Nachlassverfahren – Ein komplexes Thema, das oft von Emotionen begleitet ist. Ist ein geliebter Mensch von uns gegangen, fühlen sich Trauer, Unwissenheit und Unsicherheit an wie eine bleierne Last, die das Leben zusätzlich trübt. Doch keine Sorge, in diesem Blog-Beitrag werden wir Sie durch die verschiedenen Stadien des Nachlassverfahrens begleiten, um Ihnen in dieser schwierigen Phase ein wenig Klarheit und Sicherheit zu vermitteln.

Erfahren Sie alles Wichtige rund um Testament, Pflichtteil, Erbschein und vieles mehr. Unsere Anwaltskanzlei steht Ihnen dabei fachkundig zur Seite – für einen reibungslosen und fairen Ablauf des Erbverfahrens.

Die Testamentseröffnung

Sobald der Tod eines Menschen bekannt wird, liegt es in der Verantwortung des Nachlassgerichts oder des Notars, das Testament zu eröffnen. Dieser Schritt ist von höchster Wichtigkeit, denn hierbei wird festgestellt, ob der Erblasser seinen letzten Willen rechtsgültig hinterlassen hat und welche Personen als Erben in Frage kommen.

Die Suche nach dem Testament

Zunächst einmal müssen die Angehörigen des Verstorbenen herausfinden, ob ein Testament existiert und wo sich dieses befindet. Folgende Möglichkeiten zu beachten:

  • ein privatschriftliches Testament zu Hause
  • ein notarielles Testament beim Notar
  • ein hinterlegtes Testament beim Amtsgericht

Ist ein Testament gefunden, ist es zumeist ratsam, sich rechtlichen Beistand zu suchen, um dessen Gültigkeit und mögliche Anfechtungen zu klären.

Die gesetzliche Erbfolge

Hat der Verstorbene kein Testament hinterlassen, greift die gesetzliche Erbfolge. Die Erben werden in dieser Reihenfolge bestimmt:

  1. Ehegatten bzw. eingetragene Lebenspartner und direkte Abkömmlinge (Kinder, Enkel, Urenkel)
  2. Eltern des Erblassers und deren Abkömmlinge (Geschwister, Nichten, Neffen)
  3. Großeltern des Erblassers und deren Abkömmlinge (Onkel, Tanten, Cousinen, Cousins)

Um zu klären, wer erbt und wie viel, ist es wichtig, sich mit der Erbquotenregelung vertraut zu machen.

Das Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht

In Deutschland fallen auf Erbschaften und Schenkungen Steuern an. Die Höhe der Erbschaftssteuer richtet sich nach dem Familienstand des Erben und dem Wert des geerbten Vermögens.

  • Freibeträge (je nach Verwandtschaftsgrad)
  • Steuersätze (zwischen 7 % und 50 %)
  • Vermögensbewertung (Grundbesitz, Betriebsvermögen, etc.)

Um die steuerlichen Auswirkungen einer Erbschaft korrekt einschätzen und gestalten zu können, ist professionelle Beratung unerlässlich.

Die Beantragung eines Erbscheins

Ein Erbschein dient dem Nachweis des Erbrechts gegenüber Banken, Behörden und anderen Institutionen. Die Beantragung erfolgt in der Regel beim zuständigen Nachlassgericht.

Folgende Unterlagen werden benötigt:

  • Antrag auf Erteilung eines Erbscheins
  • Personalausweis oder Reisepass des Antragstellers
  • Sterbeurkunde des Erblassers
  • Testament (falls vorhanden)

Die Kosten für den Erbschein richten sich nach dem Wert des Nachlasses und können im Einzelfall erheblich sein.

Die Haftung der Erben

Mit der Annahme der Erbschaft übernehmen die Erben nicht nur das Vermögen, sondern auch die Verbindlichkeiten des Verstorbenen. Dies umfasst beispielsweise offene Rechnungen, Darlehen oder Steuerschulden. Daher sollte jeder Erbe sorgfältig prüfen, ob die Erbschaft nicht etwa überschuldet ist. Im Zweifelsfall besteht die Möglichkeit, die Erbschaft auszuschlagen.

