Das Urheberrecht ist eine rechtliche Schutzmethode, die dazu gedacht ist, Kreativität und Innovation zu fördern, indem Urhebern exklusive Rechte für ihre Werke gewährt werden. In der heutigen digitalen Ära werden Raubkopien und Copyright-Verletzungen allerdings immer häufiger. In diesem Blog-Beitrag werden wir untersuchen, was genau Raubkopien sind, wie sie entstehen, welche rechtlichen Maßnahmen gegen Urheberrechtsverletzungen ergriffen werden können und welche Konsequenzen ein Verstoß gegen das Urheberrecht haben kann.

Was sind Raubkopien und warum sie ein Problem darstellen

Raubkopien bezeichnen das Erstellen und Verbreiten von unautorisierten Kopien urheberrechtlich geschützter Werke. Dabei kann es sich um verschiedene Arten von Inhalten handeln, wie zum Beispiel:

  • Software
  • Filme
  • Musik
  • Bücher
  • Computerspiele

Raubkopien verstoßen gegen das Urheberrecht, weil sie das exklusive Recht der Urheber, ihre Werke zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich aufzuführen, verletzen. Raubkopien lassen sich leicht verbreiten, insbesondere durch das Internet, und können schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Einnahmen von Urhebern, Künstlern und Unternehmen haben, die aus dem Verkauf ihrer geistigen Schöpfungen oder der Lizenzierung von Nutzungsrechten Profit ziehen möchten.

Rechtliche Grundlagen zum Schutz des Urheberrechts

Das Urheberrecht ist gesetzlich verankert und bietet den Urhebern bestimmte exklusive Rechte, wie zum Beispiel:

  • Das Recht, das Werk zu vervielfältigen
  • Das Recht, das Werk zu bearbeiten und bearbeitete Fassungen herzustellen
  • Das Recht, das Werk zu verteilen und öffentlich zugänglich zu machen
  • Das Recht, das Werk öffentlich aufzuführen oder vorzuführen
  • Das Recht, das Werk zu vermieten

In Deutschland ist das Urheberrecht im Gesetz über Urheberrecht und verwandter Schutzrechte (UrhG) geregelt. Das UrhG sieht auch das Recht auf Anerkennung der Urheberschaft sowie das Recht auf Schutz vor Entstellungen und Beeinträchtigungen des Werkes vor (auch als „moralische Rechte“ bezeichnet).

Unterschiede im internationalen Urheberrecht

Das Urheberrecht ist in jedem Land unterschiedlich geregelt. Es gibt jedoch mehrere internationale Abkommen, die darauf abzielen, das Urheberrecht auf globaler Ebene zu harmonisieren. Dazu gehören:

  • Die Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst
  • Das WIPO-Urheberrechtsabkommen (WCT)
  • Das TRIPS-Abkommen (Handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums)

Trotz dieser internationalen Abkommen können die Urheberrechtsgesetze von Land zu Land variieren. Daher ist es wichtig, sich über die Gesetze in dem Land, in dem ein Werk veröffentlicht wird, auf dem Laufenden zu halten.

Rechtsprechung rund um Raubkopien

In den letzten Jahren hat sich die Rechtsprechung in Bezug auf Raubkopien und Urheberrechtsverletzungen weiterentwickelt. Hier einige aktuelle Gerichtsurteile, die wichtige Fragestellungen behandeln:

Europäischer Gerichtshof: Haftung von Internet-Plattformen (Fall „YouTube“)

Im Juni 2021 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem bahnbrechenden Urteil (Rechtssache C-682/18), dass Online-Plattformen wie YouTube nicht direkt für Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer haften, solange sie keine aktive Rolle bei der Veröffentlichung oder Verbreitung der Inhalte spielen. Online-Plattformen sind jedoch verpflichtet, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um urheberrechtswidrige Inhalte zu entfernen oder den Zugriff darauf zu sperren (sog. „Notice and Takedown“-Verfahren) – und sie können im Falle von Wiederholungsverletzungen zu Schadensersatz verpflichtet sein.

Bundesgerichtshof: Filesharing und Haftung von Familienangehörigen

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einer Entscheidung vom Mai 2018 (Az. I ZR 28/15) die Einstandspflicht von Familienangehörigen für illegales Filesharing konkretisiert and dargelegt, dass Eltern nicht generell für Urheberrechtsverletzungen ihrer minderjährigen Kinder haften. Eltern sind jedoch verpflichtet, ihre Kinder über das Verbot rechtswidriger Teilnahme an Internettauschbörsen aufzuklären und angemessene Maßnahmen zu treffen, um solche Rechtsverletzungen zu verhindern.

Bundesgerichtshof: Haftung von Access-Providern für Urheberrechtsverletzungen

Im Dezember 2016 entschied der BGH, dass Internet-Provider unter bestimmten Umständen für Urheberrechtsverletzungen ihrer Kunden haftbar gemacht werden können und zu Sperrungen von bestimmten Websites verpflichtet sind (Az. I ZR 151/11). Voraussetzung ist, dass der Rechteinhaber zunächst versucht hat, die Rechtsverletzung auf anderem Wege zu stoppen, beispielsweise durch Abmahnungen gegen den Täter oder gegen den Betreiber der Website, auf der die Rechtsverletzung stattgefunden hat.

