Die Unterlassungserklärung spielt im Zivilrecht eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Verfolgung von Unterlassungsansprüchen und der Abwehr von Wiederholungsgefahr. In diesem umfassenden Beitrag erläutern wir die Bedeutung der Unterlassungserklärung, die gesetzlichen Grundlagen, die Handhabung im Zivilrecht sowie aktuelle Gerichtsurteile. Zudem beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Thema Unterlassungserklärung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Bedeutung der Unterlassungserklärung
  2. Gesetzliche Grundlagen
  3. Handhabung der Unterlassungserklärung im Zivilrecht
  4. Vorformulierte Unterlassungserklärung: Eine gute Idee?
  5. Vorbeugende Unterlassungserklärung: Maßnahmen bei rechtlichen Streitigkeiten
  6. Modifizierte Unterlassungserklärung: Rechtliche Bedeutung und Anwendung
  7. Aktuelle Gerichtsurteile
  8. Häufig gestellte Fragen
  9. Unterlassungserklärung: Alles, was Sie wissen müssen

Bedeutung der Unterlassungserklärung

Die Unterlassungserklärung ist ein zivilrechtliches Instrument, das in erster Linie dazu dient, Unterlassungsansprüche geltend zu machen und Wiederholungsgefahr abzuwehren. Die Abgabe einer solchen Erklärung kann insbesondere bei Rechtsverletzungen wie Urheberrechtsverletzungen, Wettbewerbsverstößen oder Verletzungen von Persönlichkeitsrechten erforderlich sein.

Ziel der Unterlassungserklärung ist es, den Verletzer zur Unterlassung der rechtswidrigen Handlung zu verpflichten und somit weitere Verletzungshandlungen zu verhindern.

Die Unterlassungserklärung hat verschiedene Funktionen:

  • Sie dient als Beweismittel für die Ernsthaftigkeit der Unterlassungsverpflichtung des Verletzers.
  • Sie verhindert eine Wiederholungsgefahr und schützt den Verletzten vor weiteren Rechtsverletzungen.
  • Sie kann als Grundlage für gerichtliche Unterlassungsverfügungen dienen.
  • Sie bietet die Möglichkeit, Unterlassungsansprüche außergerichtlich zu klären und somit Zeit und Kosten zu sparen.

Gesetzliche Grundlagen

Die rechtlichen Grundlagen für Unterlassungsansprüche und Unterlassungserklärungen finden sich in verschiedenen Gesetzen, je nach Art der Rechtsverletzung. Im Folgenden werden die wichtigsten gesetzlichen Regelungen aufgeführt:

  • § 823 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) bei Verletzung absolut geschützter Rechte wie Leben, Gesundheit, Freiheit, Eigentum oder Persönlichkeitsrechte.
  • § 1004 Abs. 1 BGB bei Eingriffen in das Eigentum oder Besitzrecht.
  • § 12 Satz 2 BGB bei Verletzung des Namensrechts.
  • § 97 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz (UrhG) bei Verletzung von Urheberrechten.
  • § 8 Abs. 1, § 3, § 4 Nr. 11 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) bei Wettbewerbsverstößen.
  • § 37 Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) bei Verletzungen des Datenschutzrechts.

Die genannten gesetzlichen Regelungen bilden die Basis für Unterlassungsansprüche, die in der Regel durch die Abgabe einer Unterlassungserklärung erfüllt werden können. Die Unterlassungserklärung selbst ist jedoch nicht gesetzlich geregelt, sondern wird durch die Rechtsprechung und Rechtslehre entwickelt.

Handhabung der Unterlassungserklärung im Zivilrecht

Die Unterlassungserklärung ist ein rechtlich verbindliches Dokument, das vom Verletzer unterzeichnet wird und dazu dient, die Wiederholungsgefahr auszuräumen. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte der Handhabung von Unterlassungserklärungen im Zivilrecht erläutert.

