Entzug der Approbation – Der schmale Grat zwischen Beruf und Berufsverbot ist ein komplexes Rechtsthema, das viele Ärzte, Zahnärzte und andere Angehörige von Heilberufen betrifft. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über die rechtlichen Grundlagen, mögliche Konsequenzen und wie Sie sich gegen den Verlust Ihrer Approbation zur Wehr setzen können.

Inhaltsverzeichnis:

  • Rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen für den Entzug der Approbation
  • Die verschiedenen Gründe für den Entzug der Approbation
  • Das Verfahren zum Entzug der Approbation im Detail
  • Mögliche Folgen eines Approbationsentzugs für die Betroffenen
  • Fallstudie: Der Fall Dr. X – Vom aufstrebenden Mediziner zum Angeklagten
  • Wie Sie sich gegen den Entzug Ihrer Approbation wehren können
  • FAQ zum Entzug der Approbation

Rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen für den Entzug der Approbation

Der Entzug der Approbation ist ein schwerwiegender Eingriff in die berufliche Existenz von Heilberuflern und daher an strenge rechtliche Vorgaben gebunden. Die Approbation ist nach dem deutschen Berufsrecht eine staatliche Zulassung zur Ausübung eines Heilberufes, ohne die ein Arzt oder Zahnarzt nicht tätig werden darf. Die rechtlichen Grundlagen für den Entzug der Approbation finden sich im Heilberufsgesetz (HeilBerG) des jeweiligen Bundeslandes sowie im Bundesärzteordnung (BÄO) und Bundeszahnärzteordnung (BZÄO).

Ein Entzug der Approbation ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Gemäß § 5 Abs. 3 HeilBerG muss einer der folgenden Gründe vorliegen:

  • Unwürdigkeit zur Ausübung des Berufs
  • Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs
  • Gesetzlich angeordnete oder von einem Gericht angeordnete Berufsausübungsaufsicht
  • körperliche, geistige oder seelische Krankheit bzw. Behinderung, die die Ausübung des Berufs gefährdet

Die verschiedenen Gründe für den Entzug der Approbation

Die Gründe für einen Entzug der Approbation sind vielfältig und reichen von strafrechtlichen Verurteilungen über berufliche Pflichtverletzungen bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Einige Beispiele für mögliche Gründe sind:

  • Verurteilung wegen eines Verbrechens, das die berufliche Zuverlässigkeit in Frage stellt
  • Wiederholte oder schwerwiegende Verstöße gegen die beruflichen Pflichten, insbesondere die ärztliche Schweigepflicht und die sorgfältige Behandlung von Patienten
  • Nichtbeachtung von Hygienevorschriften oder Vorschriften zum Arbeitsschutz
  • Unzulässige Zusammenarbeit mit anderen Heilberuflern oder Pharmaindustrie (z. B. unzulässige Zuweisungen)
  • Ausübung des Berufs trotz berufsausübungseinschränkenden gerichtlichen oder behördlichen Verbots
  • Schwere oder wiederholte Abrechnungsbetrugsfälle
  • Suchterkrankungen, die die berufliche Tätigkeit beeinträchtigen (z. B. Drogen- oder Alkoholmissbrauch)
  • Krankheiten oder Behinderungen, die die sichere Berufsausübung gefährden

Das Verfahren zum Entzug der Approbation im Detail

Ein Verfahren zum Entzug der Approbation erfordert eine genaue Prüfung des jeweiligen Einzelfalls. Im Folgenden sind die wesentlichen Schritte eines solchen Verfahrens beschrieben:

  1. Das zuständige Approbationsamt wird aufgrund von Anzeigen, Beschwerden, Ermittlungen oder sonstigen Informationen auf die mögliche Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit für die Berufsausübung aufmerksam.
  2. Das Approbationsamt leitet daraufhin ein Untersuchungsverfahren ein und fordert den betroffenen Arzt oder Zahnarzt zur Stellungnahme auf.
  3. Gegebenenfalls werden weitere Beweise erhoben und Beweismittel gesichert, zum Beispiel durch Zeugenbefragungen, Akteneinsicht oder Gutachten.
  4. Nach Abschluss der Ermittlungen wird ein Vorschlag zur Entscheidung über den Entzug der Approbation oder eine Disziplinarmaßnahme erstellt.
  5. Der Betroffene erhält Gelegenheit zur Stellungnahme und kann einen Rechtsanwalt zur Vertretung beauftragen.
  6. Das Approbationsamt entscheidet über den Entzug der Approbation oder eine andere berufsrechtliche Maßnahme; die Entscheidung ist schriftlich zu begründen.
  7. Gegen die Entscheidung kann der Betroffene innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen und gegebenenfalls vor dem Verwaltungsgericht Klage erheben.

