Bauvorhaben sind in der Regel komplexe Projekte, die eine Vielzahl von rechtlichen Fragen aufwerfen. Die Planung und Durchführung eines solchen Projekts erfordert die Kenntnis zahlreicher Vorschriften, Gesetze und Gerichtsurteile. In diesem Beitrag werden wir ausführlich erläutern, welche rechtlichen Aspekte bei Bauvorhaben relevant sind, wie Baurecht Anwälte Ihnen bei der Bewältigung dieser Fragen helfen können und welche aktuellen Gerichtsurteile und Gesetze für Bauvorhaben maßgeblich sind. Schließlich werden wir auch auf häufig gestellte Fragen (FAQs) im Zusammenhang mit Bauvorhaben eingehen.

Rechtliche Aspekte bei Bauvorhaben

Bei Bauvorhaben sind zahlreiche rechtliche Aspekte zu beachten, die sich auf verschiedene Bereiche beziehen. Hier sind einige der wichtigsten rechtlichen Fragen, die bei Bauvorhaben in der Regel relevant sind:

Die rechtlichen Fragestellungen in diesen Bereichen können in der Planungs-, Bau- oder Nutzungsphase des Projekts auftreten. Baurecht Anwälte sind auf die rechtliche Beratung und Vertretung in diesen Bereichen spezialisiert und können Ihnen bei der erfolgreichen Durchführung Ihres Bauvorhabens helfen.

Bauplanungs- und Bauordnungsrecht

Das Bauplanungsrecht und das Bauordnungsrecht sind zwei der wichtigsten Rechtsbereiche, die bei Bauvorhaben eine Rolle spielen. Beide Rechtsgebiete regeln die grundlegenden Voraussetzungen für die Genehmigung und Durchführung von Bauvorhaben.

Bauplanungsrecht

Das Bauplanungsrecht ist Teil des öffentlichen Baurechts und befasst sich mit der räumlichen Steuerung von Bauvorhaben. Es regelt die Zulässigkeit von Bauvorhaben in bestimmten Gebieten und die dafür erforderlichen Genehmigungsverfahren. Die wichtigsten rechtlichen Grundlagen des Bauplanungsrechts sind das Baugesetzbuch (BauGB) und die Baunutzungsverordnung (BauNVO).

Bauordnungsrecht

Das Bauordnungsrecht ist ebenfalls Teil des öffentlichen Baurechts und regelt die bauliche Gestaltung und Nutzung von Grundstücken und Gebäuden. Es enthält Vorschriften zur Sicherheit, Gesundheit und Barrierefreiheit von Bauwerken. Die Regelungen des Bauordnungsrechts sind in den Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer sowie in zahlreichen weiteren Verordnungen und technischen Regelwerken enthalten.

Bei der Planung und Durchführung eines Bauvorhabens müssen Sie sowohl die Vorschriften des Bauplanungsrechts als auch die des Bauordnungsrechts beachten. Ein Baurechtsanwalt kann Sie dabei unterstützen, die einschlägigen Regelungen zu identifizieren und einzuhalten.

Architekten- und Ingenieurrecht

Das Architekten- und Ingenieurrecht regelt die Rechte und Pflichten von Architekten, Ingenieuren und anderen an der Planung und Durchführung von Bauvorhaben beteiligten Fachleuten. Es ist sowohl im öffentlichen Recht (z. B. im Bauplanungs- und Bauordnungsrecht) als auch im privaten Recht (z. B. im Werkvertragsrecht) verankert.

Ein wesentlicher Aspekt des Architekten- und Ingenieurrechts ist die Haftung der beteiligten Fachleute für Planungs- und Ausführungsfehler. Ein Baurechtsanwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte und Pflichten als Auftraggeber oder Auftragnehmer in diesem Bereich zu verstehen und gegebenenfalls Haftungsansprüche geltend zu machen oder abzuwehren.

