Reallast – Die Bedeutung des § 1105 im Immobilienrecht und Ihre Möglichkeiten zur Durchsetzung von Ansprüchen. Im Immobilienrecht kommt es häufig vor, dass Grundbesitzer mit der sogenannten Reallast konfrontiert werden. Doch was genau ist eine Reallast und welche Ansprüche ergeben sich daraus? Dieser Beitrag soll Ihnen einen umfassenden Einblick in das Thema „Reallast“ geben und die Bedeutung von § 1105 BGB erläutern. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie Ihre Ansprüche in Verbindung mit einer Reallast durchsetzen können und welche rechtlichen Konsequenzen damit einhergehen.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was ist eine Reallast und welche Arten gibt es?
  • Der rechtliche Rahmen: § 1105 BGB in der Praxis
  • Wie entsteht eine Reallast und wie wird sie gelöscht?
  • Praxisbeispiel: Reallast bei einem Wohnungskauf
  • Ansprüche und Durchsetzung bei Reallasten
  • Weitere Rechtsfolgen
  • FAQ: Häufige Fragen zum Thema Reallast
  • Checkliste: Rechte und Pflichten bei Reallasten kennen und wahren
  • Abschließende Empfehlungen für Grundstücksbesitzer mit Reallast

Was ist eine Reallast und welche Arten gibt es?

Eine Reallast ist eine Belastung eines Grundstücks, welche dazu verpflichtet, regelmäßig wiederkehrende Leistungen an einen Dritten zu erbringen, der nicht zwangsläufig auch Eigentümer des belasteten Grundstücks sein muss. Solche Leistungen können finanzieller oder sachlicher Art sein. Bei der Reallast handelt es sich somit um ein grundbuchrechtliches Instrument, welches die Durchsetzung von Ansprüchen erleichtert und sicherstellt.

Im Wesentlichen werden zwei Arten von Reallasten unterschieden:

  • Eine Rentenreallast: Hierbei sind regelmäßige, meist finanzielle, Leistungen an den Berechtigten zu erbringen. Beispiele hierfür sind jährliche Geldzahlungen oder auch regelmäßige Erträge aus der Verpachtung von Flächen auf dem belasteten Grundstück.
  • Eine Dienstbarkeitsreallast: Bei dieser Form verpflichtet sich der Eigentümer des belasteten Grundstücks zur Erbringung bestimmter Dienstleistungen oder Sachleistungen gegenüber dem Berechtigten. Das kann beispielsweise die Pflege einer gemeinsamen Grünanlage oder die Unterhaltung einer gemeinschaftlichen Verkehrsanlage sein.

Der rechtliche Rahmen: § 1105 BGB in der Praxis

Die gesetzlichen Vorschriften zur Reallast finden sich in den §§ 1105 ff. BGB. § 1105 BGB regelt allgemein die Voraussetzungen und gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von Reallasten. Wichtig ist hierbei, dass eine Reallast immer im Grundbuch eingetragen sein muss, um ihre Wirkung zu entfalten. Die weiteren Vorschriften regeln spezielle Aspekte, wie zum Beispiel die Vererblichkeit der Reallast (§ 1110 BGB) oder die Voraussetzungen für die Übertragung (§ 1111 BGB).

Die Regelungen rund um die Reallast sind dabei so konzipiert, dass ein Interessenausgleich zwischen dem belasteten Grundstückseigentümer und dem Berechtigten gewährleistet ist. Der Eigentümer wird zur Erfüllung der Leistungen aus der Reallast angehalten, während der Berechtigte einen Anspruch auf die vertraglich vereinbarten Leistungen hat.

Wie entsteht eine Reallast und wie wird sie gelöscht?

Eine Reallast entsteht durch einen dinglichen Vertrag zwischen dem Eigentümer des belasteten Grundstücks und dem Berechtigten, welcher dann notariell beurkundet und im Grundbuch eingetragen werden muss. Zu beachten ist hierbei, dass sowohl der Eigentümer als auch der Berechtigte im Grundbuch eingetragen sein müssen. Ohne diese Eintragung erlangt die Reallast keine dingliche Wirkung.

Die Löschung einer Reallast aus dem Grundbuch erfolgt entweder durch eine vertragliche Vereinbarung beider Parteien oder aufgrund gesetzlicher Regelungen, wie etwa bei einer Verjährung der Ansprüche (§ 1113 BGB) oder durch Aufgabe der Leistung (§ 1117 BGB).

Praxisbeispiel: Reallast bei einem Wohnungskauf

Ein typisches Beispiel für eine Reallast zeigt sich beim Kauf einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Die einzelnen Wohnungseigentümer sind häufig verpflichtet, bestimmte Leistungen für das gemeinschaftliche Eigentum zu erbringen, wie zum Beispiel die Pflege und Instandhaltung von Gemeinschaftsräumen oder Grünflächen. Diese Leistungen werden in der Regel durch eine Dienstbarkeitsreallast im Grundbuch verankert und sichern somit die Durchsetzung dieser Pflichten.

