Die Welt der Kunst ist voller Faszination – und Betrug. Im Laufe der Geschichte haben Kunstfälscher bedeutende Fälschungen hergestellt, die Sammler und Experten gleichermaßen getäuscht haben.

  • Was treibt diese Personen an?
  • Welche Methoden verwenden sie, um ihre betrügerischen Kunstwerke zu erstellen?
  • Und wie reagiert das Gesetz auf Kunstfälschungen?

In diesem Blog-Beitrag werden wir die Geschichten der größten Kunstfälscher aller Zeiten erkunden und die juristischen Aspekte der Kunstfälschungen untersuchen.

Inhalt

  1. Die größten Kunstfälscher aller Zeiten
  2. Techniken und Methoden der Kunstfälschungen
  3. Die Rolle von Experten und Gutachtern bei der Aufdeckung von Fälschungen
  4. Juristische Aspekte der Kunstfälschungen
  5. FAQs zum Thema Kunstfälschung
  6. Die größten Kunstfälscher aller Zeiten: Faszinierend, dennoch illegal

Die größten Kunstfälscher aller Zeiten

Unter den vielen Kunstfälschern, die die Kunstwelt ins Wanken gebracht haben, sind einige besonders bemerkenswert. Hier sind einige der berüchtigtsten Fälscher und ihre bemerkenswerten Fälschungen:

1. Han van Meegeren

Han van Meegeren war ein niederländischer Maler und Fälscher, der sich auf das Fälschen von Werken von Meistern wie Vermeer und Frans Hals spezialisiert hatte. Seine geschickten Imitationen täuschten die angesehensten Kunstexperten und brachten ihm Millionen von Gulden ein. Van Meegerens berühmteste Fälschung, „Christus bei Emmaus“, wurde sogar von einem führenden Vermeer-Experten für ein authentisches Werk gehalten.

Nach seiner Entlarvung im Jahr 1945 wurde van Meegeren wegen Kollaboration mit den Nazis und Betrug angeklagt und schuldig gesprochen. Am Ende seiner Karriere als Kunstfälscher hinterließ er einen weitreichenden Einfluss auf die Kunstwelt und öffnete zugleich eine Debatte um die Relevanz und Authentizität von Expertenmeinungen und die Echtheit von Kunstwerken.

2. Wolfgang Beltracchi

Wolfgang Beltracchi, ein deutscher Maler und Kunstfälscher, war dafür verantwortlich, dass einige der größten Kunstfälschungen des 20. Jahrhunderts in die Hände von Sammlern und Museen gelangten. Er wurde 2011 zu einer sechsjährigen Haftstrafe wegen Betrugs verurteilt. Beltracchi schuf überzeugende Fälschungen von Werken berühmter Maler wie Max Ernst, Fernand Léger, Max Pechstein und Heinrich Campendonk.

Interessanterweise betrieb er seine kriminelle Karriere zusammen mit seiner Frau Helene, die ältere Bilder und Rahmen auf Flohmärkten und Auktionen kaufte und diese dann für ihre gefälschten Gemälde wiederverwendete. Ihr gemeinsames Betrügerpaar verdiente nach Schätzungen etwa 16 Millionen Euro durch den Verkauf ihrer Fälschungen.

3. Elmyr de Hory

Der ungarische Maler und Kunstfälscher Elmyr de Hory fälschte über 1.000 Werke bedeutender Künstler wie Henri Matisse, Amedeo Modigliani, Paul Klee und Pablo Picasso. Seine Fälschungen waren derart überzeugend, dass sie es sogar in Museen und renommierten Galerien schafften.

Er wurde mehrmals entlarvt und verhaftet, entging jedoch einer Verurteilung, indem er behauptete, dass seine Fälschungen als „Homagen“ an die großen Künstler gedacht waren. De Hory wurde schließlich 1976 in Spanien verhaftet und beging kurz darauf Selbstmord.