Werkvertragsrecht

Das Werkvertragsrecht ist ein Teil des Zivilrechts und regelt die rechtlichen Beziehungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern bei der Erbringung von Werkleistungen, wie z. B. der Errichtung, Änderung oder Beseitigung von Bauwerken. Die wichtigsten Regelungen des Werkvertragsrechts finden sich in den §§ 631 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).

Ein wesentlicher Aspekt des Werkvertragsrechts ist die Abnahme der Werkleistungen und die Gewährleistung für Mängel. Ein Baurechtsanwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte und Pflichten als Auftraggeber oder Auftragnehmer in diesem Bereich zu verstehen und gegebenenfalls Mängelansprüche geltend zu machen oder abzuwehren.

Miet- und Pachtrecht

Das Miet- und Pachtrecht ist ein weiterer Rechtsbereich, der bei Bauvorhaben eine Rolle spielen kann. Es regelt die rechtlichen Beziehungen zwischen Vermietern und Mietern sowie Verpächtern und Pächtern von Grundstücken und Gebäuden. Die wichtigsten Regelungen des Miet- und Pachtrechts finden sich in den §§ 535 ff. BGB (Mietrecht) und den §§ 581 ff. BGB (Pachtrecht).

Bei der Planung und Durchführung eines Bauvorhabens kann es zu Konflikten zwischen den verschiedenen Beteiligten (z. B. Bauherr, Architekt, Mieter) kommen, die im Miet- oder Pachtrecht geregelt sind. Ein Baurechtsanwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte und Pflichten in diesem Bereich zu verstehen und gegebenenfalls miet- oder pachtrechtliche Ansprüche geltend zu machen oder abzuwehren.

Grundstücksrecht

Das Grundstücksrecht ist ein Teil des Zivilrechts und regelt die rechtlichen Beziehungen im Zusammenhang mit Grundstücken und Gebäuden. Es befasst sich unter anderem mit dem Erwerb und der Übertragung von Grundstücken, der Bestellung und Löschung von Grundpfandrechten (z. B. Hypotheken, Grundschulden) und der Begründung und Aufhebung von Dienstbarkeiten (z. B. Wegerechten, Leitungsrechten).

Im Zusammenhang mit Bauvorhaben können grundstücksrechtliche Fragen in verschiedenen Phasen des Projekts auftreten, z. B. bei der Grundstückserwerbung, der Finanzierung oder der Durchführung von Bauarbeiten auf oder in der Nähe von Nachbargrundstücken. Ein Baurechtsanwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte und Pflichten in diesem Bereich zu verstehen und gegebenenfalls grundstücksrechtliche Ansprüche geltend zu machen oder abzuwehren.

Umweltrecht

Das Umweltrecht ist ein weiterer Rechtsbereich, der bei Bauvorhaben relevant sein kann. Es umfasst eine Vielzahl von Vorschriften zum Schutz der Umwelt, insbesondere im Hinblick auf Emissionen, Abfallentsorgung, Gewässerschutz, Naturschutz und Immissionsschutz. Die Regelungen des Umweltrechts sind in zahlreichen Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften auf Bundes- und Landesebene enthalten.

Bei der Planung und Durchführung eines Bauvorhabens müssen Sie die einschlägigen umweltrechtlichen Vorschriften beachten und gegebenenfalls entsprechende Genehmigungen einholen. Ein Baurechtsanwalt kann Sie dabei unterstützen, die relevanten Regelungen zu identifizieren und einzuhalten sowie bei behördlichen Verfahren zu vertreten.

Öffentliches Vergaberecht

Das öffentliche Vergaberecht ist ein Rechtsbereich, der insbesondere bei Bauvorhaben von öffentlichen Auftraggebern (z. B. Bund, Länder, Kommunen) relevant ist. Es regelt die Vergabe von öffentlichen Aufträgen an private Unternehmen und soll einen fairen und transparenten Wettbewerb zwischen den Bietern gewährleisten. Die Regelungen des öffentlichen Vergaberechts sind in zahlreichen Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften auf Bundes- und Landesebene sowie in EU-Richtlinien enthalten.

