FCA Bank Leasingverträge: Warum sie fehlerhaft & widerruflich sind

Der Widerruf von Leasingverträgen der FCA Bank, einer Tochtergesellschaft von Fiat Chrysler Automobiles und Crédit Agricole, kann eine vielversprechende Option für Verbraucher*innen sein, die ihre Finanzierungskosten optimieren möchten. In diesem ausführlichen Artikel beleuchten wir die Hintergründe, rechtlichen Aspekte und aktuelle Gerichtsurteile, die eine Widerrufsmöglichkeit von fehlerhaften Leasingverträgen ermöglichen. Zudem beantworten wir häufige Fragen von betroffenen Leasingnehmer*innen.

Inhaltsverzeichnis

• Hintergrund: Probleme mit Leasingverträgen bei der FCA Bank
• Gesetzliche Grundlage für den Widerruf von fehlerhaften Leasingverträgen
• Aktuelle Gerichtsurteile und ihre Auswirkungen auf den Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen
• Voraussetzungen für den erfolgreichen Widerruf bei fehlerhaften Leasingverträgen
• Zu beachtende Fristen und zeitliche Grenzen
• Risiken und mögliche Auswirkungen des Widerrufs
• Der Weg zum Expertenrat und wie man den Widerruf optimal ausführt
• Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen

Hintergrund: Probleme mit Leasingverträgen bei der FCA Bank

Die FCA Bank, gemeinsam gegründet von Fiat Chrysler Automobiles und Crédit Agricole, bietet Leasingverträge für verschiedene Automarken wie Jeep, Fiat, Alfa Romeo, Abarth und Lancia an. In der Vergangenheit haben sowohl Gerichte als auch Verbraucher*innen wiederholt auf Mängel in den Leasingverträgen dieser Bank hingewiesen. Diese betreffen in erster Linie die Informationspflicht des Anbieters sowie die Gestaltung der vertraglichen Widerrufsbelehrung und könnten für betroffene Verbraucher*innen den Weg ebnen, ihre Leasingverträge erfolgreich zu widerrufen.

Gesetzliche Grundlage für den Widerruf von fehlerhaften Leasingverträgen

Grundsätzlich ermöglicht das deutsche Verbraucherschutzgesetz Verbraucher*innen, Verträge innerhalb einer gesetzlich festgelegten Frist zu widerrufen. Gemäß § 495 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) haben Verbraucher*innen das Recht, Leasingverträge und darlehensfinanzierte Kaufverträge innerhalb von 14 Tagen ab Vertragsschluss oder Zustellung der Widerrufsbelehrung zu widerrufen.

Bei einem Verstoß gegen die Informationspflicht oder bei fehlerhaften Widerrufsbelehrungen gelten jedoch andere Regelungen. In solchen Fällen beginnt die 14-tägige Widerrufsfrist nämlich nicht zu laufen, weshalb es theoretisch möglich ist, den Vertrag auch Jahre nach Abschluss noch zu widerrufen. Grundlage hierfür ist § 356 Abs. 3 BGB, der besagt, dass bei fehlerhaften Widerrufsbelehrungen oder einer unterbliebenen Belehrung die reguläre Widerrufsfrist nicht beginnt und stattdessen die sogenannte „ewige Widerrufsfrist“ gilt.

Das Ziel dieser Regelungen ist es, sicherzustellen, dass Verbraucher*innen ihre Rechte kennen und diese effektiv ausüben können. Deshalb werden Fehler in der Widerrufsbelehrung oder fehlende Informationen vom Gesetzgeber und Gerichten strikt bewertet und als wirksamer Widerrufsgrund angesehen.

Aktuelle Gerichtsurteile und ihre Auswirkungen auf den Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen

Im Laufe der Jahre gab es einige Urteile, die sich auf den Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen auswirken. Wir möchten hier einige von ihnen vorstellen:

• LG Berlin, Urteil vom 21.05.2020 – Az. 4 O 28/20: In diesem Fall entschied das Landgericht Berlin, dass die Widerrufsbelehrung in einem von der FCA Bank verwendeten Leasingvertrag unzureichend war. Hier wurde unter anderem kritisiert, dass der Vertrag keine Angaben zu einem möglichen Wertersatz enthielt und nicht klar genug auf die Rechtsfolgen eines Widerrufs eingegangen wurde.
• LG München, Urteil vom 24.02.2021 – Az. 27 O 3272/20: In diesem Urteil stellte das Landgericht München fest, dass die in den Leasingverträgen verwendete Widerrufsbelehrung ebenfalls unzureichend war. Hier wurde die fehlende Benennung des zuständigen Widerrufsadressaten kritisiert.
• OLG Stuttgart, Urteil vom 19.02.2021 – Az. 6 U 410/20: Hier urteilte das Oberlandesgericht Stuttgart, dass die FCA Bank in ihrem Leasingvertrag nicht ausreichend über das Widerrufsrecht informiert hatte. Dies bezog sich insbesondere auf die fehlende Aufklärung über das Verbraucherinformationssystem (VIS) und die Kontaktdaten der zuständigen Verwaltungsbehörde.

