In der globalisierten Welt von heute eröffnen sich immer mehr internationale Möglichkeiten für Geschäfte, Handel und Investitionen. In diesem Kontext ist ein Devisenkonto zu einem wichtigen Werkzeug für die Verwaltung von Fremdwährungstransaktionen geworden.

Doch bevor Sie ein Devisenkonto eröffnen, ist es wichtig, über die gesetzlichen Bestimmungen und Ihre Rechte Bescheid zu wissen. In diesem Blog-Beitrag lernen Sie alles über Devisenkonten, gesetzliche Bestimmungen und Rechte, aktuelle Gerichtsurteile und häufige Fragen, damit Sie fundiert entscheiden können, ob ein Devisenkonto das Richtige für Sie ist.

Was ist ein Devisenkonto?

Ein Devisenkonto, auch Fremdwährungskonto genannt, ist ein Bankkonto, das in einer anderen Währung als der Landeswährung geführt wird. Es ermöglicht das Halten, Einzahlen und Abheben von Fremdwährungen und wird hauptsächlich von Unternehmen und Privatpersonen verwendet, die regelmäßig grenzüberschreitende Geschäfte abwickeln oder Investitionen in Fremdwährung tätigen.

Devisenkonten unterscheiden sich von herkömmlichen Bankkonten in Euro, da sie zusätzlichen Schutz vor Wechselkursschwankungen bieten, Transaktionskosten reduzieren und den Zugang zu globalen Geschäftsmöglichkeiten erleichtern.

Gesetzliche Bestimmungen

Bevor Sie ein Devisenkonto eröffnen, sollten Sie sich mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften vertraut machen. Einige der wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen, die Sie bei der Eröffnung und Führung eines Devisenkontos beachten sollten, sind:

Steuerrecht: In Deutschland gelten Devisenkonten-Guthaben als Kapitalvermögen. Daher müssen auf Zinseinkünfte Zinsabschlagsteuer und Solidaritätszuschlag gezahlt werden, sofern es keinen Freistellungsauftrag für entsprechende Freibeträge gibt. Unternehmen und Personen müssen Einkünfte aus Devisenkonten in ihrer Steuererklärung angeben, und mögliche Kapitalerträge oder Verluste aus Währungsschwankungen müssen ebenfalls berücksichtigt und ggf. versteuert werden.

Geldwäscherecht: Die Eröffnung eines Devisenkontos unterliegt den Bestimmungen des Geldwäschegesetzes (GwG), d. h., die erklärenden Finanzinstitute sind verpflichtet, umfassende Identitätsprüfungen durchzuführen und verdächtige Transaktionen zu melden. Bei grenzüberschreitenden Transaktionen sind entsprechende Regelungen und Gesetze der beteiligten Länder zu beachten.

Devisenkontrollen und Aufsichtsbehörden: Die Eröffnung und Verwendung von Devisenkonten kann von Aufsichtsbehörden wie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder in anderen Ländern von den zuständigen Behörden kontrolliert und reguliert werden. Hierdurch sollen ungesetzliche Aktivitäten und Risiken für die Finanzstabilität verhindert werden.

Datenschutz und Bankgeheimnis: Banken, die Devisenkonten anbieten, unterliegen den Datenschutzbestimmungen und Vertraulichkeitsregeln, die den Schutz der Kundendaten gewährleisten. Jedoch könnten sich, aufgrund grenzüberschreitender Transaktionen, unterschiedliche Datenschutzbestimmungen in anderen Ländern ergeben.

Ihre Rechte als Devisenkonto-Inhaber

Als Inhaber eines Devisenkontos haben Sie verschiedene Rechte, die Ihnen den Schutz Ihrer Interessen und eine reibungslose Abwicklung Ihrer internationalen Finanzgeschäfte ermöglichen.

  1. Recht auf faire und transparente Gebühren: Banken müssen bei der Eröffnung eines Devisenkontos die zutreffenden Gebührenstrukturen klar darlegen, damit Kunden die Kosten abschätzen können.
  2. Recht auf Währungsumrechnung: Als Devisenkonto-Inhaber haben Sie das Recht auf Währungsumrechnung, d. h., dass die Bank den Betrag Ihrer Wahl gemäß dem aktuellen Wechselkurs umrechnet.
  3. Recht auf fristgerechte Ausführung von Transaktionen: Banken müssen Transaktionen auf Devisenkonten schnell und effizient ausführen, damit Sie grenzüberschreitende Geschäfte reibungslos abwickeln können.
  4. Recht auf Information und Beratung: Banken sind verpflichtet, Sie bei der Eröffnung und Führung eines Devisenkontos umfassend zu informieren und zu beraten, insbesondere hinsichtlich der Rechtslage, möglicher Risiken und Ihrer Rechte und Pflichten.
  5. Recht auf Datenschutz: Sie haben das Recht darauf, dass Ihre persönlichen Daten und Finanztransaktionen von der Bank vertraulich behandelt und nur gemäß den geltenden Datenschutzbestimmungen weitergegeben werden.

Aktuelle Gerichtsurteile zu Devisenkonten

Einige aktuelle Gerichtsurteile können Ihnen dabei helfen, das rechtliche Umfeld von Devisenkonten besser zu verstehen und Ihre Rechte und Pflichten als Devisenkonto-Inhaber zu erkennen.