Mögliche Folgen eines Approbationsentzugs für die Betroffenen

Der Entzug der Approbation hat gravierende Folgen für die betroffenen Berufsangehörigen und führt in der Regel zu einem Berufsverbot mit weitreichenden finanziellen, sozialen und persönlichen Konsequenzen. Folgende mögliche Folgen sind zu nennen:

  • Verlust der beruflichen Existenzgrundlage und Einkommensquelle
  • Verlust des sozialen Ansehens und der beruflichen Reputation
  • Langwierige und kostspielige Verfahren und eventuelle Haftung für Schadenersatzansprüche
  • Psychologische Belastungen durch den Verlust der Approbation und die öffentliche Aufmerksamkeit

Fallstudie: Der Fall Dr. X – Vom aufstrebenden Mediziner zum Angeklagten

Der Fall Dr. X zeigt beispielhaft, welch dramatische Folgen der Entzug der Approbation haben kann. Dr. X war ein aufstrebender Mediziner und führte eine renommierte Praxis, bis ihm durch das zuständige Approbationsamt die berufliche Zulassung entzogen wurde. Dies geschah aufgrund von Vorwürfen der sexuellen Nötigung gegenüber mehreren Patientinnen, die aufgrund seiner Manipulation bei der Untersuchung hilflos ausgeliefert waren.

Dr. X bestritt vehement die Vorwürfe und kämpfte erbittert auf juristischem Wege gegen den Entzug. Nach langwierigen und kostspieligen Verfahren kam es zur Einigung, bei der Dr. X zwar seine Approbation zurückerhalten, aber nur noch unter Aufsicht praktizieren durfte. Diese Auflagen wurden, unter hohen finanziellen und sozialen Kosten, schließlich in Erfüllung gebracht.

Der Fall Dr. X verdeutlicht, wie wichtig eine adäquate rechtliche Beratung und Vertretung in Verfahren zum Entzug der Approbation ist, um das Schlimmste zu verhindern und möglicherweise mit entsprechenden Regelungen die Ausübung des Berufes doch weiterhin zu ermöglichen.

Wie Sie sich gegen den Entzug Ihrer Approbation wehren können

Wenn Sie als Arzt, Zahnarzt oder anderer Heilberufler von einem Verfahren zum Entzug Ihrer Approbation betroffen sind, sollten Sie unbedingt fachkundige Unterstützung in Anspruch nehmen. Ein erfahrener Rechtsanwalt für Medizinrecht kann Sie umfassend beraten und vor allem die folgenden Maßnahmen für Sie ergreifen:

  • Überprüfung der rechtlichen Grundlagen und Voraussetzungen für den Entzug der Approbation
  • Ausarbeitung einer wirksamen Verteidigungsstrategie und gegebenenfalls des Widerspruchs gegen den Entzug der Approbation
  • Verhandlung mit dem zuständigen Approbationsamt, um eine gütliche Einigung oder eine alternative Regelung herbeizuführen
  • Vertretung Ihrer Interessen vor dem Verwaltungsgericht und gegebenenfalls höheren Instanzen
  • Begleitung und Unterstützung bei der Umsetzung von Auflagen und Bedingungen, die an eine Rückkehr in den Beruf geknüpft sind

Je früher Sie sich anwaltliche Hilfe holen, desto besser stehen Ihre Chancen, Ihren Beruf weiterhin ausüben zu dürfen. Eine fundierte rechtliche Beratung und Vertretung kann im Zweifel den entscheidenden Unterschied zwischen Beruf und Berufsverbot ausmachen.