Form und Inhalt der Unterlassungserklärung

Die Unterlassungserklärung sollte schriftlich abgefasst und vom Verletzer persönlich unterzeichnet werden. Sie sollte folgende Angaben enthalten:

  • Die Identität des Verletzers und des Verletzten.
  • Die konkrete Bezeichnung der rechtswidrigen Handlung, die unterlassen werden soll.
  • Eine Verpflichtung zur Unterlassung der rechtswidrigen Handlung sowie zur Beseitigung der Rechtsverletzung.
  • Die Festsetzung einer angemessenen Vertragsstrafe für den Fall der Zuwiderhandlung gegen die Unterlassungsverpflichtung.
  • Gegebenenfalls die Verpflichtung zur Erstattung der Abmahnkosten.

Abmahnung als Voraussetzung für die Unterlassungserklärung

Bevor eine Unterlassungserklärung gefordert werden kann, muss der Verletzer in der Regel abgemahnt werden. Die Abmahnung dient dazu, den Verletzer auf seine Rechtsverletzung und die damit verbundenen Unterlassungsansprüche aufmerksam zu machen und ihm die Möglichkeit zu geben, die Wiederholungsgefahr durch Abgabe einer Unterlassungserklärung auszuräumen. Eine Abmahnung ist jedoch nicht in allen Fällen erforderlich, beispielsweise wenn der Verletzer die Rechtsverletzung bereits anerkannt hat oder die Abmahnung offensichtlich erfolglos wäre.

Unterlassungserklärung und gerichtliche Unterlassungsverfügungen

Wenn der Verletzer keine Unterlassungserklärung abgibt oder diese nicht ausreichend ist, kann der Verletzte beim zuständigen Zivilgericht eine einstweilige Verfügung oder eine Klage auf Unterlassung beantragen. In diesen Fällen kann die Unterlassungserklärung als Grundlage für die gerichtliche Entscheidung dienen. Eine einstweilige Verfügung kann insbesondere bei besonderer Eilbedürftigkeit oder bei einer erheblichen Gefahr für den Verletzten angeordnet werden.

Vertragsstrafe und Abmahnkosten

Die Unterlassungserklärung sollte eine Vertragsstrafe für den Fall der Zuwiderhandlung gegen die Unterlassungsverpflichtung vorsehen. Die Vertragsstrafe dient dazu, den Verletzer von weiteren Rechtsverletzungen abzuschrecken und die Wiederholungsgefahr zu minimieren. Die Höhe der Vertragsstrafe sollte angemessen sein und sich an der Schwere der Rechtsverletzung sowie der finanziellen Leistungsfähigkeit des Verletzers orientieren.

Die Abmahnkosten, die durch die Inanspruchnahme eines Rechtsanwalts für die Abmahnung entstehen, können in der Unterlassungserklärung ebenfalls geltend gemacht werden. Der Verletzer kann zur Erstattung der Abmahnkosten verpflichtet werden, sofern die Abmahnung berechtigt und erforderlich war.

Vorformulierte Unterlassungserklärung: Eine gute Idee?

Vorformulierte Unterlassungserklärung – Ein wichtiges Instrument im Wettbewerbsrecht und Urheberrecht, dem viele nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken. Die vorformulierte Unterlassungserklärung spielt eine zentrale Rolle in Streitigkeiten, bei denen Urheberrechtsverletzungen oder unfaire Geschäftspraktiken im Spiel sind. Doch was genau ist sie und warum sollten Sie sich damit beschäftigen?

Unter dem Radar: Die Unterlassungserklärung und ihre Bedeutung

Die Unterlassungserklärung ist ein effektives Instrument, um wiederholte Verstöße gegen Gesetze und Rechte zu verhindigen. In ihrer vereinfachten, nicht gerichtlichen Form wird sie als „einseitiges rechtsgeschäftliches Versprechen“ definiert, ein zukünftiges Verhalten zu unterlassen, was ohne weiteres gerichtliches Eingreifen durchsetzbar ist.

Eine vorformulierte Unterlassungserklärung bietet eine Möglichkeit, die meisten rechtlichen Streitigkeiten effizient zu lösen, da sie das Potenzial bietet, teure Gerichtsverfahren zu vermeiden und gleichzeitig strittige Verhaltensweisen zu stoppen. Nichtsdestotrotz sollten Sie stets die möglichen Konsequenzen bei Nichteinhaltung berücksichtigen, insbesondere die hohen vertraglichen Strafen, die in solchen Situationen häufig festgelegt werden.

