Überweisung zurückholen - wie ist das möglich?

In unserem schnelllebigen Zeitalter kommt es immer häufiger vor, dass Menschen fehlerhafte oder ungewollte Überweisungen durchführen. In solchen Situationen ist es wichtig, die betroffenen Personen über ihre rechtlichen Möglichkeiten zur Rückholung einer Überweisung zu informieren. In diesem Blog-Beitrag werden wir diese Optionen im Detail untersuchen und Ihnen dabei helfen, leichter durch den komplexen Bereich der Banktransaktionen zu navigieren.

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbeugende Maßnahmen bei fehlerhaften Überweisungen
  2. Rechtliche Grundlagen für das Zurückholen von Überweisungen
  3. Fristen und Zeiträume für das Rückholen von Überweisungen
  4. Vorgehensweise bei verschiedenen Arten von Überweisungen
  5. Besonderheiten bei grenzüberschreitenden Überweisungen
  6. Haftung bei betrügerischen Überweisungen
  7. FAQ zum Thema Überweisung zurückholen
  8. Überweisung zurückholen: Rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen

Vorbeugende Maßnahmen bei fehlerhaften Überweisungen

Bevor wir uns mit den rechtlichen Möglichkeiten zum Zurückholen einer Überweisung befassen, ist es sinnvoll, einige wichtige vorbeugende Maßnahmen zu erwähnen, mit denen Sie das Risiko einer fehlerhaften Überweisung reduzieren können:

  • Prüfen Sie vor der Ausführung einer Überweisung die Bankverbindung und den Namen des Empfängers sorgfältig, um Tippfehler zu vermeiden.
  • Stellen Sie sicher, dass es sich bei der Bankverbindung um ein Konto handelt, das dem vorgesehenen Empfänger zuzuordnen ist.
  • Führen Sie regelmäßig eine Kontrolle Ihrer Kontoauszüge durch, um mögliche Unstimmigkeiten schnellstmöglich zu erkennen.
  • Informieren Sie Ihre Bank umgehend, wenn Ihnen ein Fehler bei einer Überweisung auffällt.

Rechtliche Grundlagen für das Zurückholen von Überweisungen

Wenn Sie eine fehlerhafte Überweisung bemerken, ist es wichtig, schnell zu handeln. Die rechtlichen Grundlagen für das Zurückholen von Überweisungen variieren je nach Art der Überweisung und den beteiligten Banken. Im Folgenden werden einige grundlegende Gesetze und Regelungen erläutert, die für die Rückabwicklung von Überweisungen relevant sind:

Zivilrechtliche Ansprüche: Gemäß § 812 Abs. 1 BGB kann der Überweisende bei einer fehlerhaften Überweisung einen Herausgabeanspruch gegenüber dem Empfänger geltend machen, sofern eine ungerechtfertigte Bereicherung vorliegt.

Bankrechtliche Regelungen: Im Falle einer fehlerhaften oder unberechtigten Überweisung können sich die beteiligten Banken aufgrund der Fürsorgepflicht (gemäß § 675 Abs. 1 BGB) verpflichtet sehen, dem Auftraggeber bei der Rückholung der Überweisung zu helfen.

Haftungsbegrenzung: Gemäß § 675 Abs. 2 BGB haftet die Bank für Schäden, die durch die fehlerhafte Durchführung einer Überweisung entstehen, nur bis zu einem bestimmten Betrag. Diese Haftungsbegrenzung entfällt allerdings, wenn die Bank den Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht hat.

Fristen und Zeiträume für das Rückholen von Überweisungen

Fristen spielen bei der Rückabwicklung von Überweisungen eine entscheidende Rolle. Abhängig von der Art der Überweisung und den beteiligten Banken können diese Fristen unterschiedlich ausfallen:

Online- oder Papier-Überweisung innerhalb Deutschlands: Eine Stornierung einer fehlerhaften Überweisung ist in der Regel bis zur endgültigen Buchung auf dem Empfängerkonto möglich. Dieser Zeitraum variiert je nach Bank, kann jedoch in einigen Fällen bis zu 24 Stunden betragen.

