kenntnis der Rechte und die schnelle Durchsetzung derselben können erheblichen Schaden verhindern. Sollten Sie rechtliche Unterstützung benötigen, steht Ihnen unsere Kanzlei Herfurtner gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder individuelle Beratung.

 

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