Vorzugsaktien gewähren Investoren eine bevorzugte Dividendenzahlung, obwohl diese kein Stimmrecht bei Hauptversammlungen besitzen. Sie repräsentieren eine Quelle der Stabilität auf dem volatilen Kapitalmarkt.
Die Vorteile dieser Aktienform sind vielfältig und differenzieren sich deutlich von den Standard-Stammaktien.
Unter Deutschlands führenden 250 Unternehmen zählen 13, die sowohl Vorzugs- als auch Stammaktien ausgeben. Zu diesen zählen Größen wie BMW, Henkel und Volkswagen. Vorzugsaktien sichern einen gleichmäßigeren Kurs und vorhersagbare Dividenden, während Investoren dafür ihre Stimmrechte opfern.
Diese Konstellation erweist sich als besonders vorteilhaft für Familiengeführte Betriebe, die ihre Kapitalbasis erweitern möchten, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren.
Die Bevorzugung bei der Dividendenausschüttung und in der Anspruchsfolge bei einer Insolvenz stellen zentrale Anreize für Inhaber von Vorzugsaktien dar. Für detailliertere Informationen zu den Unterschieden zwischen Vorzugs- und Stammaktien, einschließlich ihrer jeweiligen Vorteile, laden wir Sie zum Weiterlesen ein.
Was sind Vorzugsaktien?
Vorzugsaktien, auch Preferred Stocks genannt, bieten finanzielle Privilegien, die Stammaktionären nicht zustehen. Solche Aktien gewährleisten etwa einen prioritären Zugang zu Dividenden und bevorzugte Rechte bei Kapitalerhöhungen.
Definition und Erklärung
Vorzugsaktien kennzeichnen sich durch spezielle Genussrechte und Vorrang gegenüber Stammaktien. Sie sichern den Inhabern eine bevorzugte Dividendenausschüttung, vor der Zahlung an Stammaktionäre. Ihre Merkmale variieren, abhängig von der Firmenstruktur und den gesetzlichen Rahmenbedingungen, was ihre Attraktivität für Investoren erklärt.
Arten von Vorzugsaktien
Es gibt mehrere Typen von Vorzugsaktien:
- Kumulative Vorzugsaktien: Nicht verteilte Dividenden eines Jahres werden in Zukunft nachgezahlt.
- Nicht kumulative Vorzugsaktien: Sie bieten keine Nachzahlung für ausgebliebene Dividenden.
- Partizipierende Vorzugsaktien: Inhaber profitieren neben festen Dividenden auch vom Unternehmensgewinn.
- Wandelbare Vorzugsaktien: Sie können unter bestimmten Umständen in Stammaktien konvertiert werden.
Diese Vorzugsaktien-Typen eröffnen Anlegern diverse Investitionsmöglichkeiten. Sie sind besonders relevant, wenn Firmen eine Kapitalaufstockung erwägen und ihre Eigenkapitalquote verbessern wollen.
Unterschiede zu Stammaktien
Ein wesentlicher Unterschied zu Stammaktien ist die priorisierte Dividendenausschüttung ohne Stimmrechte für Vorzugsaktionäre. Während Stammaktionäre auf Hauptversammlungen abstimmen, genießen Vorzugsaktionäre gesicherte Dividenden, die sogenannten Vorzugsdividenden. Diese Struktur bietet eine angepasste Lösung für verschiedenartige Investoren und Unternehmenspläne.
Rechte von Vorzugsaktionären bei der Gewinnverteilung
Vorzugsaktionäre besitzen spezifische Privilegien in der Gewinnverteilung, die ihnen einen Vorsprung gegenüber Stammaktionären verschaffen. Hierzu zählt insbesondere der bevorzugte Anspruch auf Dividendenausschüttungen. Ferner besteht die Möglichkeit, eine festgelegte Vorzugsdividende zu erhalten, welche häufig limitiert ist.
Vorrang bei der Dividendenausschüttung
Ein signifikanter Vorteil für Vorzugsaktionäre ist der bevorzugte Zugang zu Dividenden. Das heißt, sie erhalten ihre Anteile vor den Stammaktionären. Während Stammaktionäre oft auf die Verteilung eventueller Restgewinne warten, garantieren die Regelungen für Vorzugsaktionäre eine frühzeitige Ausschüttung ihrer Dividende. Dies bietet eine Absicherung, insbesondere in finanziell schwächeren Perioden, in denen die Dividendenausschüttungen für Stammaktionäre geringer ausfallen könnten.