Durch eine solche Reallast werden neben dem jeweiligen Eigentümer auch spätere Erwerber des belasteten Grundstücks, wie Käufer oder Erben, zur Erfüllung der gestellten Anforderungen verpflichtet.

Ansprüche und Durchsetzung bei Reallasten

Der Berechtigte einer Reallast hat grundsätzlich einen durchsetzbaren Anspruch gegenüber dem Eigentümer des belasteten Grundstücks auf Erfüllung der vereinbarten Leistungen. Diese können bei Nichterfüllung im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens geltend gemacht werden. Gleichzeitig dient die Eintragung im Grundbuch als Sicherung der Ansprüche, da sie auch auf spätere Erwerber übergeht.

Daneben können auch Schadensersatzansprüche gegenüber dem Eigentümer des belasteten Grundstücks bestehen, wenn durch die Nichterfüllung der vertraglich festgelegten Leistungen ein Schaden entsteht.

Weitere Rechtsfolgen

Neben den direkten Ansprüchen des Berechtigten ergeben sich aus dem Bestehen einer Reallast weitere rechtliche Konsequenzen für den Eigentümer des belasteten Grundstücks:

  • Die Reallast kann in bestimmten Fällen den Verkehrswert des belasteten Grundstücks mindern, da sie eine finanzielle Belastung für den Eigentümer darstellt und potenzielle Käufer möglicherweise davon abschreckt.
  • Die Reallast kann die Möglichkeit der Beleihung des Grundstücks durch ein Kreditinstitut einschränken, da die wiederkehrenden Leistungen aus der Reallast die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Eigentümers beeinflussen können.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Reallast

Nachfolgend die häufigsten Fragen für Sie auf einen Blick.

  • Was bedeutet eine Reallast für den Eigentümer? Die Reallast verpflichtet den Grundstückseigentümer zur Erbringung regelmäßiger Leistungen, wie z.B. Geldzahlungen oder Dienstleistungen, an den Berechtigten. Diese Pflichten gehen auch auf spätere Erwerber des Grundstücks über und können durch den Berechtigten gerichtlich durchgesetzt werden.
  • Wie kann eine Reallast gelöscht werden? Eine Reallast kann entweder durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen den beteiligten Parteien oder aufgrund von gesetzlichen Regelungen, wie z. B. Verjährung der Ansprüche oder Aufgabe der Leistung, gelöscht werden.
  • Bin ich als Käufer einer Immobilie für eine bestehende Reallast verantwortlich? Ja, als Käufer eines belasteten Grundstücks werden Sie in der Regel für die Erfüllung der vereinbarten Leistungen aus der Reallast verantwortlich. Beachten Sie daher beim Kauf einer Immobilie, ob eine Reallast im Grundbuch eingetragen ist und welche Ansprüche sich daraus ergeben.

Checkliste: Rechte und Pflichten bei Reallasten kennen und wahren

  • Überprüfen Sie vor einer Immobilientransaktion das Grundbuch auf bestehende Reallasten und klären Sie die aus der Reallast resultierenden Pflichten ab.
  • Setzen Sie sich bei Vertragsabschluss oder Immobilienkauf mit den Regelungen zu einer bestehenden Reallast auseinander und lassen Sie sich ggf. anwaltlich beraten.
  • Halten Sie die vertraglich vereinbarten Leistungen aus der Reallast ein, um mögliche gerichtliche Auseinandersetzungen oder Schadensersatzansprüche zu vermeiden.
  • Ziehen Sie bei Unklarheiten über die Rechtmäßigkeit oder Durchsetzbarkeit einer Reallast einen erfahrenen Anwalt für Immobilienrecht zu Rate.
  • Behalten Sie gesetzliche Fristen und Verjährungsregelungen im Blick, um Ihre Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit Reallasten fristgerecht wahrzunehmen.

Abschließende Empfehlungen für Grundstücksbesitzer mit Reallast

Reallasten spielen im Immobilienrecht eine wichtige Rolle und sollten von Grundstückseigentümern und -käufern ernst genommen werden. Die Leistungen aus einer Reallast können erhebliche finanzielle oder personelle Ressourcen binden und sollten daher bei Kaufverhandlungen, Kreditanfragen und bei der Planung der Grundstücksnutzung eine zentrale Rolle spielen.

Vertiefen Sie Ihr Wissen rund um die Reallast und sorgen Sie für eine rechtssichere Dokumentation, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Ein kompetenter Rechtsanwalt für Immobilienrecht kann Ihnen nicht nur bei der Vertragsgestaltung helfen, sondern auch Anregungen zur Optimierung von einer Reallast bieten und mögliche Auswirkungen frühzeitig aufzeigen. So können Sie Ihre finanziellen und persönlichen Ressourcen optimal einsetzen und das Beste aus Ihrer Immobilie herausholen.

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

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