Die Natur der vorformulierten Unterlassungserklärung

Im Allgemeinen wird eine vorformulierte Unterlassungserklärung vom Verletzten oder dessen Anwalt erstellt, oft als Reaktion auf ein rechtswidriges Verhalten. Die vorformulierte Unterlassungserklärung hat in der Regel drei Hauptelemente:

  • Die Anerkennung des Verstoßes: Hiermit akzeptiert der Verletzer, dass sein Verhalten rechtswidrig war.
  • Die Verpflichtung zur Unterlassung: Dies ist das Herzstück der Erklärung, in dem der Verletzer verspricht, das rechtswidrige Verhalten künftig zu unterlassen.
  • Die Vertragsstrafe: Bei Nichteinhaltung des Versprechens wird eine Geldstrafe festgesetzt, die oft als „Vertragsstrafe“ bezeichnet wird.

Allerdings gibt es bei der Annahme einer solchen Erklärung einige Punkte zu beachten. Es ist wichtig, dass Sie den Text sorgfältig durchlesen und genau verstehen, was von Ihnen verlangt wird. Eine vorformulierte Unterlassungserklärung kann weitreichende Konsequenzen haben – dies gilt besonders, wenn eine „Vertragsstrafe“ festgelegt wird.

Der Teufel steckt im Detail: Verständnis für die Vertragsstrafe

Die Vertragsstrafe ist ein zentrales Element einer jeden vorformulierten Unterlassungserklärung und sollte sorgfältig geprüft werden. Sie besteht in der Regel aus einer festgelegten Geldsumme, die bei Zuwiderhandlung gegen die Unterlassungserklärung fällig wird. Die Höhe der Vertragsstrafe kann erheblich variieren und steht oft in direktem Zusammenhang mit dem Umfang und der Schwere des Verstoßes.

Die sogenannte „Hamburger Brauch“-Regelung ist in diesem Zusammenhang oft ein anwendbarer Standard. Hierbei handelt es sich um eine in der Praxis anerkannte Methode zur Berechnung der Vertragsstrafe, die auf der Grundlage der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Verletzers ermittelt wird.

Es ist zu beachten, dass eine nicht angemessene Strafe Gerichte dazu veranlassen kann, die Summe zu kürzen oder sogar zu streichen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Verletzer als auch Verletzte eine realistische Einschätzung der angemessenen Vertragsstrafe haben.

Soll ich eine solche Unterlassungserklärung unterschreiben?

Ob Sie eine vorformulierte Unterlassungserklärung unterschreiben sollten oder nicht, hängt von den spezifischen Umständen Ihres Falls ab. Während einige Verletzer diese Möglichkeit begrüßen, um einen teuren und langwierigen rechtlichen Streit zu vermeiden, ist es für andere Verletzer oft schwierig, die Konsequenzen einer solchen Verpflichtung vollständig zu verstehen.

Es ist extrem wichtig, dass Sie den Text der Erklärung sorgfältig lesen und prüfen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. In jedem Fall ist es ratsam, den Rat eines Anwalts einzuholen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Vorbeugende Unterlassungserklärung: Maßnahmen bei rechtlichen Streitigkeiten

Vorbeugende Unterlassungserklärung. In der komplexen und oft missverstandenen Welt des Rechts gibt es wenige Dokumente so mächtig und doch kaum bekannt wie die vorbeugende Unterlassungserklärung. Als siegfestes Schwert oder schützendes Schild in rechtlichen Auseinandersetzungen kann diese relativ einfache, jedoch strategisch äußerst wirkungsvolle Vorgehensweise den Ausgang eines Streits massiv beeinflussen.

Im Folgenden werden wir die Einzelheiten der vorbeugenden Unterlassungserklärung, ihre Verwendung und Bedeutung im Detail diskutieren und die Wichtigkeit ihrer rechtzeitigen und kompetenten Umsetzung hervorheben.

Was ist eine vorbeugende Unterlassungserklärung und warum sollten Sie sie kennen?

