Tafelgeschäft – In diesem Blog-Beitrag stellen wir die rechtlichen Aspekte von Tafelgeschäften vor, einschließlich der gesetzlichen Grundlagen, aktueller Gerichtsurteile und häufiger Fragen. Ein Tafelgeschäft ist eine Transaktion, bei der Finanzinstrumente wie Wertpapiere, Edelmetalle oder Devisen ohne die Hilfe eines Kreditinstituts oder einer zentralen Verrechnungsstelle direkt zwischen zwei Parteien ausgeführt werden. Tafelgeschäfte erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie schnell, kostengünstig und im Normalfall hochgradig anonym abgewickelt werden können. Gleichzeitig sind sie jedoch auch mit rechtlichen Risiken behaftet.

Inhaltsverzeichnis

  1. Gesetzliche Grundlagen
  2. Steuerliche Aspekte von Tafelgeschäften
  3. Geldwäsche und Tafelgeschäfte
  4. Rechtliche Risiken
  5. Häufig gestellte Fragen
  6. Fazit

Gesetzliche Grundlagen

Tafelgeschäfte sind in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen geregelt. Die wichtigsten davon sind das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), das Kreditwesengesetz (KWG) und die Abgabenordnung (AO). Weiterhin sind das Geldwäschegesetz (GwG) sowie die Finanzmarktgesetze und -verordnungen relevant.

Seit dem 1. Januar 2020 sind Tafelgeschäfte mit Edelmetallen und Devisen ab einem Wert von 2.000 Euro meldepflichtig. Diese Vorgabe ergibt sich aus § 25i Abs. 1 KWG und dient der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Zudem sind Finanzinstitute seit dem 1. Januar 2020 verpflichtet, eine Risikoanalyse bzgl. anonymen Tafelgeschäften durchzuführen (§ 5 Abs. 1 Nr. 3 GwG).

Steuerliche Aspekte von Tafelgeschäften

Tafelgeschäfte können auch steuerliche Auswirkungen haben. Als Käufer oder Verkäufer von Finanzinstrumenten im Rahmen eines Tafelgeschäfts müssen Sie möglicherweise Kapitalertragsteuern, Umsatzsteuern, Spekulationssteuern oder andere Steuern zahlen, abhängig von der Art der Transaktion und Ihrem persönlichen Steuerstatus. Deshalb ist es ratsam, sich bei Tafelgeschäften steuerlich beraten zu lassen.

Geldwäsche und Tafelgeschäfte

Tafelgeschäfte sind anfällig für Missbrauch im Zusammenhang mit Geldwäsche, da sie anonym und ohne Beteiligung von Banken oder anderen Finanzintermediären stattfinden. Um dem entgegenzuwirken, hat der Gesetzgeber verschiedene Vorschriften zur Identifizierung von Vertragspartnern und zur Meldung verdächtiger Transaktionen erlassen. Entsprechende Vorschriften finden sich insbesondere im GwG, das auch für nicht bankgebundene Finanzdienstleister, wie Edelmetallhändler, gilt.

Im Zusammenhang mit Tafelgeschäften sind insbesondere die Sorgfaltspflichten nach § 10 GwG und die Meldepflichten nach § 43 GwG von Bedeutung. Danach sind Anbieter von Tafelgeschäften verpflichtet, die Identität ihrer Kunden festzustellen und bei Verdacht auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung eine Meldung an die zuständige Stelle – die Financial Intelligence Unit (FIU) – abzugeben.