4. Tom Keating

Tom Keating war ein britischer Maler und Kunstfälscher, der im Laufe seiner Karriere über 2.000 gefälschte Kunstwerke geschaffen hat. Er war bekannt dafür, die Werke berühmter Künstler wie Rembrandt, Gainsborough, Degas und Turner zu imitieren. Keating verstand sich als moderner Robin Hood, der das etablierte Kunstsystem herausforderte und für das Wohlergehen weniger bekannter Künstler eintrat.

Er versteckte absichtlich „Zeitbomben“ in seinen Fälschungen in Form von Anachronismen oder versteckten Botschaften, um sie später als Fälschungen entlarven zu lassen. Nach seiner Entlarvung wurde er zwar nicht strafrechtlich verfolgt, aber seine Fälschungen wurden zu Studienzwecken verwendet und er wurde in den Medien als Experte für Kunstfälschungen gefeiert.

5. John Myatt

John Myatt ist ein britischer Kunstfälscher, der in den 1980er und 1990er Jahren zusammen mit seinem Komplizen John Drewe über 200 gefälschte Gemälde von berühmten Künstlern wie Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Marc Chagall herstellte. Myatt benutzte hausgemachte Farbrezepturen und Techniken, um den Stil und die Textur der Originale zu imitieren, und Drewe manipulierte die Provenienzen und schmuggelte gefälschte Werke in renommierte Auktionshäuser und Galerien.

Beide wurden im Jahr 1999 von der Polizei gefasst und verurteilt: Myatt wurde wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, während Drewe eine Haftstrafe von sechs Jahren erhielt. Nach seiner Freilassung hat Myatt seine kriminellen Aktivitäten aufgegeben und betreibt nun ein erfolgreiches Geschäft, in dem er „legitime Fälschungen“ anfertigt – künstlerische Imitationen, die als solche gekennzeichnet sind.

Techniken und Methoden der Kunstfälschungen

Um überzeugende Kunstfälschungen zu schaffen, müssen Fälscher die Technik, den Stil und die verwendeten Materialien der Künstler, die sie imitieren, meisterhaft nachahmen. Dies erfordert ein hohes Maß an künstlerischem und handwerklichem Geschick. Einige der Techniken und Methoden, die von Kunstfälschern verwendet werden, umfassen:

Mischen alter Pigmente: Um die Farben und Materialien originalgetreu nachzuahmen, müssen Fälscher Pigmente und Bindemittel verwenden, die der Zeit entsprechen, in der das gefälschte Kunstwerk angeblich entstanden ist. Dies kann beinhalten, dass sie alte Pigmente und Rezepturen recherchieren und mischen, um die richtige Farbe und Konsistenz zu erzielen.

Alterung von Leinwänden und Fassungen: Um den Anschein von Authentizität zu erwecken, müssen Fälscher den Eindruck erwecken, dass ihre Werke auf alten Leinwänden und Fassungen entstanden sind. Dies kann beinhalten, dass sie tatsächlich alte Leinwände oder Rahmen verwenden oder ersatzweise neue Materialien künstlich altern.

Verwendung von Radiokarbondatierung und künstlicher Patina: Um dem Alter einer Fälschung Glaubwürdigkeit zu verleihen, können Fälscher Techniken wie die Radiokarbondatierung oder das Auftragen einer künstlichen Patina verwenden. Durch die Anwendung dieser Techniken können sie versuchen, Kunstwerksprüfern vorzutäuschen, dass das Kunstwerk aus einer bestimmten Zeit stammt.

Imitation von Pinselstrichen und Maltechnik: Um den Stil des Künstlers, den sie fälschen, genau zu kopieren, müssen Kunstfälscher die charakteristischen Pinselstriche und Maltechniken nachahmen. Dies kann erfordern, dass sie den Stil des Künstlers intensiv studieren und üben, um ihre Bewegungen und Techniken genau nachzubilden.