Eine vorbeugende Unterlassungserklärung ist ein juristisches Dokument, das von einer Partei, die befürchtet, dass sie wegen einer möglicherweise illegalen Aktion verklagt wird, ausgegeben wird, und verspricht, die fragliche Aktion einzustellen oder zu unterlassen.

In Klartext bedeutet dies, dass man, wenn man glaubt, dass man bestimmte Handlungen durchführt, die jemanden dazu veranlassen könnten, eine Klage wegen Verletzung seiner Rechte anzustreben, ein Dokument unterzeichnen kann, in dem man verspricht, diese Handlungen zu unterlassen.

Wird dies anerkannt, kann die Gefahr einer kostspieligen Klage und die negative öffentliche Wahrnehmung vermieden werden.

Einsatzbereiche der vorbeugenden Unterlassungserklärung

Die vorbeugende Unterlassungserklärung kann in einer Vielzahl von rechtlichen Kontexten zur Anwendung kommen. Einige der gebräuchlichsten Einsatzbereiche umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:

Ausgestaltung und Inhalt einer wirksamen vorbeugenden Unterlassungserklärung

Jede vorbeugende Unterlassungserklärung sollte auf die spezifischen Umstände des Einzelfalls zugeschnitten sein und mindestens Folgendes beinhalten:

  • Eine präzise Identifizierung der Handlungen, die nicht mehr durchgeführt werden sollen;
  • Ein Anerkenntnis der Rechtswidrigkeit der Handlungen ist nicht notwendig;
  • Die Versicherung, dass die betreffenden Handlungen in Zukunft unterbleiben;
  • Eine Vertragsstrafe für jeden Fall der Zuwiderhandlung.

Modifizierte Unterlassungserklärung: Rechtliche Bedeutung und Anwendung

Abmahnungen können jeden treffen, ganz gleich ob Privatperson, Blogger oder Unternehmen. Häufig wird in solchen Fällen eine Unterlassungserklärung gefordert. Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter einer modifizierten Unterlassungserklärung und welche rechtlichen Aspekte sind dabei zu beachten?

Antworten auf diese Fragen liefern die folgenden detaillierten Erläuterungen. Sie bieten ein solides Verständnis einer modifizierten Unterlassungserklärung und vermitteln Kenntnisse, die sowohl für den juristischen Laien als auch den Rechtsprofi von Bedeutung sind.

Was genau ist eine modifizierte Unterlassungserklärung?

Die modifizierte Unterlassungserklärung ist ein rechtliches Instrument, das typischerweise nach Erhalt einer Abmahnung zum Einsatz kommt. Statt die vom Abmahner vorgelegte Unterlassungserklärung unverändert zu unterschreiben, passt der Abgemahnte diese an seine Belange an, um insbesondere unnötig hohe Vertragsstrafen, zu lange Vertragslaufzeiten oder zu weitreichende Unterlassungsverpflichtungen zu verhindern.

Eine Abmahnung – was nun?

Bevor wir uns tiefer mit dem Thema modifizierte Unterlassungserklärung beschäftigen, ist es wichtig, zu verstehen, was im Fall einer Abmahnung zu tun ist. Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass dem Betroffenen bei Zuwiderhandlung eine kostenintensive gerichtliche Auseinandersetzung droht.

Um dies zu vermeiden und um die Rechtsverletzung zu beenden, wird in einer Abmahnung häufig gefordert, dass eine Unterlassungserklärung abgegeben wird.

Die Abmahnung im Detail

Erhält man eine Abmahnung, so beinhaltet diese meist die folgenden Punkte:

  • Feststellung der Rechtsverletzung
  • Forderung nach Unterlassung der festgestellten Rechtsverletzung
  • Aufforderung zur Abgabe einer strafbewährten Unterlassungserklärung

Die Rolle der modifizierten Unterlassungserklärung

Die Unterlassungserklärung dient dazu, den rechtsverletzenden Zustand zu beenden und zukünftige Verstöße zu verhindern. Häufig liegt der Abmahnung bereits eine vorformulierte Unterlassungserklärung bei. Allerdings stellt sich diese oft als „Fallstrick“ heraus, da sie für den Abgemahnten nachteilige Regelungen enthalten kann.