Rechtliche Risiken

Die Teilnahme an einem Tafelgeschäft kann zu verschiedenen rechtlichen Risiken führen, wie zum Beispiel:

  • Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der Nichtversteuerung von Kapitalerträgen oder Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren (§ 370 AO)
  • Verstöße gegen das GwG, insbesondere bei Nichtbeachtung der Identifizierungs- und Sorgfaltspflichten (§§ 10 ff. GwG) oder Meldepflichten (§ 43 GwG)
  • Verstöße gegen das KWG, zum Beispiel bzgl. der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) oder der Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (§§ 25i, 51 KWG)
  • Fehlender rechtlicher Schutz im Streitfall, da Tafelgeschäfte meist auf informellen Vereinbarungen basieren und möglicherweise nicht den Anforderungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) entsprechen

Häufig gestellte Fragen

Im Folgenden beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zu Tafelgeschäften und den damit verbundenen rechtlichen Aspekten:

Sind Tafelgeschäfte grundsätzlich legal?

Ja, Tafelgeschäfte sind grundsätzlich legal, solange sie im Einklang mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften durchgeführt werden. Dies schließt insbesondere die Beachtung der steuerlichen, geldwäsche- und kreditspezifischen Vorgaben ein. Dennoch sollten Sie sich im Einzelfall stets rechtlich und steuerlich beraten lassen, um Risiken zu vermeiden.

Ab welchem Betrag sind Tafelgeschäfte meldepflichtig?

Seit dem 1. Januar 2020 sind Tafelgeschäfte mit Edelmetallen und Devisen ab einem Wert von 10.000 Euro meldepflichtig (§ 25i Abs. 1 KWG).

Welche Pflichten haben Finanzdienstleister bei der Durchführung von Tafelgeschäften?

Finanzdienstleister, die Tafelgeschäfte anbieten, müssen eine Reihe von Pflichten erfüllen, insbesondere:

  • die Durchführung einer Risikoanalyse, um das Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu ermitteln (§ 5 GwG)
  • die Einhaltung der Identifizierungs- und Sorgfaltspflichten gegenüber ihren Kunden (§§ 10 ff. GwG)
  • die Meldung verdächtiger Transaktionen an die FIU (§ 43 GwG)
  • die Einhaltung der kreditwirtschaftlichen Anforderungen, wie MaRisk und §§ 25i, 51 KWG

Kann ich bei Problemen im Zusammenhang mit Tafelgeschäften rechtlichen Schutz erhalten?

Da Tafelgeschäfte meist auf informellen Vereinbarungen basieren, kann es im Streitfall schwierig sein, seine Rechte durchzusetzen. Es ist daher empfehlenswert, auf formelle, schriftliche Verträge zurückzugreifen und sich im Zweifel anwaltlich beraten zu lassen, um rechtliche Risiken zu minimieren.

Fazit

Tafelgeschäfte sind eine interessante Alternative zu traditionellen Finanztransaktionen. Sie bieten Anonymität und Flexibilität, aber auch rechtliche Risiken. Um diese Risiken zu minimieren, sollten Sie sich stets über die aktuellen gesetzlichen Vorschriften und die steuerlichen Aspekte von Tafelgeschäften informieren und im Zweifel rechtlichen Rat einholen.

Im Rahmen dieses Blogbeitrags haben wir die gesetzlichen Grundlagen von Tafelgeschäften, steuerliche Aspekte, Geldwäschevorschriften und mögliche rechtliche Risiken beleuchtet. Weiterhin haben wir aktuelle Gerichtsurteile präsentiert, die das Thema Tafelgeschäfte betreffen. Abschließend haben wir einige häufig gestellte Fragen zu Tafelgeschäften und den damit verbundenen rechtlichen Aspekten beantwortet, um Ihnen einen umfassenden Überblick über dieses interessante Themenfeld zu bieten.

Es ist wichtig, sich stets über die rechtlichen Rahmenbedingungen von Finanztransaktionen wie Tafelgeschäften im Klaren zu sein, um potenzielle Risiken und Konsequenzen zu vermeiden. Eine professionelle rechtliche und steuerliche Beratung ist in diesem Zusammenhang unerlässlich, um informierte Entscheidungen treffen und diese Art von Geschäften erfolgreich und rechtskonform abwickeln zu können.

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