SEPA-Überweisung innerhalb der EU: Die Frist für das Zurückholen einer fehlerhaften SEPA-Überweisung beträgt in der Regel bis zu zehn Bankarbeitstage ab dem Tag der Ausführung. Die Bearbeitungszeit kann jedoch je nach Bank variieren.

Grenzüberschreitende Überweisungen: Bei Überweisungen außerhalb der EU und des SEPA-Raums gelten in der Regel individuelle Fristen und Verfahren, die von den beteiligten Banken und den jeweiligen Ländern abhängen.

Vorgehensweise bei verschiedenen Arten von Überweisungen

Die rechtlichen Möglichkeiten und das entsprechende Vorgehen bei der Rückabwicklung von Überweisungen unterscheiden sich je nach Art der Überweisung und den beteiligten Banken. Im Folgenden finden Sie eine Aufstellung der gängigsten Überweisungsarten und der entsprechenden Schritte zum Zurückholen:

Online- oder Papier-Überweisung innerhalb Deutschlands:

  1. Kontaktieren Sie Ihre Bank unverzüglich und informieren Sie sie über den Fehler.
  2. Die Bank prüft den Sachverhalt und versucht ggf., die Überweisung zu stornieren und den Betrag zurückzubuchen, sofern dies noch möglich ist.
  3. Falls die Rückbuchung nicht mehr möglich ist, kann die Bank den Empfänger kontaktieren und ihn um Zustimmung zur Rücküberweisung bitten.
  4. Wenn der Empfänger die Zustimmung zur Rücküberweisung verweigert, kann der Überweisende zivilrechtliche Schritte einleiten, um den Betrag zurückzufordern (z.B. durch eine Klage).

SEPA-Überweisung innerhalb der EU:

  1. Kontaktieren Sie Ihre Bank unverzüglich und informieren Sie sie über den Fehler.
  2. Folgen Sie den Anweisungen Ihrer Bank bezüglich der einzuhaltenden Fristen und Verfahren (in der Regel bis zu zehn Bankarbeitstage ab dem Tag der Ausführung).
  3. Falls die Rückbuchung nicht mehr möglich ist, kann die Bank den Empfänger kontaktieren und ihn um Zustimmung zur Rücküberweisung bitten.
  4. Bei fehlender Zustimmung des Empfängers können zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden, um den Betrag zurückzufordern (z.B. durch eine Klage).

Grenzüberschreitende Überweisungen:

  1. Kontaktieren Sie Ihre Bank unverzüglich und informieren Sie sie über den Fehler.
  2. Die Bank kann je nach den beteiligten Ländern und Banken unterschiedliche Verfahren zur Rückabwicklung der Überweisung anwenden. Informieren Sie sich über die geltenden Fristen und Schritte.
  3. Falls die Rückbuchung nicht mehr möglich ist, kann die Bank den Empfänger kontaktieren und ihn um Zustimmung zur Rücküberweisung bitten.
  4. Bei fehlender Zustimmung des Empfängers können zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden, um den Betrag zurückzufordern (z.B. durch eine Klage).

Besonderheiten bei grenzüberschreitenden Überweisungen

Grenzüberschreitende Überweisungen, also solche Überweisungen, die außerhalb der EU und des SEPA-Raums durchgeführt werden, unterliegen besonderen Regelungen und Verfahren. Hier sind einige wichtige Aspekte zu beachten:

Fristen und Verfahren: Bei grenzüberschreitenden Überweisungen gelten individuelle Fristen und Verfahren, die von den beteiligten Banken und Ländern abhängen. Daher sollten Sie sich bei Ihrer Bank nach den jeweils geltenden Bestimmungen erkundigen.

Währungsrisiko: Bei Überweisungen in Fremdwährungen besteht das Risiko von Währungsschwankungen und -umrechnungskursen, die den Wert des rücküberwiesenen Betrags beeinflussen können.

Entgelte und Gebühren: Es können zusätzliche Gebühren für die Bearbeitung von Rücküberweisungen in Fremdwährungen anfallen, insbesondere wenn das Geld durch mehrere Länder transferiert wird.