FAQ zum Entzug der Approbation

In diesem Abschnitt finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Entzug der Approbation:

Kann die Approbation auch nur vorübergehend entzogen werden?

Ja, grundsätzlich ist es möglich, dass die Approbation nur vorübergehend entzogen oder die Ausübung des Berufes vorübergehend untersagt wird. Eine solche Entscheidung hängt jedoch immer vom Einzelfall und den jeweiligen Umständen ab.

Kann ich meine Approbation nach einem Entzug wiederbekommen?

Die Wiedererteilung der Approbation ist prinzipiell möglich, jedoch sind hierfür besondere Voraussetzungen erforderlich. So muss der Betroffene nachweisen, dass die Gründe für den Approbationsentzug nicht mehr bestehen und er zukünftig dazu geeignet ist, seinen Beruf verantwortungsbewusst auszuüben. Hierbei kann eine anwaltliche Vertretung hilfreich sein, um die Chancen einer Wiedererteilung zu erhöhen.

Gibt es eine Frist, innerhalb derer ich gegen den Entzug der Approbation vorgehen kann?

Ja, gegen die Entscheidung zum Entzug der Approbation können Sie innerhalb eines Monats nach Zustellung des Bescheids Widerspruch einlegen. Versäumen Sie diese Frist, wird die Entscheidung unanfechtbar und damit endgültig.

Kann ich gegen den Entzug der Approbation auch ohne anwaltliche Hilfe vorgehen?

Grundsätzlich steht es Ihnen frei, selbst gegen den Entzug der Approbation vorzugehen oder sich anwaltliche Hilfe zu suchen. Allerdings ist es empfehlenswert, aufgrund der Komplexität des Themas und der rechtlichen Hürden einen erfahrenen Anwalt für Medizinrecht hinzuzuziehen, um Ihre Chancen zu maximieren.

Welche Kosten entstehen bei einer anwaltlichen Vertretung im Zusammenhang mit einem Approbationsentzug?

Die Kosten für eine anwaltliche Vertretung hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Umfang und die Komplexität des Falles, die Anzahl der Verhandlungstermine und die Höhe des Streitwerts. Hierbei können die gesetzlichen Gebühren nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) oder individuelle Honorarvereinbarungen zur Anwendung kommen. Es empfiehlt sich, vorab mit Ihrem Anwalt über die Kosten zu sprechen und gegebenenfalls eine schriftliche Vereinbarung zu treffen.

Was passiert, wenn ich nach dem Entzug der Approbation weiterhin als Arzt oder Zahnarzt tätig bin?

Die Ausübung eines Heilberufs ohne gültige Approbation stellt eine Straftat dar und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden. Zudem drohen berufsrechtliche Konsequenzen, wie zum Beispiel ein endgültiges Berufsverbot.

Fazit: Die Bedeutung einer angemessenen Verteidigung bei Approbationsentzug

Die Entziehung der Approbation ist ein bedeutender Einschnitt in die berufliche Zukunft von Heilberuflern und hat weitreichende Folgen. Sie kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, etwa aufgrund von Verstößen gegen ärztliche Pflichten oder strafrechtlichen Verurteilungen. Betroffene sollten sich frühzeitig anwaltliche Unterstützung suchen, um ihren Fall angemessen vertreten zu können und die beste Strategie für die Verteidigung der Approbation entwickeln zu können.

Ein erfahrener Rechtsanwalt für Medizinrecht bietet die besten Voraussetzungen dafür, um sowohl im Verwaltungsverfahren als auch im gerichtlichen Streit erfolgreich bestehen zu können. Ein rechtzeitiges und fachkundiges Eingreifen kann in vielen Fällen einen Approbationsentzug abwenden oder zumindest die Folgen abmildern.

Insgesamt zeigt der Blog-Beitrag die Wichtigkeit einer umfassenden, auf den Einzelfall abgestimmten rechtlichen Beratung und Vertretung auf, um für betroffene Heilberufler das bestmögliche Ergebnis im Fall eines drohenden Approbationsentzuges zu erzielen. Es gilt dabei stets, die individuellen Umstände, den Sachverhalt und die rechtlichen Grundlagen im Blick zu behalten, um den bestmöglichen Schutz der beruflichen Existenz zu gewährleisten.

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