Konsequenzen bei Urheberrechtsverletzungen

Das Urheberrecht bietet den Urhebern verschiedene Möglichkeiten, gegen Raubkopien und Urheberrechtsverletzungen vorzugehen. Zu den möglichen Konsequenzen zählen:

  • Abmahnungen mit Unterlassungserklärungen
  • Schadensersatzansprüche
  • Zivilrechtliche Klagen
  • Strafrechtliche Sanktionen bei vorsätzlicher Verletzung des Urheberrechts (Geldstrafen oder Freiheitsstrafen)
  • Sperren von Internetseiten durch den Internet-Provider (Netzsperren)

Um sich vor diesen potenziellen Konsequenzen zu schützen, ist es wichtig, das Urheberrecht zu respektieren und keine Raubkopien zu verbreiten oder herunterzuladen.

FAQs: Häufig gestellte Fragen zu Raubkopien

Was ist der Unterschied zwischen Raubkopien und legalen Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken?

Raubkopien sind unautorisierte Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken, die ohne Zustimmung des Urhebers oder Rechteinhabers erstellt oder verbreitet werden. Legale Kopien sind solche, die mit Einwilligung des Rechteinhabers hergestellt und vertrieben werden, oder die im Rahmen von gesetzlich erlaubten Nutzungen (z.B. Privatkopie, Zitat) erstellt oder genutzt werden.

Kann ich für das Streamen von Filmen oder Serien im Internet haftbar gemacht werden?

Das Streaming kann in bestimmten Fällen zu einer Urheberrechtsverletzung führen, wenn der Inhalt urheberrechtlich geschützt ist und ohne Zustimmung des Rechteinhabers öffentlich zugänglich gemacht wurde. Die Haftung für das reine Betrachten von illegalen Streams ist allerdings in der Rechtsprechung umstritten und kann von Fall zu Fall unterschiedlich beurteilt werden. In jedem Fall sollten Sie darauf achten, nur legale Streaming-Angebote zu nutzen.

Sind Nutzung und Verbreitung von Open-Source-Software legal?

Open-Source-Software ist legal und stellt keine Urheberrechtsverletzung dar, solange Nutzer und Verbreiter sich an die Bedingungen der jeweiligen Open-Source-Lizenz halten. Solche Lizenzen gestatten die kostenlose oder kostengünstige Nutzung, Bearbeitung und Verbreitung der Software, setzen jedoch häufig auch bestimmte Anforderungen an die Gestaltung von Bearbeitungen oder die Weitergabe von Softwarebestandteilen.

Was kann ich tun, wenn ich Opfer einer Urheberrechtsverletzung bin?

Wenn Sie glauben, dass Ihre Urheberrechte verletzt wurden, sollten Sie sich an einen erfahrenen Rechtsanwalt wenden, der Sie über Ihre rechtlichen Möglichkeiten berät. Mögliche Maßnahmen können Abmahnungen, Schadensersatzforderungen, Unterlassungsklagen oder strafrechtliche Anzeigen sein. Oft ist es auch ratsam, zunächst zu versuchen, eine außergerichtliche Einigung mit dem Rechtsverletzer zu erzielen, um langwierige Gerichtsverfahren zu vermeiden.

Wie kann ich mein Werk vor Raubkopien schützen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Urheber ihre Werke vor Raubkopien schützen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Technische Schutzmaßnahmen, wie digitales Rechtemanagement (DRM) oder Verschlüsselung
  • Exemplarische Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen und Rechtsverfolgung von Tätern
  • Informieren der Nutzer über das Urheberrecht und die rechtlichen Folgen von Raubkopien
  • Verwendung von Lizenzmodellen, die einen umfangreichen und legalen Zugang zu den Inhalten ermöglichen (z.B. Streaming-Dienste)

Dennoch kann kein absolutes Schutzniveau und keine absolute Eliminierung von Urheberrechtsverletzungen garantiert werden.

Fazit zu Raubkopien

Raubkopien stellen eine schwerwiegende Verletzung des Urheberrechts dar und können sowohl zivil- als auch strafrechtliche Folgen für die Beteiligten haben. Um Raubkopien zu vermeiden, sollten Nutzer ausschließlich legale Plattformen und Angebote nutzen und sich ihrer rechtlichen Verantwortung bewusst sein. Urheber können durch technische Maßnahmen, rechtliches Vorgehen und informierte Kommunikation versuchen, ihre Werke bestmöglich vor Raubkopien zu schützen. Bei Fragen oder Unklarheiten zum Urheberrecht empfiehlt es sich, einen erfahrenen Rechtsanwalt aufzusuchen, der bei der Geltendmachung von Urheberrechtsansprüchen oder der Gestaltung von Lizenzverträgen unterstützt.

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