Vorzugsdividende und ihre Deckelung
Wesentlich bei den Präferenzen ist die Vorzugsdividende, die unabhängig von der Unternehmensperformance eine feste Rate bieten kann. Allerdings ist diese durch eine Obergrenze beschränkt. Dies besagt, dass Vorzugsaktionäre bis zu einem festgelegten Maximalbetrag Dividendenausschüttungen erhalten, ohne am überschüssigen Gewinn zu partizipieren. Mit dieser Obergrenze wird gewährleistet, dass nach der Begleichung der Vorzugsdividenden noch genug Gewinn für die Stammaktionäre bleibt.
Unternehmensverluste oder finanzielle Rückschläge können die Dividendenzahlungen an Vorzugsaktionäre temporär aussetzen. Für solche Fälle existieren kumulative Vereinbarungen. Diese stellen sicher, dass ausstehende Dividenden akkumuliert und bevorzugt in den darauffolgenden Jahren ausgeschüttet werden.
Stimmrechte: Der große Unterschied zu Stammaktionären
Im Unterschied zu Stammaktionären, die bei Unternehmensentscheidungen eine Stimme haben, fehlt Vorzugsaktionären das Stimmrecht vollständig. Sie können auf Hauptversammlungen keinen direkten Einfluss auf die Richtung des Unternehmens ausüben. Ihre Vorteile liegen anderswo: Sie genießen in der Regel höhere Dividenden und eine bevorzugte Behandlung bei der Ausschüttung von Gewinnen. Diese spezifische Verteilung der Stimmrechte erlaubt Unternehmen, die Machtverhältnisse gezielt zu steuern.
Fehlendes Stimmrecht
Das Wesen der Vorzugsaktie liegt im Verzicht auf das Stimmrecht, eine klare Abgrenzung zu den Stammaktien. Als Ausgleich erhalten Vorzugsaktionäre oft finanzielle Anreize. Vor allem kennzeichnet sich diese Anlageform durch eine höhere Stabilität der Dividenden. Hierdurch richten sich Vorzugsaktien an Investoren, deren Fokus mehr auf zuverlässigen Einkünften als auf unternehmerischer Einflussnahme liegt.
Vollmacht zur Stimmrechtsausübung bei Hauptversammlungen
Ohne eigenes Stimmrecht bleibt Vorzugsaktionären nur die indirekte Teilhabe an Hauptversammlungen. Die Stimmrechtsmacht konzentriert sich somit auf die Stammaktionäre. Dabei gewährleistet diese Struktur, dass strategisch bedeutende Entscheidungen von denjenigen getroffen werden, die ein dauerhaftes Engagement im Unternehmen zeigen. Zudem schützt der Entzug der Stimmrechte bei Vorzugsaktien vor Machtverschiebungen, insbesondere während Finanzierungsphasen.
Kapitalerhöhung ohne Stimmrechtsverschiebung
In einer Aktiengesellschaft, besonders im Kontext eines Familienunternehmens, ist eine Kapitalerhöhung ohne Veränderung der Stimmrechte essentiell. Vorzugsaktien erlauben der Gesellschaft, frisches Kapital zu beschaffen, ohne die proportionale Machtverteilung zu modifizieren. Dadurch vermeidet man eine Verschiebung der Entscheidungsgewalt.
Für Familienbetriebe ist dies von unschätzbarer Bedeutung. Es ermöglicht ihnen, die Kontinuität der Besitzverhältnisse zu wahren und zugleich notwendige Investitionen für Wachstum zu tätigen. Mit Vorzugsaktien wird Kapital zugänglich, ohne dass Eigentümer Entscheidungsrechte opfern müssen. So bleibt die Führung im Unternehmen unangetastet.
Die aktuellen Regelungen des Zukunftsfinanzierungsgesetzes (ZuFinG), diskutiert im Mai 2023, bringen markante Verbesserungen für die Kapitalbeschaffung. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Substitution der Anfechtbarkeit von Kapitalerhöhungen durch ein Verfahren mit obligatorischem Barausgleich. Das vereinfacht und sichert den Prozess ab.
Der Deutsche Anwaltverein (DAV), Vertreter von über 61.000 Rechtsanwälten, befürwortet diese Regelungen entschieden. Diese Unterstützung betont die Relevanz sowie das allgemeine Bestreben nach einer rechtlich abgesicherten Implementierung derartiger Finanzaktionen.