Ausschlagung der Erbschaft

Die Erklärung der Erbausschlagung erfolgt gegenüber dem Nachlassgericht und muss innerhalb von sechs Wochen nach Kenntnisnahme der Erbschaft abgegeben werden.

Wichtige Punkte zur Ausschlagung:

  • Verlängerung der Frist auf sechs Monate bei Erben, die ihren Wohnsitz im Ausland haben
  • Ausschlagungserklärung muss öffentlich beglaubigt sein
  • Bei Minderjährigen ist die Zustimmung des Vormundschaftsgerichts erforderlich

Eine Erbausschlagung kann weitreichende Folgen haben, daher sollte man sich hierzu rechtzeitig beraten lassen.

Der Pflichtteil

Hat der Erblasser in seinem Testament nahe Angehörige enterbt, dann haben diese grundsätzlich einen Anspruch auf den sogenannten Pflichtteil. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils des Berechtigten und wird in Geld ausgezahlt.

Berechtigt sind:

  • Abkömmlinge des Erblassers (Kinder, Enkel, Urenkel)
  • Ehegatte oder eingetragener Lebenspartner
  • Eltern des Erblassers, sofern keine Abkömmlinge vorhanden sind

Um den Pflichtteil geltend machen zu können, müssen die Berechtigten innerhalb einer Frist von drei Jahren nach Kenntnis des Erbfalles und der Enterbung einen Anspruch beim zuständigen Nachlassgericht stellen.

Die Erbauseinandersetzung

Die Erbauseinandersetzung ist der Prozess, bei dem der Nachlass unter den Erben aufgeteilt wird. Die Erben bilden zunächst eine Erbengemeinschaft, die gemeinsam über den Nachlass verfügt. Besteht Uneinigkeit über die Aufteilung, kann ein Gerichtsverfahren zur Erbauseinandersetzung eingeleitet werden.

Wichtige Punkte bei der Erbauseinandersetzung:

  • Ermittlung des Nachlasswerts
  • Aufteilung des Nachlasses unter den Erben
  • Auseinandersetzungsvertrag oder gerichtlicher Vergleich

Um eine faire und rechtskonforme Erbauseinandersetzung zu gewährleisten, empfiehlt es sich, anwaltliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Häufig gestellte Fragen zum Nachlassverfahren

Im Folgenden haben wir die am häufigsten gestellten Fragen für Sie zusammengestellt.

Wie lange dauert ein Nachlassverfahren?

Die Dauer eines Nachlassverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Komplexität des Nachlasses, der Anzahl der Erben und möglichen Streitigkeiten. In der Regel sollte man mit einem Zeitraum von mehreren Monaten bis hin zu mehreren Jahren rechnen.

Wer trägt die Kosten des Nachlassverfahrens?

Die Kosten des Nachlassverfahrens werden in der Regel von den Erben getragen und anteilig aus dem Nachlass beglichen.

Was passiert, wenn ich als Erbe nicht auffindbar bin?

Ist ein Erbe nicht auffindbar, so wird das Nachlassgericht versuchen, diesen zu ermitteln. Findet das Gericht den Erben nicht, fällt sein Erbteil dem Staat zu. Erreicht der Erbe später von seiner Erbenstellung Kenntnis, kann er sein Erbe noch innerhalb von 30 Jahren geltend machen.

Was passiert, wenn ich als Erbe nicht erben möchte?

Möchte man als Erbe nicht erben, so kann man die Erbschaft ausschlagen. Die Frist für die Erbausschlagung beträgt sechs Wochen ab Kenntnis des Erbfalls. Beachten Sie die oben genannten Punkte zur Ausschlagung der Erbschaft.

Zusammenfassung und Fazit

Das Nachlassverfahren ist ein komplexer Prozess, der im Todesfall eines Angehörigen ansteht. Um sicherzustellen, dass alles rechtens zugeht und eine faire Aufteilung des Nachlasses erfolgt, sollten Sie sich auf die Expertise unserer Anwaltskanzlei verlassen. Wir beraten Sie umfassend zu Testament, Erbschein, Pflichtteil und anderen wichtigen Aspekten des Erbrechts und begleiten Sie durch das gesamte Verfahren.

Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Leistungen zu erfahren und sich in einer kostenlosen Erstberatung unverbindlich informieren zu lassen.

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