An diesem Punkt tritt die modifizierte Unterlassungserklärung ins Spiel. Sie ermöglicht es dem Abgemahnten, die Forderungen des Abmahnenden zu erfüllen, allerdings in einer Weise, die seine eigenen Interessen besser schützt. Die modifizierte Unterlassungserklärung reduziert somit das finanzielle Risiko, ohne die Forderung zur Unterlassung zu negieren.

Merkmale einer modifizierten Unterlassungserklärung

  • Sie anerkennt die geltend gemachte Rechtsverletzung, jedoch ohne ein Schuldanerkenntnis abzugeben.
  • Sie verpflichtet zur Unterlassung des bestimmten Verhaltens, jedoch oft mit weniger strengen Formulierungen.
  • Sie beinhaltet eine angemessene Vertragsstrafe für den Fall der Zuwiderhandlung.

Aktuelle Gerichtsurteile

Im Folgenden werden einige aktuelle Gerichtsurteile aufgeführt, die die Bedeutung und Handhabung von Unterlassungserklärungen im Zivilrecht verdeutlichen:

Bundesgerichtshof (BGH), Urteil vom 12.02.2020 – I ZR 193/18

In diesem Urteil entschied der BGH, dass eine Unterlassungserklärung grundsätzlich auch dann wirksam ist, wenn sie unter dem Vorbehalt einer gerichtlichen Überprüfung abgegeben wurde. Die Abgabe einer solchen Erklärung unter Vorbehalt führt jedoch dazu, dass die Wiederholungsgefahr nicht in jedem Fall ausgeräumt ist und ein gerichtliches Verfahren zur Klärung der Rechtslage erforderlich sein kann.

Bundesgerichtshof (BGH), Urteil vom 25.04.2019 – I ZR 93/18

Der BGH entschied, dass eine Unterlassungserklärung mit einer Vertragsstrafe, die sich nach dem sogenannten Hamburger Brauch bemisst, grundsätzlich wirksam ist. Nach dem Hamburger Brauch wird die Höhe der Vertragsstrafe im Falle einer Zuwiderhandlung gegen die Unterlassungsverpflichtung durch das Gericht bestimmt. Damit bleibt der Verletzte nicht auf den Kosten für die Durchsetzung der Unterlassungsverpflichtung sitzen.

Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt, Urteil vom 20.02.2020 – 6 U 127/19

Das OLG Frankfurt entschied, dass eine Unterlassungserklärung nicht schon deshalb unwirksam ist, weil sie inhaltlich von der geforderten Unterlassungserklärung abweicht. Vielmehr kommt es darauf an, ob die abgegebene Erklärung die Wiederholungsgefahr ausreichend beseitigt. Im konkreten Fall war die abgegebene modifizierte Unterlassungserklärung ausreichend, um die Wiederholungsgefahr zu beseitigen.

Häufig gestellte Fragen

Nachfolgend die häufigsten Fragen für Sie auf einen Blick.

Muss ich eine Unterlassungserklärung abgeben, wenn ich abgemahnt wurde?

Wenn Sie abgemahnt wurden und die Abmahnung berechtigt ist, sollten Sie in der Regel eine Unterlassungserklärung abgeben, um die Wiederholungsgefahr auszuräumen und ein gerichtliches Verfahren zu vermeiden. Allerdings sollten Sie vor der Abgabe einer Unterlassungserklärung prüfen, ob die Abmahnung berechtigt ist und ob die geforderte Erklärung angemessen ist. Im Zweifel sollten Sie einen Rechtsanwalt konsultieren.

Wie sollte ich auf eine unberechtigte Abmahnung reagieren?

Wenn Sie der Ansicht sind, dass die Abmahnung unberechtigt ist, sollten Sie dies dem Abmahnenden unverzüglich mitteilen und gegebenenfalls eine sogenannte negative Feststellungsklage erheben. Eine solche Klage dient dazu, feststellen zu lassen, dass kein Unterlassungsanspruch besteht und die Abmahnung unberechtigt ist. Auch hier empfiehlt es sich, einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen.