Die Rolle von Experten und Gutachtern bei der Aufdeckung von Fälschungen

Die Authentifizierung eines Kunstwerks ist ein komplexer Prozess, der eine tiefgehende Analyse des Kunstwerks, seiner Provenienz und der verwendeten Materialien erfordert. Experten und Gutachter spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung von Fälschungen, indem sie die folgenden Methoden und Werkzeuge einsetzen:

  1. Provenienzforschung: Die Untersuchung der Herkunft und des Besitzverlaufs eines Kunstwerks kann helfen, seine Authentizität zu bestätigen oder Unstimmigkeiten aufzudecken, die auf eine Fälschung hindeuten.
  2. Stil- und Technikanalyse: Experten und Gutachter untersuchen den Stil und die Technik des Kunstwerks, um festzustellen, ob es mit dem Werk des vermeintlichen Künstlers übereinstimmt. Sie können auch Muster von Pinselstrichen oder charakteristische Merkmale analysieren, um die Handschrift des Kunstwerks zu identifizieren.
  3. Wissenschaftliche Analyse: Unter Einsatz von Technologien wie Röntgenaufnahmen, Infrarotreflektografie oder Materialanalysen können Experten Informationen über die verwendeten Materialien und die Entstehungsgeschichte eines Kunstwerks gewinnen. Dies kann Hinweise auf eine Fälschung liefern, wenn die verwendeten Materialien oder Techniken bei dem Künstler nicht üblich waren oder aus einer späteren Zeit stammen.

Während Experten und Gutachter bei der Aufdeckung von Fälschungen eine entscheidende Rolle spielen, ist es wichtig zu betonen, dass ihre Urteile nicht immer unfehlbar sind. Auch renommierte Experten können täuschen oder täuschen lassen, wie die Geschichten der oben genannten Kunstfälscher zeigen.

Juristische Aspekte der Kunstfälschungen

Die Schaffung und der Verkauf von gefälschten Kunstwerken kann weitreichende juristische Konsequenzen haben, sowohl für die Fälscher als auch für diejenigen, die diese Kunstwerke erwerben oder verkaufen. Im Folgenden sind einige wichtige juristische Aspekte und Strafen im Zusammenhang mit dem Thema Kunstfälschungen aufgeführt:

Betrug: Die Herstellung und der Verkauf von gefälschten Kunstwerken können als Betrug angesehen werden, insbesondere wenn der Fälscher wissentlich falsche Angaben über die Authentizität des Kunstwerks macht oder vorsätzlich über seinen wahren Wert täuscht. Betrug ist in vielen Rechtsordnungen strafbar und kann zu empfindlichen Geldstrafen und Gefängnisstrafen führen.

Urkundenfälschung: Zusätzlich zur Schaffung gefälschter Kunstwerke kann auch die Fälschung von Provenienzen oder Zertifikaten als Urkundenfälschung angesehen werden. Urkundenfälschung ist ebenfalls strafbar und kann zu strafrechtlichen Sanktionen führen.

Strafrechtliche und zivilrechtliche Sanktionen: Käufer und Verkäufer von gefälschten Kunstwerken können ebenfalls rechtlich belangt werden, insbesondere wenn sie wissentlich am Handel mit gefälschten Kunstwerken beteiligt waren. Strafrechtliche Sanktionen können Geldstrafen und Gefängnisstrafen umfassen, während zivilrechtliche Sanktionen Schadenersatz und Rückerstattungen beinhalten können.

Was tun bei Betrug durch Kunstfälscher?

Wenn Sie vermuten, dass Sie als Geschädigter eines Betrugs durch Kunstfälscher agieren, gibt es mehrere Schritte, die Sie unternehmen können. Diese Maßnahmen sind sowohl rechtlicher als auch praktischer Natur:

