Die Frage, wie man sein Geld am besten anlegt, beschäftigt viele Menschen. Dabei stehen oft zwei grundlegende Ziele im Fokus: Die Rendite soll möglichst hoch sein und gleichzeitig sollen die Risiken minimiert werden. In diesem umfassenden Blog-Beitrag wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie Rendite und Sicherheit kombinieren können, um eine erfolgreiche Geldanlagestrategie aufzubauen. Dabei werden wir auf verschiedene Aspekte und Instrumente eingehen, die Ihnen helfen, Risiken zu minimieren und Ihr Vermögen bestmöglich zu schützen.

Grundlagen der Geldanlage: Rendite, Risiko und Liquidität

Bevor wir uns den verschiedenen Anlagestrategien widmen, ist es wichtig, die grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge in der Welt der Geldanlage zu verstehen. Dabei spielen vor allem drei Faktoren eine entscheidende Rolle: Rendite, Risiko und Liquidität.

  • Rendite: Die Rendite ist der Gewinn, den eine Geldanlage erwirtschaftet. Sie wird meist in Prozent des eingesetzten Kapitals angegeben. Eine hohe Rendite bedeutet also, dass das eingesetzte Geld schnell und stark an Wert gewinnt.
  • Risiko: Das Risiko beschreibt die Unsicherheit, die mit einer Geldanlage verbunden ist. Je höher das Risiko, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Anlage an Wert verliert oder sogar komplett wertlos wird. Risiko und Rendite sind dabei eng miteinander verknüpft: Grundsätzlich gilt, dass höhere Renditen nur durch höhere Risiken erzielt werden können.
  • Liquidität: Die Liquidität gibt an, wie schnell und einfach eine Geldanlage in Geld umgewandelt werden kann. Eine hohe Liquidität bedeutet, dass die Anlage schnell und ohne größere Verluste veräußert werden kann – das ist besonders wichtig, wenn kurzfristig Geld benötigt wird.

Bei der Auswahl einer Geldanlagestrategie geht es immer darum, einen optimalen Kompromiss zwischen diesen drei Faktoren zu finden. Festgeld beispielsweise bietet eine hohe Sicherheit und gute Liquidität, dafür aber meist nur eine geringe Rendite. Aktien hingegen können hohe Renditen erzielen, bergen aber auch ein höheres Risiko und sind weniger liquide als Festgeld.

Diversifikation: Risikostreuung als Grundlage der Geldanlage

Ein Grundprinzip bei der Geldanlage ist die Diversifikation, also die Streuung des investierten Kapitals auf verschiedene Anlageformen und -klassen. Dadurch wird das Risiko verringert, dass ein Verlust bei einer Anlage das gesamte Vermögen gefährdet.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Portfolio zu diversifizieren:

  • Verteilung auf verschiedene Anlageklassen: Investieren Sie nicht nur in eine Anlageklasse wie z. B. Aktien, sondern verteilen Sie Ihr Geld auch auf Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Jede Anlageklasse hat ihre eigenen Risiko-Rendite-Eigenschaften und reagiert unterschiedlich auf wirtschaftliche Entwicklungen.
  • Verteilung innerhalb einer Anlageklasse: Auch innerhalb einer Anlageklasse sollten Sie Ihr Geld auf verschiedene Anlagen verteilen. Beispiel: Investieren Sie nicht nur in eine einzelne Aktie, sondern in mehrere Aktien aus unterschiedlichen Branchen und Ländern.
  • Zeitliche Diversifikation: Durch den Kauf von Anlagen zu unterschiedlichen Zeitpunkten können Sie Kursschwankungen ausnutzen und das Timing-Risiko verringern. Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte „Cost-Average-Effect“ beim Sparplan, bei dem regelmäßig zu festen Zeitpunkten in eine Anlage investiert wird.

Durch eine gut durchdachte Diversifikation können Sie die Rendite Ihres Portfolios erhöhen, ohne das Risiko signifikant zu steigern.