Mit diesen Bestimmungen ist es für Familiengeführte Unternehmen und andere Aktiengesellschaften möglich, ihre finanziellen Kapazitäten auszubauen ohne ihre gegenwärtige Verwaltungsstruktur zu belasten. Es fördert die Stabilität und kontinuierliche Unternehmensentwicklung, wobei die Rechte aller Beteiligten gewahrt bleiben.
Kumulatives Recht auf Dividendenzahlung
Vorzugsaktionäre genießen einen speziellen Vorteil: das kumulative Recht auf Dividenden. Selbst in Verlustjahren sichert dieser Mechanismus ihre Dividendenansprüche.
Kumulative Vorzugsaktionäre
Kumulative Vorzugsaktien verleihen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Bei ausbleibenden Gewinnen bleibt der Anspruch auf Dividenden erhalten. Nicht verteilte Dividenden sammeln sich an. Sie werden ausgezahlt, bevor Stammaktionäre berücksichtigt werden.
Diese Struktur bietet kumulativen Vorzugsaktionären eine fundamentale Sicherheit. Trotz Schwankungen der Unternehmensgewinne gewährleistet es eine feste Dividendenerwartung.
Nachbezugsrecht auf Dividenden
Ein markantes Element des kumulativen Rechts ist das Nachbezugsrecht. Dies erlaubt Vorzugsaktionären, ausfallende Dividenden nachträglich zu erhalten. Solch ein Privileg garantiert Vorzugsaktionären Vorrang bei späteren Ausschüttungen.
Dieses Recht verlagert das Risiko von schwankenden Gewinnen vom Aktionär auf die Unternehmung. Unternehmen müssen damit kumulative Vorzugsaktionäre bevorzugt behandeln. Stammaktionäre stehen erst danach in der Reihe.
Umwandlungsmöglichkeiten von Vorzugsaktien
Die Umwandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Ein prominentes Beispiel ist die RWE AG, bei der am 3. Mai 2019 die Aktionäre einer Umwandlung im Verhältnis 1:1 zustimmten. Durch diese Aktion wurde das Grundkapital um 39.000.000 Vorzugsaktien erhöht. Folglich resultierten 614.745.499 stimmberechtigte Stammaktien.
Möglichkeiten und Bedingungen der Umwandlung
Für eine solche Umwandlung ist zunächst ein positiver Beschluss der Hauptversammlung nötig. Bei der RWE AG war eine einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Zusätzlich war die Zustimmung von mindestens 75% der Vorzugsaktionäre notwendig. Ein signifikanter Anreiz der Umwandlung ist das Entfallen zusätzlicher Kosten für Vorzugsaktionäre.
Es wurde zudem vorhergesehen, dass die höhere Handelsliquidität die DAX-Gewichtung steigern könnte.
Vorteile und Nachteile der Umwandlung
Die Umwandlung verspricht Vorteile wie eine verbesserte Handelsliquidität. Dies kann die Gewichtung im DAX positiv beeinflussen, was für die Unternehmensbewertung entscheidend ist. Vorzugsaktionäre genießen spezielle Versammlungsrechte und möglicherweise eine Wandlungsprämie. Auf der anderen Seite können für Unternehmen einmalige Umstellungskosten anfallen. Ebenso besteht die Möglichkeit einer obligatorischen Umwandlung ohne finanziellen Ausgleich für die Aktionäre.
Die RWE AG verdeutlicht, wie ein Umwandlungsverfahren strukturiert sein kann. Bis zum 26. April 2019 konnten sich Vorzugsaktionäre zur Teilnahme registrieren. Die Deutsche Bank AG fungierte als Berater der Transaktion. Letztendlich erwies sich die Umwandlung als strategischer Vorteil für das Unternehmen und die Aktionäre.
FAQ
Was sind Vorzugsaktionäre?
Was sind Vorzugsaktien?
Welche Arten von Vorzugsaktien gibt es?
Worin unterscheiden sich Vorzugsaktien von Stammaktien?
Welche Rechte haben Vorzugsaktionäre bei der Gewinnverteilung?
Was ist eine Vorzugsdividende und wie wird sie gedeckelt?
Warum haben Vorzugsaktionäre kein Stimmrecht?
Was bedeutet die Vollmacht zur Stimmrechtsausübung bei Hauptversammlungen?
Wie funktioniert eine Kapitalerhöhung ohne Stimmrechtsverschiebung?
Was ist das kumulative Recht auf Dividendenzahlung?
Was bedeutet das Nachbezugsrecht auf Dividenden?
Welche Umwandlungsmöglichkeiten gibt es für Vorzugsaktien?
Was sind die Vorteile und Nachteile der Umwandlung von Vorzugsaktien?
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