Bundesgerichtshof (BGH) – Urteil vom 26. Januar 2021 (Az. XI ZR 458/19): In diesem Fall entschied der BGH über die Wirksamkeit einer Klausel, die bei Devisentermingeschäften den sogenannten „Stop-Loss-Auftrag“ betrifft. Der BGH entschied, dass die Klausel unwirksam ist, da sie eine unangemessene Benachteiligung des Kunden darstellt. Das Urteil verdeutlicht, dass Gerichte bereit sind, die Rechte von Devisenkonto-Inhabern und Anlegern zu schützen und unfaire Bedingungen von Banken zu überprüfen.

Oberlandesgericht (OLG) München – Urteil vom 22. März 2018 (Az. 29 U 313/17): In diesem Fall entschied das OLG München über die Frage, ob der Schutz des Verbrauchers durch das Fernabsatzrecht bei der Eröffnung eines Devisenkontos eingeschränkt ist. Das Gericht urteilte, dass dem Verbraucher bei der Eröffnung eines Devisenkontos per Fernabsatz ein Widerrufsrecht zusteht.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Hier finden Sie Antworten auf einige wichtige und häufige Fragen, die Ihnen weiterhelfen können, Devisenkonten und die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen und Rechte besser zu verstehen.

Für wen ist ein Devisenkonto sinnvoll?

Ein Devisenkonto ist für Unternehmen, die international Geschäfte betreiben, oder Privatpersonen, die regelmäßig Fremdwährungen entgegennehmen oder versenden, hilfreich. Es kann auch für Anleger, die in Fremdwährungsanlagen investieren möchten, von Vorteil sein.

Ist die Eröffnung eines Devisenkontos für jeden erlaubt?

Im Allgemeinen dürfen Erwachsene und Unternehmen ein Devisenkonto eröffnen, solange sie die Kontoeröffnungsprozesse und entsprechenden Prüfungen (z. B. zur Identitätsfeststellung und Geldwäscheprävention) durchlaufen haben. Bestimmte Länder können jedoch Einschränkungen oder Beschränkungen für die Eröffnung von Devisenkonten für ihre Bürger oder ausländische Personen haben.

Welche Gebühren können bei einem Devisenkonto anfallen?

Devisenkonten können je nach Bank unterschiedliche Gebührenstrukturen aufweisen. Typische Gebühren können Kontoführungsgebühren, Transaktionsgebühren, Gebühren für Währungsumrechnung und Überweisungsgebühren sein. Es ist wichtig, alle anfallenden Gebühren bei der Auswahl einer Bank und eines Devisenkontos sorgfältig zu prüfen.

Wie verhält es sich mit dem Schutz der Einlagen auf einem Devisenkonto?

Die Einlagensicherung für Devisenkonten unterliegt den gesetzlichen und freiwilligen Sicherungssystemen der jeweiligen Banken und Länder. In Deutschland sind Einlagen bei deutschen Banken und Zweigstellen ausländischer Banken bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Für zusätzliche Sicherheit können Banken auch Mitglied in einem freiwilligen Einlagensicherungsfonds sein, der eine höhere Absicherung gewährleisten kann.

Es ist wichtig, die Einlagensicherung und die beteiligten Sicherungssysteme bei der Auswahl einer Bank und eines Devisenkontos sorgfältig zu prüfen.

Wo kann man ein Devisenkonto eröffnen?

Ein Devisenkonto kann bei vielen Banken, Sparkassen oder Direktbanken eröffnet werden, die internationale Finanzdienstleistungen anbieten. Die Auswahl der richtigen Bank und des geeigneten Devisenkontos hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, Zielen und Vorlieben ab.

Wie funktioniert die Besteuerung von Devisenkonten?

In Deutschland gelten Devisenkonten-guthaben als Kapitalvermögen, daher müssen auf Zinseinkünfte Zinsabschlagsteuer und Solidaritätszuschlag gezahlt werden, sofern es keinen Freistellungsauftrag für entsprechende Freibeträge gibt. Die Einkünfte aus Devisenkonten müssen in der Steuererklärung angegeben werden, und mögliche Kapitalerträge oder Verluste aus Währungsschwankungen müssen berücksichtigt und gegebenenfalls versteuert werden. Internationale Steuerabkommen und Doppelbesteuerungsabkommen können bei grenzüberschreitenden Transaktionen ebenfalls relevant sein.

Wie lassen sich Währungsrisiken bei einem Devisenkonto minimieren?

Um Währungsrisiken bei einem Devisenkonto zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie z. B.:

  • Diversifizierung der Währungsaufteilung im Devisenkonto
  • Nutzung von Währungshedging-Instrumenten (z. B. Devisentermingeschäfte oder -optionen)
  • Transaktionen in stabilen Währungen bevorzugen, die weniger schwankungsanfällig sind
  • Beobachtung der Währungsmärkte und Anpassung der Währungen, wenn Trends oder Indikatoren auf mögliche Risiken hindeuten

Devisenkonto – zahlreiche Möglichkeiten

In der modernen Welt von internationalen Geschäften und Investments ist ein Devisenkonto für viele ein entscheidender Bestandteil, um eine flexible und effiziente Finanzverwaltung gewährleisten zu können. Die Eröffnung und Führung eines Devisenkontos setzt jedoch auch ein grundlegendes Verständnis der gesetzlichen Bestimmungen sowie der eigenen Rechte und Pflichten voraus.

Die nächsten Schritte, um ein Devisenkonto zu eröffnen, sollten sorgfältig geplant und auf der Grundlage einer umfassenden Prüfung der Banken und Angebote erfolgen. Insbesondere sollten Gebührenstrukturen, Einlagensicherheit und branchenspezifische Empfehlungen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass Ihre Geschäfts- und Investitionserfolge maximiert und Risiken minimiert werden.

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