Anlagehorizont und Risikobereitschaft

Bevor Sie eine Anlagestrategie auswählen, sollten Sie sich über Ihren Anlagehorizont und Ihre Risikobereitschaft im Klaren sein. Der Anlagehorizont ist der Zeitraum, über den Sie Ihr Geld anlegen möchten. Je länger der Anlagehorizont, desto eher können Sie riskantere Anlagen in Ihr Portfolio aufnehmen, da sich Schwankungen und Verluste eher ausgleichen können. Kurzfristige Anlagen hingegen sollten eher auf Sicherheit und Liquidität setzen.

Die Risikobereitschaft ist eine persönliche Einschätzung, wie viel Risiko Sie bei Ihrer Geldanlage eingehen möchten. Eine hohe Risikobereitschaft bedeutet, dass Sie bereit sind, auch größere Verluste in Kauf zu nehmen, um eine höhere Rendite zu erzielen. Eine geringe Risikobereitschaft hingegen bedeutet, dass Sie eher auf Sicherheit setzen und dafür eine geringere Rendite akzeptieren.

Geldanlagestrategien im Überblick

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige gängige Geldanlagestrategien vor, die unterschiedliche Schwerpunkte auf Rendite, Risiko und Sicherheit setzen. Sie können diese Strategien als Ausgangspunkt für Ihre eigene Geldanlage nutzen und sie an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.

Konservative Anlagestrategie

Eine konservative Anlagestrategie legt den Fokus auf Sicherheit und Liquidität und ist damit besonders für Anleger mit geringer Risikobereitschaft und/oder kurzem Anlagehorizont geeignet. Das Portfolio besteht überwiegend aus sicheren und liquiden Anlagen wie Tages- und Festgeld, Anleihen von Staaten und Unternehmen mit guter Bonität sowie ausgewählten Dividendenaktien.

Ausgewogene Anlagestrategie

Die ausgewogene Anlagestrategie ist ein Kompromiss zwischen Renditechancen und Sicherheit. Das Portfolio besteht aus einer Mischung von sicheren Anlagen (z. B. Anleihen, Festgeld) und renditeorientierten Anlagen (z. B. Aktien, Immobilien, Rohstoffe). Je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont kann das Verhältnis zwischen sicheren und renditeorientierten Anlagen angepasst werden.

Wachstumsorientierte Anlagestrategie

Die wachstumsorientierte Anlagestrategie setzt den Schwerpunkt auf Rendite und ist damit für Anleger mit hoher Risikobereitschaft und langem Anlagehorizont geeignet. Das Portfolio besteht überwiegend aus renditeorientierten Anlagen wie Aktien, Immobilien und Rohstoffen. Um das Risiko dennoch etwas zu reduzieren, kann ein kleiner Teil des Portfolios in sichere Anlagen wie Anleihen oder Festgeld investiert werden.

Passive Anlagestrategie

Die passive Anlagestrategie setzt auf kostengünstige und breit diversifizierte Indexfonds (ETFs), die einen Marktindex wie den DAX oder den MSCI World abbilden. Dadurch wird das Portfolio automatisch diversifiziert und die Kosten für die Anlageverwaltung bleiben gering. Passive Anlagestrategien eignen sich für Anleger, die langfristig investieren möchten und nicht aktiv in einzelne Anlagen eingreifen wollen. Je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont kann das Verhältnis zwischen risikoarmen und renditeorientierten ETFs angepasst werden.

Aktuelle Gesetze, Regelungen und Gerichtsurteile im Bereich der Geldanlage

Bei der Geldanlage ist es wichtig, sich über die geltenden Gesetze und Regelungen sowie aktuelle Gerichtsurteile zu informieren. Diese haben einen direkten Einfluss auf die Besteuerung, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Sicherheit Ihrer Anlagen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige Gesetze und aktuelle Urteile im Bereich der Geldanlage:

Abgeltungsteuer: Seit 2009 gilt in Deutschland die Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge. Diese beträgt pauschal 25 Prozent (zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) und wird direkt von den Banken einbehalten. Es gibt einen jährlichen Freibetrag von 801 Euro (1.602 Euro für Verheiratete).