Internationale Rechtsvorschriften: Bei grenzüberschreitenden Überweisungen müssen Sie möglicherweise unterschiedliche rechtliche Regelungen und Rechtsprechungen berücksichtigen, die von Land zu Land variieren.

Haftung bei betrügerischen Überweisungen

Im Falle betrügerischer Überweisungen, wie beispielsweise Phishing-Angriffe oder Identitätsdiebstahl, ist die Frage der Haftung von besonderer Bedeutung:

  • Haftung des Überweisenden: In der Regel haftet der Überweisende nicht für den Verlust bei betrügerischen Überweisungen, sofern er nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat (z. B. leichtfertiges Preisgeben von vertraulichen Informationen).
  • Haftung der Bank: Die Bank haftet für Schäden, die durch die fehlerhafte Durchführung einer Überweisung entstehen, nur bis zu einem bestimmten Betrag (gemäß § 675 Abs. 2 BGB). Diese Haftungsbegrenzung entfällt, wenn die Bank den Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht hat.
  • Versicherungsschutz: In bestimmten Fällen kann es ratsam sein, eine Versicherung gegen Internetkriminalität abzuschließen, um zusätzlichen Schutz bei betrügerischen Überweisungen zu gewährleisten.

FAQ zum Thema Überweisung zurückholen

Im Folgenden finden Sie einige häufig gestellte Fragen zum Thema Überweisung zurückholen und deren Antworten:

Kann ich eine Überweisung stornieren, wenn das Geld bereits beim Empfänger verbucht wurde?

In der Regel ist eine Stornierung in diesem Fall nicht mehr möglich. Allerdings kann die Bank versuchen, den Empfänger zu kontaktieren und ihn um Zustimmung zur Rücküberweisung zu bitten. Sollte der Empfänger die Zustimmung verweigern, kann der Überweisende zivilrechtliche Schritte einleiten, um den Betrag zurückzufordern.

Wie lange dauert es, bis eine Rücküberweisung erfolgt?

Die Dauer einer Rücküberweisung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Überweisung, den beteiligten Banken und der jeweiligen Bearbeitungszeit. Bei inländischen Überweisungen kann eine Rücküberweisung bei zeitnahem Handeln innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Bei grenzüberschreitenden Überweisungen kann der Vorgang jedoch mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.

Fallen Gebühren für das Zurückholen einer Überweisung an?

Ob und in welcher Höhe Gebühren für das Zurückholen einer Überweisung anfallen, hängt von der jeweiligen Bank und den beteiligten Ländern ab. Informieren Sie sich bei Ihrer Bank über die konkreten Gebühren und Entgelte, die anfallen können.

Wie verhalte ich mich bei einem Betrugsverdacht?

Wenn Sie den Verdacht haben, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, setzen Sie sich umgehend mit Ihrer Bank in Verbindung und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Schildern Sie den Sachverhalt und folgen Sie den Anweisungen der Behörden und Ihrer Bank.

Überweisung zurückholen: Rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen

Das Zurückholen einer fehlerhaften oder betrügerischen Überweisung ist in vielen Fällen möglich, wenn Sie zeitnah und entschlossen handeln. Informieren Sie sich über die rechtlichen Möglichkeiten und Fristen und setzen Sie sich unverzüglich mit Ihrer Bank in Verbindung, um den Rückholungsprozess in Gang zu setzen.

Nutzen Sie zudem vorbeugende Maßnahmen, um das Risiko von fehlerhaften und unberechtigten Überweisungen zu minimieren und seien Sie stets aufmerksam im Umgang mit Ihren Bankdaten und Transaktionen.

Bei Fragen und rechtlichen Problemen im Zusammenhang mit Überweisungen und Finanztransaktionen steht Ihnen unsere Anwaltskanzlei als kompetenter Partner zur Seite. Wir beraten Sie ausführlich über Ihre Rechte und Möglichkeiten und unterstützen Sie dabei, Ihr Geld zurückzuholen.

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