Wenn Sie als Unternehmen an der Ausschreibung eines öffentlichen Bauvorhabens teilnehmen möchten, müssen Sie die einschlägigen vergaberechtlichen Vorschriften beachten und gegebenenfalls Rügen oder Nachprüfungsanträge bei Verstößen gegen das Vergaberecht einlegen. Ein Baurechtsanwalt kann Sie in diesem Bereich beraten und vertreten.

Aktuelle Gerichtsurteile und Gesetze im Baurecht

Im Baurecht gibt es eine Vielzahl von aktuellen Gerichtsurteilen und Gesetzesänderungen, die für Bauvorhaben relevant sein können. Hier sind einige Beispiele:

Gerichtsurteile

  • Bundesgerichtshof (BGH), Urteil vom 06.04.2017 – VII ZR 36/16: Der BGH hat entschieden, dass ein Bauunternehmer, der den Bauherrn bei der Planung und Ausführung seines Bauvorhabens umfassend betreut, auch für die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Vorschriften verantwortlich ist und bei Verstößen gegen diese Vorschriften Schadensersatz leisten muss.
  • Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf, Urteil vom 23.02.2018 – 22 U 140/17: Das OLG Düsseldorf hat entschieden, dass ein Architekt, der seinem Auftraggeber eine unzureichende Kostenschätzung für das Bauvorhaben vorlegt, für die daraus resultierenden Mehrkosten haften kann.
  • BGH, Urteil vom 21.03.2019 – VII ZR 71/18: Der BGH hat entschieden, dass bei der Abrechnung von Bauleistungen nach der sogenannten „Leistungsbeschreibung und Bedarfsberechnung im DIN-Format“ (LB-BB) die Einheitspreise der tatsächlich erbrachten Leistungen zugrunde zu legen sind, unabhängig davon, ob diese Leistungen in der ursprünglichen Leistungsbeschreibung vorgesehen waren oder nicht.

Gesetzesänderungen

  • Bauvertragsrecht: Zum 01.01.2018 ist das Gesetz zur Reform des Bauvertragsrechts in Kraft getreten, das zahlreiche Neuerungen im Werkvertragsrecht, insbesondere für Bauverträge, Architektenverträge und Bauträgerverträge, enthält.
  • Baugesetzbuch (BauGB): Im August 2021 ist das „Gesetz zur Mobilisierung von Bauland“ in Kraft getreten, das unter anderem Änderungen im Bauplanungsrecht, im Umweltrecht und im Grundstücksverkehrsgesetz enthält.

Ein Baurechtsanwalt kann Sie über die aktuellen Entwicklungen im Baurecht informieren und Ihnen helfen, die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Ihr Bauvorhaben zu verstehen und zu berücksichtigen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Baurecht

Im Folgenden finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen zum Baurecht und Bauvorhaben:

Was ist ein Bauantrag und wann muss ich ihn stellen?

Ein Bauantrag ist ein Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung für Ihr Bauvorhaben. Er ist bei der zuständigen Baubehörde einzureichen und muss in der Regel vor Beginn der Bauarbeiten gestellt werden. Ein Bauantrag ist erforderlich, wenn das Bauvorhaben nach den einschlägigen baurechtlichen Vorschriften genehmigungspflichtig ist. Ein Baurechtsanwalt kann Sie bei der Erstellung und Einreichung eines Bauantrags unterstützen.

Was ist eine Baugenehmigung und wie erhalte ich sie?

Eine Baugenehmigung ist eine behördliche Erlaubnis, ein Bauvorhaben durchzuführen. Sie wird auf Antrag von der zuständigen Baubehörde erteilt, wenn das Bauvorhaben den einschlägigen baurechtlichen Vorschriften entspricht. Um eine Baugenehmigung zu erhalten, müssen Sie einen Bauantrag einreichen und die erforderlichen Unterlagen (z. B. Bauzeichnungen, Baubeschreibung, Nachweise zur Einhaltung von Bauvorschriften) beifügen. Ein Baurechtsanwalt kann Sie bei der Erstellung und Einreichung eines Bauantrags unterstützen und bei Bedarf im Genehmigungsverfahren vertreten.