Investmentsteuergesetz: Das Investmentsteuergesetz regelt die Besteuerung von Investmentfonds und deren Anleger in Deutschland. Seit 2018 gilt eine Vorabpauschale für thesaurierende Fonds, die jährlich auf Basis des Basiszinses berechnet wird. Diese wird ebenfalls von der Abgeltungsteuer erfasst.

MiFID II: Die EU-Richtlinie MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive II) ist seit 2018 in Kraft und hat zum Ziel, den Anlegerschutz zu stärken, die Transparenz an den Finanzmärkten zu erhöhen und den Wettbewerb zu fördern. Dazu gehört unter anderem eine verbesserte Beratungsdokumentation, die Offenlegung von Kosten und die Einführung von unabhängiger Anlageberatung.

Urteil des Bundesgerichtshofs zur Aufklärungspflicht von Banken: In einem Urteil vom 19.12.2017 hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass Banken bei der Anlageberatung ihre Kunden über den anfänglichen negativen Saldo, der durch Agio und Ausgabeaufschlag entsteht, aufklären müssen (Az. XI ZR 152/17). Dies betrifft insbesondere geschlossene Fonds und kann für Anleger eine Möglichkeit bieten, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

FAQs zur Geldanlage

Im Folgenden beantworten wir häufig gestellte Fragen rund um das Thema Geldanlage:

Welche Anlageformen eignen sich für eine sichere Geldanlage?

Für eine sichere Geldanlage eignen sich insbesondere Anlageformen mit geringem Risiko und hoher Liquidität, wie Tagesgeld, Festgeld oder Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität. Allerdings sind bei diesen Anlageformen auch die Renditechancen begrenzt.

Wie finde ich die passende Geldanlagestrategie für mich?

Um die passende Geldanlagestrategie für sich zu finden, sollten Sie Ihre persönliche Risikobereitschaft, Ihren Anlagehorizont und Ihre finanziellen Ziele berücksichtigen. Eine ausführliche Analyse Ihrer persönlichen Situation und Bedürfnisse ist dabei unerlässlich. Bei Unsicherheiten kann auch eine unabhängige Finanzberatung hilfreich sein.

Wie kann ich mein Geld vor Inflation schützen?

Um Ihr Geld vor Inflation zu schützen, sollten Sie in Anlageformen investieren, die eine Rendite oberhalb der Inflationsrate erwirtschaften. Dazu können unter anderem Aktien oder Immobilien gehören. Eine breite Diversifikation Ihres Portfolios kann ebenfalls helfen, Inflationsrisiken zu reduzieren.

Was ist der Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Anlagestrategie?

Bei einer aktiven Anlagestrategie versucht der Anleger oder Fondsmanager, durch gezielte Auswahl von Einzelanlagen eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Eine passive Anlagestrategie hingegen setzt auf kostengünstige und breit diversifizierte Indexfonds (ETFs), die einen Marktindex abbilden und damit die durchschnittliche Marktrendite erwirtschaften.

Wie kann ich Geldanlage und Nachhaltigkeit kombinieren?

Um Geldanlage und Nachhaltigkeit zu kombinieren, können Sie in nachhaltige Fonds, ETFs oder einzelne Aktien von Unternehmen investieren, die ökologische, soziale und ethische Kriterien erfüllen. Dafür gibt es verschiedene Nachhaltigkeitsratings und -indizes, die Ihnen bei der Auswahl helfen können.

Geldanlage und abschließende Fakten

Die Kombination von Rendite und Sicherheit bei der Geldanlage ist eine Herausforderung, die eine sorgfältige Planung und eine gut durchdachte Anlagestrategie erfordert. Grundlegende Prinzipien wie Diversifikation, die Berücksichtigung von Anlagehorizont und Risikobereitschaft sowie ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Anlageformen und -klassen sind dabei essenziell.

Informieren Sie sich zudem stets über aktuelle Gesetze und Regelungen sowie relevante Gerichtsurteile, um Ihre Anlageentscheidungen auf einer soliden rechtlichen Grundlage zu treffen. Bei Unsicherheiten kann die Hinzuziehung einer unabhängigen Finanzberatung sinnvoll sein.

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