Diese Urteile zeigen, dass der Widerruf von fehlerhaften FCA Bank Leasingverträgen für Verbraucher*innen eine realisierbare Option sein kann und von deutschen Gerichten anerkannt wird.

Voraussetzungen für den erfolgreichen Widerruf bei fehlerhaften Leasingverträgen

Um einen Leasingvertrag der FCA Bank erfolgreich zu widerrufen, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Der Vertrag muss fehlerhafte oder lückenhafte Informationen enthalten, oder die Widerrufsbelehrung muss unzureichend sein. Es ist wichtig, die Einzelheiten des Vertrages genau zu prüfen, um festzustellen, ob diese Voraussetzung erfüllt ist.
2. Der Vertrag muss zwischen einem Verbraucher und der FCA Bank abgeschlossen worden sein. Verträge zwischen Unternehmen sind grundsätzlich von diesen Regelungen ausgeschlossen.
3. Die eingereichte Widerrufserklärung muss rechtlich wirksam sein – das heißt, sie muss klar und eindeutig den Willen zum Widerruf ausdrücken und an die richtige Stelle gesendet werden. Eine rechtliche Überprüfung der Widerrufserklärung ist in vielen Fällen ratsam.

Zu beachtende Fristen und zeitliche Grenzen

Wenn der Leasingvertrag ordnungsgemäß über das Widerrufsrecht informiert und eine korrekte Widerrufsbelehrung enthält, beträgt die Widerrufsfrist 14 Tage ab Vertragsschluss oder Zustellung der Widerrufsbelehrung. In Fällen fehlerhafter Verträge und Widerrufsbelehrungen greift jedoch die oben beschriebene „ewige Widerrufsfrist“ – hier gibt es grundsätzlich keine festen zeitlichen Beschränkungen für den Widerruf.

Trotzdem ist es ratsam, den Widerruf zeitnah vorzunehmen. Gerichtsurteile, die sich auf den Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen beziehen, könnten zukünftig anders ausfallen. Zudem kann es sein, dass der Gesetzgeber aufgrund des aktuellen Schutzes der Verbraucher*innen weitere Regelungen oder Klarstellungen einführt, die sich auf den Widerruf auswirken.

Risiken und mögliche Auswirkungen des Widerrufs

Der Widerruf eines Leasingvertrages ist nicht immer ohne Risiken. Folgende mögliche Auswirkungen sollten beachtet werden:

• Wertersatzforderungen: Bei einem erfolgreichen Widerruf kann es sein, dass die FCA Bank Wertersatz für den zwischenzeitlichen Gebrauch des Fahrzeugs verlangt. Die Höhe des Wertersatzes richtet sich nach dem individuellen Fahrzeug und der Nutzungsdauer.
• Rechtsstreitigkeiten: In manchen Fällen kommt es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen über die Wirksamkeit des Widerrufs und möglicherweise notwendigen Wertersatzansprüche. Hier sollte eine sorgfältige Abwägung der Risiken und eine fundierte Rechtsberatung stattfinden.
• Folgeverträge: Nach einem erfolgreichen Widerruf müssen möglicherweise auch verbundene Verträge (z. B. Versicherungen) neu abgeschlossen oder gekündigt werden.