  1. Dokumentation sammeln: Bewahren Sie alle relevanten Unterlagen auf, die mit dem Kauf der Kunst verbunden sind. Dazu gehören Kaufbelege, Echtheitszertifikate, Korrespondenz mit dem Verkäufer oder der Galerie, und alle anderen Dokumente, die das Werk betreffen.
  2. Expertise einholen: Lassen Sie das Kunstwerk von einem anerkannten Experten oder einer Institution begutachten. Diese können feststellen, ob es sich um eine Fälschung handelt. Manchmal kann dies auch bedeuten, dass das Werk wissenschaftlich untersucht werden muss, z.B. durch Pigmentanalysen oder radiografische Untersuchungen.
  3. Rechtsberatung suchen: Konsultieren Sie einen Anwalt, der sich auf Kunstrecht oder Betrugsfälle spezialisiert hat. Ein Anwalt kann Sie über Ihre rechtlichen Möglichkeiten informieren und dabei helfen, eine Strategie zu entwickeln, um Ihr Geld zurückzuerhalten oder Schadensersatz einzufordern.
  4. Anzeige erstatten: Erstatten Sie bei der Polizei Anzeige wegen Betrugs. Kunstfälschung ist ein Verbrechen, und die Polizei kann Ermittlungen einleiten, um den Fall zu untersuchen und den Fälscher zur Rechenschaft zu ziehen.
  5. Versicherung kontaktieren: Wenn das Kunstwerk versichert war, informieren Sie Ihre Versicherungsgesellschaft über den Betrug. Möglicherweise haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung gemäß Ihrer Versicherungspolice.
  6. Öffentlichkeit informieren: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, den Fall öffentlich zu machen, um andere potenzielle Käufer vor dem Fälscher zu warnen und Druck auf die Beteiligten auszuüben. Dies sollte jedoch vorsichtig und in Absprache mit Ihrem Rechtsbeistand erfolgen.

FAQs zum Thema Kunstfälschung

Hier sind einige häufig gestellte Fragen zum Thema Kunstfälschungen und die dazugehörigen Antworten:

Warum werden Kunstfälschungen hergestellt?

Die Hauptmotivation für die Herstellung von Kunstfälschungen ist finanzieller Gewinn. Gefälschte Kunstwerke können für hohe Summen verkauft werden, wenn sie als authentische Werke bekannter Künstler angesehen werden. Einige Fälscher können jedoch auch von dem Wunsch getrieben sein, die Kunstwelt herauszufordern oder ihr künstlerisches Können unter Beweis zu stellen.

Wie können Käufer von Kunstwerken sich vor Fälschungen schützen?

Das Risiko, eine Fälschung zu kaufen, kann minimiert werden, indem man vor dem Kauf ausführliche Recherchen durchführt, die Provenienz und die Zertifikate des Kunstwerks überprüft und gegebenenfalls Experten oder Gutachter zu Rate zieht. Darüber hinaus kann der Kauf von Kunstwerken über anerkannte Galerien, Auktionshäuser oder Händler helfen, das Risiko von Fälschungen zu verringern.

Was sind die strafrechtlichen Folgen für Kunstfälscher?

Die Strafen für Kunstfälscher können je nach Rechtsordnung und der Schwere des Betrugs variieren. Strafen können Geldstrafen, Schadenersatzforderungen, Rückerstattungszahlungen und in schweren Fällen Gefängnisstrafen für die Beteiligten umfassen.

Was geschieht mit beschlagnahmten Kunstfälschungen?

Beschlagnahmte Fälschungen können von den Strafverfolgungsbehörden oder Gerichten versteigert, zerstört oder an das Originalwerk zurückgegeben werden, abhängig von den Umständen des Falles. In einigen Fällen können beschlagnahmte Fälschungen auch für Ausbildungszwecke oder zur Dokumentation der Techniken und Methoden von Kunstfälschern verwendet werden.

Die größten Kunstfälscher aller Zeiten: Faszinierend, dennoch illegal

Die Geschichten der größten Kunstfälscher aller Zeiten und ihrer beeindruckenden Fälschungen zeigen uns, dass Kunstfälschung nicht nur ein lukrativer Betrug, sondern auch ein Kampf zwischen Fälschern und Experten ist. Die juristischen Aspekte der Kunstfälschung verdeutlichen zudem, dass der Handel mit gefälschten Kunstwerken sowohl für die Fälscher als auch für die Käufer und Verkäufer ernsthafte Konsequenzen haben kann.

In einer Welt, in der Fälschungen und Originalwerke oft schwer auseinanderzuhalten sind, ist es wichtiger denn je, die Authentizität von Kunstwerken sorgfältig zu überprüfen und sich vor Betrügern zu schützen.

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