Kann ich eine Unterlassungserklärung zurücknehmen?

Eine einmal abgegebene Unterlassungserklärung ist grundsätzlich rechtlich verbindlich und kann nicht ohne Weiteres zurückgenommen werden. Eine Rücknahme ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, beispielsweise wenn die Unterlassungserklärung unter Vorbehalt abgegeben wurde oder wenn die Vertragsstrafe unangemessen hoch ist. In solchen Fällen sollten Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden, um Ihre Möglichkeiten zu prüfen.

Was passiert, wenn ich gegen eine Unterlassungserklärung verstoße?

Wenn Sie gegen eine Unterlassungserklärung verstoßen, indem Sie die rechtswidrige Handlung erneut begehen, müssen Sie in der Regel die in der Erklärung festgelegte Vertragsstrafe zahlen. Zudem kann der Verletzte weitere Unterlassungsansprüche geltend machen und gegebenenfalls ein gerichtliches Verfahren einleiten. Um solche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Sie die Unterlassungsverpflichtung ernst nehmen und die rechtswidrige Handlung unterlassen.

Wie lange ist eine Unterlassungserklärung gültig?

Eine Unterlassungserklärung ist grundsätzlich unbefristet gültig und verpflichtet den Verletzer dauerhaft zur Unterlassung der rechtswidrigen Handlung. In bestimmten Fällen kann jedoch eine Befristung der Unterlassungsverpflichtung vereinbart werden, beispielsweise wenn die Rechtsverletzung nur vorübergehend war oder die Wiederholungsgefahr nur für einen bestimmten Zeitraum besteht.

Unterlassungserklärung: Alles, was Sie wissen müssen

Die Unterlassungserklärung ist ein bedeutendes Instrument im Zivilrecht, das dazu dient, Unterlassungsansprüche geltend zu machen und Wiederholungsgefahr abzuwehren. Sie kommt insbesondere bei Rechtsverletzungen wie Urheberrechtsverstößen, Wettbewerbsverstößen oder Verletzungen von Persönlichkeitsrechten zum Einsatz. Eine rechtlich verbindliche Unterlassungserklärung verpflichtet den Verletzer, die beanstandete Handlung zu unterlassen und gegebenenfalls eine Vertragsstrafe zu zahlen, sollte er gegen die Unterlassungsverpflichtung verstoßen.

Die Handhabung von Unterlassungserklärungen erfordert Sorgfalt und juristisches Fachwissen, insbesondere im Hinblick auf die Prüfung von Abmahnungen, die Gestaltung von Unterlassungserklärungen und die Vermeidung von Verstößen gegen die Unterlassungsverpflichtung. Um rechtliche Risiken zu minimieren, ist es ratsam, sich bei der Abgabe, Prüfung oder Durchsetzung von Unterlassungserklärungen an einen erfahrenen Rechtsanwalt zu wenden.

In diesem Beitrag haben wir die Bedeutung der Unterlassungserklärung, die gesetzlichen Grundlagen, die Handhabung im Zivilrecht sowie aktuelle Gerichtsurteile dargelegt und häufig gestellte Fragen zum Thema beantwortet. Durch das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und der praktischen Handhabung von Unterlassungserklärungen können Betroffene ihre Rechte effektiv schützen und Rechtsstreitigkeiten vermeiden oder erfolgreich bewältigen.

Unsere Rechtsanwälte stehen Ihnen bundesweit und im deutschsprachigen Ausland zur Verfügung.

Rechtsanwalt Arthur Wilms - Kanzlei Herfurtner

Arthur Wilms | Rechtsanwalt | Associate

Philipp Franz Rechtsanwalt

Philipp Franz | Rechtsanwalt | Associate

Anwalt Wolfgang Herfurtner Hamburg - Wirtschaftsrecht

Wolfgang Herfurtner | Rechtsanwalt | Geschäftsführer | Gesellschafter

Kundenbewertungen & Erfahrungen zu Herfurtner Rechtsanwälte. Mehr Infos anzeigen.

Aktuelle Beiträge aus dem Rechtsgebiet Zivilrecht