Der Weg zum Expertenrat und wie man den Widerruf optimal ausführt

Der erste Schritt zum erfolgreichen Widerruf eines FCA Bank Leasingvertrages ist die sorgfältige Prüfung des eigenen Vertrages und die Erstellung einer rechtlich einwandfreien Widerrufserklärung. In vielen Fällen ist es ratsam, hierfür auf die Expertise eines erfahrenen Rechtsanwalts zurückzugreifen:

1. Vertragsprüfung: Ein Rechtsanwalt kann beurteilen, ob der Leasingvertrag fehlerhaft ist und ob die gesetzlichen Anforderungen für einen Widerruf erfüllt sind.
2. Widerrufserklärung: Die Erstellung einer rechtlich wirksamen Widerrufserklärung ist entscheidend für den Erfolg des Widerrufs. Hier kann ein Rechtsanwalt Hilfestellung leisten und sicherstellen, dass die Erklärung die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
3. Verhandlungen mit der Bank: Oftmals verlaufen Verhandlungen über den Widerruf und eventuelle Wertersatzforderungen einfacher und erfolgreicher, wenn ein erfahrener Anwalt diese führt.
4. Gerichtliche Vertretung: Sollte es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen, ist die Vertretung durch einen Rechtsanwalt unerlässlich, um die besten Erfolgsaussichten für den Widerruf zu gewährleisten.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Widerruf von FCA Bank Leasingverträgen

Kann ich meinen FCA Bank Leasingvertrag widerrufen, wenn dieser älter als 14 Tage ist?

Wenn der Vertrag fehlerhaft ist oder eine unzureichende Widerrufsbelehrung enthält, können Sie den Vertrag eventuell noch Jahre nach Abschluss widerrufen, da die reguläre Widerrufsfrist in solchen Fällen nicht angelaufen ist.</p

Was passiert, wenn ich meinen Leasingvertrag widerrufe?

Nach erfolgreichem Widerruf wird der Vertrag rückabgewickelt, das heißt, die FCA Bank muss alle bereits geleisteten Zahlungen zurückzahlen, und das Fahrzeug muss zurückgegeben werden. Möglicherweise muss jedoch Wertersatz für die Nutzung des Fahrzeugs gezahlt werden. Zudem muss in vielen Fällen eine neue Finanzierung oder ein neues Fahrzeug beschafft werden.

Wie lange dauert die Rückabwicklung nach einem erfolgreichen Widerruf?

Die Dauer der Rückabwicklung nach einem erfolgreichen Widerruf kann variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Reaktion der FCA Bank auf den Widerruf, eventuellen Verhandlungen über Wertersatzforderungen und der Notwendigkeit einer gerichtlichen Auseinandersetzung. In jedem Fall ist es ratsam, sich auf einen gewissen Zeitraum einzustellen und sich rechtzeitig um eine neue Finanzierung oder ein neues Fahrzeug zu kümmern.

Welche Kosten entstehen bei einem Widerruf?

Die Kosten bei einem Widerruf können sich aus verschiedenen Positionen zusammensetzen, wie beispielsweise Anwaltskosten, möglichen Wertersatzforderungen und gegebenenfalls Gerichtskosten. Es empfiehlt sich, eine genaue Kalkulation unter Berücksichtigung der individuellen Situation durchzuführen und möglicherweise eine Rechtsschutzversicherung in Anspruch zu nehmen, um die Kosten zu decken.

Warum sollte ich meinen Leasingvertrag widerrufen?

Der Widerruf eines fehlerhaften FCA Bank Leasingvertrages kann – abhängig von den individuellen Umständen – eine Reihe von Vorteilen bieten, beispielsweise die Rückzahlung bereits geleisteter Leasingraten, das Beenden einer unvorteilhaften Finanzierung oder die Möglichkeit, ein neues Fahrzeug zu besseren Konditionen anzuschaffen. Allerdings sollte vor dem Widerruf immer eine sorgfältige Abwägung der individuellen Situation und der möglichen Risiken erfolgen.

Sollte ich einen Anwalt einschalten, um meinen Leasingvertrag bei der FCA Bank zu widerrufen?

Die Beauftragung eines Anwalts kann sinnvoll sein, um den Widerruf eines fehlerhaften Leasingvertrages zu optimieren und die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Ein erfahrener Anwalt kann den Vertrag prüfen, eine rechtlich einwandfreie Widerrufserklärung erstellen, Verhandlungen mit der Bank führen und eine gegebenenfalls notwendige gerichtliche Vertretung übernehmen.

Dieser umfassende Artikel zeigt auf, dass fehlerhafte FCA Bank Leasingverträge durchaus widerrufbar sind und Verbraucher*innen in solchen Fällen ihre Rechte geltend machen können. Dabei ist es jedoch entscheidend, eine sorgfältige Vertragsprüfung durchzuführen, die rechtlichen Aspekte zu berücksichtigen und mögliche Risiken und persönlichen Umstände abzuwägen. Die Unterstützung eines erfahrenen Rechtsanwalts kann hierbei wertvolle Hilfestellung leisten und die Erfolgsaussichten beim Widerruf deutlich erhöhen.