Was ist eine Bauabnahme und welche Rechte und Pflichten habe ich dabei?

Die Bauabnahme ist der rechtliche Akt, bei dem der Auftraggeber das vom Auftragnehmer erstellte Bauwerk als vertragsgemäß akzeptiert. Die Bauabnahme hat unter anderem folgende Rechtsfolgen:

  • Übergang der Gefahrtragung vom Auftragnehmer auf den Auftraggeber
  • Beginn der Gewährleistungsfrist für Mängel
  • Fälligkeit des Werklohns
  • Beweislastumkehr hinsichtlich der Mängelfreiheit des Bauwerks

Als Auftraggeber haben Sie bei der Bauabnahme das Recht, das Bauwerk auf Mängel zu prüfen und gegebenenfalls die Beseitigung von Mängeln zu verlangen. Als Auftragnehmer haben Sie die Pflicht, das Bauwerk mängelfrei zu übergeben und gegebenenfalls nachzubessern. Ein Baurechtsanwalt kann Sie bei der Durchführung der Bauabnahme beraten und vertreten.

Was ist eine Nachtragsforderung und wie kann ich sie geltend machen oder abwehren?

Eine Nachtragsforderung ist ein Anspruch des Auftragnehmers auf zusätzliche Vergütung für Leistungen, die über den ursprünglich vereinbarten Leistungsumfang hinausgehen (z. B. aufgrund von Planungsänderungen, zusätzlichen Anforderungen des Auftraggebers oder unvorhergesehenen Schwierigkeiten bei der Ausführung). Um eine Nachtragsforderung geltend zu machen, muss der Auftragnehmer in der Regel den Mehrumfang der Leistung und die dafür erforderliche Vergütung nachweisen und einen entsprechenden Antrag an den Auftraggeber stellen.

Als Auftraggeber haben Sie das Recht, die Berechtigung der Nachtragsforderung zu prüfen und gegebenenfalls abzuwehren. Ein Baurechtsanwalt kann Sie bei der Geltendmachung oder Abwehr von Nachtragsforderungen beraten und vertreten.

Was ist eine Bauhandwerkersicherung und wie kann ich sie verlangen oder stellen?

Eine Bauhandwerkersicherung ist eine Sicherheitsleistung, die der Auftraggeber von einem Bauunternehmer verlangen kann, um sich gegen das Risiko von Mängelansprüchen und Insolvenz des Bauunternehmers abzusichern. Die Bauhandwerkersicherung kann in verschiedenen Formen erfolgen, z. B. als Bürgschaft, Hinterlegung oder Einbehalt von Teilen des Werklohns. Die Regelungen zur Bauhandwerkersicherung finden sich in den §§ 650a ff. BGB.

Als Auftraggeber können Sie im Bauvertrag eine Bauhandwerkersicherung vereinbaren und gegebenenfalls gerichtlich durchsetzen. Als Bauunternehmer haben Sie die Pflicht, die vereinbarte Bauhandwerkersicherung zu stellen. Ein Baurechtsanwalt kann Sie bei der Vereinbarung, Durchsetzung oder Stellung einer Bauhandwerkersicherung beraten und vertreten.

Fazit

Bauvorhaben sind in der Regel komplexe Projekte, die zahlreiche rechtliche Aspekte und Fragestellungen aufwerfen. Ein Baurechtsanwalt kann Ihnen dabei helfen, diese Fragen zu klären und Ihr Bauvorhaben erfolgreich durchzuführen. Er kann Sie in den verschiedenen Phasen des Projekts (Planung, Bau, Nutzung) beraten und vertreten und bei Bedarf rechtliche Auseinandersetzungen führen. Indem Sie sich frühzeitig an einen Baurechtsanwalt wenden, können Sie rechtliche Risiken minimieren und Ihr Bauvorhaben auf einer soliden rechtlichen Grundlage realisieren.

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